Mystische Naturfotos – Halte die Magie des Augenblicks fest
Mystische Naturfotos bieten extrem viele Möglichkeiten, nicht bloss aufgrund der 4 Jahreszeiten, sondern auch wegen der Vielfältigkeit an Motiven. Unwirklich scheinende Nebelstimmungen, eine unberührte Schneelandschaft, imposante Bergwelten, märchenhafte Wälder. Mir hat es die Mystik der Natur besonders angetan und hier verrate ich dir meine Herangehensweise, um die Magie des Augenblicks bildlich einfangen zu können.
Inhaltsverzeichnis
1 Zur richtigen Zeit, am richtigen Ort
Wenn du mystische Naturfotos machen willst, muss dir bewusst sein, dass die Stimmungen in der Natur oftmals innert weniger Minuten wechseln können und daher spielt manchmal auch die Schnelligkeit eine wichtige Rolle. Bestimmt kennst du diese Situation: Während dem Spaziergang an einem vermeintlich milden Herbsttag, zieht urplötzlich Nebel auf. Innert Kürze verdichtet er sich und schon sieht man kaum die Hand vor Augen. Und so schnell der graue Dunst da ist, ist er manchmal auch schon wieder verschwunden. Der Herbst ist mit seinen Stimmungswechseln meine absolut liebste Jahreszeit für die Outdoor-Fotografie. Er bietet so viele Möglichkeiten, tolle Kontraste und schöne (Nebel-)Stimmungen einzufangen. An solchen Tagen gehe ich gerne an Orten mit spezieller Kulisse spazieren – mit dabei ist stets meine Kameraausrüstung – um eben zur richtigen Zeit, am richtigen Ort zu sein. Mit ein bisschen Glück erwischt man so den perfekten Moment, manchmal geht man jedoch auch leer aus.
Fotografie hat allgemein viel mit Glück und Geduld zu tun, und genau das macht einen Grossteil der mystischen Naturfotos aus. Da es manchmal schnell gehen muss, ist es besonders wichtig, dass du dich bereits im Vorfeld mit deiner Kamera vertraut gemacht hast. Es ist sehr schade, wenn man im Wald steht, die Sonne gerade durch den Nebel bricht und man aufgrund falscher Kameraeinstellungen kein gutes Bild hinkriegt. Wenn du dein Equipment kennst, ist dies bereits die beste Voraussetzung, dass du bereit bist, den Moment perfekt einzufangen.
2 Die passende Ausrüstung
Schlussendlich macht nicht die Kamera das Foto, sondern der Mensch dahinter. Was ich damit sagen will, ist, dass man die beste Ausrüstung der Welt kaufen und dennoch schlechte Bilder machen kann. Als ich vor über 10 Jahren mit einer nicht so guten Digitalkamera zu fotografieren begann, war die Auflösung meiner Bilder miserabel und am Gerät selbst konnten kaum Einstellungen vorgenommen werden. Damals habe ich mich nicht hauptsächlich mit der Kamera, sondern mehr mit der Wahl des Motivs beschäftigt. Was will ich fotografieren und welche Stimmungen möchte ich einfangen? Durch das Entdecken der Antworten auf diese Fragen habe ich viel gelernt. Es ist enorm wichtig, zuerst sein Auge zu schulen, was das Motiv und den Bildausschnitt betrifft. Noch heute mag ich einige dieser alten, qualitativ schlechteren Fotos lieber als manch neueres Bild.
Heute fotografiere ich mystische Naturfotos mit einer Nikon Spiegelreflexkamera im RAW-Format, bei welcher ich ziemlich alle Einstellungen manuell festlegen muss. Natürlich möchte ich auch dieses Wissen inzwischen nicht mehr missen. Noch wichtiger als eine richtig gute Kamera, ist das Objektiv. Objektive mit Festbrennweite bedeuten zwar, dass man mehr schleppen und öfters wechseln muss, sie sind aber auf alle Fälle vorzuziehen. Ich bevorzuge für mystische Naturfotos ein 50 mm, 85 mm, sowie ein 10 mm Fisheye Objektiv.
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3 Die Perspektive ist ausschlaggebend
Das Interessante an der Fotografie ist mitunter, dass man 20 Fotografen bei den gleichen Lichtverhältnissen an denselben Ort schicken kann und man am Ende total verschiedene Fotos erhält. Einerseits liegt das an den Kameraeinstellungen, andererseits an der Perspektive. Ein einziges Motiv lässt sich auf unzählige verschiedene Arten fotografieren. Wenn ich mich mit meiner Kamera auf den Weg mache, schaue ich mich am ausgewählten Ort erst einmal in Ruhe um.
- Welcher Winkel hebt mein Motiv möglichst schön hervor?
- Wo finde ich die speziellsten Lichtverhältnisse?
- Bieten sich aussergewöhnliche Kontraste an, die ich berücksichtigen möchte?
Es lohnt sich, die verschiedenen Optionen auszuloten. Wenn man sich im Wald auf den Boden legt, gibt es natürlich ganz andere Fotos, als wenn man frontal davorsteht oder in die Höhe klettert. Lass deiner Kreativität freien Lauf und probiere die beinahe unendlichen Möglichkeiten aus. Sei mutig – denn spezielle Perspektiven versprechen oft aussergewöhnliche Bilder. Nutze auch die Möglichkeit, dich im Internet von anderen Naturfotografen inspirieren zu lassen. Noch nie zuvor hatten wir eine derartige Vielfalt an Fotos, auf welche man auf so einfache Art und Weise zugreifen kann und es werden tagtäglich mehr.
4 Kameraeinstellungen
Je nach Licht und Motiv variieren die Einstellungen der Kamera stark. Den ISO-Wert solltest du meist so niedrig wie möglich halten. Ansonsten spielt es eine grosse Rolle, welches Ergebnis du erreichen möchtest. Wenn du dich auf einen einzelnen speziellen Baum fokussierst und der Hintergrund für dich nicht von Bedeutung ist, empfiehlt es sich, eine möglichst grosse Blendenöffnung einzustellen. Damit lassen sich sehr schöne Effekte erzielen, die sich anschliessend in den mystischen Naturfotos widerspiegeln.
Anfängern empfehle ich, sich zuerst mit den vielfältigen Einstellungen ihrer Kamera vertraut zu machen. Suche dir zuerst ein Motiv aus das dir gefällt, verändere den ISO- und Blendenwert pro Bild minimal und studiere die Fotos im Anschluss am Bildschirm der Kamera. Man merkt schnell, welche Einstellung welchen Effekt mit sich bringt. Wenn immer möglich solltest du im Rohformat fotografieren. Im Nachhinein kannst du so sehr viel aus den Bildern herausholen. Sollte zum Beispiel ein Bildbereich zu dunkel sein, kannst du das beim Rohformat nachträglich korrigieren, ohne einen Qualitätsverlust der Bilddatei herbeizuführen. Das Rohformat ist sozusagen ein digitales Negativ. Zu beachten ist, dass Rohdateien um einiges grösser sind, als jene im JPG-Format. Zur Sicherung der Dateien empfehle ich dir deshalb eine externe Festplatte.
5 Die Nachbearbeitung der Fotos
Etwa zeitgleich mit meiner neu erweckten Leidenschaft für die Fotografie, was inzwischen bereits über ein Jahrzehnt zurückliegt, entflammte auch das Interesse an der digitalen Nachbearbeitung. Das bestimmt auch, weil meine damaligen Fotografien qualitativ nicht gerade das Nonplusultra waren. Die Nachbearbeitung betont das Mystische in den Naturfotos noch ein Stückchen mehr. Zugegeben, hat es mich sehr viele nervenaufreibende Stunden gekostet, bis ich überhaupt mal einen Durchblick über die Programme und deren Möglichkeiten hatte. Aber mithilfe vieler Tutorials aus dem Internet und Magazinen und einer grossen Portion Geduld, fand ich ein immer tieferes Verständnis für diese Materie.
Mit der digitalen Nachbearbeitung deiner Fotos, kannst du extrem viel herausholen und die Bilder optimieren, damit du das gewünschte Ergebnis erlangst. Alleine durch die minimale Anpassung der Farben, Helligkeit und Kontraste, erzeugst du rasch eine ganz andere Wirkung. Schliesslich kann man aus einem – auf den ersten Blick – eher langweiligen Foto, ein durchaus spannendes Bild erzeugen. Früher habe ich sehr viele Elemente in meine Bilder eingebaut, was mit dem ursprünglichen Foto am Ende nicht mehr sehr viel zu tun hatte. Durch die jahrelange Erfahrung hat sich meine Herangehensweise jedoch verändert. Heute ist es so, dass ich manche Details durch die Nachbearbeitung heraushole. Wenn ich die tollen Gegebenheiten im Bild verstärke, verleihe ich damit den Fotos das gewisse Etwas.
6 Sei frei von Erwartungen
Enttäuschungen basieren so gut wie immer auf Erwartungen. Umso offener und mit weniger Erwartungen man ein Projekt in Angriff nimmt, desto eher wird man positiv überrascht. Äussere Gegebenheiten, wie zum Beispiel das Wetter, können wir nicht beeinflussen. Beinahe jeder Fotograf kennt das Problem. Man ist in einer kreativen Phase und zieht optimistisch und guter Dinge los, um in meinem Fall, perfekte mystische Naturfotos machen zu wollen. Am Ende kommt man mit hunderten Bildern nach Hause zurück und ist frustriert, weil die eigenen Erwartungen nicht erfüllt wurden. Und manchmal ist man anderweitig unterwegs und fährt zufälligerweise an einer extrem stimmigen Szenerie vorbei, aber man hat seine Ausrüstung nicht dabei. Solche Erfahrungen können für Fotografen entmutigend sein.
Daher empfehle ich dir, deine Kamera so oft wie möglich dabei zu haben, also selbst dann, wenn du keinen Ausflug mit deiner Kamera planst. Man weiss nämlich nie, wann einem das perfekte Motiv erwartet. Öfters mache ich die besten mystischen Naturfotos dann, wenn ich es am wenigsten erwarte. Die Freude ist dann am allergrössten!
2 Gedanken und Fragen