DSLR / DSLM – Unterschied Spiegelreflexkamera und Systemkamera
Die hochwertige Spiegelreflexkamera bekommt immer mehr Konkurrenz von spiegellosen Systemkameras. Nicht nur professionelle Fotografen, auch Laien fragen sich: Was hat die jahrelang etablierte DSLR den neuen, kompakteren Systemkameras noch voraus? Kommt die neue Technik an die Qualität der Bilder von Spiegelreflexkameras heran? Hier werden die wichtigsten Unterschiede zwischen Spiegelreflexkameras (DSLR) und Systemkameras (DSLM) erläutert.
Der Artikel wurde in 2020 komplett überarbeitet! Spannend, was sich in den 4 Jahren alles getan hat. Wir haben alles neu bewertet.
- Ganz unten in unserem Fazit findest du die Vor- und Nachteile von Systemkameras und Spiegelreflexkameras im Überblick!
- Unsere Top 10 Systemkamera Empfehlungen findest du hier.
Inhaltsverzeichnis
- Was heisst DSLR und DSLM?
- Unterschiede zwischen DSLR und DSLM
- 1 Der Spiegel
- 2 Bildqualität bei DSLR und DSLM
- 3 Unterschiede in Autofokussystemen
- 4 Geräuschloses Fotografieren mit der DSLM
- 5 Größe und Gewicht
- 6 Objektive und Variation
- 7 Video
- 8 Akkulaufzeit Vergleich DSLM / DSLR
- 9 Serienaufnahmen
- 10 Preis
- Fazit: Systemkamera vs. Spiegelreflexkamera
- Meistverkaufte Spiegelreflex und Systemkameras
Was heisst DSLR und DSLM?
Die heutigen digitalen Kameras haben mehr gemeinsam als man vielleicht denkt. Bevor wir also zu den Unterschieden kommen, sehen wir uns die Gemeinsamkeiten an. Ein Gehäuse, einen Bildsensor, einen Sucher und die Möglichkeit verschiedene Objektive (Linsen) anzubringen. Das sind die Dinge, welche in beiden Kameratypen vorkommen.
Die ersten drei Buchstaben „DSL“ haben die beiden Kamera Arten gemeinsam. DSL steht für „digital single lens„ – also eine einzelne Linse in einer digitalen Kamera. Der letzte Buchstabe „R“ steht bei der Spiegelreflexkamera für „reflex“. Reflex daher, weil der Spiegel in einer DSLR Kamera das Licht umleitet, oder eben reflektiert. Das „M“ bei Systemkameras steht für „mirrorless“, was auf den fehlenden Spiegel hindeutet.
Unterschiede zwischen DSLR und DSLM
Der größte Unterschied zwischen DSLR (Spiegelreflexkamera) und DSLM (spiegellose Systemkamera) besteht darin, dass der Systemkamera die mechanische Spiegelkonstruktion fehlt, die der Spiegelreflexkamera ihren Namen gibt. Die DSLM funktioniert ohne Spiegel und ist deshalb sehr viel leichter als die Spiegelreflexkamera. Warum kann man den Spiegel einfach weglassen?
1 Der Spiegel
Vergleiche zunächst anhand des nächsten Bildes einmal die beiden Systeme. Du wirst feststellen, dass der Hauptunterschied zwischen DSLR und DSLM in der mechanischen Bauweise liegt – letztendlich beim Sucher-System. Das eine System hat einen Spiegel (DSLR), das ander nicht (DSLM). Falls du wissen willst, wie eine spiegellose Systemkamera im Detail funktioniert, kannst du das hier nachlesen.
Kennst du schon meine 52 weltbesten Spickzettel?
Die wichtigste Funktion des Spiegels ist die Spiegelung der Umgebung (des Lichts), damit man den Bildausschnitt sieht, wenn man durch den optischen Sucher (das Loch oben an der Kamera) guckt. Ohne diesen würde man sozusagen blind fotografieren. Der Spiegel wird in der Spiegelreflexkamera mechanisch hochgeklappt, wenn man den Auslöser drückt. Das muss passieren, damit der Spiegel nicht zwischen Linse und Sensor steht.
Bild: Wikipedia
Optischer vs. elektronischer Sucher
- DSLR: Viele Fotografen bevorzugen immer noch eine „optische“ Ansicht wegen der Klarheit, des natürlichen Aussehens und der verzögerungsfreien Betrachtung. Diese sind Standard bei DSLRs
- DSLM: Andere ziehen es vor, eine digitale Wiedergabe der Szene zu sehen, wie die Kamera sie mit allen Einstellungen einfängt. Elektronische Sucher bei vielen spiegellosen Kameras ermöglichen dies.
Nachteile des Spiegels (optischer Sucher)
Der Spiegel zeigt im Sucher genau das, was reflektiert wird. Vor allem bei Dämmerung oder bei Nacht sieht man meist wenig bis nichts, weshalb auch das Fokussieren eine echte Herausforderung werden kann. Die Kameraeinstellungen wie z.B. die Blende oder Belichtungszeit haben darauf keinen Einfluss. Damit erkennen wir auch schon den ersten Nachteil des Spiegels. Das Bild sieht am Schluss meist anders aus als das, was man durch den Sucher sieht. Die spiegellose Systemkamera verfügt über einen elektronischen Sucher, was vieles vereinfacht und mehr Features bietet. Als Nachteil kann auch noch das „Klicken“ genannt werden – ein gut hörbares Geräsch, wenn der Spiegel hochklappt.
Nachteile elektronischer Sucher (EVF)
Alle DSLRs, auch die billigsten, werden mit einem optischen Sucher geliefert, da dieser ein integraler Bestandteil des DSLR-Designs ist (wie auf dem Bild oben erklärt). Viele spiegellose Kameras der Einstiegsklasse haben dagegen überhaupt keinen Sucher, so dass du den hinteren LCD-Bildschirm für die Bildkomposition verwenden musst. Bei hellem Licht fuktioniert das nicht immer so gut, weil das LCD spiegelt oder zu schwach ist.
Spiegellose Kameras mit Sucher kosten mehr als solche ohne, und es handelt sich dabei eher um elektronische als um optische Sucher. Das heißt, sie zeigen ein bereits berechnetes Bild an, welches über den Sensor aufgenommen wurde, und nicht über ein optisches Spiegel/Pentaprismensystem.
Elektronische Sucher entwickeln sich rasant und die neuesten zeigen selten eine Körnigkeit, die in früheren Generationen ein Problem war. Oft kann es aber eine leichte, jedoch nicht sichtbare Verzögerung geben, wenn man die Kamera sehr schnell bewegt.
Vorteil des elektronischen Suchers
Elektronische Sucher haben den Vorteil, dass sie viel mehr Informationen als ein optischer Sucher anzeigen können, z.B. auch Live-Bilderhistogramme. Sie können das digitale Bild simulieren, das die Kamera mit den vorgenommenen Einstellungen aufnehmen wird. So weiß man also schon vor dem Auslösen genau, wie das Bild abgespeichert werden wird. Das Beobachten der Lichtwaage und das Umschalten zum Histogram kann man sich damit sparen. Vor allem für Fotografie-Anfänger kann das eine Erleichterung sein, da sie besser einschätzen können, wie das Endresultat aussehen wird. WYSIWYG – What You See Is What You Get!
Diese Simulation ist jedoch nicht immer perfekt, und viele Fotografen ziehen es vor, die Welt mit eigenen Augen zu sehen, während sie das Bild zusammensetzen und die digitale Version auf dem LCD-Bildschirm überprüfen, sobald es aufgenommen wurde. Der optische Sucher ist bei schlechten Lichtverhältnissen einfacher zu verwenden.
Letztendlich hängt es von persönlichen Vorlieben ab, ob man lieber einen optischen oder elektronischen Sucher möchte.
2 Bildqualität bei DSLR und DSLM
Entscheidend für die Bildqualität ist der Sensor und nicht die Art der Kamera. Je grösser die Fläche des Sensors, desto besser die Qualität des Bildes und meist die Anzahl Megapixel. Bei den Spiegelreflexkameras bekannter Hersteller wie Sony, Canon oder Nikon setzt man je nach Preisklasse auf APS-C Sensoren (eher günstig), Vollformat-Sensoren (Mittelklasse, z.B. Canon 5D) und auf Mittelformat-Kameras mit den grössten Sensoren für den High End Bereich. Da es DSLR Kameras schon länger gibt als DSLMs, wurde das Zusammenspiel der Komponenten über die Zeit perfektioniert. Als erste offizielle DSLM gilt die Panasonic Lumix DMC-G1, welche im Jahr 2008 auf den Markt kam. Das ist mittlerweile also auch schon über 10 Jahre her und die DSLMs haben technisch längst aufgeschlossen. Man kann also nicht mehr behaupten, dass die DSLR technische weiterhin überlegen ist.
Lange Zeit gab es für den High End Bereich keine Mittelformat-Systemkameras, wodurch mit einer DSLR die bessere Bildqualität erzielt werden konnte. Die Entwicklung der DSLM Technik schritt aber immer weiter voran! Im Jahr 2016 stellte Phase One die erste Mittelformat-Systemkamera vor, mit 100 Megapixeln. Die Kosten allein für die Kamera lagen damals bei ca. 42’000 EUR. Dazu kamen teure Objektive und weitere Ausrüstung. Der Umstieg von Spiegelreflexkamera auf Systemkamera konnte vor einigen Jahren (vorallem im High-End Bereich) also noch richtig ins Geld gehen, denn leider sind die meisten DSLR Objektive nicht mit DSLM Kameras kompatibel. Mittlerweile ist die spiegellose Systemkamera aber in den breiten Massen und Regalen angekommen und die Preise haben sich normalisiert.
Wer hat die höchste Auflösung?
Die höchste Auflösung mit einem 102 MP-Sensor hat derzeit eine spiegellose Systemkamera, die Mittelformatkamera Fujifilm GFX 100 (Jahr 2020 / Preis 11’000 EUR). Zugegeben, das ist keine Kamera, die sich viele Leute leisten können. Die spiegellose Sony Alpha 7R IV schafft 61 Megapixel – etwas weniger als die Fujifilm, aber immer noch gut 11 MP mehr als die nächstgelegene DSLR, die Canon EOS 5DS und 5DS R. Dann kommt die mittlerweile gut besetzte Oberschicht mit so um die 25-40 Megapixel. Immer noch völlig ausreichend. Hier eine kleine Auswahl:
Vorschau | Produkt | Bewertung | |
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Sony Alpha 7 III | Spiegellose Vollformat-Kamera mit 28-70... | |||
Nikon D850 SLR-Digitalkamera (45,7 Megapixel, 3,2 Zoll... |
Es geht aber nicht nur um Megapixel, denn der Hauptfaktor für die Bildqualität ist wie gesagt die Sensorgröße. Mit Ausnahme der Mittelformat-Sensoren sind die Vollformat-Sensoren am größten und bieten die beste Qualität, während Kameras mit APS-C-Sensoren fast genauso gut und viel billiger sind – und man kann beide Größen sowohl in DSLRs als auch in spiegellosen Kameras bekommen.
Aber der Markt für kompakte Systemkameras bietet auch kleinere Formate an. Das von Panasonic und Olympus verwendete Micro Four Thirds-Format ist kleiner als APS-C. Damit können auch die Kameras und Objektive kleiner gebaut werden, was das ganze um einiges kompakter macht. Du musst also für dich abwägen was für dich wichtiger ist: Größe oder ultimative Bildqualität?
Insgesamt gibt es also keinen intrinsischen Bildqualitätsvorteil bei einem der beiden Systeme, da die gleichen Sensorgrößen verbaut werden.
3 Unterschiede in Autofokussystemen
Zu den Unterschieden zwischen DSLR und DSLM gehört zudem, dass sie mit unterschiedlichen Autofokussystemen arbeiten. Systemkameras berechnen die Fokuspunkte, was Einiges an Rechenleistung verschlingen kann. Gerade bei Systemkameras mit dürftiger Chip-Leistung führt das oft zu mühsamen Verzögerungen. Zu Beginn der Systemkameras war z.B. die Sportfotografie nahezu unmöglich, da die Fokusberechnung schlicht der Geschwindigkeit des bewegten Motives nicht nachkam. Beim Kauf einer Systemkamera sollte man sich also unbedingt über die Leistungsfähigkeit des Autofokussystems informieren.
- DSLR: Früher war sie in punkto Autofokus klar im Vorteil, aber jetzt nicht mehr ganz so klar. Im Großen und Ganzen sind sie besser für die Verfolgung von schnellen Motiven geeignet, können aber in der Live-Sicht schwach sein.
- DSLM: Während die Einstiegsmodelle mit sich schnell bewegenden Motiven schwer tun, verfügen viele spiegellose Kameras inzwischen über hybride Kontrast- und Phasenerkennungs-AF-Systeme, die wesentlich besser funktionieren. Einige Systeme sind genauso zuverlässig wie die von DSLRs, wenn nicht sogar zuverlässiger.
Phasendetektor vs. sensorbasierter Autofokus
DSLRs verwenden schnelle und effiziente „Phasendetektor“-Autofokusmodule, die unter dem Spiegel im Gehäuse montiert sind. Dieses System kann beim Fokussieren und Verfolgen von Motiven unglaublich schnell sein. Gerade neue Spiegelreflexkameras wie die Nikon D850 und die Canon EOS-1D X Mark II bieten ein unglaublich ausgeklügeltes System, das kaum zu toppen ist.
Vorschau | Produkt | Bewertung | |
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Canon EOS-1D X Mark II DSLR Camera (Body Only) - 20.2MP... | |||
Nikon D850 SLR-Digitalkamera (45,7 Megapixel, 3,2 Zoll... |
Das Problem ist, dass diese Systeme nur funktionieren, wenn der Spiegel unten ist. Wenn du eine DSLR im Live-View-Modus verwendest und ein Bild oder Video auf dem LCD-Display zusammenstellst, muss der Spiegel hochgeklappt werden. Damit kann das tolle AF-Modul nicht mehr verwendet werden. Stattdessen muss die DSLRs dann auf ein langsameres, kontrasterkennendes AF-System umschalten. Dieses System ist langsamer, das es kein Live-Bild, sondern nur das vom Sensor aufgenommene Bild verwenden kann. Diese langsamere Variante müssen eben auch die spiegellosen Systemkameras verwenden. Bis heute haben DSLRs hier also noch die Nase vorn (solange man durch den Sucher fotografiert). Es gibt aber bereits eine Entwickling, die diesen Gap schliessen soll.
Dual Pixel CMOS-Autofokus
Viele der neuesten Canon DSLRs verfügen über den brillanten Dual Pixel CMOS-Autofokus, der mit in den Sensor eingebauten phasenerkennenden Pixeln arbeitet. Dieser wurde entwickelt, um im Live-View-Modus einen schnelleren Autofokus zu ermöglichen und damit die Lücke bei spiegellosen Kameras zu schließen – und er funktioniert sehr gut!
Spiegellose Kameras müssen ständig den sensorbasierten Autofokus verwenden, die meistens kontrastbasiert sind. In der Regel sind diese bei DSLMs aber viel schneller als entsprechende Kontrast-AF-Modi an DSLRs. Fortschrittlichere spiegellose Kameras verfügen über fortschrittliche Hybrid-AF-Systeme, die die Kontrasterkennung mit der Phasendetektor-AF des Sensors kombinieren. Kameras wie die Fujifilm X-T30, Panasonic Lumix G9, Sony Alpha A7 III und Olympus OM-D E-M1X beeindrucken nicht nur durch ihre Geschwindigkeit, sondern auch durch die Genauigkeit, mit der sie ein sich bewegendes Motiv erfassen und verfolgen können. Dies ist ein Bereich, in dem DSLRs traditionell einen klaren Vorteil hatten.
Vorschau | Produkt | Bewertung | |
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Sony Alpha 7 III | Spiegellose Vollformat-Kamera mit 28-70... |
4 Geräuschloses Fotografieren mit der DSLM
Durch die Spiegelmechanik der Spiegelreflexkamera hört man beim Auslösen immer das typische Klicken. Das Geräusch entsteht, wenn der Spiegel hochgeklappt wird. Das fehlt der Systemkamera, wodurch das geräuschlose Fotografieren möglich ist. Das kann vor allem in geräuschempfindlichen Kulissen ein großer Vorteil sein. Bei Hochzeiten in einer Kirche, im Theater oder auch in der Street-Fotografie bei welcher man möglichst unauffällig fotografieren möchte, kann dies ein entscheidender Vorteil sein. Wäre es nicht schade, die schöne Stimmung und die Ruhe die dieses Paar auf dem Bild geniesst zu stören?
5 Größe und Gewicht
- DSLR: Kann groß und sperrig sein, obwohl dies beim Fotografieren mit großen Teleobjektiven (und großen Händen) von Vorteil oder gar notwendig sein kann.
- Spiegelfrei: DLSMs sind in der Regel kleiner und leichter, aber die Objektive können in einigen Fällen genauso groß sein wie die für DSLRs. Es kann also zu einem Ungleichgewicht kommen, resp. zu einer ungünstigen Verschiebung des Schwerpunkts (Kamera + Objektiv). Einige spiegellose Kameras sind daher gleich gross wie DSLRs.
Eines der großen Verkaufsargumente für spiegellose Kameras ist ihre geringe Größe. Leider hat aber eine kleine Kamera nicht nur Vorteile. Der Grund? Man muss die Größe immer als Kombination aus Kameragehäuse und Objektiv bewerten.
Eine kleine Grösse ist ein Problem für spiegellose Kameras mit Vollformat- oder APS-C-Sensoren, da man zwar ein kleines Gehäuse bekommen kann, aber die kompatiblen Objektive oft groß und schwer sein können. Einige Modelle werden jetzt mit einziehbaren oder Power-Zoom-„Kit“-Objektiven geliefert. Das hilft aber nicht, wenn du auf einen anderen Objektivtyp umsteigen musst.
Sensorgrößen erklärt: Was du wissen musst
Panasonic- und Olympus-Kameras haben hier einen Vorteil: Das Four Thirds-Sensorformat innerhalb der Micro Four Thirds-Modelle ist kleiner als APS-C- und Vollformattypen. Viele Fotografen mögen das nicht (weil ja kleinerer Sensor = schlechtere Bildqualität). Aber es bedeutet, dass die Objektive oft kleiner und leichter sind, was dazu beiträgt, dass das System rundum viel kompakter ist. Damit sind diese Systeme gerade in der Reisefotografie sehr beliebt.
Interessanterweise werden einige hochwertigere spiegellose Kameras wie die Sony Alpha A7R IV, Olympus OM-D E-M1X und Canon EOS R immer größer, da sie mehr Funktionen übernehmen und die Hersteller auf das Feedback von Fotografen reagieren, die größere Griffe wünschen.
Am Ende der Skala schrumpfen die Einstiegs-DSLRs, um mit der kleineren Grösse von ähnlich teuren spiegellosen Kameras zu konkurrieren.
6 Objektive und Variation
- DSLR: Sowohl Canon als auch Nikon haben eine riesige Auswahl an Objektiven für jede Aufgabe. Auch Pentax hat auch viele Basen abgedeckt. Dazu kommen noch die ganzen Hersteller wie Sigma und Tamron, die selbst gar keine Kameras herstellen, aber zu einer reichen Variation beitragen.
- DSLM: Zu Beginn war es schwierig, in allen Objektiv-Bereichen etwas zu finden. Mittlerweilse hat man aber auch hier ausreichend Optionen. Ganz abgeschlossen ist die Enwicklung jedoch noch nicht. Gerade auf neueren Systemen von Canon, Nikon, Panasonic und der Mittelformatlinie von Fujifilm, muss die Palette noch komplettiert werden.
Wenn du die größtmögliche Auswahl an Objektiven haben möchtest, ist eine Canon oder Nikon DSLR vielleicht immernoch deine beste Wahl. Du wirst zwar auch für spiegellose Kameras dein Wunschobjektiv für den bestimmten Zweck finden, aber es gibt noch lange nicht diese Preisvariation wie bei DSLRs.
Objektiv-Hersteller und ihre Fortschritte
Während Canon und Nikon beide Jahrzehnte lang Zeit hatten, ihr Objektivsortiment aufzubauen und zu verfeinern (Nikons Objektivanschluss ist zum Beispiel unverändert aus dem Jahr 1959) erschien die erste spiegellose Kamera erst vor 11 Jahren. Spiegellose Systemkameras sind aber sicherlich auf dem Vormarsch. Was machen die verschiedenen Hersteller aktuell?
Canon und Nikon
Sowohl Canon als auch Nikon haben kürzlich spiegellose Vollformat-Kameras auf den Markt gebracht, die parallel neben ihren bisherigen DSLR-Linien laufen sollen. Im Moment sind die dedizierten Angebote (also nur Objektive von Sony oder Nikon) noch jeweils auf eine Handvoll Objektive beschränkt. Es wurden aber bereits viele weitere versprochen. Positiv zu erwähnen ist, dass sowohl Canon als auch Nikon erschwingliche Adapter anbieten, die die Verwendung von Objektiven für DSLRs ermöglichen (wenn auch in einigen Fällen mit Einschränkungen). Damit kann man seine „alten“ Objektive weiter nutzen, falls man auf eine spiegellose Systemkamera umsteigen will.
Olympus und Panasonic
Da Olympus und Panasonic den gleichen Micro Four Thirds-Objektivanschluss verwenden und sich am über die Zeit gut etabliert haben, ist die Palette der Micro Four Third-Objektive am umfangreichsten und bietet eine breite Palette an Optiken. Von Ultra-Weitwinkel-Zooms bis hin zu lichtstarken Festbrennweite-Teleobjektiven – kannst du alles kaufen.
Fujifilm Objektive
Das Objektiv-System von Fujifilm wächst mit einigen schönen Festbrennweiten und hervorragenden lichtstarken Zoomobjektiven ständig weiter. Sogar das 18-55mm Kit-Objektiv, das mit vielen seiner Kameras als Standard geliefert wird, ist sehr gut. Es gibt immer noch einige Lücken im Sortiment, aber Fujifilm arbeitet definitiv hart daran, ein umfassendes, hochwertiges Angebot an Objektiven zu liefern.
Sony Objektive
Sony bietet einige wirklich gute High-End-Objektive an, die für ihre Vollformat-Kameras wie die Alpha A7 III entwickelt wurden. Eines der neuen Flagschiffe ist das ultra-mächtige FE 600mm f/4 GM OSS Teleobjektiv. Sony bietet jetzt eine recht gesunde Auswahl für seine APS-C und Vollformat-Kameras. Wir haben getestet und die besten Sony Objektive mit FE / E-Mount für dich zusammen gestellt.
L-Mount-Allianz
Die jüngste Änderung ist die Einführung der L-Mount-Allianz, ein Zusammenschluss von Panasonic, Sigma und Leica. Die drei Unternehmen haben sich verpflichtet, Produkte zu entwickeln, die in Verbindung mit denen der anderen Hersteller verwendet werden können, was der Linie zu einer schnellen Entwicklung verhelfen soll.
7 Video
- DSLR: Einst bei Profis super beliebt, aber von spiegellosen Rivalen überholt
- DSLM: 4K-Video ist jetzt Standard bei allen, außer den billigsten spiegellosen Kameras
DSLRs waren die ersten, die professionelle HD- und Full-HD-Videoaufnahmen boten, die zusammen mit einer großen Auswahl an Objektiven und anderem Zubehör sofort ein Hit bei Profis und Videomachern waren. Aber in den letzten Jahren hat sich der Trend zu spiegellosen Kameras gewandelt, die eine ganz neue Fülle von Videofunktionen bieten, mit denen die meisten DSLRs nicht mithalten können.
Die 4K-Aufnahme ist ein Feature, dass seit Beginn an bei spiegellosen Kameras dabei ist, während DSLRs diese Funktion nur langsam anboten. Die 4K-Videofunktion ist bei DSLRs der Einstiegsklasse nahezu unbekannt, und nur eine Handvoll Modelle weiter oben in der Preislandschaft bieten 4K Video an.
Hinzu kommen der effiziente Live View-Autofokus und die Verarbeitungsleistung, die spiegellose Systemkameras bieten, während das wachsende Angebot an Adaptern und Zubehör dem Anwender ein vollständigeres System bietet.
Panasonic hat sich mit derAlle Beiträge Lumix GH5 und der Lumix GH5S eine Nische erobert und bietet eine Hybridkamera an, die von begeisterten Fotografen und professionellen Kameramännern geliebt wird, während Sony mit der Alpha A7S II einen ähnlichen Ansatz gewählt hat.
8 Akkulaufzeit Vergleich DSLM / DSLR
- DSLR: 600-800 Aufnahmen können im Schnitt mit einer Akkuladung gemacht werden. Bessere Modelle schaffen über 1.000 Aufnahmen pro Aufladung. Profi-DSLRs können mehr als 2000 Aufnahmen pro Ladung bieten.
- DSLM: Viel schwächer, typischerweise etwa 300-400 Schuss pro Ladung. Einige schaffen etwa 600 oder max. 700, obwohl diejenigen mit einer höheren Akkulaufzeit oft entweder sehr große Akkus haben oder zwei integriert haben.
Vergleiche der Batterielebensdauer mögen nicht gerade aufregend sein, aber sie sind wichtig, wenn die Unterschiede so groß sind wie hier.
Machen wir ein Beispiel mit zwei Kameras mit praktisch gleichen Spezifikationen. Nur einmal halt DSLR und einmal DSLM. Die sehr günstige Canon EOS 250D DSLR kann mit einer einzigen Akkuladung 1’070 Bilder machen, während die spiegellose Fujifilm X-T3 Systemkamera nur 390 Fotos aufnehmen kann, bevor der Akku leer ist. Dieses Muster wiederholt sich bei allen DSLRs und spiegellosen Kameras.
- HOHE BILDQUALITÄT - 24,1 Megapixel Digital-Kamera mit APS-C-Sensor und DIGIC 8 Prozessor für erstklassige...
- PROFESSIONELLE VIDEOAUFNAHMEN - Optischer Sucher/ 4 K Videos für eine unglaubliche Auflösung
- IM FOKUS - Dual Pixel CMOS AF - schnelle Fokussierung bei Foto-Aufnahmen und gleichmäßige Fokussierung bei...
Grund für weniger Akkulaufzeit bei Systemkameras
Warum ist das so? DSLR-Akkus sind manchmal – wenn auch nicht immer – aufgrund der allgemein grössere Bauweise der Kamera ebenfalls größer. Man könnte meinen, dass das Hoch- und Runterklappen des Spiegels bei jeder Aufnahme mehr Energie verbraucht und dass der LCD-Bildschirm genauso viel verbraucht. Allerdings müssen spiegellose Kameras in den meisten Fällen auch einen EVF (elektronischer Sucher) mit Strom versorgen.
Dies ist also ein Bereich, in dem DSLRs ganz klar einfach besser sind. Bei den meisten spiegellosen Kameras benötigst du sicherlich ein oder zwei zusätzliche Akkus.
9 Serienaufnahmen
- DSLR: Die besten DSLRs können nicht mehr mit den Geschwindigkeiten der besten spiegellosen Systemkameras mithalten
- DSLM: Hochgeschwindigkeits-Aufnahmen sind dank des spiegellosen Designs einfacher und besser möglich. Selbst billigere Modelle haben relativ schnelle Burst-Geschwindigkeiten
Du benötigst einen schnellen Serienbildmodus, um Action-Aufnahmen zu machen. Spiegellose Kameras stechen hier klar hervor, weil das spiegellose System weniger Bauteile hat, die es zu bewegen gibt. Weil viele Modelle jetzt in den 4K-Video Bereich vordringen, müssen sie mit hoher Verarbeitungsleistung und grossen Pufferspeichern ausgestattet sein. Dies hilft automatisch auch bei Serienaufnahmen.
Um dies klar ins Licht zu rücken:
- Canons Top-Spiegelreflexkamera EOS-1D X Mark II kann 14 Bilder pro Sekunde aufnehmen
- Die spiegellose Panasonic Lumix G9 und die Sony Alpha A9 können beide erstaunliche 20 Bildern pro Sekunde schießen.
Man muss allerdings ein wenig vorsichtig sein, wenn man sich die Spezifikationen anschaut. Einige spiegellose Systemkameras haben sogar noch höhere Bildraten (in einigen Fällen bis zu 60fps). Diese Raten erfordern aber die Verwendung des elektronischen Verschlusses. Um dies zu erreichen, wird der Fokus von der ersten Aufnahme an fixiert. Nicht gut, wenn du vorhast, ein sich bewegendes Motiv zu verfolgen. Auch eher negativ fällt das Resultat dann bei einigen Arten von künstlichem Licht aus, bei welchem eine Streifenbildung auftreten kann.
Was für Bildraten braucht man überhaupt?
Schnell ist gut – aber man muss auch realistisch sein, was die benötigten Serienbildaufnahmen angeht; bei einer Aufnahme mit 60 Bildern pro Sekunde wirst du deine Speicherkarte ziemlich schnell füllen und du wirst viel Zeit damit verbringen, durch eine Vielzahl von Bildern zu klicken, um diese „eine“ Aufnahme zu finden. Aber selbst spiegellose Kameras der Einstiegsklasse bieten eine schnellere Serienbildgeschwindigkeit als die meisten DSLRs. Klarer Punkt also für DSLM.
10 Preis
- DSLR: Die billigsten DSLRs werden ohne Funktionen wie Touchscreens und 4K-Video ausgestattet.
- DSLM: Billige spiegellose Systemkameras haben zwar meist 4K Video und Touch, oft jedoch keinen Sucher.
Man könnte annehmen, dass das einfachere Design und weniger Komponeten einer kompakten Systemkamera diese Kameraart billiger macht, aber das ist nicht unbedingt der Fall. Wenn du eine voll ausgestattete, „richtige“ Kamera für wenig Geld willst, dann ist eine DSLR immer noch die etwas günstigere Option.
Die 24-MP Nikon D3500 DSLR hat zum Beispiel den besten APS-C-Sensor auf dem Markt, einen optischen Sucher, eine gute manuelle Steuerung und eine Akkulaufzeit von 1.550 Aufnahmen und kostet gerade mal noch 350 Euro.
Die nächsten Konkurrenten auf dem Markt der spiegellosen Kameras können weder mit der Auflösung, noch mit der Akkulaufzeit mithalten und sie haben auch keinen Sucher. Für nur wenig Aufgeld jedoch bietet die Sony Alpha A6000 einen fast identischen 24MP APS-C Sensor und einen eingebauten elektronischen Sucher. Du musst dir aber trotzdem einen zweiten Akku besorgen, wie wir ja vorher festgestellt haben. Diese Sony ist aber nur deshalb so billig, weil sie bereits überholt ist.
Sobald du in den Enthusiasten- und Profimarkt einsteigst, verschwinden die Preisunterschiede zwischen DSLR und DSLM jedoch weitgehend – für jeden beliebigen Geldbetragbekommst du im Großen und Ganzen die gleichen Funktionen, Leistungen und Energie.
Fazit: Systemkamera vs. Spiegelreflexkamera
Man kann sagen, dass die Unterschiede zwischen DSLR und DSLM bereits in der Handhabung spürbar sind. Schauen dir alle Punkte nochmal in der folgenden Übersicht an:
Systemkamera DSLM | Spiegelreflexkamera DSLR | |
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Vorteile |
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|
Nachteile |
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Heute sind die Unterschiede zwischen DSLR und DSLM längst nicht mehr so prägnant, also noch vor 3-4 Jahren. Mit beiden System kann man hochqualitative Fotos machen. Es kommt auf die Erfahrung und die Professionalität des Fotografen ab, welches Ergebnis später auf der Speicherkarte landet.
Welche Kamera eignet sich besser für dich?
Während spiegellose Systemkameras zweifellos die Zukunft sind, hängt die Entscheidung zwischen beiden von deinen Aufnahmepräferenzen, oder dem Bereich der Fotografie ab, in welchem du tätig bist. Folgende Fragen können dir beim Kaufentscheid helfen:
Spielt das Gewicht eine Rolle? Wenn du gewichtsempfindlich bist, ist eine spiegellose Systemkamera eine großartige Option – schraube ein Pancake-Objektiv auf und du hast eine leistungsstarke Kamera mit größerem Sensor, die kaum mehr Platz benötigt als die Kompaktkamera, die sie ersetzen könnte.
Machst du öfters 4K-Videos? Dann brauchst du eine DSLM.
Bist du lange unterwegs? Naturfotograf? Gerade in der Natur willst du viele Tiere fotografieren. Allenfalls auch schnelle – so wie Vögel. Dafür brauchst du entweder eine Kamera mit schnellem Autofokus (+ für DSLR) oder du shootest mehrheitlich im Serienbildmodus (+ für DSLM, – mehr Bilder aussortieren). Bist du gar mehrere Tage auf Touren und bist auf eine lange Akku-Laufzeit angewiesen? In der Summe sprechen diese Argumente eher für eine Spiegelreflexkamera. Losgelöst davon, findest du hier unsere Liste mit den top 7 Kameras für die Landschaftsfotografie.
Die Akku-Laufzeit ist für mich persönlich wirklich einer der klarsten und auch bedeutendsten Unterschiede. Du willst trotzdem eine spiegellose? Wenn du jemand bist, der regelmäßig von morgens bis abends fotografiert, dann brauchst du entweder mehrere Akkus oder ein Akkugriff.
Ist dir die Ergonomie wichtig? Grosse Hände? Im High-End-Bereich haben DSLRs immer eine bessere Ergonomie als spiegellose Kameras. Sie sind zwar sperriger, aber diese Masse wird in klobige Griffe gesteckt, die sich fast immer sicher anfühlen, egal was du gerade machst.
Bist du Anfänger? Dann würde ich heute eher eine spiegellose Kamera kaufen. Damit folgst du dem technischen Trend und siehst auf dem Display ein Bild, dass deinen tatsächlichen Kameraeinstellungen entspricht.
Meistverkaufte Spiegelreflex und Systemkameras
Die meistverkauften Kameras bewegen sich im mittleren Preissegment zwischen 350 und 800 EUR.
Spiegelreflexkameras
Momentan ganz oben auf der Top-Seller Liste bei den Spiegelreflexkameras befinden sich folgende Kameras; klar dominiert von Canon und Nikon.
- Nikon D850 (Anzeigen bei Amazon / Fotokoch)
- Nikon D750 (Anzeigen bei Amazon / Fotokoch)
- Canon EOS 6D Mark II (Anzeigen bei Fotokoch)
- Canon EOS 90D (Anzeigen bei Amazon / Fotokoch)
Systemkameras
Bei den Systemkameras stehen für einmal nicht Nikon oder Canon auf der Wunschliste, denn hier machen Sony, Panasonic, Fujifilm und Olympus klar das Rennen.
Platz 1 Sony Alpha 7 III
sony alpha 7 III
Alle weiteren findest du in unsere Liste der top 10 Systemkameras!
37 Gedanken und Fragen