Belichtungszeit für bewegte Motive – Fotografieren lernen

Die Belichtungszeit spielt neben dem ISO und der Blende eine wichtige Rolle in der Fotografie. Zum einen ist die Belichtungszeit wichtig für die Helligkeit eines Bildes, zum anderen ist diese Einstellung zentral, wenn es um das Fotografieren von bewegten Motiven wie z.B. einem Hund geht. Lernen Sie anhand dieses Artikels, wie man die kurze Belichtungszeit anwendet, um Bewegungen einzufrieren.

Was ist die Belichtungszeit?

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Die Belichtungszeit hat Einfluss auf die Schärfe von Bildern mit bewegten Motiven.

Dem Thema Belichtungszeit haben wir einen ganz eigenen Artikel gewidmet, der vor allem für Fotografie Anfänger geeignet ist. Heute fokussieren wir uns speziell auf kurze Belichtungszeiten. Vorab aber doch noch einmal ein paar wichtige Basics.

Mit der Belichtungszeit steuert man, wie viele Sekunden Licht auf den Sensor fällt. Drückt man den Auslöser auf der Kamera, öffnet sich der Verschluss für diese bestimmte Zeit. Während diesem Zeitfenster nimmt der Sensor alle Bildinformationen aufgrund des einfallenden Lichts auf – daher der Name „Belichtungszeit“. Je nach Öffnung der Blende muss die Belichtungszeit angepasst werden, damit das Bild nicht zu dunkel wird. Bevor also richtig mit der Belichtungszeit gearbeitet und experimentiert werden kann, muss man den starken Zusammenhang der Belichtungszeit mit der Blende verstehen. Lesen Sie diesen Artikel über das Belichtungsdreieck, falls Ihnen der Zusammenhang noch nicht ganz klar ist.

Ein bewegtes Motiv fotografieren

Sich schnell bewegende Motive wie ein rennender Hund, fliessendes Wasser, ein in die Luft springender Mensch, oder ein vorbeirauschender Zug, müssen mit einer kurzen Belichtungszeit fotografiert werden, damit sie scharf sind. Der Verschluss soll also nur für einen Bruchteil einer Sekunde geöffnet werden. Warum? Der Hund bewegt sich schnell und legt in einer Sekunde einen beachtlichen Weg zurück. Wenn man nun lange belichten würde, z.B. eine Sekunde lang, dann wäre der Hund eventuell bereits wieder aus dem Bild. Falls man ihn doch noch erwischt, wäre das Bild mit höchster Wahrscheinlichkeit unscharf oder verzogen. Hier haben wir noch speziell unsere besten Tipps zur Hundefotografie gesammelt.

Die Bewegungsunschärfe gilt es also zu vermeiden. Das gelingt mit einer sehr kurzen Belichtungszeit von 1/100 Sekunde. Im Gegensatz zur Bewegungsunschärfe (die oft gewollt ist), entsteht beim Fotografieren aus der Hand bei langer Belichtungszeit auch eine Verwacklungsunschärfe, da der Mensch die Kamera nicht komplett ruhig halten kann.

kurze-belichtungszeit bewegte motive
Kurze Verschlusszeiten für bewegte Motive verwenden.

Belichtungszeit beim Fotografieren aus der Hand bestimmen

Mit einer einfachen Faust-Formel kann man die maximale Belichtungszeit ausrechnen, damit keine Verwacklungsunschärfe entsteht. Mit einem Teleobjektiv (Zoom-Objektiv) zoomt man an ein Objekt heran, um einen weit entfernten Bildausschnitt zu erhalten. Je grösser der Zoom (Brennweite) eingestellt ist, desto höher die Verwacklungsgefahr. Die Belichtungszeit hängt also mit dem Objektiv, respektive der eingestellten Brennweite zusammen. Bei der Formel muss berücksichtigt werden, ob man mit einer Vollformat Kamera oder einer Kamera mit Crop-Sensor fotografiert. Lerne hier, was der Crop-Faktor ist und wie er Einfluss auf dein Bild nimmt.

maximale Belichtungszeit  = 1 / BrennweiteVollformat-Kamera

maximale Belichtungszeit  = 1 / Brennweite x Crop-FaktorKamera mit Crop-Faktor

Beispiel: maximale Verschlusszeit

Als Beispiel nehmen wir ein KIT-Objektiv mit Brennweite 18-55 mm. Stellt man da den maximalen Zoom ein auf eine Brennweite von 55 mm, dann ist bei einer Vollformat-Kamera eine Belichtungszeit von 1/55 Sekunde notwendig, damit das Bild nicht verwackelt. Nimmt man den Zoom raus auf 18 mm Brennweite, dann beträgt die Belichtungszeit 1/18 Sekunde. Der Crop-Faktor bei Canon ist üblicherweise 1.6, bei Nikon 1.5. Hier haben wir ein paar weitere Tipps zur Reziprokenregel – wo liegt die Freihandgrenze genau?

Verschlusszeit bei der Kamera einstellen

Die Belichtungszeit (auch Verschlusszeit genannt), kann bei einer Spiegelreflexkamera entweder im Modus M wie manuell, oder im Modus TV bei Canon Kameras oder Modus S bei Nikon eingestellt werden. Der TV oder S Modus steht für Blendenautomatik. In diesem Modus kann man die Belichtungszeit selbst einstellen, die optimale Blende und ISO Wert wird von der Kamera selbst bestimmt. Alternativ bietet sich für kurze Belichtungen und bewegte Objekte auch das Motivprogramm „Sportmodus“ an, damit entfällt aber die manuelle Einstellung der Belichtungszeit.

Belichtungszeit einstellen Canon
Kamera-Modus einstellen auf manuell oder Blendenautomatik.

Ist das Bild zu hell oder zu dunkel?

Falls dein Bild trotz einer kurzen Verschlusszeit von beispielsweise 1/800 Sekunde zu hell geraten ist, dann musst du einen höheren Blendenwert einstellen. Je höher die Blendenstufe, desto kleiner der Einlass für das Licht. Bei einem zu dunklen Bild gilt natürlich das Gegenteil.

pixolum Autor und Fotograf pixolum
Über den Autor

Patrick ist der Gründer von pixolum und versorgt dich seit 2012 mit spannendem Fotografie-Stoff. Neben seiner Leidenschaft für Kameras & Design unterstützt er kreative Köpfe beim Aufbau ihres Business. Er trinkt jeden Tag 7 Kaffees aus der pixolum Tasse, ist absoluter SEO Nerd und beginnt mehr, als er zu Ende bringen kann.

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