360-Grad-Fotos ᐅ Meine 4 besten Tipps für Little-Planets
Warum 360-Grad-Fotos? Panoramafotos sind für Fotografen ein bewährtes Mittel, um Motive mit großem Blickwinkel einzufangen. Doch manchmal reichen „traditionelle“ Panoramafotos einfach nicht aus, um Szenen vollständig einzufangen. Hier kommen 360-Grad-Fotos ins Spiel, die dem Betrachter komplette Rundumblicke von Orten bieten können. In diesem Beitrag findest du Tipps dazu, was du für solche 360-Grad-Kreationen benötigst und wie du vorgehen solltest.
Inhaltsverzeichnis
1. Welche Ausrüstung du für 360-Grad-Fotos benötigst
Wenn du 360-Grad-Fotos aufnehmen möchtest, solltest du dir zunächst Gedanken über das hierfür notwendige Equipment machen:
Smartphone vs. 360-Grad-Kamera vs. Systemkamera
360-Grad-Fotos lassen sich mit verschiedenen Arten von Kameras erstellen. Eine Art Kamera tragen die meisten von uns bereits in ihrer Hosentasche – das Smartphone. Mithilfe bestimmter Apps (z.B. Google Street View) lassen sich einzelne Fotos zu 360-Grad-Fotos zusammenfügen.
Es gibt eine immer größer werdende Auswahl an speziellen 360-Grad-Kameras, mit deren Hilfe sich 360-Grad-Fotos schnell und unkompliziert erstellen lassen. Diese Kameras besitzen mehrere Linsen, die so ausgerichtet sind, dass sie als Blickfeld einen ganzen Kreis gleichzeitig abdecken, dessen Mittelpunkt die Kamera ist. So musst du den Auslöser nur einmal betätigen, um einen 360-Grad-Rundumblick einzufangen. Die gleichzeitige Aufnahme aller Blickrichtungen erlaubt zudem das Filmen von 360-Grad-Videos.
Auch Systemkameras (z.B. DSLR-Kameras) können für die Erstellung von 360-Grad-Fotos genutzt werden. Hierbei empfiehlt sich die Anschaffung von zusätzlichem Equipment:
- Kamerastativ samt Panoramakopf (betrachten wir im nächsten Abschnitt)
- Weitwinkel- oder „Fisheye“-Objektiv, um einen erweiterten Betrachtungswinkel abzudecken (Empfehlung: Fisheye-Objektiv)
- „Stitching“-Software für das Zusammensetzen der Einzelaufnahmen
Mithilfe von Systemkameras könnten Fotos mit höherer Bildqualität und -auflösung erstellt werden, als es mit Smartphones und den meisten 360-Grad-Kameras möglich wäre.
7 Gründe für ein Kamerastativ und Panoramakopf
Schon für die Erstellung herkömmlicher Fotos lohnt sich der Einsatz von Kamerastativen aus verschiedenen Gründen:
- Du verhinderst das „Verwackeln“ von Aufnahmen.
- Du hast mehr Flexibilität hinsichtlich der Belichtungseinstellungen (z.B. längere Verschlusszeiten).
- Mithilfe von Selbstauslösern kannst du Fotos erstellen, bei denen du selbst im Bild sein möchtest (z.B. bei Gruppenfotos).
- Es lassen sich Zeitrafferaufnahmen aus einer gleichbleibenden Position heraus erstellen
Im Falle der 360-Grad-Fotos erfüllen Stative noch weitere Funktionen und dienen nicht nur dem Komfort, sondern helfen dir deine Aufnahmen zu optimieren:
- Die Kamera lässt sich auf Augenhöhe ausrichten, um einen möglichst natürlichen Rundumblick zu erschaffen.
- Du stellst sicher, dass alle Fotos aus derselben Position heraus aufgenommen werden (erleichtert das Zusammenfügen der Bilder).
- Mithilfe spezieller Panoramaköpfe lassen sich Kameras einfach und gradgenau ausrichten.
Bei der Nachbearbeitung lassen sich Stative in wenigen Schritten heraus retuschieren. Dieser Prozess lässt sich durch die Nutzung von Einbeinstativen weiter vereinfachen.
Helfen Selfie-Sticks?
Bereits seit mehreren Jahren erfreuen sich „Selfie-Sticks“ einer immer größeren Beliebtheit. Sie werden primär dafür genutzt, um die namensgebenden „Selfies“ zu erstellen. Selfie-Sticks bieten in der 360-Grad-Fotografie noch andere Vorteile, insbesondere wenn man sie in Kombination mit einer dedizierten 360-Grad-Kamera nutzt:
- Man kann Fotos aus verschiedenen, auch größeren Höhen aufnehmen.
- Es lassen sich Perspektiven kreieren, die man ohne Selfie-Stick nicht oder nur schwer erreichen könnte (z.B. Fotos über Vorsprünge).
- Man kann sich selbst besser im Bild positionieren (Entfernung, Winkel, etc.).
- Bei der Erstellung von 360-Grad-Videos lassen sich interessante „Kamerafahrten“ filmen.
Auch Selfie-Sticks lassen sich in der nachträglichen Bearbeitung der Bilder leicht herausschneiden. Bei Aufnahmen von 360-Grad-Kameras ist dies meistens nicht notwendig, da Selfie-Sticks bei richtiger Nutzung nicht sichtbar sind. Bei Aufnahmen mit Selfie-Stick sollte man jedoch immer eine besondere Vorsicht walten lassen und darauf achten, dass man niemanden stört oder behindert. Zu beachten wäre außerdem, dass der Einsatz von Selfie-Sticks an manchen Orten (z.B. Museen oder Freizeitparks) verboten sein könnte.
Mithilfe einer 360-Grad-Kamera samt Selfie-Stick können Fotos aus besonderen Blickwinkeln aufgenommen werden:
Cool, oder?
2. Anleitung für 360-Grad-Fotos
Finde die passende Position und das richtige Format
Die Suche nach dem richtigen Motiv steht am Anfang jeder Fotosession. 360-Grad-Fotos verlangen im Vergleich zur „normalen“ Fotografie ein gewisses Umdenken, da man sich als Fotograf nicht auf einen bestimmten Bildausschnitt festlegen muss. Stattdessen definiert man primär die Position der Kamera. Wenn du ein 360-Grad-Foto aufnimmst, solltest du dir die Frage stellen: Von welcher Position aus habe ich den besten Rundumblick? In einem geschlossenen Raum kann dies z.B. die Mitte des Raumes sein. Bei Außenaufnahmen entscheidet meist der Einzelfall. Probiere am besten mehrere Positionen aus, um den richtigen Ausgangspunkt zu finden.
Mache dir bei der Positionierung deiner Kamera auch darüber Gedanken, in welchem Format du deine Fotos präsentieren möchtest.
- Klassisches Foto: Wähle einen bestimmten Ausschnitt aus deinem 360-Grad-Foto.
- Panoramafoto: Da 360-Grad-Fotos einen kompletten Rundblick abbilden, lassen sich aus ihnen besonders breite Panoramafotos erstellen.
- Tiny-Planet-Foto: Durch geschicktes Strecken und Zoomen lässt sich ein 360-Grad-Foto in Form eines kleinen „Planeten“ fast vollständig abbilden. Es gibt hierbei verschiedene Variationen und Gestaltungsmöglichkeiten.
- 360-Grad-Panoramafoto: Ein 360-Grad-Panoramabild, auch „Kugelpanorama“ genannt, zeigt alle Betrachtungswinkel einer 360-Grad-Aufnahme. Zur Wiedergabe ist allerdings meist spezielle Software notwendig (dazu später mehr).
- 360-Grad-Video: 360-Grad-Fotos eigenen sich auch als Basis für kurze Videos, in denen zwischen den Perspektiven innerhalb eines einzelnen Fotos gewechselt wird.
Achte auf unerwünschte Objekte
Auf einem 360-Grad-Foto sieht man mehr als auf einem „klassischen“ Foto. Dies schließt leider auch Dinge ein, die du eigentlich ungern (mit-)fotografieren möchtest. So kann etwa ein wunderschönes Landschaftsbild durch auf dem Boden liegenden Unrat an Attraktivität verlieren. Darüber hinaus kann ein der Kamera nahestehendes Objekt dafür sorgen, dass die Rundumsicht deines Fotos in bestimmte Richtungen eingeschränkt wird.
Halte also deine Augen nach unerwünschten Objekten offen. Durch einen geschickt gewählten Standort deiner Kamera kannst du vielen Störfaktoren aus dem Weg gehen, wenn du sie nicht auf- bzw. wegräumen kannst.
Nimm Rücksicht auf andere Personen
In vielen Fällen werden andere Personen in deinen 360-Grad-Fotos sichtbar sein. Grundsätzlich gilt:
Wenn andere Personen deine Kamera sehen können, werden diese Personen auch auf deinem 360-Grad-Foto sichtbar sein.
Entscheide je nach Einzelfall, ob es für dich in Ordnung ist, wenn andere Personen in deinem Foto sichtbar sind. Berücksichtige auch die Bildrechte und den Datenschutz.
Objekte oder Personen lassen sich bei der nachträglichen Bearbeitung der Bilder ausblenden oder unkenntlich machen. Achte dabei auf die folgenden Punkte:
- Je weiter weg sich unerwünschte Objekte und/oder Personen von deiner Kamera befinden, desto einfacher lassen sie sich im Nachgang entfernen.
- Objekte und/oder Personen lassen sich leichter ausblenden, wenn sie sich vor einem gleichförmigen Hintergrund befinden (z.B. einfarbige Wände/Böden ohne aufwändige Muster).
Drücke den Auslöser – so oft wie es notwendig ist
Du hast das passende Motiv gefunden und dafür gesorgt, dass keine „Störenfriede“ im Bild sichtbar sind. Lass uns nun einen Blick auf die eigentliche Aufnahme des 360-Grad-Fotos werfen. Wie viele Einzelaufnahmen du für dein 360-Grad-Foto benötigst und wie du selbige anfertigst, hängt davon ab, mit welcher Kamera du deine Aufnahmen machst:
- Smartphone: Apps (wie z.B. Google Street View) führen dich automatisch durch die Erstellung der Fotos und zeigen dir, wie viele Fotos du in welchen Blickrichtungen aufnehmen musst.
- 360-Grad-Kamera: Da 360-Grad-Kameras mehrere Kameralinsen für alle Blickrichtungen besitzen, reicht in den meisten Fällen eine einzelne Betätigung des Auslösers.
- Systemkamera: Hier ist die Lernkurve am steilsten, da man alle Blickrichtungen fotografieren muss, ohne dabei die Position der Kamera zu verändern. Idealerweise sollte man hierfür – wie bereits erwähnt – ein Stativ samt Panoramakopf nutzen. Die Anzahl der notwendigen Aufnahmen richtet sich primär nach dem von dir genutzten Objektiv. Achte darauf, dass sich die Kameraeinstellungen (z.B. Weißabgleich) zwischen den Aufnahmen nicht ändern.
3. Nachbearbeitung deiner 360-Grad-Fotos
Nachdem du alle notwendigen Fotos gemacht hast, geht es nun an die Nachbearbeitung der Aufnahmen zu dem gewünschten 360-Grad-Foto.
Zusammensetzung der Einzelaufnahmen („Stitching“)
Zunächst sollten alle Einzelaufnahmen zu einem einzigen 360-Grad-Foto zusammengesetzt werden. Dieser Prozess wird „Stitching“ (zu Deutsch „Nähen“) genannt. Beim Stitching wird geprüft, an welchen Stellen sich die einzelnen Aufnahmen überlagern. So wird festgestellt, wie und an welchen Stellen die Bilder miteinander verknüpft werden müssen um ein kugelförmiges 360-Grad-Bild zu erzeugen.
Nutzt du ein Smartphone oder eine 360-Grad-Kamera, wird das Stitching meist automatisch durch die entsprechende App oder Software der Kamera vorgenommen. Dies vereinfacht die Erstellung der 360-Grad-Fotos, führt jedoch auch dazu, dass du keine oder nur eingeschränkte Möglichkeiten zur Anpassung des Stitching hast. Das kann zum Nachteil werden, falls einzelne Übergänge zwischen den Fotos sichtbar (d.h. verzerrt) sind.
Diesem Problem kannst du mit Hilfe dedizierter Stitching-Software entgegenwirken. Programme wie „Hugin“ (Open-Source, kostenlos) oder „PTGui“ (kostenpflichtig) wurden speziell für das Stitching von Panoramafotos entwickelt und bieten weitreichende Möglichkeiten für Anpassungen. Die Nutzung von Stitching-Software bietet sich insbesondere bei Aufnahmen mit Systemkameras an, da selbige in den meisten Fällen keine entsprechende Software mitliefern.
Nachträgliche Bildbearbeitung & -Optimierung
Wie auch klassische Fotos sollten 360-Grad-Fotos nach der eigentlichen Aufnahme in der Regel nachbearbeitet werden um Faktoren wie z.B. die Belichtung oder Farbgebung zu optimieren. Zu diesem Thema finden sich im Internet zahllose Blogeinträge, Anleitungen, Videos und Schulungen. Konzentrieren wir uns deshalb auf die speziellen Anforderungen, die 360-Grad-Fotos bei der Nachbearbeitung mit sich bringen.
Mobile Apps bieten dir einfache und unkomplizierte Möglichkeiten 360-Grad-Fotos auf deinem Smartphone oder Tablet zu bearbeiten. Hersteller von 360-Grad-Kameras bieten oftmals hauseigene Apps, die du für die Bearbeitung deiner Aufnahmen nutzen kannst. Daneben gibt es noch weitere Programme unabhängiger Entwickler, die du für verschiedene Zwecke nutzen kannst. Im Folgenden findest du eine Übersicht der Apps, die ich selbst regelmäßig nutze.
- Bildausrichtung und -begradigung: „edit360“ (iOS/Android)
- Entfernung unerwünschter Objekte:
- Erstellung von 360-Bildformaten (z.B. Tiny Planet) und -Videos: THETA+ (iOS/Android) ReShoot 360 (iOS/Android)
- Bildbearbeitung: Lightroom (iOS/Android), Snapseed (iOS/Android)
Möchtest du detailreiche oder sehr spezifische Veränderungen auf deinem PC oder Notebook vornehmen, solltest du auf spezielle Bildbearbeitungsprogramme zurückgreifen. Öffnest du dein 360-Foto in einem Bildbearbeitungsprogramm deiner Wahl, wirst du dein Foto im sogenannten „Equirectangular-Format“ betrachten. Es handelt sich hierbei um eine flache, d.h. zweidimensionale und verzerrt-wirkende Darstellung des eigentlich kugelförmigen 360-Grad-Bildes. Mit Hilfe von „Projektionen“ kannst du in bestimmten Bildbearbeitungsprogrammen (wie z.B. Photoshop, Affinity Photo) deine Fotos ohne Verzerrungen betrachten und bearbeiten. Im Vergleich zu den mobilen Apps ist hier zunächst mehr Auseinandersetzung und Programmkenntniss notwendig, welche jedoch mit einem breiten Spektrum an Bearbeitungsmöglichkeiten belohnt wird.
4. Veröffentlichung
Hast du dein 360-Grad-Foto fertiggestellt, stellt sich die Frage, wie du es betrachten und mit anderen Menschen teilen kannst. 360-Grad-Fotos, die als ein einzelnes statisches Bild (z.B. Tiny Planet- oder Panorama-Aufnahme) oder als ein Video formatiert werden, können wie normale Aufnahmen verschickt oder über Social Media-Plattformen geteilt werden.
Du kannst es den Betrachtern deiner Aufnahmen jedoch auch ermöglichen sich virtuell in deinen Fotos umzuschauen. Hierfür hast du – je nachdem wo und wie deine Fotos betrachtet werden sollen – verschiedene Möglichkeiten:
- Social Media-Plattformen: Einige Social Media-Plattformen unterstützen nativ die dynamische Darstellung von 360-Grad-Inhalten. Beispiele hierfür sind Facebook (Fotos & Videos), Youtube (Videos) oder Google My Business (Fotos).
- 360-Grad-Plattformen: Es existieren einschlägige Webseiten und Plattformen, die sich auf die Einbindung und Darstellung von 360-Grad-Inhalten spezialisiert haben (z.B).
- Direkte Darstellung auf Endgeräten: Zur direkten Darstellung auf verschiedenen Endgeräten (PCs, Notebooks, Tablets, Smartphones) benötigen selbige in der Regel spezielle Apps bzw. Software, für die es zumeist kostenlose Optionen gibt (PC & Mac/iOS/Androis).
- VR-Brillen: Auch mit Hilfe von VR-Brillen kann man sich quasi in ein 360-Grad Foto hineinversetzen und sich innerhalb des Bildes umsehen – so, als ob man selbst in der jeweiligen Szene stehen würde.
- Virtuelle Rundgänge: Durch du Nutzung spezieller Plattformen (z.B. kuula) oder Software (z.B. 3DVista) können 360-Grad-Fotos zu „virtuellen Rundgängen“ zusammengestellt werden.
360-Grad-Inhalte lassen sich direkt über Facebook teilen und können dort dynamisch betrachtet werden:
5. Fazit
360-Grad-Fotos stellen eine interessante Alternative zu althergebrachten Fotoformaten dar, da mit ihrer Hilfe komplette Rundumblicke bestimmter Orte und Szenen eingefangen werden können. Auch wenn für die Erstellung von 360-Grad-Inhalten ein wenig Vorbereitung und Umdenken erforderlich ist, kann man auf diese Weise Orte für Betrachter der Fotos virtuell erlebbar machen.
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