Porträtfotos – 10 Techniken für ausdrucksstarke Bilder
Mir ist aufgefallen, dass wir bei Porträtfotos immer wieder in die alten Muster zurückfallen. Selbst bei einer veränderten Bildkomposition werden Porträtbilder schnell langweilig. Wir alle stecken im kreativen Trott fest, wodurch unsere Aufnahmen austauschbar werden. Wir haben nun höchste Ansprüche an uns selbst gestellt und dir 10 Techniken für einzigartige Porträtfotos zusammengestellt, mit denen du fotografische Höchstleistungen erbringen kannst.
Inhaltsverzeichnis
- #1: Probiere Längere Objektive
- #2: Vermeide Porträtfotos auf Augenhöhe
- #3: Verwende externen Blitz
- #4: Gleiche Sonnenschein mit Blitzlicht aus
- #5: Platziere Lichtquellen im Hintergrund
- #6: Finde Schattenbilder und Spiegelungen
- #7: Fotografiere Porträtfotos durch Dinge hindurch
- #8: Verwende die Sonne als Lichtquelle
- #9: Setze Videolicht für Nachtporträts ein
- #10: Trage Farbgels auf Blitzgeräte auf
- 102 Zusatztipps
#1: Probiere Längere Objektive
Viele Fotografen sind fest davon überzeugt, dass ihr 50 mm Objektiv ein absolutes „Muss“ für Porträtaufnahmen darstellt. Ein Objektiv mit mittlerer Reichweite bietet zwar eine vertraute Ansicht, die angenehm für die Augen ist, lässt das Bild aber schnell langweilig erscheinen. Die meisten unserer Porträtfotos haben wir mit 200 mm oder 85 mm Objektiven gemacht. Damit erreichen wir eine schöne Bildkomprimierung, welche mit einem 50 mm Objektiv nicht möglich wäre. Diese Komprimierung wird der fotografierten Person schmeicheln. Außerdem wird die Aufnahme kaum verzerrt.
Die Fotografie mit längerer Brennweite schafft auch Unschärfen im Hintergrund (Bokeh) und rückt den Hintergrund näher an das Motiv heran. Es ist sicherlich schwieriger für dich, mit deinem Motiv zu sprechen, wenn du mit einem 200 mm Objektiv fotografierst, doch der Qualitätsunterschied ist spürbar und hat klare Vorteile.
#2: Vermeide Porträtfotos auf Augenhöhe
Oft sehen wir nicht, was sich direkt vor uns befindet. Fordere dich heraus und finde einen anderen Winkel ober- oder unterhalb der Augenhöhe, um dem Bild eine neue Perspektive hinzuzufügen. Diese Techniken für einzigartige Porträtfotos kannst du auch nutzen, wenn dein Motiv eher groß ist oder einen anderen Körperbau hat. In diesem Foto haben wir unser Motiv gebeten, sich auf den Boden zu setzen, damit wir den Fokus auf ihr Gesicht und Frisur legen können und der Körper eher verschwommen gezeigt wird. Dadurch entsteht ein sehr viel interessanteres Bild als bei den Fotos von der Stange.
#3: Verwende externen Blitz
Wir verwenden den integrierten Blitz der Kamera nie. Das frontale Blitzlicht lässt die Person total verblassen. Außerdem verlierst du damit jegliche Dimensionalität. Wir nutzen den Blitz nur seitlich, um ein Licht-Schatten-Spiel zu kreieren – unsere Nummer drei unter den Techniken für einzigartige Porträtfotos. Dadurch können wir Details im Hintergrund besser herausarbeiten, wodurch das Motiv durch das Umfeld interessanter wird. Lies hier die Grundlagen zum Fotografieren mit Blitz.
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#4: Gleiche Sonnenschein mit Blitzlicht aus
Mittagsaufnahmen bei grellem Tageslicht können problematisch sein. Doch künstliche Lichtquellen – beispielsweise ein paar Blitzgeräte – helfen, die Kraft der Sonne zu mindern. Sie verdunkeln das Bild für eine bessere Belichtung. Wir setzen diese Technik besonders dann ein, wenn wir Landschaftsaufnahmen machen. Mit der Nutzung der Blitzgeräte sind wir in der Lage, das Sonnenlicht dunkler erscheinen zu lassen. Indem wir den Himmel unterbelichten, erreichen wir, dass nur das Motiv erhellt wird. Um ausreichend künstliches Licht zu erzeugen, müssen wir zwei bis vier Blitzgeräte (ohne Weichzeichner) verwenden, die nicht mit der Kamera verbunden sind. So kann ausreichend Licht erzeugt werden, um die Kraft der Sonne abzumildern. Durch das Aufstellen der Blitzgeräte seitlich vom Motiv wird es besser beleuchtet. Durch die Unterbelichtung des Hintergrunds entsteht ein dramatischer Effekt.
#5: Platziere Lichtquellen im Hintergrund
Zeit und Übung ist nötig, um den Blick für die richtige Belichtung zu schulen. Wenn du gelernt hast, wie du immer alles „ins rechte Licht“ rückst, hast du eine der wirksamsten Techniken für einzigartige Porträtfotos an der Hand. Die Belichtung ist schließlich die Basis des Fotografierens. Egal, ob du das Sonnenlicht, ein Fenster oder eine Lampe nutzt – diese Lichtarten lassen sich erkennen, um ein schönes Kantenlicht zu erzeugen. Sie helfen, eine Lichtkante (auch haarartiges Licht oder Streiflicht genannt) zu schaffen, wenn sich die Lichtquelle hinter deinem Motiv befindet. Der Effekt, der durch Streiflicht erzielt wird, kann die Dimension deines Bildes verstärken. Mit ihm wird dein Motiv vom Hintergrund abgehoben. Alles fokussiert sich vollständig auf die Darstellung der Person.
#6: Finde Schattenbilder und Spiegelungen
Das Wissen um die Wirkung von spiegelnden Oberflächen und Silhouetten verbessern deine Fotos sowohl visuell, als auch in der Tiefe. Für die Schattenbildung musst du eine starke Lichtquelle finden und sie direkt hinter den Personen platzieren. Vom Himmel über ein Fenster oder sogar nur ein Lichtfleck auf der Wand, jede Lichtquelle kann genutzt werden. Sei kreativ im Einsatz von Spiegelungen, insbesondere die spiegelnde Oberfläche von Wasser oder Marmor eignet sich hervorragend. Manchmal findest du die besten Spiegelungen aber auch an unerwarteten Flächen wie Fußböden, Glas, Pfützen und Granitwänden.
#7: Fotografiere Porträtfotos durch Dinge hindurch
Wenn dir irgendwelche Dinge die Sicht auf dein Motiv versperren, möchten wir sie zu unserem Vorteil nutzen. Tatsächlich suchen wir absichtlich nach Elementen, die wir im Vordergrund unseres Bilds platzieren. Um die Aufnahme interessanter zu machen, können natürliche, abstrakte Gegenstände oder sogar alltägliche Dinge aus dem Haushalt helfen, ein eindrucksvolles Porträtfoto zu schaffen. Solche Dinge bringen ein interessantes und manchmal farbenprächtiges Element in deine Komposition. Die Verwendung größeren Brennweite unterstützt dich dabei, die Konturen im Vordergrund des Motivs zu verwischen, um es auf eine intimere Art und Weise darzustellen. Auch Framing könnte eine Option sein. Lies hier unsere 20 Techniken zur Verbesserung deiner Bildkomposition.
#8: Verwende die Sonne als Lichtquelle
Es ist nicht ungewöhnlich, dass es Fotografen vermeiden, ihre Aufnahmen in direktem Sonnenschein oder im Gegenlicht zu machen. Stattdessen suchen sie offene Schatten für eine einfache und gleichmäßige Belichtung. Auf die Nutzung von Blitzen beim Fotografieren in grellem Sonnenlicht sind wir ja bereits eingegangen. Doch das natürliche Sonnenlicht hilft dir auch, dein Motiv in den Fokus zu rücken. Wenn du Bereiche belichtest, die direkt der Sonne ausgesetzt sind, werden der Hintergrund und die umgebenden Schatten dramatisch dunkler. Der Fokus und das Licht liegen dann vollständig auf deinem Motiv.
#9: Setze Videolicht für Nachtporträts ein
Videolicht ist sehr nützlich, wenn es keine andere Lichtquelle gibt. Nachts oder am späten Abend eignet sich die Nutzung von Videolicht am allerbesten, um einzigartige Porträtfotos zu erstellen. Vor allem darum, weil es eine kontinuierliche Lichtquelle darstellt. Verwende LED-Videolampen, die ausreichend Strom für mehr als zwei Stunden bieten. Sie sind eine großartige Alternative zu Blitzgeräten bei wenig Licht und lassen sich schneller auf dunkle Situationen einstellen.
#10: Trage Farbgels auf Blitzgeräte auf
Die Verwendung eines Farbkorrekturgels auf den Blitzgeräten in Orange oder Blau verändert die Stimmung der Aufnahme. Das Fotografieren bei bedecktem oder sehr blauem Himmel kann durch ein blaues Farbkorrekturgel für wärmere Formen einen Ausgleich zur Weißfärbung schaffen. Das orangefarbene Farbkorrekturgel kannst du auch nutzen, um das Sonnenlicht nachzuahmen.
102 Zusatztipps
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