Moiré-Effekt – So kannst du Moiré vermeiden und entfernen
Der Moiré-Effekt oder ein Moiré-Muster kann sich in deinen Bildern auf verschiedene Arten zeigen. Es ist wie Unkraut im Garten; nämlich absolut unerwünscht. Was Moiré ist und wie du es entfernst, erkläre ich dir in diesem Artikel. Es gibt da nämlich eine Handvoll Möglichkeiten.
Inhaltsverzeichnis
Was ist der Moiré-Effekt?
Moiré erzeugt interessante und schöne geometrische Muster. Gleichzeitig verschlechtert es aber die Auflösung und Qualität deiner Bilder. Der Effekt entsteht, wenn ein gerastertes Bild (z.B. in einer Zeitung) direkt fotografiert und dann wieder im Rasterformat gedruckt wird. Er kann auch auftreten, wenn ein Foto von einem Bildschirm abfotografiert und dann als Raster- oder Punktmatrixformat wiedergegeben wird. Die feine Matrix aus Punkten im Originalbild steht fast immer im Konflikt mit der Matrix der Reproduktion. Dadurch entsteht ein charakteristisches Gitter- oder Kreuzmuster auf dem reproduzierten Bild. Kurzum: Moiré ist ein störendes Muster, das durch Überlagerung mehrerer Raster in engen Winkeln entsteht.
Der Moiré-Effekt tritt also auf, wenn eine Szene oder ein Objekt sich wiederholende Details aufweist. Dazu gehören zum Beispiel Linien und Punkte. Wenn der Detailgrad des Musters zu hoch ist für die Auflösung des Bildsensors, entsteht dieser Effekt. Deine Kamera erzeugt dann ein seltsam aussehendes Bild. Die Bildbereiche mit den meisten Details weisen nämlich ein welliges Moiré-Muster auf. Die häufigsten «Opfer» des Moiré-Effekts sind Hemden, Jacken und sogar Gebäude.
Moiré tritt in der Natur sehr selten auf. Im Alltag hingegen ist es sehr präsent. Du siehst es auf Stoff, geraden Haaren, Architektur (in der Städtefotografie) etc. Vielleicht hast es auch schon auf deinem Fernseher bemerkt. In der Fotografie liegt die Ursache für den Moiré-Effekt meist darin, wie das Licht den Sensor erreicht und wie der Sensor das Licht durch den Bayer-Interpolationsfilter interpretiert.
Was heisst Moiré?
Das Wort kommt aus dem Französischen und ist das Partizip II von «moirer», was auf Deutsch «moirieren» bedeutet. Jetzt bist du schlauer, oder? Moirieren bezeichnete in der Textilindustrie ursprünglich den Prozess, mit welchem dem Stoff eine gewellte Textur verliehen wurde – das sogenannte Moiré. Jetzt sind wir schon wieder beim Wort Moiré, wir drehen uns im Kreis.
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Wie du den Moiré-Effekt vermeidest
Ein Problem von Anfang an zu vermeiden ist einfacher, als es zu beheben. Es gibt verschiedene Wege, den Moiré-Effekt zu verhindern oder zumindest abzuschwächen:
- Bild Analysieren: Wenn du mit Moiré rechnest, dann schau dir dein Bild auf dem Kameradisplay bei 100% Zoom an. Versuche, um den betroffenen Bildausschnitt herum zu fotografieren, sollte da tatsächlich Moiré sein.
- Brennweite anpassen: Ran- und rauszoomen kann helfen, du musst dann aber auch weiter wegstehen oder näher rangehen.
- Fokus anpassen: Platziere den Fokus etwas weiter weg von der Stelle, die den Moiré-Effekt verursacht.
- Winkel verändern: Ein anderer Winkel kann den Effekt erheblich reduzieren. Finde eine Perspektive, aus der sich die Details besser auseinanderhalten lassen.
- Blende verringern: Offene Blenden können Moiré erzeugen. Mach die Blende kleiner, etwa f/11 oder mehr.
Moiré aus dem Bild entfernen
Du kannst noch so gut aufpassen; eines Tages hast du auf einem deiner Bilder einen Moiré-Effekt. Doch wie entfernst du diese Bildstörung jetzt? Es gibt diverse Software-Tools, die dir dabei helfen können.
- Camera Raw: Adobe Camera Raw ist eine Software zur Bearbeitung von Digitalfotos. Das Programm bietet zahlreiche Korrekturfunktionen, unter anderen auch die Moiré-Korrektur. Aber Achtung: Du musst im RAW-Format fotografieren, damit du diese Software nutzen kannst!
- Lightroom: Lightroom von Adobe bietet ebenfalls ein Moiré-Korrekturwerkzeug.
- Nikon Capture NX-D: Eine weitere Möglichkeit, dem Moiré-Effekt den Kampf anzusagen. Capture NX-D ist eines der kostenlosen Bildbearbeitungsprogramme, das sich speziell an Besitzer einer Nikon-Kamera richtet. Es ist gratis und bietet eine umfangreiche Palette von Werkzeugen, mit denen du RAW-Fotos bearbeiten kannst.
Es gibt zwar viele effektive Methoden, um den Moiré-Effekt zu reduzieren, aber einen einfachen Weg um ihn im Nachhinein komplett zu eliminieren, gibt es leider nicht.
„That’s A Moiré“
Das hat Dean Martin mit seinem Song «That’s Amore» vermutlich nicht gemeint, aber es passt trotzdem in den Kontext.
Folgendes will ich dir noch mitgeben: Überprüfe deine Fotos immer, bevor du deinem Motiv den Rücken kehrst. Du weisst ja jetzt, dass man Fehler besser ausbügelt, bevor sie passieren. Danach ist es immer schwieriger. Der Moiré-Effekt ist in der Fotografie nur ein Fluch von vielen. Schon mal was von chromatischer Aberration oder von sphärischer Aberration gehört?
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