Schwarz Weiss Portrait – 7 Tricks für ganz besondere Fotos
Ein Schwarz Weiss Portrait wirkt vielfach kraftvoller und ausdrucksstarker als normale Farbbilder. Die Abwesenheit von Farbe scheint es uns zu ermöglichen, tiefer in die Seele des Models zu sehen und den wahren Charakter zu enthüllen. Schwarz-Weiß-Porträts haben oft eine zeitlose Qualität, die zur Ausdruckskraft des Porträts beiträgt. Das Arbeiten in Schwarzweiß ist jedoch eine Herausforderung. In diesem Artikel erfährst du, was es alles braucht, um ein ganz besonderes Schwarz Weiss Portrait zu erschaffen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorteile von Schwarz Weiss Portraits
- Schwarz Weiss Kamera-Modus nutzen?
- Die Vorbereitung der Schwarz Weiss Portraitfotografie
- Die Kameraeinstellungen
- Das Posieren für ein Schwarz Weiss Portrait
- Achte auf auffällige Elemente
- Schwarz Weiss startet im Kopf
- Augen sind wichtiger als je zuvor
- Nachbearbeitung
- Zusammenfassung
Vorteile von Schwarz Weiss Portraits
Was ich an den Schwarz Weiss Portraits am meisten liebe, sind ihre charismatischen Ausstrahlungen. Wenn du dasselbe Portrait einmal in Schwarz Weiss und einmal farbig betrachtest, wirst du dich sicher von den Emotionen des farblosen Bildes stärker angezogen fühlen. Dies liegt daran, dass Schwarz Weiss Portraits eine unvergleichliche Stimmungslage vermitteln, die über die Farbfotografie hinausgeht. Bei einem Schwarz Weiss Portrait werden die Ausdrücke, die Bewegungen und die anderen Feinheiten des Motivs priorisiert. Machen wir dazu ein Beispiel. Vergleiche ein Farbbild mit einem Schwarz Weiss Portrait. Was lösen die beiden Bilder bei dir aus?
Distanzierung von der Farbfotografie
Natürlich kannst du alles fotografieren und den Bildern im Nachhinein die Farbe entziehen, sodass sie Schwarz Weiss sind. Mit dem Ergebnis wirst du aber wahrscheinlich nicht immer zufrieden sein. Schwarz Weiss Portraits erfordern eine sorgfältige Aufmerksamkeit und Vorbereitung. Schatten und Licht haben bei Schwarz-Weiss Bildern einen viel stärkeren Einfluss, resp. werden verstärkt.
Um zu vermeiden, dass deine Bilder die du aufgenommen hast im Nachhinein ganz anders aussehen als du gedacht hast, musst du dich gut vorbereiten. Du brauchst also einen Schwarz-Weiss-Mindset vom Posing über Belichtung bis zur Bildkomposition! Und genau das behandelt dieser Artikel. Hier findest du übrigens alle unsere Artikel, die mit Portraits zu tun haben. Speziell empfehlen kann ich dir hier als Vorbereitung diese 10 Portrait Techniken und anschliessend unsere grosse Sammlung mit allen 102 Portraitfotografie Tipps. Nun aber weiter im Kontext, wir wollen jetzt ja wissen wie das mit Schwaz-Weiss so läuft.
Schwarz Weiss Kamera-Modus nutzen?
Viele moderne Kameras haben einen integrierten Schwarz Weiss Modus. Es macht sehr viel Spass, ein bisschen damit zu experimentieren. Er sollte jedoch nicht als Werkzeug für die Schwarz Weiss Portraitfotografie genutzt werden. Dafür gibt es mehrere Gründe:
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- Wenn du deine Bilder in Farbe aufnimmst, hast du in der Nachbearbeitung mehr Kontrolle über das Bild. Anstatt mühsam Bereiche des Bildes zu markieren, die du bearbeiten möchtest, kannst du bei einem farbigen Bild zum Beispiel in Photoshop die Farben selektiv auswählen. Diese kannst du dann einfach mit den Schiebereglern bearbeiten.
- Nicht jedes Bild sieht in Schwarz und Weiss gut aus. Wenn du lernst, was du bei der Schwarz Weiss Fotografie im Gegensatz zur Farbfotografie beachten musst, fördert dies zugleich deine kreative Denkweise. Dafür kannst du dich selbst herausfordern und dich dazu zwingen, bessere Fotos zu machen.
Die Vorbereitung der Schwarz Weiss Portraitfotografie
Kameraeinstellungen, Beleuchtung, Standort und die Position deines Models müssen vor dem Fotoshooting sorgfältig geplant werden. Denke beim Lesen der folgenden Punkte an die Geschichten, die du erzählen möchtest. Denke auch an die Botschaften, die den Betrachtern deines Werkes übermittelt werden sollen. Diese Informationen helfen dir ungemein vor, während und nach dem Fotoshooting.
Die Kameraeinstellungen
Wenn ich Menschen fotografiere, trenne ich sie gerne von ihrem Hintergrund. Dazu verwende ich eine Blende von f/1.8 bis f/2.5. Dieser Bereich hebt meine Motive hervor und kreiert einen wunderschönen Bokeh-Effekt. Ein weicher Hintergrund beseitigt mögliche Ablenkungen vom Model und sieht in Schwarz Weiss fantastisch aus. Diese Methode mit der Blende ist jedoch nur ein mögliche Art; wenn du eine Bildwirkung bevorzugst, kannst du natürlich auch diese benutzen. Im Gegenteil: es ist sogar besser, offen für neue Methoden zu sein.
Nachts oder an Orten mit einer geringen Lichtquelle experimentiere ich auch gerne mit hohen ISO-Werten. Ich weiss, dass dies auf Grund des Bildrauschens nicht gut klingt, aber für die Schwarz Weiss Fotografie ist das ideal. Das Rauschen der Fotos erzeugt ein raues, Film-ähnliches Aussehen. Das Fehlen von Licht macht ein Schwarz Weiss Portrait im Vergleich zu einem Farbbild dramatisch und nicht abstossend.
Die Belichtung beim Schwarz Weiss Portrait
Die Belichtung deiner Bilder hängt ganz von der Geschichte ab, die du erzählen möchtest. Dafür musst du nicht einmal nach komplizierten Ideen suchen; du musst dir lediglich die folgenden drei Fragen stellen:
- Wie sollen sich die Menschen fühlen, wenn sie sich meine Bilder ansehen? Versuche, mit weniger Lichtquellen und mehr Schatten zu experimentieren. Für hellere Atmosphären ergibt es daher Sinn, an helleren Orten zu fotografieren. (Einer meiner Lieblingsorte für Schwarz Weiss Portraits ist ein schattiger Bereich an einem sonnigen Tag.). Lerne hier alles über die 8 verschiedenen Lichtarten.
- Wie soll sich mein Model fühlen, wenn ich diese Bilder aufnehme? Wenn du eine gewünschte Emotion zeigen möchtest, so weise das Model an, diese darzustellen. Wenn du klar mit dem Model kommunizierst, kannst du dir so im Nachhinein unnötige Probleme ersparen.
Kombiniere Schwarz-Weiss auch mit der LowKey Technik, wie sie im obigen Bild dargestellt wurde.
- Welches ist mein lieblings-Schwarz Weiss Portrait? Es ist nichts Falsches, die Arbeit anderer Menschen als Inspiration zu verwenden. Betrachte verschiedene Schwarz Weiss Portraits und analysiere, was dir an ihnen besonders gefällt.
Das Posieren für ein Schwarz Weiss Portrait
Ohne störende Farben sticht das Motiv stark heraus. Jede Kurve, Bewegung und Textur wird hervorgehoben. Daher ist es wichtig zu wissen, was am natürlichsten aussieht. Das Posieren hängt stark von Kommunikation und Übung ab. Habe also keine Angst, während dieses Vorgangs Fehler zu machen, insbesondere wenn du mit Nicht-Models zusammenarbeitest. Hilfreich ist es auch, die Models persönlich kennenzulernen bevor du mit ihnen arbeitest. Wenn du dich mit deinen Models anfreundest, kannst du besser verstehen, was sie zu denen macht, die sie sind. Mit diesen Informationen kannst du deine Geschichte durch ihre einzigartige Persönlichkeit erzählen.
Viele Fotografen empfehlen bei Schwarz Weiss Portraits auf die Augen zu achten. Achte darauf, dass die Augen des Models hell und strahlend aussehen, wenn du sie aufforderst, eine bestimmte Haltung einzunehmen. Dadurch werden deine Fotos auffälliger und wirkungsvoller. Kombiniere dies mit einer grossartigen Pose und du erhältst das perfekte Schwarz Weiss Portrait.
Achte auf auffällige Elemente
Ein Mangel an Farbe ermöglicht es anderen Elementen gesehen und geschätzt zu werden. Dazu gehören Texturen, Ausdrücke und der negative Raum. „Negativraum“ wird in der Fotografie der leere Platz um dein Objekt genannt. Auch Falten, Sommersprossen oder Stoff erzählen in Schwarz Weiss eine ganz eigene Geschichte. Ausdrücke verleihen jedem anderen Teil deines Fotos Tiefe. Negativräume, wie ein leerer Himmel oder ein schwarzer Hintergrund, verleihen deinem Portrait ein minimalistisches und dennoch auffälliges Aussehen.
Achte also beim Fotografieren stets auf diese Dinge, da sie die Posen des Models und deine Komposition ergänzen. Vergiss nicht, in Schwarz Weiss zu denken, wenn du versuchst auf interessante Objekte zu achten, die in deine Portraits mit einfliessen sollen. Was in Farbe ansprechend aussieht, sieht in Schwarz Weiss vielleicht nicht so gut aus oder umgekehrt. Konzentriere dich auch auf Dinge, die du normalerweise ignorierst oder sogar weglässt. Wenn du sonst lebhafte Farben eher meidest, mache ein Foto davon und konvertiere es anschliessend zu Schwarz Weiss.
Schwarz Weiss startet im Kopf
Für viele Fotografen ist Schwarz Weiss mehr als eine kreative Wahl in der Nachbearbeitung; es ist eine Denkweise. Beim Fotografieren eines Schwarz Weiss Bildes kannst du dessen gute Eigenschaften bereits im Voraus erahnen. Dinge wie Kontrast in der Tonalität oder Kontrast in der Beleuchtung sind Elemente, die nach der Aufnahme eines Bildes nur schwer oder gar nicht mehr zu korrigieren sind.
Wenn du dir nicht vorstellen kannst, wie ein Bild in Schwarz Weiss aussehen könnte, kannst du die Kamera auf die Schwarz Weiss Einstellung umschalten. Dies wird aber nicht für das endgültige Bild empfohlen. Jedoch bleiben alle Farbdaten des Bildes in der Datei erhalten, solange du diese im RAW-Dateiformat aufnimmst. „Adobe Lightroom“ und „Adobe Camera Raw“ setzen das Foto zurück auf die Farben, sobald es importiert ist. Auf diese Art und Weise erhältst du eine Vorstellung davon, wie ein Bild in Schwarz Weiss aussieht. Gleichzeitig erhältst du die grösstmögliche Vielseitigkeit in der Nachbearbeitung.
Augen sind wichtiger als je zuvor
Der wichtigste Teil der meisten Porträts sind die Augen. Sie sind normalerweise der Mittelpunkt. Der Rest des Bildes dreht sich um sie. Dies gilt insbesondere für Schwarz-Weiss Portraits. Ohne Farbe zerfällt ein Bild häufig in geometrische Formen und Gestalten. Augen sind Formen, die jeder erkennt und die sich für den Betrachter sofort in den Mittelpunkt stellen. Stelle sicher, dass die Augen deines Models gut beleuchtet und scharf sind.
Nachbearbeitung
Die wahre Magie bei Schwarz Weiss Portraits entsteht, wenn du mit der Nachbearbeitung beginnst. Dein Bearbeitungsstil unterscheidet sich wahrscheinlich von meinem, aber es gibt einige Tricks, von denen jeder Künstler mit einem Bearbeitungsprogramm profitieren kann. Lasse dich erstens nicht entmutigen, wenn dein Foto matt aussieht, sobald du ihm die Farbe entziehst. Das Erste, was du tun solltest, ist mit den Optionen zu arbeiten, die dein Bearbeitungsprogramm bietet.
Mit Photoshop Schwarz-Weiss Foto erstellen
In Photoshop kann man zum Beispiel verschiedene Filter wählen. Für die meisten Portraits eignet sich der grüne Filter am besten. Er verbessert jede Hautfarbe, verdunkelt Texturen und verleiht dem gesamten Foto mehr Kontrast. In Lightroom stehen die gleichen Werkzeuge unter Gradationskurve zur Verfügung. Ziehe einfach den orangefarbenen Regler nach rechts und den roten Regler nach links. Darüber hinaus solltest du die Werkzeuge für Kurven in deinem Bearbeitungsprogramm optimal nutzen. Diese sind normalerweise alles, was ich brauche, um meine Portraits in Schwarz Weiss umzuwandeln.
Mit diesen Werkzeugen kannst du die Schatten vertiefen und die Glanzlichter aufhellen. Es ist einfach, sich mitreissen zu lassen und seinem Foto ungewollt zu viel Tiefe zu verleihen. Sei also vorsichtig beim Anpassen. Du kannst deinen Fotos auch eine gewisse Körnung hinzufügen, wenn du möchtest. Dann sehen sie aus, als wären sie mit einer Filmkamera aufgenommen worden. Feinkörnige oder staubige Texturen wirken auf Schwarz Weiss Fotos besonders beeindruckend. Ich selbst benutze oft Kratzer-Strukturen-Vorlagen aus dem Internet. In den meisten Fällen sehen diese Effekte in meinen Schwarz Weiss Portraits besser aus als in ihren farbigen Versionen.
Vorlagen oder Presets
Wenn du Zeit sparen und mit dem Stil anderer experimentieren möchtest, kannst du Schwarz Weiss Lightroom-Presets oder Photoshop-Actions verwenden. Diese Ressourcen verwandeln deine Fotos sofort in stilistische Schwarz Weiss Portraits. Wenn du dich mit den Bearbeitungspräferenzen anderer Personen vertraut machst, kannst du daraus erstaunlich viel lernen.
Zusammenfassung
Beim Fotografieren von Schwarz Weiss Portraits muss das Bild technisch nicht perfekt sein. Du solltest vielmehr die Stimmung, das Drama, die Emotionen und sogar Fehler erfassen. Schwarz Weiss Portraits sind für mich das optimale Medium, um einem Bild maximalen Ausdruck zu verleihen. Was sind deine Erfahrungen?
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