Augen fotografieren – 6 Tipps für magische Augenfotos

Das menschliche Auge ermöglicht uns das Sehen und Erfassen von knalligen Farben, weiten Landschaften und kleinsten Mikroorganismen. Diese Eigenschaft in Kombination mit der unendlichen und faszinierenden Tiefe machen das Fotografieren eines Auges zum absoluten Erlebnis. Doch das ist leichter gesagt als getan. Deshalb lernst du im folgenden Artikel, worauf du besonders achten musst, wenn du Nahaufnahmen von Augen machst.

Augen fotografieren
Magische Nahaufnahmen von Augen machen (@Bess Hamiti, pexels.com)

Bevor wir starten, wir haben auch noch ein Tutorial zur Irisfotografie. In diesem Artikel geht es mehr um die Augenpartie, nicht explizit nur ums Auge.

1 Verwende ein Makroobjektiv

Reguläre Objektive eignen sich nicht besonders gut für Makroaufnahmen. Sie produzieren nur bis zu einer gewissen Distanz scharfe Bilder. Das beste Hilfsmittel um Augen zu fotografieren, ist das Makroobjektiv. Dieses Werkzeug erlaubt es dir, in das Motiv zu zoomen, ohne an Schärfe zu verlieren. Das beste Makroobjektiv um Augen zu fotografieren, sollte eine Brennweite von mindestens 100mm haben. Somit hat es die ideale Länge, um auch von grösserer Entfernung in das Motiv zu zoomen. Denk daran, eine gewisse Distanz zum Motiv einzuhalten. Gehst du nämlich zu nah ans Objekt, so könntest du das Licht, das auf die Pupillen trifft, brechen.

Augen fotografieren Makroobjektiv
Verwende ein Makroobjektiv, um ein scharfes Bild zu erzeugen (@Samer Daboul, pexels.com)

Augen fotografieren ohne Makroobjektiv

Als Alternative zum Makroobjektiv kannst du Faltenbälge, Zwischenringe und Umkehrringe verwenden. Der Grossteil dieser Anbaugeräte kostet nicht mehr als 20 USD und ist simpel im Gebrauch. Du musst sie nur an ein normales Objektiv anschliessen und schon hast du ein umgebautes Makroobjektiv. Die Anbaualternativen kannst du an jedes Objektiv anschliessen. Jedoch ist das längste Objektiv am sinnvollsten, da du so nicht zu nahe ans Motiv treten musst.

Der einzige Nachteil der Anbaualternativen ist, dass sie den Autofokus deines Objektivs deaktivieren. So musst du die Fokussierung manuell einstellen, um scharfe Bilder zu erhalten. Aber verglichen mit dem Kauf eines teuren Makroobjektivs ist das ein kleiner Preis, den zu zahlen musst.

2 Die passenden Kameraeinstellungen

Die Verwendung von Makroobjektiven reicht aber noch nicht aus, um magische Nahaufnahmen von Augen zu machen. Um sicher zu gehen, dass du die Augen möglichst scharf fotografieren kannst, musst du die geeigneten Kameraeinstellungen gebrauchen. Unten findest du eine Liste mit unseren Vorschlägen.

ISO-Wert

Diese Einstellung wird schnell vergessen. Dabei ist der Gebrauch des richtigen ISO-Wertes entscheidend, um sicherzustellen, dass die Fotografien frei von Bildrauschen sind. Willst du ganz sicher sein, dass deine Bilder scharf sind, musst du den ISO-Wert manuell anpassen. Versuche möglichst, die ISO-Einstellung zwischen einem Wert von 100 und 800 zu halten. Wieso? Weil dies für die meisten Kameras der Bereich mit dem geringsten Bildrauschen ist.

Willst du die Augen in einer hellen Umgebung fotografieren, so ist 100 der perfekte Wert, weil dieser nur geringes Bildrauschen erzeugt. Hast du aber nicht genügend Licht, kannst du den Wert ohne Weiteres auf 800 erhöhen. An diesem Punkt sind einige Flecken erkennbar, aber nicht genug, um dein Bild zu verunstalten.

Die Blende

Sobald du mit der Makroaufnahme beginnst, wird die Tiefenschärfe deines Objektivs (der Bereich im Fokus) kleiner. Um den Fokus besser zu fixieren, musst du die richtige Blendeneinstellung verwenden. Vermeide beim Fotografieren von Augen den Gebrauch einer grossen Blende, so wie beispielsweise f/1,8. Die geringe Tiefenschärfe erschwert die Aufnahme eines scharfen Bildes aus der Nähe. Um die Tiefenschärfe zu erhöhen, verwende stattdessen eine schmale Blende, so wie beispielsweise f/8 oder f/11. Denk daran, dass die Tiefenschärfe bei Makroaufnahmen gering ist, egal welche Einstellung du verwendest. Aber um dir die Arbeit zu erleichtern, wähle eine schmale Blende, die den Fokusbereich erweitert.

Belichtungszeit

Im Allgemeinen ist die Belichtungszeit bei Nahaufnahmen nicht so wichtig wie die Blendeneinstellung. Stelle also ruhig die Belichtungszeit auf Automatik ein. Dies erspart dir viel Zeit und Mühe beim Herumbasteln. Trotzdem solltest du dir angewöhnen, die Belichtungszeit zu überprüfen, bevor du mit dem Fotografieren der Augen beginnst. Stelle sicher, dass sie nicht unter 1/60 Sekunde sinkt, da ein langsamerer Wert Bewegungsunschärfe verursacht und dein Bild ruinieren kann.

Aber was passiert, wenn die Kamera automatisch einen Wert unter 1/60 Sekunde wählt? In diesem Fall hast du drei Möglichkeiten:

  1. Du kannst Lichtquellen, wie zum Beispiel eine Lampe, hinzufügen, um die Belichtung zu erhöhen.
  2. Wenn du eine Blende von f/11 verwendest, kannst du sie auf f/8 verringern, um mehr Licht hineinzulassen.
  3. Du kannst versuchen, den ISO-Wert zu erhöhen. So lang du nicht den Wert von 800 überschreitest, musst du dir keine Sorgen um Bildrauschen machen.

3 Vermeide Rötungen im Auge

Das Weiss des Auges, auch Sklera genannt, ist sehr sensibel. Ist die Sklera gestresst, so kann sie sich röten und dementsprechend unvorteilhaft aussehen. Wenn du die Sklera in deine Makroaufnahme einbeziehen willst, achte darauf, dass das zu fotografierende Auge genug Ruhe hat.

Das bedeutet nicht, dass du deine Models bitten sollst, vor dem Shooting zu schlafen. Sag ihnen einfach, dass sie sich vor dem Shooting von Aktivitäten fernhalten sollen, welche die Augen irritieren können. Auf den Computer und das Handy starren, gehören beispielsweise zu diesen Aktivitäten. Siehst du trotz allem noch rote Äderchen in der Sklera, verwende rezeptfreie Augentropfen, um die Rötung zu mindern. Achte aber darauf, die Tropfen nicht zu oft anzuwenden, da ein längerfristiger Gebrauch zu Irritationen führen kann.

Augen fotografieren Sklera
Zu hohe Belastungen irritieren das Auge und führen zu Rötungen (@Lisa Fotos, pexels.com)

4 Halte dein Motiv still

Unsere Fotoausrüstung

Du fragst dich mit welcher Ausrüstung wir fotografieren? Hier findest du unser Equipment.

Ausrüstung anzeigen

Bei der Herstellung einer Makroaufnahme wirst du feststellen, dass selbst die kleinste Bewegung dein Bild unscharf machen kann. Genau deshalb ist es entscheidend, dass du dein Motiv und deine Kamera jederzeit ruhig hältst. Wie stellst du also sicher, dass sich dein Motiv während der Aufnahme nicht bewegt? Die Antwort ist ganz einfach: Du bittest dein Model, sich hinzulegen oder hinzusetzen. Achte darauf, dass sie oder er sich wohl fühlt und der Nacken genügend gestützt ist, damit unnötige Bewegungen vermieden werden können.

Augen fotografieren Anleitung Kamera Einstellungen
Halte dein Motiv ruhig (@angelovisuals, unsplash)

Zudem habe ich folgende Tipps für dich:

  • Am besten stellst du deine Kamera auf ein Stativ, um sie zu stabilisieren.
  • Fokussiere dein Objektiv, sobald dein Model ruhig ist.
  • Merk dir die Distanz zwischen der Kamera und dem Model. Du solltest dein Stativ immer an derselben Stelle aufstellen, damit du deine Kamera nicht immer wieder neu einstellen musst.
  • Es besteht auch die Möglichkeit, deine Kamera mit einem Fernauslöser zu bedienen. Dadurch wird verhindert, dass Bewegungsunschärfe auf deinem Bild auftaucht, wenn du die Kamera zum Auslösen berührst.

5 Die ideale Beleuchtung

Die Beleuchtung ist massgebend, wenn du Augen fotografierst. Um alle Details der Iris zu erfassen, musst du sicherstellen, dass du an einem hellen Ort fotografierst. Ebenfalls hilfreich ist, wenn du einen Ort wählst, an dem das Catchlight ideal ist. Mit Catchlight ist eine Lichtquelle gemeint, welche die Augen ergänzt. Normalerweise ist sie rund wie die Iris und erscheint als helle Kugel im Inneren des Auges. Es gibt verschiedene Arten von Catchlights. Dabei kann es sich um natürliches Licht der Sonne oder um künstliches Licht einer Glühbirne oder ein Blitzlicht handeln.

Augen fotografieren Catchlight Ringlicht
Die Beleuchtung ist ein wichtiger Aspekt bei Nahaufnahmen von Augen (@fotografierende, pexels.com)

Augen fotografieren mit natürlichem Licht

Diese Form der Beleuchtung funktioniert in den meisten Situationen am besten. Wir empfehlen dir aber nicht, deine Aufnahmen im direkten Tageslicht zu machen, da dies den Augen der fotografierten Person schaden kann. Halte am besten Ausschau nach einem Raum mit grossen Fenstern. Die Fenster bieten dir die richtige Mischung aus Schatten und spiegelnden Highlights, um die Details der Augen einzufangen.

Augen fotografieren mit künstlichem Licht

Es gibt zwei Haupttypen künstlichen Lichtes: Dauerlicht und Blitzlicht. Am geeignetsten sind Dauerlichtquellen, so wie beispielsweise Lampen und Softboxen. Dauerlichtquellen werden so genannt, da das Licht, das sie ausstrahlen, ständig eingeschaltet bleibt. Weil sie keine plötzlichen Blitzlichter verwenden, sind sie zudem augenfreundlich.

Augen fotografieren mit Blitzlicht

Die Verwendung von Blitzlichter ist nicht ideal, da sie viele Leute zum Blinzeln bringen. Trotzdem erleuchten sie die Augen sehr stark und bringen dynamische Effekte in dein Bild. Denk aber trotzdem daran, möglichst wenig Licht zu verwenden, um die Augen nicht durch den zu starken Lichtblitz zu blenden.

Lichtrichtung beim Augenfotografieren

Anstatt nur auf der Kamera kannst du die Lichtquelle auch seitlich platzieren. Auf diese Weise wird das Licht nicht durch das lange Objektiv blockiert und wirft keine ungünstigen Schatten. Wenn du kein Catchlight willst, das von der Iris reflektiert wird, kannst du die Lichtquelle direkt neben dem Auge platzieren. Damit beleuchtest du immer noch den Augapfel, diesmal aber ohne spiegelnde Highlights.

Platzierst du die Lichtquelle in der Nähe des Auges, dann bitte dein Model, die Augen bis zu der Aufnahme geschlossen zu halten. Dadurch sind sie nicht unnötigerweise belastet. Aber du solltest den Auslöser auch nicht unmittelbar nach dem Öffnen der Augen tätigen. Gib ihnen einen Moment Zeit, sich auf das Licht einzustellen. Sobald du merkst, dass sich die Augen adaptiert haben, kannst du mit der Aufnahme beginnen.

6 Bearbeite deine Augennahaufnahmen

Wenn du alles richtig gemacht hast, sieht deine Augennahaufnahme bereits atemberaubend aus. Aber mit einer Bildbearbeitung kannst du die Fotografie noch aussergewöhnlicher gestalten.

In einem ersten Schritt passt du alle Grundeinstellungen an. Sieht der Farbstrich auf deinem Bild unnatürlich aus, so kannst du mit dem Weissabgleich herumspielen. Sobald du zufrieden mit den Farben bist, kannst du den Belichtungsregler so einstellen, dass dein Bild hell genug ist. Erhöhe dann den Kontrast, um die Details hervorzuheben. Als Nächstes passt du Licht und Schatten an. Dadurch wird die Tiefe der Iris betont. Um den Kontrast der Augenfotografie noch zu verfeinern, kannst du den Schwarz-Weiss-Wert ändern. Zuletzt kannst du mit der Dynamik und Sättigung spielen, um die Farben des Auges hervorzuheben. Halte die Anpassungen moderat, um schlussendlich eine möglichst natürlich aussehende Aufnahme zu erhalten.

Augen fotografieren Bildbearbeitung
Mithilfe der Bildbearbeitung kannst du deine Nahaufnahme noch magischer gestalten (@burak kostak, pexels.com)

Fazit

Wenn du schon einmal Makroaufnahmen hergestellt hast, ist das Fotografieren von Augen nicht besonders schwierig. Das Geheimnis ist, deine Kamera und das Motiv stabil zu halten. Achte zudem auf die Belichtung an deinem Standort. Hast du das perfekte Licht und den perfekten Fokus gefunden, so kannst du grossartige Bilder kreieren. Da nun alles gesagt ist, finde selbst heraus, wie es ist, die Fenster zur Seele aus nächster Nähe zu betrachten.

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