sRGB vs. AdobeRGB – Den richtigen Farbraum wählen
Die Frage sRGB vs. AdobeRGB stellt sich, sobald du deine Kamera konfigurierst oder auch beim Laden oder Exportieren deiner Bilder in einem Bildbearbeitungsprogramm wie Adobe Photoshop. Man könnte sich natürlich fragen, ob es nicht egal ist, welchen Farbraum man verwendet. Schließlich ist doch alles RGB, richtig? Um die Frage sRGB vs. AdobeRGB für dich zu entscheiden, musst du zuallererst den Verwendungszweck deiner Bilder kennen.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Farbräume eigentlich?
Bevor auf die Thematik sRGB vs. AdobeRGB und auf die einzelnen Farbräume eingegangen wird, unternehmen wir einen kleinen Ausflug in die Physik. Keine Sorge, es geht nur um die Auffrischung von Wissen, das viele Fotografen schon verinnerlicht haben. Rot (R), Grün (G) und Blau (B) sind die additiven Grundfarben. Aus ihnen setzen sich alle anderen Farben zusammen, die wir wahrnehmen.
Ein RGB-Farbraum mit 8 Bit Farbtiefe pro Farbkanal besitzt dann 256 Farben pro Farbkanal, was 16,8 Millionen ergibt. Jedes Pixel wird in seiner Farbe durch die drei RGB-Werte bestimmt. Jeder Zahlenwert steht für eine bestimmte Helligkeitsstufe dieser Farbe, von 0 (dunkel) bis 255 (hell) reichen. Ein Farbraum wie wir ihn bei der Frage sRGB vs. AdobeRGB verstehen, ist also ein definierter Farbbereich.
Rot: 255/0/0
Grün: 0/255/0
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Blau: 0/0/255
Schwarz: 0/0/0
Weiß: 255/255/255
Grauwert: 128/128/128
Unterschied sRGB und AdobeRGB
Um den richtigen Farbraum zu wählen, sollte man die wesentlichen Unterschiede zwischen sRGB und AdobeRGB kennen.
Was versteht man unter AdobeRGB?
Um den Unterschied sRGB vs. AdobeRGB zu verstehen, schauen wir uns zuerst AdobeRGB an.
- Der AdobeRGB Farbraum wurde von Adobe Systems im Jahre 1998 definiert. Ziel war es, den CMYK-Farbraum eines Farbdruckers an den RGB-Farbraum von Bildschirmen und anderen Ausgabegeräte anzupassen.
- Der Farbraum AdobeRGB bietet gegenüber dem Farbraum sRGB eine größere behandelbare und anwendbare Anzahl von Farben. Vor allem im Bereich der Grüntöne und der Blau-Grüntöne, also den Cyan-Tönen, wurde der darstellbare Farbbereich verbessert.
- Der AdobeRGB Farbraum ist übrigens unabhängig von Adobe-Softwareprodukten und wird auch von anderen Herstellern als Standard verwendet.
Was ist sRGB?
Bei der Betrachtung sRGB vs. AdobeRGB stellen wir fest, dass sRGB als Standard weltweit am weitesten verbreitet ist.
- sRGB wurde 1996 durch eine Kooperation der Unternehmen Hewlett-Packard und Microsoft geschaffen und ist hauptsächlich für die Darstellung von Bilddateien auf Monitoren (Computer, Fernseher etc.) konzipiert.
- Einige Farben, für das menschliche Auge in CMYK noch sichtbar, sind mit sRGB nicht darstellbar. Das betrifft vor allem den Grün/Cyan-Bereich
- Wer sich mit der Thematik sRGB vs. AdobeRGB beschäftigt, stellt fest, dass Bilddateien in AdobeRGB auf Standard-Monitoren oft zu Farbfehlern (Entsättigung und Farbtonsprünge) führen.
sRGB vs. AdobeRGB – und was ist mit RAW?
Jeder Fotograf sollte wissen, dass der Sensor digitaler Spiegelreflexkameras wesentlich mehr Farben aufnimmt als im Arbeitsfarbraum dargestellt werden können. Wenn man also im JPEG-Modus fotografiert (und nicht im RAW-Modus),wird der Kamerafarbraum sofort auf den eingestellten Arbeitsfarbraum (sRGB oder AdobeRGB) reduziert. Wie ist es nun um sRGB vs. AdobeRGB bestellt?
Wer in seiner Kamera eingestellt hat, dass die Bilder auf der Karte in RAW abgespeichert werden, braucht sich um den Farbraum zunächst keine Gedanken machen. Bei den RAW-Daten handelt es sich um Sensordaten, die den größtmöglichen Tonwertumfang enthalten, den die Kamera leisten kann. Und dieser ist noch viel umfangreicher als der AdobeRGB Farbraum.
Farbraum für Druck, Bearbeitung und Publikation
Die Problematik sRGB vs. AdobeRGB kommt also erst dann zum Tragen, wenn die Bilder nach der Bearbeitung in Lightroom exportiert werden sollen und ein Farbraum eingestellt werden muss.
An dieser Stelle solltest du entscheiden, ob du deine Bilder noch weiter bearbeiten willst (z.B. durch ein anderes Bildbearbeitungsprogramm) oder ob es so in den Druck soll.
- Print: Wenn es in den Druck soll, ist AdobeRGB eine gute Wahl.
- Bearbeiten: Wenn du das Foto weiter bearbeiten möchtest, solltest du auch einen erstklassigen Monitor besitzen, der den gesamten AdobeRGB-Farbraum darstellen kann. Denn Farben, die man bearbeiten möchte, sollte man logischerweise auch sehen können.
- Publizieren: Wer fotografiert, um seine Bilder anschließend im Internet zur Verfügung zu stellen, sollte auf jeden Fall sRGB verwenden, denn viele Browser verstehen kein AdobeRGB, u.a. auch Mobilgeräte.
Du kannst die Streitfrage sRGB vs. AdobeRGB also von deinen Bedürfnissen zur Fotoweiterbearbeitung abhängig machen.
Fazit sRGB vs. AdobeRGB
Die Standard-Voreinstellung von Kameras und DSLRs erzeugt Bilddaten in sRGB. Die meisten Endgeräte, die diese Daten darstellen können (Monitore, Notebooks, Beamer, Fernsehgeräte etc.) sind auf sRGB beschränkt. Für den einfachen Druck am Tintenstrahldrucker erzielt man mit AdobeRGB keine essentiellen Verbesserungen gegenüber sRGB. Von vielen Druckereien und Agenturen der professionellen Druckbranche wird aber vielfach Adobe RGB verlangt, denn hochwertige Foto-Drucker bieten eine deutlich umfangreichere Palette an Farbräumen, so dass bei einem hochwertigen Druck AdobeRGB durchaus Sinn macht. sRGB vs. AdobeRGB ist in erster Linie von der Frage des Ausgabemediums abhängig.
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