15 Autofotografie Tipps – Autos besser fotografieren
Autofotografie ist schwieriger, als du zunächst annehmen könntest. Solltest du jemals versucht haben ein Auto zu fotografieren, dann weisst du das bereits. Obwohl es überaus leicht sein kann eine klare und schlichte Aufnahme von einem Fahrzeug zu machen, stellt es sich als wesentlich anspruchsvoller heraus als gedacht. Wie kann man das Design, Details und das Wesen des Autos in einem Foto richtig einfangen?
Jedes Mal, wenn ich ein Auto fotografiere, lerne ich etwas dabei! Ich würde deshalb gerne ein paar grundlegende Autofotografie Tipps mit dir teilen. Damit kannst du schnell loslegen und diese interessante Nische in der Welt der Fotografie besser verstehen.
Inhaltsverzeichnis
- #1 Fotografiere Autos zur richtigen Tageszeit
- #2 Halte Ausschau nach Spiegelungen
- #3 Fahrschnappschüsse
- #4 Die Farbe des Autos
- #5 Hintergrund
- #6 Schwenken für Bewegungsunschärfe
- #7 Winkel
- #8 Kamera für die Autofotografie
- #9 Objektive für die Autofotografie
- #10 Lass das Auto mit der Natur interagieren
- #11 Details einfangen in der Autofotografie
- #12 Autos fotografieren in der Nacht
- #13 Kontrolliere die Schärfentiefe
- #14 Reinige das Auto vorab
- #15 Verstärke das Drama in der Nachbearbeitung
#1 Fotografiere Autos zur richtigen Tageszeit
Das ist der am weitesten verbreitete Fehler, den Leute beim Fotografieren von Autos machen: sie tun es zur falschen Tageszeit. Die beste Zeit zum Autos fotografieren ist ein paar Minuten nach Sonnenuntergang oder ein paar Minuten vor Sonnenaufgang. Die Zeit um die blaue Stunde eignet sich einfach am besten. Verwende ein Stativ und nutze das harmonische Licht, das sanft auf den Lack fällt.
Ein Stativ macht aus vielerlei Hinsicht Sinn. Am wichtigesten in wohl, dass deine Bilder damit einfach schärfer werden. Wenn du die Kamera in der Hand hältst, besteht immer Verwacklungsgefahr. Zudem ist eine fixe Position der Kamera eine gute Ausgangslage, bis alle Einstellungen und ein paar Testshots gemacht sind. Ein leichtes Stativ kannst du überallhin mitnehmen und leicht verstauen.
#2 Halte Ausschau nach Spiegelungen
Ein klarer Lack schreit geradezu nach Spiegelungen. Diese musst du bei der Autofotografie immer im Auge behalten. Schau dich in deiner Umgebung um und prüfe genau, was in den Spiegelungen auf der Oberfläche des Autos zu sehen ist. Ein Auto (besonders ein neues, glänzendes) ist wie ein Spiegel. Die Umgebung ist also extrem wichtig. Spiegelungen ganz zu vermeiden wird schwierig, aber mit der Wahl des Hintergrundes kannst du diese immerhin beeinflussen. Probiere es zu Beginn mit einer offenen Fläche wie etwa einem Feld oder einem Parkplatz hinter dir. Gebäude oder Bäume in deinem Rücken sind tabu. Eines der wichtigsten Dinge, die du mit der Autofotografie zeigen willst, sind die Designlinien des Autos. Spiegelungen können diese Kurven leider schnell verderben. Hast du eine Digitalkamera? Dann kannst du die Spiegelungen mit einem Polarisationsfilter etwas eindämmen.
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Sei also sehr sorgfältig. Du willst keine Reflexion von dir auf dem Foto zu haben. Stelle deine Kamera auf ein Stativ, wenn du deine eigene Reflexion nicht vermeiden kannst. Mit dem Zeitauslöser oder einem Fernauslöser hast du dann die Zeit, dich genug weit vom Aufnahmefeld zu entfernen.
#3 Fahrschnappschüsse
Besonders coole Auto Bilder entstehen, wenn du das Auto aus einem anderen fahrenden Auto heraus fotografierst. Bitte sei aber super vorsichtig, wenn du das tust – achte auf Tafeln am Strassenrand! 😉 Fotografiere das Auto von deinem Fenster aus, während es rund 60 km/h schnell fährt. Verwende dabei eine Verschlusszeit von 1/100 Sekunde.
Mit diesem Setup wirst du später auf deinem Bild eine schöne Bewegung in Straße und Räder sehen. Du kannst sogar die Verschlusszeit noch ein wenig mehr reduzieren, um diesen Effekt zu verstärken. Je länger die Verschlusszeit, desto wahrscheinlicher ist es aber auch, dass dein Bild zu stark verschwommen und allenfalls nichts mehr erkennbar ist. Dieser Alpha wurde vor Sonnenuntergang während einer Fahrtgeschwindigkeit von 70 km/h und mit einer Verschlusszeit von 1/80 Sekunde fotografiert.
#4 Die Farbe des Autos
Alle Arten von Farblackierung reagieren unterschiedlich an verschiedenen Tageszeiten, mit denen unterschiedliches Licht einhergeht. Die meisten Farblackierungen hassen direktes Sonnenlicht, aber manche vertragen sich auch hervorragend damit. Sieh dir nur mal dieses Baby von blauem Käfer an, das mitten am Tag fotografiert wurde.
#5 Hintergrund
Stelle sicher, dass der Hintergrund zum Auto und dem Thema passt. Vermeide es, Dinge im Hintergrund zu zeigen, die das Auge ablenken. Dinge wie Mülleimer, Stromleitungen und andere Autos können ein Bild erschlagen. Für diesen Aston Martin wurde ein schlichter Hintergrund verwendet. Der orange Lack harmoniert mit der Farbe der Umgebung – dem weichen Sonnenlicht.
#6 Schwenken für Bewegungsunschärfe
Ein weiter cooler Autofotografie Tipp: Stelle dich an den Strassenrand und fotografiere fahrende Autos, um etwas Bewegung in deine Bilder zu bringen. Folge dem Auto mit deiner Linse in einer geschmeidigen Bewegung und stelle die Verschlusszeit auf eine Geschwindigkeit von 1/125 Sekunde ein. Das ist echt einfach – du wirst begeistert sein! Dieses Auro wurde mit einer Belichtungszeit von 1/125 Sekunde und einer Brennweite von 200 mm aufgenommen. Das Auto fuhr dabei mit einer Geschwindigkeit von schätzungsweise 60 km/h. Diese Einstellungen ergeben einen coolen Verzerrungseffekt. Lerne mehr über diesen tollen Effekt, den man auch Motion Blur nennt.
#7 Winkel
Bevor du mit dem Auto-Shooting startest, solltest du dir das Auto genau ansehen und überlegen, welche Eigenschaften du hervorheben möchtest. Denn daraus kannst du folgern, aus welchem Winkel du fotografieren musst. Genau wie auch bei der People-Fotografie spielt die Perspektive eine entscheidende Rolle. In diesem Artikel haben wir die wichtigsten 8 Kamera Perspektiven für dich zusammen gestellt.
Zum Start kannst du einfach einmal mit dem Fotografieren auf Augenhöhe beginnen. Um besondere Schnappschüsse zu machen, solltest du aber verschiedene Perspektiven und Standpunkte ausprobieren. Eine besonders beliebte Variante ist das Fotografieren von knapp über dem Boden aus. Das verleiht dem Auto ein imposantes und bedrohliches Aussehen. Experimentiere und finde selbst heraus, was für dich und dein Auto am besten funktioniert.
Abhängig von den von dir gewählten Winkeln empfehle ich dir für Vollaufnahmen vom Auto ein Stativ. Wie auch immer – lass deine Kamera nicht einfach nur auf dem Stativ befestigt sein. Für all die wundervollen Winkel braucht es Handhaltung!
#8 Kamera für die Autofotografie
Wenn du die Wahl hast, würde ich mich von Anfang an für eine DSLR oder DSLM entscheiden. Auf diese Weise kannst du verschiedene Objektive aufsetzen und du wirst nicht durch ein festes Objektiv an einer Kompakt- oder Bridge-Kamera blockiert. Kompaktkameras sind toll, wenn du nur ab und zu ein paar Schnappschüsse machst. Dafür findest du hier unseren Kompaktkamera Test mit den besten Modellen. Mit einer Kamera die einen grösseren Sensor verbaut hat, hast du einfach viel mehr Möglichkeiten und naütlich auch die bessere Bildqualität. Ich kann dir folgende Mittelklasse Kameras empfehlen. Das sind alles Systemkameras, welche sich sowohl für Profis, als auch für Anfänger eignen.
#9 Objektive für die Autofotografie
Welches Objektiv eignet sich am besten für die Autofotografie? Nun, diese Frage lässt sich nicht generell beantworten, denn das Objektiv entscheidet darüber, welche Look und welche Effekte du dir wünschst. Daher ist es eher eine Präferenz. Wenn ich eine Autoserie Shoote, habe ich sicher immer ein lichtstarkes Weitwinkel-Objektiv dabei, mit welchem ich für Details nah an das Auto heran gehen kann, aber trotzdem noch so einiges aufs Bild bekomme. Aber auch ein Tele lohnt sich. Denn mit etwas Abstand sind noch mehr Perspektiven möglich. Folgende Objektive werden sehr häufig verwendet und eignen sich hervorragend für die Autofotografie. Achte bei der Wahl einfach auf den richtigen Anschluss, damit es auch auf deine Kamera passt.
#10 Lass das Auto mit der Natur interagieren
Versuche das Auto in eine Beziehung mit der Umgebung zu versetzen. Hast du z.B. ein Pickup oder ein Offroader mit 4×4 Antrieb? Dann passt ein offenes Gelände sehr gut. Wirble etwas Staub auf oder suche eher raue Umgebungen. Ein Smart wäre in dieser Umgebung sicher falsch platziert 😉
#11 Details einfangen in der Autofotografie
Äußere Details
Hast du erst einmal die Ganzaufnahmen des Autos fotografiert, kannst du über beliebige, äußere Detailaufnahmen nachdenken. Diese werden zur deutlichen Verbesserung deines Fotografie-Portfolios beitragen. Nach den ersten Aufnahmen mit dem Auto solltest du die Hauptmerkmale bezüglich des Designs kennen. Sieh gut hin und versuche Details wie etwa Karosserieformen und -linien, Herstellerzeichen, Radstrukturen und Kühlergrill zu fotografieren. Erneut ist es wichtig, über die Beleuchtung und Winkel für die Aufnahmen nachzudenken. Nimm nicht einfach an, dass die vorhergehenden Einstellungen genauso gut für die Detailaufnahmen funktionieren.
Innere Details
Viele interessante innere Details sind es ebenfalls wert, fotografiert zu werden. Das Logo des Herstellers wird viele Male im Inneren des Autos auftauchen. Stelle sicher, dass ausreichend Licht für die Aufnahme zur Verfügung steht. Insbesondere dann, wenn du einen Standort im Abendlicht fotografierst. Du solltest vielleicht warten, bis du im Inneren das Licht anstellen und effektvoll nutzen kannst. Es wäre eine Schande, die Details zu verpassen.
#12 Autos fotografieren in der Nacht
Das mag sich überwältigend anhören, aber du wirst begeistert davon sein, wie einfach und genial das ist! Das größte Geheimnis beim Fotografieren eines Autos bei Nacht liegt hier darin, eine Stelle in vollkommener Finsternis zu finden. Jedes Straßenlicht oder sogar ein Vollmond können dir dagegen das Leben schwer machen.
Wenn du eine solche Stelle gefunden hast, befestige die Kamera auf einem Stativ. Stelle deinen ISO auf 100, die Verschlusszeit auf 30 Sekunden und die Blende auf f/9 ein. Sobald sich der Verschluss öffnet, nimm eine starke, konstante Lichtquelle und laufe um das Auto herum, um mit dem Licht zu ‚malen‘. Eine gewöhnliche LED Taschenlampe wird dafür ausreichen.
#13 Kontrolliere die Schärfentiefe
Die De-Fokussierung des Hintergrunds ist eine Technik, die als Bokeh bezeichnet wird. Mit einer geringeren Schärfentiefe hebst du das Auto vom Hintergrund ab und stellst es damit zu 100% in den Fokus des Betrachters. Bei Portraits ist diese Technik sehr bekannt. Du hast bestimmt schon viele solcher Bilder mit einer Person und einem cremigen, verschwommenen Hintergrund gesehen. Du kannst diesen Effekt erreichen, indem du die Blende so offen wie möglich einstellst (z.B. f/2,8, f/4) und das hellere Bild durch eine kürzere Verschlusszeit ausgleichst.
#14 Reinige das Auto vorab
Das versteht sich zwar von selbst, aber das Auto sollte natürlich blitzsauber sein, bevor es fotografiert wird. Schamponiere das Auto also gründlich ein und poliere es dann mit einem sauberen Mikrofasertuch.
#15 Verstärke das Drama in der Nachbearbeitung
Der kreative Prozess ist nicht beendet, sobald du einmal den Auslöser deiner Kamera betätigt hast. Da ist noch eine Menge, die du mit deinem Foto im Nachhinein tun kannst. Wir wollen es ja wirklich außergewöhnlich werden zu lassen.
Ich benutze Adobe Lightroom zum Bearbeiten meiner Fotos, denn es ermöglicht eine einfache Regulierung von hellen Hervorhebungen und Schatten im Bild. Wenn du dich zum Beispiel gegen einen strahlend hellen Himmel in einer sonnigen Szene im Freien behaupten musst, solltest du als Erstes die Tönung einiger Highlights abzuschwächen. Als Nächstes schaue dir das Auto an sich an – fällt es in den Schatten? Falls ja, solltest du die dunkleren Bereiche ein wenig aufhellen. Du möchtest vielleicht sogar das Korrektur-Pinsel-Werkzeug in Lightroom nutzen, um auf dem Auto zu “malen“, damit es aufgehellt wird, ohne den Hintergrund an sich heller zu gestalten.
Bei der Nachbearbeitung gibt es keinen richtigen oder falschen Weg. Wenn es die Zeit erlaubt, spiele ruhig mit unterschiedlichen Dingen und finde heraus, mit welchem Ansatz du coole Effekte erzielen kannst. Genauso wie du dich für einen Schauplatz für deine Fotografie entscheidest, denke über das Thema des Autos nach, wenn du die Fotos bearbeitest. Bei diesem Autofoto wollte ich die prachtvolle Herbstlandschaft beibehalten. Deshalb habe ich wärmere Farbtöne im Hintergrund verwendet und das Auto ein wenig aufgehellt, um es aus der Szene herausstechen zu lassen.
Hier findest du noch ein tolles Tutorial zum Korrektur-Pinsel-Werkzeug in Lightroom:
20 Gedanken und Fragen