Blumen fotografieren 🌼 Anleitung und Tipps.
Blumen fotografieren ist innerhalb der Landschaftsfotografie mein Lieblingsthema. Man muss nicht weit reisen, um wirklich gute und schöne Bilder zu machen. Geh einfach in Deinen Garten oder in einen öffentlichen Park und schon stehst Du mitten in einer Welt wunderschöner Blumen, die Du fotografieren kannst. Allerdings benötigt Blumen fotografieren ein wenig Geschick und einige Kenntnisse. Mit diesem Artikel möchte ich meine Erfahrungen mit allen teilen, die sich für die Blumenfotografie interessieren.
Inhaltsverzeichnis
Objektive zum Blumen fotografieren
Ein geeignetes Objektiv um Blumen zu fotografieren muss sehr detailgenau sein. Das trifft inzwischen auf sehr viele Produkte auf dem Markt zu. Ich habe einige wirklich gute Blumenbilder mit einem 50 mm Objektiv gemacht. Aber auch Brennweiten bis 300 mm haben mir sehr gute Bilder geliefert. Versuche es einfach als erstes mit dem Objektiv, das Du bereits hast. Denn es gibt eine Vielzahl von Einstellungen, die in Kombination mit dem passenden Objektiv zum gewünschten Ergebnis führen können.
Ein Objektiv, das ich für die Blumenfotografie eingesetzt habe, ist das Nikkor 50 mm f/1.2 Objektiv mit manueller Scharfstellung. Ein wirklich gutes Objektiv, welches zum Blumen fotografieren verlockt. Ich habe dann probeweise Bilder mit meiner Nikon D300s und mit der D750 gemacht. Da bin ich zum Schluss gekommen, dass das f/1.2 Objektiv für die Blumenfotografie sehr schwierig zu handhaben ist. Die Schärfentiefe ist sehr gering, fast so gering wie bei einem Makro-Objektiv. Es sind mir zwar einige schöne Blumenporträts mit einer ätherischen, nebligen Atmosphäre gelungen. Aber der Aufwand und die damit verbundene Frustration führen mich zum Schluss, dass es für die Blumenfotografie nicht optimal geeignet ist.
Makro-Objektiv
Abhängig von Deinen Zielen ist ein Makro-Objektiv zum Blumen fotografieren sicher gut geeignet. Ich habe mit meinem 105 mm Makro-Objektiv sehr schöne Bilder gemacht. Du kannst mit einem Makro aus nächster Nähe alle Details wirklich gut einfangen. Staubbeutel, Blütenblätter, Blütenstaub, Insekten auf der Blume, alles wird extrem detailgenau, fast schon mikroskopisch genau auf Deinem Bild zu erkennen sein. Aber auch mein Makro ist für mich nicht die erste Wahl, um Blumen zu fotografieren. Vielleicht ist deins aber genau richtig dafür. Übrigens, lies hier unsere komplette Anleitung zur Makrofotografie, falls dich das Thema mehr interessiert.
Zoomobjektiv
Nun komme ich zu meinem Favoriten. Zu dem Objektiv, welches für mich zum Blumen fotografieren optimal geeignet ist. Ich spreche vom Zoomobjektiv. Ich habe 16-85 mm, 24-70 mm, 24-120 mm und 28-300 mm ausprobiert. Mit jedem dieser Zoombereich bekommst Du sehr gute Bilder. Mein Lieblingsobjektiv ist allerdings das Nikkor 28-300 mm, das ich für fast alles verwende. Es gibt natürlich aber auch weitere Objektive, die sich eignen – auch für Canon und Sony.
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Ich mag Zooms, weil sie mir beim Erstellen der Bildkomposition sehr viel Freiheit geben. Du kannst heraus zoomen und damit mehr als nur die Blume aufnehmen. Oder Du wirst auf eine einzelne Blüte reinzoomen. Und währenddessen stehst Du an derselben Stelle und siehst im Sucher, was am besten aussieht.
Blende beim Blumen fotografieren
Normalerweise wählt man für das Blumen fotografieren zuerst eine weit geöffnete Blende. Im Allgemeinen beginnst Du mit der grössten Blende des Objektivs. Das ergibt auch tatsächlich gute Bilder. Aber aufgepasst. Grosse Blenden haben eine relativ geringe Schärfentiefe. Es ist nicht einfach festzustellen, wie viel von Deiner Blume im Fokus ist. Manchmal hast Du eine grossartige Komposition, aber nur die Vorderseite der Blume ist scharf. Du kannst das ausgleichen, indem Du die Distanz ein wenig vergrösserst. Dann nimmst Du das Bild erneut auf. Jetzt wird mehr von der Blume scharf erscheinen, aber das Bild ist nicht mehr so detailliert, wie Du es Dir gewünscht hast.
Danach solltest Du versuchen, die Blende um ein oder zwei Stufen zu verkleinern. An dieser Stelle würde ich dir auch unbedingt die Technik des Bracketing empfehlen. Weiter. Ich habe vorher mein f/1.2 Objektiv erwähnt. Diese Blende verursacht viele Probleme, deshalb habe ich es mit f/1.4 und f/1.8 ausprobiert und weit bessere Ergebnisse erhalten. Mit diesen Blenden erhältst Du immer noch viele Details und Unschärfen, aber es wird auch ein grösserer Teil der Blume im Fokus sein. Wenn Deine grösste Blende f/3.5 oder f/4 beträgt – und das ist bei vielen Zoomobjektiven der Fall – verwendest Du einfach die grösste Blende. Damit bekommst Du gute Resultate.
Du musst es einfach ausprobieren. Du musst herausfinden, wie sich Dein Objektiv verhält und wie Deine Bilder bei verschiedenen Kamera-Einstellungen aussehen. Wie bei den meisten Dingen gewöhnt man sich beim Fotografieren von Blumen an seine Lieblingsblenden. Wenn Du bei diesem Fotografie Genre bleibst, entwickelst Du irgendwann einen Instinkt dafür, was mit Deinem Objektiv funktioniert.
Belichtungszeit beim Blumen Fotografieren
Kennst du dich mit der Belichtungszeit aus? Für gute Detailgenauigkeit benötigst Du kurze Belichtungszeiten. Wie die meisten Leute wissen, kommt hier der ISO Wert ins Spiel. Ist Dein Objektiv weit geöffnet und die Belichtung passt nicht, erhöhst Du den ISO Wert, um den Spielraum zu vergrössern. Die Zusammenhänge zwischen Blende, ISO und Belichtung erklären wir dir hier im Artikel über das Belichtungsdreieck.
Im Allgemeinen bekommst Du beim Blumen fotografieren bei einer Belichtung von 1/250 Sekunde die gewünschte Detailgenauigkeit. Eine kürzere Belichtungszeit ist immer von Vorteil. Aber es macht keinen Sinn, Extremwerte wie 1/5000 anzuwenden. Das ist dann doch etwas übertrieben und solch ein Wert wird Dir kaum vorgeschlagen. Selbst wenn der vorgeschlagene Wert 1/1000 beträgt, kannst Du ohne Probleme eine längere Belichtungszeit wählen. Ein guter Bereich um Blumen zu fotografieren liegt bei 1/200 bis 1/800 Sekunde. Jede dieser Belichtungszeiten liefert gute Bilder.
Natürlich gibt es da noch weitere Überlegungen, die die Wahl der Belichtungszeit beeinflussen. Die gewünschte Helligkeit des Bildes, die Unterdrückung von Glanz mit einem Polarisationsfilter, ein unscharfer Hintergrund und so weiter. All diese Dinge sind mitbestimmend für die Wahl der Belichtung. Dasselbe gilt im Übrigen auch für die Wahl der Blende. Du musst mit all diesen Einstellungen jonglieren, um die gewünschten Effekte zu erhalten.
Freihand oder Stativ
Ich bin ein Freihandtyp. Dies erspart mir die Diskussion, wann ich ein Stativ verwenden soll. Du als Leser musst entscheiden, ob Du ein Stativ verwenden möchtest oder nicht. Ich kann Dir hier keinen Rat geben. Aber es ist sicher eine Tatsache, dass sich Stative sehr gut zum Blumen fotografieren eignen. Das gilt besonders mit einem Makro-Objektiv oder einem schweren Zoom Objektiv. Fotografieren aus der Hand hat auf jeden Fall seine Grenzen. Die sogenannte Freihandgrenze und Reziprokenregel. Schon mal gehört?
Gestaltung von Blumenfotos
Gestaltung ist alles. Ohne eine gute Gestaltung sind Deine Blumenfotos schlecht. Gute Gestaltung hingegen ist erlernbar. Du willst Deiner Blume einen ansprechenden Rahmen geben. Du willst zum Beispiel störende Zweige meiden, die Dir in den Weg kommen. Manchmal besteht aber Deine einzige Option darin, sie in der Nachbearbeitung zu eliminieren.
Wenn Du eine ruhige Hand hast, kannst Du störende Zweige mit einer Hand beiseite halten, während Du mit der anderen Dein Bild aufnimmst. Aber aufgepasst vor Deinem eigenen Schatten! Du möchtest auch helles Sonnenlicht vermeiden, das zwischen den Zweigen hindurch scheint. Diese Sonnenstrahlen führen ausnahmslos zu Lens Flare oder Sonnensternen, was du bei deinen Blumenfotos vermeiden solltest. Eine kleine Verschiebung der Perspektive kann häufig diese hellen Bereiche beseitigen. So musst Du Dich später überhaupt nicht mit ihnen befassen. Das ist sicher die beste Lösung.
Passender Zeitpunkt zum Blumen fotografieren
Manchmal verzichte ich darauf, die schönste Blume zu fotografieren, weil zu viele Sonnenstrahlen durch die Zweige dringen. Diese hellen Bereiche sind Bildkiller. Wenn Du jedoch frei stehende Blumen fotografierst, wirst Du seltener mit diesem Problem konfrontiert, weil die Beleuchtung der Blume viel gleichmässiger ist. Ein weiterer Punkt, den Du berücksichtigen musst, ist der Hintergrund beim Blumen fotografieren. Eine hässliche Wand, ein störender Zaun, ein Bürgersteig oder ein Blumentopf können Dein schönes Blumenfoto unbrauchbar machen. Und dasselbe gilt für einen geschäftigen Hintergrund. Das reinzoomen hilft in diesen Situationen sehr. Aber manchmal muss man sich mit dem hässlichen Bereich eines Fotos abfinden. Etwas Inspiration findest du hier.
Der Himmel beim Blumen fotografieren ist auch sehr wichtig. Wenn der Himmel zu hell ist, wirst Du kein gutes Bild machen. Das Gleiche gilt für zu viel Sonne. Du bekommst ausgebleichte Farben und die Blume wird rau erscheinen. Das Gegenteil – zu wenig Licht – ergibt kontrastarme und trübe Bilder. So oder so, achte auf die korrekte Farbtemperatur und die Einstellung des Weissabgleich in deiner Kamera. Eine kleine Einstellung, die Wunder bewirken kann.
Es gibt also ungefähr zwei Stunden am Tag, in denen Du grossartige Blumenfotos machen kannst. Zugegeben, das ist nicht ganz ernst gemeint. Du musst aber auf die Sonne achten, wenn Du ein Blumenbild machst. Zwölf Uhr mittags ist nicht die beste Tageszeit, um Gartenblumen zu fotografieren. Ein bewölkter Tag eignet sich ebenso wenig. Natürlich spielt auch die Blütezeit eine Rolle. Allenfalls kannst du dich vorher informieren anhand einer Liste mit Blumen.
Beim Blumen fotografieren musst Du auf tote Blätter, herabhängende Blütenblätter, Schmutz auf der Blume, Ameisen, störende Flecken und andere unschöne Fehler achten. Viele dieser Fehler können bei der Nachbearbeitung der Bilder eliminiert werden. Es ist aber immer ratsam, diese Fehler gar nicht entstehen zu lassen. Die Verwendung der Bildbearbeitung ist wiederum eine ganze Thematik für sich. Wenn Du darin nicht geübt bist, solltest Du eher darauf verzichten. Eine schlechte Nachbearbeitung ist genauso wenig befriedigend, wie eine schlechte Aufnahme. Mittlerweile gibt es aber tolle kostenlose Bildbearbeitungsprogramme, mit welchen du etwas üben kannst.
Künstlerisches Element
In der Blumenfotografie steckt noch ein anderes Element: die Kunst, welche auch als Fine Art Fotografie bezeichnet wird. Es ist das „kleine bisschen Mehr“, das den Unterschied zwischen einem Schnappschuss einer Blume und einem Porträt einer Blume ausmacht. Wir müssen beachten, dass Blumen Lebewesen sind – also Dinge, mit denen der Fotograf interagieren und sich darauf beziehen kann. Ohne diese Interaktion erhältst Du einen Schnappschuss. Mit dieser Interaktion erfasst Du die Essenz der Blume.
Ein anderes Wort wäre Vorsatz. Ich denke, dass alle guten Fotografen mit dem interagieren, was sie fotografieren. Das bedeutet, mit Vorsatz zu handeln. Ich bin überzeugt, dass dies ein notwendiges Element für die Blumenfotografie ist. Ich glaube, die Blume muss Dich heranlassen. An manchen Tagen öffnen sie sich einfach nicht für Dich. Dann bekommst Du einen Schnappschuss. Aber schon am nächsten Tag öffnet sich eine Blume und Dein Bild wird atemberaubend. Gefühl ist ein wichtiger Teil der Blumenfotografie.
Blumen erkennen und Pflanzen bestimmen
Die Technologie macht es uns einfach, eine schöne Blume zu identifizieren. Dazu gibt es Apps und viele andere Hilfsmittel. Eine App zum Erkennen von Blumen habe ich schon verwendet, und bin ganz zufrieden damit:
Hier gibts eine App für iOS oder hier für Android Telefone:
Abschliessende Bemerkungen
Es braucht Zeit, um ein wirklich guter Blumenfotograf zu werden. Es kann Jahre dauern, bis das Auge für eine gute Komposition und die entsprechende Technik entwickelt ist. Aber die Reise macht Spass! Ich hoffe, diese Tipps sind hilfreich für alle, die die Schönheit von Blumen erfolgreich einfangen möchten.
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