Brennweite und Brennpunkt verstehen: besser fotografieren
Eines der wichtigsten gestalterischen Mittel in der Fotografie ist der Zoom und damit auch die Brennweite. Denn wie sicherlich jeder (Hobby-) Fotograf weiß, lassen sich mit unterschiedlichen Ausschnitten verschiedenen Situationen auf dem späteren Foto erzeugen. In dieser Anleitung lernst du alles, was du über die Brennweite wissen musst, um noch besser zu fotografieren.
Inhaltsverzeichnis
Definition der Brennweite
Nun wird es kurz etwas physikalisch: Die Brennweite wird immer in Millimeter gemessen und angegeben und ist der Abstand zwischen der Linse des Objektives und dem Brennpunkt. Also der Abstand von Punkt A am Objektiv und Punkt B dem Brennpunkt. Die Brennweite steht auch in engem Zusammenhang mit der Blende. Falls du dich da noch nicht auskennst, lies doch auch unseren Artikel über die Blende und Tiefenschärfe.
Was ist nun aber der Brennpunkt?
Der Brennpunkt ist der Ort, wo Lichtstrahlen von der Linse (Brennglas) in einem Punkt zusammen fokussiert werden.
Ist die Entfernung am Objektiv auf ‚unendlich‘ eingestellt, so liegt der Punkt gerade auf dem Sensor. Ein Objektiv besteht meistens aus mehreren Linsen. Auch solch einer Linsengruppe kann eine Brennweite zugeordnet werden. Diese Linsengruppe könnte man theoretisch durch eine Linse mit derselben Brennweite ersetzen.
Festbrennweite oder Zoomobjektiv?
Grundsätzlich kann man Objektive in zwei verschiedene Gruppen einteilen – nämlich in Festbrennweiten und Zoomobjektive. Unter die Zoomobjektive fallen dann meist auch alle bekannten Objektive wie ein Tilt-Shift-Objektiv, ein Makroobjektiv oder auch ein Fisheye-Objektiv.
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So funktioniert die Festbrennweite
Eine Festbrennweite verfügt, wie der Name schon vermuten lässt, über eine feste Brennweite welche sich nicht ändern lässt. Somit kann man den Bildausschnitt, den man fotografiert nur durch eigene Bewegung verändern. Häufig wird eine Brennweite von 50 mm als „Normalobjektiv“ bezeichnet. Denn 50 mm-Objektive haben einen Blickwinkel von 46° und entsprechen so nahezu dem Blickwinkel des menschlichen Auges.
Darüber hinaus sind Festbrennweiten meist sehr Lichtstark und ermöglichen so auch Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen ohne einen Blitz einsetzen zu müssen.
Objektive mit variabler Brennweite: der Zoom
Anders als Festbrennweiten haben Zoomobjektive einen Vorteil: Sie verfügen über bewegliche Linsen(-gruppen). Durch die Veränderung des Abstandes der Linsen im Inneren des Objektives lässt sich der Zoom variieren und so Motive näher an sich heranholen.
Bei Zoomobjektiven unterscheidet man folgende Bereiche:
- Brennweite kleiner als 20 mm: Ultraweitwinkel
- Brennweite kleiner als 50 mm: Weitwinkel
- Brennweite ca. 50 mm: Normalobjektiv
- Brennweite größer als 50 mm: Teleobjektiv
- Brennweite großer 300 mm: Ultrateleobjektiv
Brennweite Normalobjektiv
Das Normalobjektiv bündelt auftreffende Lichtstrahlen, führt sie durch den Brennpunkt (1) und projeziert sie dann auf die Aufnahmefläche (2). Bei einem Aufnahmewinkel von etwa 40-50 Grad spricht man von einem Normalobjektiv.
Die meistverkauften Normalobjektive sind:
Brennweite Weitwinkelobjektiv
Bei Weitwinkel-Objektiven liegt der Brennpunkt (1) dichter an der Optik. Man spricht deshalb von einer kürzeren Brennweite. Du nimmst damit einen grösseren Blickpunkt auf – bei gleichem Motivabstand siehst du also mehr vom Motiv (2).
Die beliebtesten Weitwinkel-Objektive:
Brennweite Teleobjektiv
Bei Tele-Objektiven ist der Abstand zwischen Objektivmitte und Brennpunkt (1) grösser. Du hast damit eine lange Brennweite. Deshalb fotografierst du nur einen engen Blickwinkel und weit entfernte Motive.
Die meistgekauften Teleobjektive:
Einfluss auf den Preis des Objektivs
Sobald die Brennweite des Objektives in ein Extrem geht – sowohl geringe, als auch sehr große Brennweite – wird es zunehmend schwerer gute Qualitätslinsen zu einem annehmbaren Preis herzustellen. So sind diese Objektive in der Regel teuer. Verfügen sie zusätzlich noch über eine Zoom, dann schnellen die Preise schnell in den Himmel.
Brennweite berechnen
Die Angabe der Brennweite bei jedem Objektiv erfolgt auf Basis einer Kleinbildkamera. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass digitale Sensoren in verschiedenen Größen erhältlich sind und somit die Brennweite immer umgerechnet werden müsste. Je größer der Sensor, desto größer ist die Brennweite zu wählen, um den gleichen Bildausschnitt zu erhalten.
Formatfaktor (Crop Faktor) zur Umrechnung
Den Brennweiten Umrechnungsfaktor zum Kleinbildformat (35-mm-Film) nennt man Formatfaktor (manchmal auch Verlängerungsfaktor, englisch meist ‚crop‚). Wenn das Objektiv einer digitalen Kompaktkamera zum Beispiel eine Objektivbrennweite von 12 mm hat und dies 54 mm im Kleinbildformat entspricht, so ist der Formatfaktor 4,5 (da 12 * 4,5 = 54).
Wenn das bereits erwähnte Objektiv beispielsweise auf 36 mm ausgefahren wird, so beträgt die Brennweite im Kleinbildformat dann 36*4,5 mm, also 162 mm.
Die Brennweite eines Objektives lässt sich mithilfe der Brennweiten Formel bestimmen. Diese ist aber sehr kompliziert und würde hier zu weit führen. Wenn du es trotzdem genauer wissen möchtest, kannst du hier auf wikipedia mehr darüber lesen. Oder aber du verwendest eine App wie „Deep Fokus“, mit welcher du die Brennweite einfach ausrechnen kannst. PS: Hier gibts eine Liste mit den 7 Fotorgafie Apps, die jeder Fotograf haben muss.
Wann ist welche Brennweite sinnvoll?
Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Die zu verwendende Brennweite hängt sehr stark vom Einsatzgebiet und den lokalen Gegebenheiten ab. So verwenden viele passionierte Fotografen gerne eine 50 mm Festbrennweite, um Portraits anzufertigen. Denn diese kommt dem menschlichen Auge sehr nahe. Lies hier unsere 102 Portraitfotografie Tipps, um mehr in diesem Bereich zu lernen. Sportfotografen schwören jedoch auf Teleobjektive mit einem großen Zoom-Bereich, da die Sportler sich meist in einiger Entfernung befinden.
Hat man die Möglichkeit, sich im Raum frei zu bewegen und den Abstand zum Objekt bei Bedarf zu vergrößern, so lässt sich zu einer Festbrennweite raten. Ist die Position jedoch nicht all zu flexibel, wäre ein Zoomobjektiv zu bevorzugen.
Weiß man nicht worauf man sich einstellen soll, so macht man mit einem guten Allround-Zoom-Objektiv nicht allzu viel falsch.
6 Gedanken und Fragen