Bunte Hundefotos: Tierfotografie mal anders!
Hundefotografie und Kreativität sind meine Leidenschaften. Bei Freunden und auch auf Social Media habe ich früher des Öfteren Bilder von Holifestivals gesehen und dachte mir: Das muss auf meine Hundefotos! Aber wie bekomme ich diese Farben auf mein Foto mit einem Hund? Challenge accepted! In diesem Beitrag möchte ich dir zeigen, wie du lebensfrohe, bunte Hundefotos erschaffst.
Inhaltsverzeichnis
Was brauchst du für bunte Hundefotos?
Für meine Shootings sind vorab gründlich geplant und vorbereitet. Also auf an die Planung! Was brauche ich für meine bunten Hundefotos?
- Einen lauffreudigen Hund, der das Kommando PLATZ und BLEIB beherrscht
- Holipulver in verschiedenen Farben (Maismehlpulver ist ungefährlich für Hunde)
- Geeignete Location (ruhige Umgebung)
- Gutes, trockenes Wetter
- Windstille Location
- Einen Assistenten
- Kamera (am besten mit RAW Fähigkeit)
- Objektiv 70-200 mm f/2.8
- Speicherkarte
- Leckerchen oder Spielzeuge für den Hund
- Isomatte
- Handtuch
Vorbereitung
Vorab suche ich meine Location nach den oben genannten Kriterien aus. Feldwege, Wälder oder ein Platz an einem ruhigen See eignen sich hierfür besonders gut. Wie immer vor Shootings richte ich meine Sachen zusammen. Ich packe meinen Koffer und nehme mit… Kamera, Objektive, Speicherkarten, Pulver, Isomatte und Handtücher. Leckerchen und Spielzeuge bringt der Besitzer mit, denn der kennt Allergien und Vorlieben des Hundes am besten.
Ausrüstung / Equipment
Welche Ausrüstung eignet sich für bunte Hundefotos am besten und warum?
- Eine Isomatte nehme ich mit, damit ich angenehmer auf dem Boden liegen kann.
- Beim Objektiv entscheide ich mich für das 70-200 2.8. So habe ich genug Abstand zum Motiv und eine längere Laufstrecke zum Fotografieren.
- Die Blende f/2.8 ermöglicht mir zusätzlich noch eine schöne Freistellung des Motivs und viel Lichteinfall auf meinen Sensor.
- Meine Kamera ist die Sony A7iii. Mit diesem Modell bin ich perfekt vorbereitet mit dem vorhandenen, schnellen Tieraugen-Autofokus.
- Handtücher packe ich ein, um den Hund nach dem Shooting wieder etwas vom Pulver zu befreien. Aber spätestens nach der Dusche zu Hause wird das Fell wieder sauber.
- Wofür ich den Assistenten brauche, erkläre ich später.
Wie läuft das Hundeshooting ab?
Taste dich an den Vierbeiner heran!
An der Location angekommen, lerne ich erstmal Frauchen bzw. Herrchen und noch wichtiger den Vierbeiner kennen. Wenn du ein ganzes Shooting mit deinem Team geplant hast, mach den bunten Teil am Ende, denn sonst hast du dir den Hund am Anfang schon eingesaut. Jetzt wird’s bunt. Plane ganz genau wo du dich hinlegst, den Hund absetzt, die Laufstrecke des Hunds, wo der Assistent hin soll, nachdem seine Arbeit getan ist und wo der Besitzer hin stehen soll, um seinen Hund abzurufen.
Beginne mit einem „leeren“ Probelauf und schaue, ob alles so läuft wie du es dir vorstellst. Läuft der Hund schnurstracks zum Besitzer? Startet er richtig durch oder braucht er mehr Motivation? Wenn ja, wie kann ich den Hund noch mehr motivieren?
Dafür einige Tipps: Du könntest es zuerst mit dem Lieblingsspielzeug versuchen, dass du wirfst. Oder mit Leckerchen. Es kann aber auch sein, dass du den Besitzer nebenher rennen lassen musst. Taste dich mit dem Besitzer hier ran.
Jetzt wird’s bunt! Wie gehe ich vor?
Ich stelle mein Objektiv auf den vollen 200 mm Zoom ein, lege mich hin und schaue wie weit ich den Hund von mir ablegen kann, dass er bei den ersten 2-3 Galoppsprüngen schon sehr formatfüllend auf dem Bild ist. Warum so früh? Zu diesem Zeitpunkt ist noch die größte Menge des Holipulvers vorhanden und die Farben kommen noch super raus. Ich brauche nur wenig Photoshop, um daraus tolle bunte Hundefotos entstehen zu lassen!
Jetzt wird der Hund vorbereitet. Hier kommt das Helferlein ins Spiel. Du liegst bereit auf deiner Matte. Der Besitzer hält den Hund noch am vorab besprochenen Platz fest und der Assistent macht jetzt die Farben ins Fell. Wähle zwei Farben aus. Am besten zwei kontrastreiche Farben wie Pink und Blau. Erstmal vorsichtig mit den Fingern ein wenig auf den Hundekopf tupfen, damit auch der etwas bunt wird. Passe auf, dass kein Pulver ins Auge kommt. Dann von jeder Farbe eine Handvoll ins Genick und eine kleine Spur am Rücken entlang streuen. Jetzt muss der Besitzer auf seine Position, um den Hund abzurufen. Der Assistent bleibt noch beim Hund, damit es keinen Frühstart gibt. Alle sind bereit. Auf die Plätze, fertig, LOOOS!
Actionfotografie
Was ist die Belichtungszeit?
Die Belichtungszeit ist die Zeit, in der Licht auf unseren Sensor fällt. Gerade bei der Arbeit mit Hunden ist eine kurze Belichtungszeit sehr wichtig. Je nach Dauer der Belichtungszeit kann ein Bild aus der Hand nicht mehr scharf werden oder kannst du z.B. eine ganze Sekunde deine 2,4 kg schwere Kamera stillhalten? Die Belichtungszeit ist auch für eine korrekte, zu helle oder zu dunkle Belichtung verantwortlich.
Einige Zeiten zur Erklärung: 2‘‘ = 2 Sekunden; 1/500 = 0,002 Sekunden. Je kürzer die Momente sind, umso schneller muss die Belichtungszeit sein. Das ist wichtig für die Actionaufnahmen mit unseren vierbeinigen Fellnasen. In der Actionfotografie verwende ich mindestens eine Belichtungszeit von 1/1000 s oder schneller.
Scharfe Bilder in Action
Noch zwei weitere Tipps für scharfe Bilder in Action: Verwende den Nachführ-Autofokus und die Serienbildfunktion an deiner Kamera. So kannst du dir am Ende die schönste Galopp-Phase des Hunds aussuchen.
Nachbearbeitung
Die RAWs, die ich jetzt hatte, waren schön und gut. Aber weil das Pulver so fein ist, verfliegt es sehr schnell und die Farben kommen nicht so schön zur Geltung, wie ich es mir gewünscht habe. Also habe ich mich an Photoshop gesetzt und probiert wie ich die Farben schöner hervorheben kann, dass es trotz allem nicht zu sehr nach „fake“ aussieht. Nach einigen Versuchen habe ich ein paar Tipps für dich, wie du es sehr einfach selbst hinbekommst.
Mein Workflow bei der Nachbearbeitung
Ich öffne mir mein RAW in Photoshop, dupliziere meine erste Ebene und führe auf der duplizierten Ebene alle meine Retuschearbeit durch. Ich retuschiere störende Elemente im Hintergrund, Halsbänder und Leinen, wähle den Bildausschnitt und richte das Bild gerade aus.
Tipp für die Bildgestaltung
Für die Bildgestaltung kannst du dir den „goldenen Schnitt“ und die „Drittel-Regel“ anschauen und auch in Photoshop die passenden Hilfslinien einblenden lassen.
Aber Regel sind da, um gebrochen zu werden. Letztendlich kannst du dein Bild gestalten wie es dir am besten gefällt, unabhängig von Gestaltungsregeln. Wenn ich mit der groben Retusche zufrieden bin, fange ich an die Farben zu betonen und habe auch dafür verschiedene Tipps, denn viele Wege führen nach Rom!
Die leere Ebene
Du legst eine neue, leere Ebene an. Dann wählst du das Pinsel-Werkzeug aus und als „Vordergrundfarbe“ die Farbe, die das Pulver hatte. Wähle einen weichen Pinsel und passe die Deckkraft und den Fluss deines Pinsels nach Belieben an. Ich lasse meine Deckkraft immer auf 100 % und variiere den Fluss zwischen 5 und 30 %. Probiere dich hier aus.
Mit dem farbigen Pinsel zeichnest du jetzt in die Holipuverwolke. Das sieht erstmal sehr unnatürlich aus, deshalb solltest du den Ebenenmodus auf „weiches Licht“, „Farbe“ oder „Farbton“ ändern. Ist dir der Effekt zu stark, kannst du die Deckkraft der Ebene noch reduzieren.
Camera RAW-Filter
Auf deine Retuscheebene kannst du jetzt einen Camera RAW-Filter legen. In Camera RAW hast du verschiedene Dropdownmenüs, die du auswählen kannst. Wähle den Farbmischer und schiebe die Regler für Farbton, Sättigung und Luminanz nach deinem Geschmack. Wenn du fertig bist, wirst du merken, dass du die Farben im kompletten Bild verändert hast und das an einigen Stellen nicht passt. Arbeite hier mit einer invertieren Maske und zeichne dir die gewünschten Farben wieder mit dem Pinsel-Werkzeug zurück ins Bild.
Dodge & Burn – Farbe
Lege eine neue, leere Ebene an. Fülle diese mit 50 %-Grau und ändere den Ebenenmodus auf „Ineinanderkopieren“. Jetzt hast du eine Dodge & Burn – Ebene, in die du wieder mit dem Pinsel hineinzeichnen kannst. Auch hier kannst du am Ende die Deckkraft der Ebene so anpassen, dass es dir gefällt.
Ich hoffe, dass der Artikel hat dich zu motiviert kreativ zu werden. Werde wild, probiere dich aus und bringe durch bunte Hundefotos wieder Farbe in die Welt!
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