Canon Objektiv Abkürzungen erklärt [EF, EF-S, EF-M, FD, USM, STM…]
Bist du bei der Arbeit mit deinem Canon Objektiv auch schon einmal an den zahlreichen Abkürzungen verzweifelt? Tatsächlich ist es so, dass verschiedene Hersteller für die Technologie ihrer Objektive unterschiedliche Abkürzungen verwenden, selbst wenn diese sehr ähnlich konstruiert sind. Einige der Kürzel sind gut abzuleiten, andere können schwer verständlich sein und lassen sich auch leicht verwechseln. Deshalb wollen wir uns in diesem Artikel mit den speziellen Abkürzungen für Canon Objektive beschäftigen.
Inhaltsverzeichnis
Canon Objektiv-Bajonett und Kompatibilität
EF
Hinter der Abkürzung EF verbirgt sich das vollelektronische Canon Objektiv-Bajonett, das seit 1987 auf dem Markt zu finden ist. EF ist die Abkürzung für „Electro-Focus“. Objektive, die mit EF markiert sind, können mit allen analogen und digitalen Canon EOS Kameras verwendet werden. Sie erfassen einen Bildkreis von 35 mm im Vollformat.
EF-S
EF-S Objektive sind im Prinzip ähnlich konstruiert, wurden allerdings speziell für Canon Digitalkameras mit APS-C Sensoren (z.B. Canon EOS 700D) konzipiert. Die Canon EF-S Objektive sollten nicht in Kombination mit Canon EOS Analog-Kameras und digitalen Vollformatkameras mit 36 × 24 mm Sensoren verwendet werden. Das Problem bilden hier die größeren Spiegel innerhalb dieser Kameramodelle. Sie können bei Betätigung des Auslösers beschädigt werden, in dem sie auf das hintere Element des Objektivs prallen. Um diesen Fehler zu vermeiden, enthalten die meisten EF-S Objektive eine Schutzvorrichtung, die die Montur auf eine Vollformat EOS Kamera verhindert.
EF-M
Das EF-M Objektiv entstand eigens für die Canon EOS M spiegellose Systemkamera mit EF-M Objektivbajonett. Wie auch die EF-S Objektive ist es generell für Kameras mit APS-C Sensor gedacht. Wegen des kleinen Abstands zwischen dem Objektivbajonett und dem Kamerasensor/Film ist es jedoch ausschließlich mit Canon EOS M Kameras kompatibel.
Hast du’s gewusst?
EF-S und EF Objektive lassen sich mithilfe von Adaptern auf einen EF-M Mount montieren, EF-M Objektive jedoch nicht auf einen EF Mount!
FD
Vor der Entwicklung des automatischen EF Objektiv-Bajonetts 1987 wurde dieses alte, manuelle Bajonett verwendet. Da es nicht mit dem später entwickelten Autofokus kompatibel war, wurde ein neues System benötigt. Das Canon FD wird nicht mehr hergestellt, jedoch von passionierten Analog-Fotografen weiter genutzt. Mit dem richtigen Adapter können FD Objektive auch auf moderne EOS EF Kameras montiert werden. Adapter mit einem optischen Glaselement ermöglichen sogar einen Fokus bis unendlich.
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FDn
FDn entspricht FD, außer dass die Beschichtung (SSC Objektivbeschichtung) nicht vorne auf dem Objektiv angegeben ist.
FL
FL entspricht ebenfalls FD, jedoch ohne die Möglichkeit einer Messung bei offener Blende.
Canon Objektiv Abkürzungen: Klasse und Technologie
L Klasse
L bedeutet „Luxury“ und beschreibt die Highend-Kollektion der Canon Objektive. Sie sind für den professionellen Gebrauch gedacht und zeichnen sich durch die neuesten Konstruktionsformeln und hochwertigsten Materialien aus. Neben einer besonders großen Blenden-Einstellung verfügen sie meist über einen Wetterschutz. Preislich gesehen liegen sie weit oben, einige Modelle werden jedoch als verhältnismäßig budgetfreundlich eingestuft. So zum Beispiel das 24-105 mm f/4L Objektiv, das in Deutschland momentan für 1359 € verkauft wird. Das ist natürlich alles andere als billig, für ein Objektiv der L Klasse jedoch bemerkenswert erschwinglich. Die L Klasse erkennst du an einem roten Ring vorne am Objektiv.
- Das praktische und professionelle Standard-Zoomobjektiv für den Alltagseinsatz bei Foto- und Videoaufnahmen
- 5-Stufen-Bildstabilisator – für stabile und professionelle Aufnahmen
- Die schnelle, gleichmäßige und leise Nano USM Fokussierung ist eine ideale Voraussetzung für Foto- und Videoaufnahmen
SSC
Die Bezeichnung SSC steht für den englischen Begriff „Super Spectral Coating“. Die Beschichtung von Objektiven fand ihre Anfänge bei Lord Rayleigh im Jahre 1886 und wurde später von Carl Zeiss weiterentwickelt. Sie war eine der bahnbrechendsten Erfindungen in der Geschichte der Optik. Durch das Beschichten von Objektiven werden Spiegelungen minimiert und Kontraste verstärkt. Heutzutage sind alle Objektive von Canon mehrfach beschichtet und tragen deshalb keine spezielle Bezeichnung mehr. Nur die ältesten Objektive im Umlauf weisen die Markierung SSC auf.
I, II, III
Die römischen Ziffern im Objektivnamen stehen für die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Generation. Es gibt beispielsweise zwei Canon 24-70 mm f/2.8L Objektive, die sich nur minimal im Namen unterscheiden: Das eine heißt Canon EF 24-70 mm f/2.8L USM, das andere Canon EF 24-70 mm f/2.8L II USM. Der Zusatz „II“ beim zweiten Objektiv bedeutet, dass es sich um die neuere, verbesserte Version handelt. Beide Objektive sind professionelle und hochwertige Modelle der L Klasse, unterscheiden sich jedoch in Aussehen und Preis. Wenn ein Objektiv beispielsweise zusätzlich mit einem Bildstabilisator versehen wird, wird die Generationsbezeichnung aktualisiert.
- USM-Ring, High-Speed-CPU und bildoptimierte AF-Algorithmen für schnellen Autofokus.
- Optimierte Linsenbeschichtungen für außergewöhnliche Farbbalance und minimales Ghosting, Forint Beschichtung auf den...
USM
Die Abkürzung USM steht für „UltraSonic Motor“. Dahinter verbirgt sich der beste und fortschrittlichste Autofokus-Motor, den Canon anzubieten hat. Er ist schnell, leise und extrem leistungsfähig und ermöglicht zudem manuelle Fokusüberschreibung. Der USM findet sich in den meisten aktuellen Canon Objektiv Modellen, von preiswerten Festbrennweiten bis hin zu hochspezialisierten Teleobjektiven und L Klassen.
Micro USM
Dieser Autofokus Motor ist ebenfalls schnell und leise, allerdings kleiner und einfacher konstruiert als der USM. Er findet sich hauptsächlich in kleineren Objektiven mit leichteren optischen Elementen. Der Nachteil des Micro USM ist, dass er in den meisten Fällen keine manuelle Fokusüberschreibung erlaubt. Eine Ausnahme bildet jedoch das Canon EF 50 mm f/1.4 USM Objektiv, das trotz Micro USM eine Funktion zur manuellen Fokusüberschreibung beinhaltet. Sowohl USM als auch Micro USM werden auf dem Objektiv selbst als „USM“ angegeben.
- Hohe Lichtstärke von 1:1,4
- Standard-Bildwinkel von 46 °; Filterdurchmesser: 58 mm
- USM AF-Motor mit jederzeitiger manueller Scharfstellung
STM
Eine weitere Variante in der Reihe der Autofokusmotoren ist der „Stepper Motor“ oder Schrittmotor. Er ist hauptsächlich in den budget-freundlicheren Canon Objektiven integriert und speziell darauf ausgerichtet, Vibrationen und Geräusche des Autofokus während einer Videoaufnahme zu minimieren. Das erste Objektiv mit integriertem STM war das EF-M 22 mm f/2 STM. Inzwischen findet sich der Schritt-Motor allerdings in allen EF-M und sogar in manchen EF-S Objektiven. Der STM fokussiert mithilfe von Fly-by-wire Technik. Das bedeutet, dass die Fokus-Elemente nicht direkt durch das Drehen des Fokusrings, sondern über einen Zwischenschritt durch den AF-Motor bewegt werden.
AFD
Der AFD – Arc-Form Drive – ist der erste Autofokus-Motor, der in Canon EF Objektiven verbaut wurde. Er ist nicht nur viel lauter als die USM Motoren, sondern auch wesentlich langsamer in seiner Funktionsweise und in seinen Reaktionen, weshalb er Objekte nur schlecht verfolgen kann. Anders als viele neuere Motoren ermöglicht der AFD keine manuelle Fokusüberschreibung. Falls auf deinem Canon Objektiv keine genauere Bezeichnung des AF Motors zu finden ist, kannst du entweder von einem AFD oder von einem Micro Motor ausgehen.
MM
Der eben bereits erwähnte Micro Motor ist eine kleinere Version des AFD und mit ihm gemeinsam der Primitivste der Autofokusmotoren. Der MM wird nur für die billigsten Canon Objektive wie zum Beispiel das EF-S 18-55 mm f/3.5-5.6 IS II Kit-Objektiv verwendet. Auch der MM erlaubt keine manuelle Fokusüberschreibung. Wie der AFD ist er lauter als die modernen Motoren, wegen des geringen Gewichts des Objektivs wirkt das Geräusch jedoch kaum störend.
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PZ
PZ steht für Power Zoom und damit für einen speziellen Motor eigens für das Verändern der Brennweite. Den PZ findest du lediglich bei einem einzigen EF Objektiv, dem Canon EF 35-80 mm f/4-5.6 PZ.
IS
Mit IS für „Image Stabilizer“ wird der optische Bildstabilisator umschrieben. Diese Funktion sorgt dafür, dass eventuelle Erschütterungen der Kamera ausgeglichen werden und garantiert auch bei langer Verschlusszeit optimale Schärfe.
Objektiv Abkürzungen bei Spezialobjektiven
Macro
Unter einem Makroobjektiv versteht man ein Objektiv mit starker Zoomfähigkeit für Nahaufnahmen. Es weist einen Abbildungsmaßstab von mindestens 1:1 auf.
Compact Macro
Das Compact Macro Objektiv funktioniert im Wesentlichen wie ein Makroobjektiv, kann aber besonders nah fokussieren. Das einzige Canon Objektiv mit dieser Bezeichnung ist das EF 50 mm f/2.5 Compact Macro. Mithilfe eines speziellen Adapters kann der Arbeitsabstand (Abstand zwischen Objekt und Objektiv bei minimalem Fokusabstand) trotz der extrem nahen Fokussierung vergrößert und ein Abbildungsmaßstab von 1:1 erreicht werden. Dieser Adapter nennt sich Canon Life-Size Converter EF.
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- Mit einem Gewicht von nur ca. 160 g ist das EF 50mm f/1,8 STM ein Objektiv, das Sie überall dabei haben können.
MP-E
Auch diese Abkürzung findet sich nur auf einem einzigen Canon Objektiv, dem Canon MP-E 65 mm f/2.8 1-5x Macro. MP-E steht hier für „Very High Magnification Optics“, was ganz einfach eine Vergrößerung über den Abbildungsmaßstab normaler Makroobjektive hinaus bedeutet. Dieses Objektiv verfügt nur über einen eingeschränkten, manuellen Fokus. Trotzdem ermöglicht es einen Abbildungsmaßstab zwischen 1:1 und 5:1.
- Kompatibler Objektivdeckel für Canon MP-E 65 mm 2.8 (Lupenobjektiv), Canon TS-E 90 mm 2.8
- Durchmesser: 58mm.
- Öffnung durch Zwei-Finger-Druck-Prinzip.
TS-E
Hierbei handelt es sich um Objektive mit Tilt-Shift-Mechanismus. Sie sind extravagant, entsprechend teuer und werden vor allem für kreative Portraits, Landschaftsaufnahmen, Makros und Architekturfotografie verwendet. Auch sie verfügen nur über einen manuellen Fokus.
DO
Das Kürzel DO steht für „Diffractive Optics“ und beschreibt ein Objektiv mit speziellen Glaselementen, die das Licht in einem höheren Maß beugen als normales Glas. Diese Konstruktion ermöglicht, dass DO Objektive in geringerer Größe produziert werden können als andere Objektive mit den gleichen Parametern. Ein beliebtes Beispiel für ein DO Objektiv ist das Canon EF 400 mm f/4 DO IS USM Teleobjektiv. Wie die Objektive der L Klasse ist es extrem hochwertig. Es kann durch einen grünen Ring vorne am Objektiv identifiziert werden.
Softfocus
Wie der Name bereits verrät, handelt es sich hier um ein Objektiv, das ein weicheres Bildergebnis erzeugen soll. Besonders in früheren Jahrzehnten erfreuten sich diese Objektive besonderer Beliebtheit, da sie Portraits einen vorteilhaften und sanften Effekt verliehen. Heutzutage gibt es für diese Zwecke natürlich Bearbeitungsprogramme, weshalb diese Technologie mehr oder weniger überflüssig geworden ist. Es gibt heute nur noch ein solches Canon Objektiv, das EF 135 mm f/2.8 mit Softfocus. Der Effekt kann durch einen Ring am Objektiv reguliert werden. Wenn er auf 0 steht, entspricht das Objektiv einem normalen 135 mm f/2.8.
Objektiv-Beispiel
Inzwischen hast du alle wichtigen Namenskürzel der Canon Objektive kennengelernt. Lass uns dieses neu gewonnene Wissen jetzt in einem praktischen Beispiel anwenden. Für diesen Zweck habe ich ein sehr beliebtes Objektiv ausgewählt, das Canon EF 70-200 mm f/2.8L IS II USM.
- EF: Diese Abkürzung verrät uns, dass sich das Objektiv für analoge und digitale Canon EOS Vollformatkameras eignet. Natürlich kann es aber auch mit Crop Sensor Canon DSLR Kameras verwendet werden.
- L: Es handelt sich um ein Modell der L Klasse, das heißt um ein teures und hochwertiges Objektiv zum professionellen Gebrauch. Seine Konstruktion besteht aus einer fortschrittlichen optischen Formel, die mithilfe von UD- und Fluorit-Linsen für höchste Bildqualität sorgt. Wie viele andere Objektive der L Klasse auch verfügt es über eine Wetterschutzfunktion gegen Staub und Spritzwasser.
- IS: Das Objektiv enthält einen Bildstabilisator.
- II: Es handelt sich um die zweite Generation eines solchen Canon Objektivs.
- USM: Hier wurde der Beste aller Autofokus-Motoren verbaut. Du kannst zwischen manuellem und Autofokus auswählen und profitierst von seiner schnellen und leisen Funktionsweise.
Fazit: Canon Objektiv Abkürzungen
Ich hoffe, ich konnte mit diesem Artikel bereits einige deiner Fragen zu den Markierungen auf deinem Canon Objektiv klären. Zweifellos ist das System kompliziert und es braucht etwas Routine, um ein Objektiv auf den ersten Blick einordnen zu können. Vielleicht kann dir diese Auflistung ja helfen, wenn du wieder mal vor einem Rätsel stehst! Teile gerne dein Feedback und deine eigenen Erfahrungen mit den verschiedenen Canon Objektiven in den Kommentaren.
4 Gedanken und Fragen