Crop-Faktor und Vollformatkamera

Was ist der Crop-Faktor und was macht er für einen Unterschied auf dem Bild? Im Gegensatz zu Vollformat-Kameras besticht eine Kamera mit Crop-Sensor (APS-C) durch eine Brennweitenverlängerung, wodurch Motive näher herangezoomt werden können. Der Crop-Faktor wird einfach und bildlich erklärt, damit Sie die Grundlagen der Fotografie einfach lernen. Erfahren Sie alles über den Crop-Faktor und welchen Einfluss er auf die Belichtungszeit beim Fotografieren aus der Hand hat. 

Was ist der Crop-Faktor und woher kommt er?

Crop ist Englisch und bedeutet soviel wie „abschneiden“ oder „beschneiden“. Um den Crop-Faktor zu verstehen, muss man erst etwas zurück in die Zeit der analogen Fotografie. In der analogen Fotografie wurde ein Kleinbildfilm verwendet, der den meisten noch bekannt sein sollte.

kleinbild format cropsensor

Auf dem Kleinbildfilm werden Negativbilder im Kleinbildformat festgehalten. Eines dieser „Fenster“ hat die Grösse von 36 x 24 mm. Genau auf diesen Ausschnitt beziehen sich auch das Format des Sensors und der Crop-Faktor.

Der Unterschied zwischen Vollformat und Crop-Sensor

Ein Objektiv ist bekanntlich rund und bildet einen kreisförmigen Ausschnitt des Motivs ab, welches fotografiert werden soll. In der Welt der Kameras gibt es die sogenannten Vollformat-Kameras und Kameras mit einem Crop-Sensor. Ein Vollformat Sensor mit den Massen 36 x 24 mm füllt den ganzen Bildkreis eines Objektivs aus. Die halbe Diagonale des Sensors entspricht dem Radius des Objektiv-Kreises. Vollformat Kameras haben also die maximale Sensorgrösse. Ein Crop-Sensor, resp. APS-C Sensor ist kleiner. Neben dem APS-C und Vollformat gibt es noch einige andere Formate, welche wir übersichtlich im Artikel zu Sensorgrössen behandeln.

cropformat unterschied vollformat sensor

Im Bild rot eingezeichnet ist ein Crop-Sensor von Canon mit den Massen 22. x 14.9mm. Die kleinere Fläche bewirkt einen Beschnitt („crop“) des sichtbaren Bildausschnitts. Auf dem Sensor wird also durch die kleinere Diagonale nur dieser Bereich auf dem Bild abgebildet.

Der Unterschied zwischen Vollformat und Crop-Sensor wird durch eine Zahl, den Crop-Faktor als Multiplikator angegeben. Dieser Faktor unterscheidet sich bei Canon und Nikon, da unterschiedlich grosse Sensoren verwendet werden. Bei einem Sensor mit Crop-Faktor spricht man von einem APS-C Sensor. Der Crop-Faktor wird in der Bedienungsanleitung der Kamera angegeben.

  • Crop-Faktor Canon: 1.6
  • Crop-Faktor Nikon: 1.5

Was macht der Crop-Faktor für einen Unterschied auf dem Bild?

Wie auf dem Bild zu sehen ist, erhält man bei einer Vollformat Kamera einen grösseren Bildausschnitt, oder anders gesagt mehr Umgebung auf das Bild. Bei einer Kamera mit Crop-Sensor gibt es sozusagen einen Zoom, der einen Bildausschnitt standardmässig „näher heranholt“. Auf dem Display oder durch den Sucher ist nur genau dieser Bildausschnitt sichtbar.

Der Crop-Faktor steht in engem Zusammenhang mit dem verwendeten Objektiv, respektive der eingestellten Brennweite. Nehmen wir an, wir zoomen zu einem ein Motiv und drehen das Rad am Objektiv dafür auf eine Brennweite von 100 mm. Bei einer Vollformat-Kamera gibt es nichts weiter zu beachten. Bei einer Kamera mit Crop-Sensor muss man die reale Brennweite mit dem Crop-Faktor berechnen, um die eigentliche Brennweite zu erhalten. Natürlich bleibt das 100mm Objektiv ein 100 mm Objektiv, es zeigt aber den Bildausschnitt, der vergleichbar ist mit einem 160mm Objektiv einer Vollformat-Kamera. Im Fachjargon wird das als „Brennweitenverlängerung“ bezeichnet.

Brennweite x Crop-Faktor = Reale Brennweite

100mm x 1.6 = 160 mm

Was ist konkret zu beachten?

Die Brennweite beeinflusst die Belichtungszeit. Folgt man z.B. der Faustregel: 1/Brennweite = Belichtungszeit beim Fotografieren aus der Hand, so würde man eine falsche Belichtungszeit einstellen, wenn man den Crop-Faktor nicht beachtet und das Bild könnte zu hell oder unscharf werden. Ohne den Crop-Faktor würde die Belichtungszeit 1/100 Sekunde betragen. Korrekterweise mit Crop-Faktor ergibt sich die korrekte Belichtungszeit von 1/160 Sekunde – also um einiges kürzer.

Welche Vorteile bringt denn ein Crop-Sensor?

Wie erwähnt ist ein Crop-Sensor eine Brennweitenverlängerung. In der Praxis können wir also mit dem gleichen Objektiv viel näher an ein Objekt heranzoomen, als mit einer Vollformat Kamera.

Eine detailliertere Übersicht und weitere Infos zum Crop Faktor findest du in diesem Beitrag.

pixolum Autor und Fotograf pixolum
Über den Autor

Patrick ist der Gründer von pixolum und versorgt dich seit 2012 mit spannendem Fotografie-Stoff. Neben seiner Leidenschaft für Kameras & Design unterstützt er kreative Köpfe beim Aufbau ihres Business. Er trinkt jeden Tag 7 Kaffees aus der pixolum Tasse, ist absoluter SEO Nerd und beginnt mehr, als er zu Ende bringen kann.

6 Gedanken und Fragen

  1. Thomas

    Dem stimme ich nicht ganz zu. Der Crop-Faktor hat keinerlei Einfluss auf das Zoomverhalten. Wie anfangs richtig gesagt ist lediglich der Bildausschnitt kleiner. Das Objekt (bei gleicher Brennweite) wird durch den Crop nicht näher herangezogen. Bei einer Brennweite von 100mm ist lediglich der Bildausschnitt bei APS-C mit 150mm Vollformat vergleichbar.

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  2. Madreiter Harald

    Kompetent und klare Info – Super

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    1. pixolum

      Sehr gerne, vielen Dank für die Rückmeldung Harald!

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  3. Manfred Müller

    Warum genau hat jetzt eine Vollformatkamera keinen Crop-fakor? Eine Mittelformatkamera
    ist ja doch ein bisschen größer als ein Kleinbildformat für den Hausgebrauch.
    Genau genommen hat erst eine 9×9 Kamera keinen Cropfactor, danach kam auch im Profibereich keine größere Kamera mehr.

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    1. pixolum

      Hallo Manfred. Von einem Crop Faktor kann man nur reden, wenn das Seitenverhältnis des Sesnsors gleich ist. APS-C (23.6 x 15.7mm) und Vollformat (36 x 24mm) haben das gleiche Seitenverhältnis von 1 zu 1.5. Daher kann man die verschiedenen Brennweiten eben mit diesem Faktor zwischen den beiden Sensoren umrechnen – der Faktor ist ein Scale. Bei Mittelformat geht das aber nicht, da es ein anderes Format (43.8 / 32.9 = 1.33) ist. Aus diesem Grund kann man von Voll- auf Mittelformat nicht von einem Crop reden. Hoffe ich konnte das irgendwie verständlich erklären… das Seitenverhältnis machts aus 🙂 Liebe Grüsse, Patrick

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      1. fredo

        Hallo Patrick,
        um es genau zu beantworten, es liegt nur an der Verwendbarkeit der zur Verfügung stehenden Adapter!

        Das heutige Mittelformat hat eine Seitenverhältnis von 1,33 oder 4:3
        Höhe x Breite; wie das klassische 4,5x 6 auf Rollfilm, mit vertikal Verlauf der Roll-Patrone, die auch bei Hasselblad 6×6 ermöglicht.
        Also am Seitenverhältnis kann es nicht liegen, das auch mFT oder FT schon 17,3/13mm Sensor ein natives 4:3 ergibt; was auch mit Objektiven die 3:2 oder 1,5 APS-C bestückbar ist

        Der einzige Grund ist der Bildkreis!
        Für KB ergibt sich eine Diagonal von rund 43mm beim MFt/Ft sind es (da nur 1/4 Fläche) exakt die Hälfte 21,5mm!
        Von der Baugröße her gibt es Adapter, die die Unterschiedliche Schnittweite (Brennebenenabstand von der hinteren Linse zum Sensor/Film) überbrücken kann.
        Ein analoges Canon FD Objektiv kann daher z.B. nicht an eine digitale Canon EOS oder besser an eine EF Bajonett gesetzt werden. Die Brenn oder Schnittweite ist zu gering!
        Neben dem Platz in der „Tiefe“ benötigt man auch Platz neben dem Bajonett an der Kamera! Für die Bedienelement.
        Daher macht es kaum Sinn eine Mittelformat Objektiv was einen größeren Bildkreis hat und daher auch eine weit größeren Durchmesser am Bajonett benötigt auf eine sehr viel kleineres Format zu flanschen..
        Rein theoretisch wäre eine 28/80mm Standart MF Objektiv an der mFt machbar, aber schon vom Gewicht her unsinnig!

        Allgemein: sei noch angemerkt „Das Crop-Problem“ ist nur eins, von Herstellern die sowohl APS-C Sensoren und Kleinbildsensoren im gleichem Bajonett in Dx/FX Gehäusen anbieten!
        Also Nikon mit dem seit 1959 bestehenden F Bajonett und Canon mit dem digital eingeführten EF Bajonett!
        Wirklich zu beachten ist es nur wenn man FX Objktive an einer DX Gehäuse verwendet!
        Bei Verwendung eines DX Objektivs an einer DX Kamera, ist diese Kamera auch ein Vollformat!
        Das sich ausgerechnet der Marketingbegriff von Canon (Vollformat) so durch gesetzt hat, ist eigentlich unverständlich!
        Da jedes Kamerasystem das native Objektive für ihr Sensorformat/Bildkreis anbietet, ein „Vollformat“ ist!
        Ja sogar die drei „Objektive“ am i-Phone sind Vollformat!
        Vergleicht man nun die „Vollformate“, also die tatsächlichen Sensorgrößen, so sind die Faktoren nur noch Flächengrößenunterschiede!
        Das Aps-c hat um die Hälfte weniger Fläche als Kleinbild, das mft um die Hälfte weniger als APS-C oder 4 mal sowenig wie Kleinbild!

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