Was ist Digitale Fotografie? Die beste Einführung
Als Digitale Fotografie bezeichnet man die elektronische Erfassung von Bildern – im Gegensatz dazu stehen analoge Methoden wie Film- oder Polaroid-Fotografie. Doch wie genau funktioniert die digitale Fotografie und was musst du darüber wissen, um deine Kenntnisse für bessere Ergebnisse einsetzen zu können? In diesem Artikel möchte ich dir in einfachen Worten einen guten Überblick über die Grundlagen der digitalen Fotografie vermitteln. Bist du dabei?
Inhaltsverzeichnis
Was ist Digitale Fotografie?
Den Aufnahmeprozess eines digitalen Fotos kann man – ganz kurz gefasst – so beschreiben: Das Bild wird von einem Festkörper-Sensor mit zahlreichen Photodetektoren oder Pixeln empfangen. Dann wird es als Computerdatei gespeichert und kann infolge dessen umgewandelt, bearbeitet und korrigiert werden. Dazu eignet sich spezielle Software wie zum Beispiel Adobe Photoshop. Die beiden üblichen Dateiformate für digitale Fotos sind JPEG und RAW. Eine JPEG-Datei ist etwas vereinfacht und enthält weniger digitale Information als eine RAW-Datei. Dieses Format speichert eine Unmenge an Daten und ermöglicht deshalb eine wesentlich umfangreichere Bearbeitung.
Falls du jetzt noch nicht ganz durchblickst, keine Sorge! Im Folgenden möchte ich dir möglichst einfach die Basics der digitalen Fotografie erklären. Das Wissen, das du durch diesen Artikel gewinnst, wird dir bald helfen, deine Bilder positiv zu beeinflussen und dein fotografisches Können aufs nächste Level befördern!
Traditionelle Filmfotografie
Um zu verstehen, wie genau die digitale Fotografie funktioniert, wollen wir uns zunächst kurz mit dem Prinzip der analogen Fotografie beschäftigen: Ein analoges Bild entsteht, indem das durch die Kameralinse einfallende Licht zunächst ein „negatives“ Bild auf der Fläche des Films erzeugt. Ein helles Licht „brennt“ quasi einen dunklen Bereich auf den Film. Beim Druckvorgang wird Licht durch das Negativ auf das – sehr lichtempfindliche – Fotopapier gestrahlt. Die dunklen Flächen auf dem Negativ blockieren dabei das Licht und so entsteht das fertig gedruckte Foto wieder als negatives Gegenstück des Negativs – also genau wie das Original! Logisch?
Die digitale Fotografie funktioniert ganz anders, beruht aber auf dem gleichen physikalischen Prinzip des Lichts. Anstatt eines Negativs bildet bei der Digitalkamera ein CCD oder CMOS Sensor den Zwischenschritt zum fertigen Bild. Hier kommt der Machtkampf der Megapixel ins Spiel. Jedes einzelne Pixel (bis zu 100 Mio!) analysiert Menge und Farbe des einfallenden Lichts und verwandelt es schließlich in ein Foto.
Kennst du schon meine 52 weltbesten Spickzettel?
CCD und CMOS Sensoren
Ich möchte dir kurz den Unterschied zwischen CCD und CMOS Sensoren erläutern.
CCD
CCD steht für engl. „charge-coupled device“, was auf Deutsch so viel bedeutet wie „ladungsgekoppeltes Bauteil“. Dieses Bauteil speichert Photonen als elektrische Ladungseinheiten in jedem einzelnen Photodetektor oder Pixel. Nach dem Ende der Belichtungszeit werden all diese Informationen als eine Einheit an einen eingebauten Verstärker weitergegeben, der das analoge Signal in ein digitales umwandelt. Dieses Produkt wird dann auf einer SD-Karte oder einem externen Medium gespeichert.
CMOS
CMOS bedeutet engl. „complementary metal-oxide semiconductor”, übersetzt „komplementärer Metall-Oxid-Halbleiter”. Die CMOS Sensoren funktionieren etwas anders: Jeder Photodetektor ist mit einem eigenen Schaltkreis ausgestattet, weshalb die komplette Umwandlung in ein digitales Bild direkt auf dem Sensor stattfinden kann. Du hast außerdem individuellen Zugriff auf jeden Photodetektor und kannst ihn einzeln bearbeiten. Diese Eigenschaften machen den CMOS Sensor zu einer effektiveren Alternative im Vergleich zum CCD Sensor. Ältere Kameramodelle besaßen teilweise mehrere CCD Sensoren – heute kann die gleiche Leistung von einem einzigen CMOS Sensor erbracht werden.
Digitale Fotografie einfach erklärt
Diese Erklärung war dir zu technisch? Dann lass uns lieber über Lego sprechen. Stell dir einmal vor, dass du einige Millionen von Legosteinen in 256 verschiedenen Tönen des kompletten Farbspektrums besitzt. Du möchtest jetzt aus all diesen Steinen ein riesiges Bild zusammensetzen und benutzt dazu ein Fußballfeld als Fläche. Wenn du nach abgeschlossener Arbeit inmitten des Felds stehst, wirst du allerdings kein Bild sehen, sondern nur eine riesige Menge an Legosteinen. Aus einer gewissen Höhe aber – zum Beispiel aus einem Helikopter heraus – ist dein Werk viel besser erkennbar. Genauso funktioniert die digitale Fotografie – mit Pixeln statt Legosteinen.
Wenn wir die Bildbearbeitung mit einer Software wie Adobe Photoshop oder Elements auf diese Analogie übertragen, bedeutet das:
- Du gehst zurück auf dein Fußballfeld
- Dort tauschst du einige Farbtöne der verschiedenen Bereiche aus
- Dann hebst du wieder ab und betrachtest dein Bild aus der Höhe, um deine Korrekturen zu prüfen
In der Regel bearbeitest du natürlich nicht jedes Pixel einzeln! Die meiste Arbeit übernimmt das Bearbeitungsprogramm für dich. Wenn es allerdings um ganz feine Details geht, bearbeite ich auch manchmal individuelle Pixel. Die Kenntnis dieses Prinzips wird dir den Einstieg in digitale Fotografie und Bildbearbeitung sicher leichter machen!
Fun Fact:
Wir können froh sein, dass Bildbearbeitung heutzutage so viel einfacher ist. Im Zeitalter der analogen Fotografie musste jeder Fotograf sich in der Dunkelkammer auskennen wie in seiner Westentasche, um ein Bild zu verändern. Das bedeutete nicht nur einen großen Zeitaufwand, sondern auch schmutzige Hände!
Digitale Fotografie: Wie viele Pixel brauche ich?
Vielleicht fragst du dich jetzt, wie viele Pixel du für ein hochwertiges Digitalfoto brauchst. Entscheidend ist allerdings nicht die Menge der Pixel auf dem Sensor (z.B. 16, 21 oder 36 MP), sondern seine Größe (hier findest du alle im Vergleich). Es ist nämlich der Sensor selbst, der das Bild vergrößert. Ein Beispiel: Die Canon EOS 20 D (eine DSLR Kamera von ca. 2004) ist zwar schon etwas älter, aber trotzdem noch immer fantastisch und besitzt einen 8 MP CMOS Sensor. Ich garantiere dir, dass du damit bessere Ergebnisse erzielen wirst als mit dem 8 MP CCD Sensor einer kleineren Kompaktkamera oder dem 12 MP Sensor einer Smartphone-Kamera.
Warum? Ganz einfach, wegen seiner Größe. Stell dir den Sensor einmal als ein Netz vor, das 24 Quadrate (die Pixel) enthält. Wir vergleichen zwei Netze aus demselben Material, die beide dieselbe Anzahl von Quadraten enthalten. Das eine Netz ist 6 cm lang, das andere 12 cm. Wenn du sie jetzt aufspannst, kannst du dir vorstellen, dass das 12 cm lange Netz sich wesentlich weiter dehnen lässt als das 6 cm Netz, obwohl beide die gleiche Anzahl an Quadraten enthalten. Genau nach diesem Prinzip funktioniert auch der Kamerasensor: Je größer der Sensor, desto stärker lässt sich das digitale Bild ohne Qualitätsverlust vergrößern.
Welche Digitalkamera soll ich kaufen?
Nachdem du jetzt gelernt hast, wie die digitale Fotografie funktioniert, kannst du eigentlich loslegen! Aber stopp: Natürlich brauchst du auch eine geeignete Digitalkamera. Bei der riesigen Auswahl an Modellen ist es gar nicht so einfach, die richtige Kamera für dich zu finden. Ich möchte dir die vier gängigen digitalen Kameratypen und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile vorstellen. Damit sollte dir die Entscheidung nicht allzu schwer fallen!
Wichtig zu bedenken
-
- Digitale Kompaktkameras haben die kleinsten Sensoren.
- Semi-professionelle DSLR und DSLM Kameras besitzen wesentlich größere Sensoren.
- Die Sensoren der meisten professionellen DSLRs entsprechen denen von 35mm Filmkameras (Vollformatkameras)
Kompaktkamera
Falls du schon einmal eine Digitalkamera hattest, war es wahrscheinlich ein solches Modell. Kompaktkameras, auch Point-and-Shoot Kameras genannt, sind klein, besitzen ein festes, nicht austauschbares Objektiv und eine eingeschränkte Zoomfunktion.
Positiv
- Klein, leicht und handlich
- Sehr spontan dank eingeschränkter Einstellungen und festem Objektiv
- Günstig: Selbst bessere Modelle kosten unter 500€
Negativ
- Objektiv nicht austauschbar
- Sehr kleiner Sensor, eingeschränkte Bildqualität
- Langsam
Eine Kompaktkamera ist das Richtige für dich, wenn du ein kleineres Budget zur Verfügung hast oder ein besonders leichtes und kompaktes Modell suchst.
- Hier gehts zu unsere Liste mit den Top 10 Kompaktkameras
- Und hier eine Liste von top Reisekameras, falls du viel unterwegs bist
DSLR
DSLR Kameras sind wesentlich größer und stehen allgemein für hohe Qualität. Sie werden von den meisten professionellen Fotografen genutzt.
Positiv
- Großer Sensor
- Vielfältige Objektivauswahl
- Zahlreiche Einstellungen und Funktionen
- Hochwertige Technologie für optimale Bildergebnisse
Negativ
- Groß und unhandlich
- Teuer (Einsteiger-Modell ab ca. 350€)
Eine DSLR ist die beste Wahl für dich, wenn du vor allem Wert auf die Qualität deiner Bilder legst und bereit bist, dafür Zeit und Geld zu investieren.
- Hier findest du unsere Liste mit den besten Spiegelreflexkameras (DSLR)
Spiegellose Systemkamera
Wenn du etwas zwischen den beiden Extremen Kompaktkamera und DSLR suchst, wirst du mit einer spiegellosen Kamera sicher glücklich.
Positiv
- Wesentlich mehr Funktionen als Kompaktkameras
- Kleiner und handlicher als DSLRs
- Leichter zu bedienen als DSLRs
Negativ
- Viele Modelle ohne optischen Sucher
- Weniger Funktionen als DSLRs
- Eher teuer (mit relativ bezahlbaren Einsteiger- und Mittelstufe-Modellen)
Eine spiegellose Kamera bietet dir das Beste beider Welten, wenn du bereit bist Kompromisse einzugehen.
- Schau dir unseren Vergleich der besten Systemkameras (DSLM) an
Smartphone
Die Smartphone-Technologie entwickelt sich stetig weiter und so gewinnen auch Smartphone-Kameras ständig an Qualität. Viele Fotografen wollen eine Handykamera zwar nicht als „echten“ digitalen Fotoapparat akzeptieren, aber wie heißt es doch so schön:
Die beste Kamera ist die, die du dabei hast.
Positiv
- Klein, leicht und immer in der Tasche dabei!
- Zahlreiche tolle Kamera-Apps für erweiterte Einstellungen und Effekte
- Keine zusätzliche Investition
Negativ
- Wenig Funktionen und Einstellungen
- Sehr kleiner Sensor
Deine Smartphone-Kamera kann dir gute Dienste leisten, wenn du die digitale Fotografie erst einmal ohne Neuanschaffung kennenlernen möchtest oder wenn du es ganz besonders kompakt magst.
- Weiter zum Handy Kamera Vergleich
Eigenschaften der Digitalkamera
Die Fülle an Einstellungen und Funktionen digitaler Kameras kann sehr überfordernd sein. Dazu kommt noch, dass verschiedene Hersteller unterschiedliche Begriffe für dieselbe Technologie benutzen. Deshalb rate ich dir, spezifische Informationen zu einem bestimmten Modell direkt bei der entsprechenden Marke zu suchen. Hier findest du aber die Basics im Überblick:
Bildstabilisator
Eine Kamera absolut ruhig zu halten ist sehr wichtig – aber leider auch sehr schwierig. Ein Stativ ist sehr hilfreich, allerdings wirst du nicht immer Zeit und Platz für den Aufbau finden. Für solche Fälle gibt es den Bildstabilisator.
Es gibt verschiedene Methoden der Bildstabilisierung und eine Menge unterschiedlicher Bezeichnungen dafür. Der Kern der Sache: Deine Kamera gleicht Verwacklungen aus und optimiert so die Schärfe und Qualität des Bildes. Tatsächlich reicht nämlich schon ein kleines Zittern deiner Hand aus, das Foto negativ zu beeinflussen. Du brauchst den Bildstabilisator nicht ständig zu verwenden, aber in Situationen, in denen du kein Stativ benutzen kannst, kann er dir enorm weiterhelfen.
Optischer vs digitaler Zoom
Sowohl bei Kamera- als auch bei Objektivmodellen gibt es zwei verschiedene Varianten von Zoom: optisch und digital. Der optische Zoom wird durch Linsen erzeugt und ergibt trotz Vergrößerung ein besonders deutliches Ergebnis. Der digitale Zoom wird durch die Kamera bewirkt und funktioniert genau wie das Skalieren eines Bildes am Computer. Leider wird dabei die Bildqualität deutlich beeinträchtigt. Wenn das Bild wirklich gestochen scharf ist, kannst du vielleicht ein kleines bisschen heranzoomen, ohne dass es auffällt – aber wirklich nur sehr wenig. Deshalb ist der optische Zoom in jedem Fall die bessere – aber leider auch teurere – Option.
Ich habe noch einen separaten Artikel zum Thema Unterschiede zwischen optischem und digitalem Zoom geschrieben, welchen ich dir hier gerne empfehle.
RAW Format
Dieses Thema haben wir schon kurz angesprochen. Deine Kamera kann ein Bild entweder im RAW Format oder verarbeitet als JPEG speichern. Im RAW Format wird die gesamte Masse der Bildinformationen auf der Speicherkarte gespeichert. Das verbraucht zwar eine Menge Speicherplatz, ermöglicht aber eine größere Flexibilität bei der Nachbearbeitung. Professionelle Fotografen legen viel Wert auf das RAW Format – wenn du dich mit der digitalen Bildbearbeitung beschäftigst, rate ich dir auch dazu!
Menüs und Modi
Wenn du gerade erst anfängst, deine Kamera kennenzulernen, werden dich die vielen Funktionen in den Menüs oder die einzelnen Aufnahmemodi nicht sofort interessieren. Mit der Zeit aber lohnt es sich, sich damit zu beschäftigen! Wenn du beispielsweise lernst, mit dem manuellen Modus umzugehen, erhältst du die maximale Kontrolle über deine Bilder. Zwischen Auto und Manuellem Modus gibt es noch Av, Tv und P, die dir schon etwas mehr Möglichkeiten bieten, aber nicht so schwierig zu beherrschen sind. Unverzichtbare Einstellungen für jeden angehenden Fotografen sind ISO, Verschlusszeit, Blende und andere Variablen.
Im Menü deiner Kamera findest du außerdem Funktionen zum Bearbeiten und Sortieren deiner Fotos, zum Anpassen des Kameradisplays und verschiedene Aufnahmeoptionen. Kurz gesagt: Je mehr Optionen du zur Verfügung hast, desto mehr Kontrolle hast du über deine Aufnahmen. Lass dich am Anfang nicht von den zahlreichen Funktionen deiner Kamera verwirren und entmutigen, sondern lerne sie nach und nach kennen. Du kannst dir sicher sein, dass du dich eines Tages darüber freuen wirst!
Und und und…
Es würde wahrscheinlich Tage dauern, hier alle Kamerafunktionen aufzulisten. Von Autofokus-Punkten über ISO-Bereiche und Akku-Größen bis hin zu Bildstabilisator-Varianten gibt es unendlich viel zu studieren und vergleichen. Natürlich ist es toll, viele großartige Funktionen zur Verfügung zu haben. Der entscheidende Faktor für Qualität und Stil deiner Fotografie bist aber du selbst! Deshalb lohnt es sich auf jeden Fall mehr, deine Zeit mit der Weiterentwicklung deiner Fähigkeiten zu verbringen. Mit ausreichend Training wirst du selbst mit einer Point-and-Shoot Kamera bessere Bilder machen als ein weniger geübter Fotograf mit einer Profi-DSLR.
Fazit: Digitale Fotografie
Hier noch einmal zusammengefasst die Basics zum Einstieg in die digitale Fotografie:
- Bei der digitalen Fotografie wird das Bild von einem Sensor mit Photodetektoren / Pixeln aufgenommen und als digitale Datei gespeichert.
- Verschiedene Sensor-Technologien sind CCD und CMOS.
- Entscheidend für die Qualität des Sensors sind nicht die Megapixel, sondern seine Größe.
- Beim Kauf einer Digitalkamera hast du folgende Möglichkeiten: Kompaktkamera, DSLR, Spiegellose Kamera, Smartphone. Jeder Typ hat seine eigenen Vor- und Nachteile.
- Eine Digitalkamera bietet dir eine Unmenge an zusätzlichen Einstellungen und Funktionen. Es ist toll, diese Möglichkeiten zu haben und sinnvoll, sich nach und nach damit zu beschäftigen. Du musst aber nicht sofort lernen, wie du jede einzelne davon einsetzt.
Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Artikel einen guten Überblick über die Grundlagen der digitalen Fotografie verschaffen und den Einstieg etwas erleichtern! Ich freue mich über dein Feedback in den Kommentaren.
0 Gedanken und Fragen