Unterschied digitaler und optischer Zoom ᐅ Einfach erklärt.
Von Zoom hast du sicher schon etwas gehört, aber kennst du auch die Begriffe digitaler und optischer Zoom? Die beiden Varianten des digitalen und optischen Zooms, ihre Unterschiede und Vorzüge werde ich dir in diesem Artikel einfach erklären.
Inhaltsverzeichnis
Was versteht man unter Zoom?
In der Fotografie bedeutet „heranzoomen“, dass das Motiv im Bildausschnitt vergrößert wird, ohne dass du dich sich selbst vorwärts bewegen musst. Auf der anderen Seite bedeutet „herauszoomen“, dass man in die andere Richtung geht und das Motiv im Bildausschnitt verkleinert. Möglich machen dies die sogenannten Zoomobjektive. Unglaublich praktisch. Mit ihnen kannst du die Brennweite zu ändern, ohne ein anderes Objektiv verwenden zu müssen.
Bei einer DSLR oder spiegellosen Kamera erfolgt das Zoomen entweder durch Drehen eines Rings am Objektiv oder durch Drücken und Ziehen am Objektivtubus. Bei den meisten Kompaktkameras erfolgt das Zoomen durch Drehen eines Einstellrads auf der Oberseite der Kamera. Durch diese Bewegungen wird die Brennweite des Objektivs eingestellt, so dass du die Szene vergrößern kannst.
Allerdings ist nicht jeder Zoom gleich! Die Entwicklung der digitalen Technologie hat so einiges verändert und so ist das Konzept „Zoom“ heute etwas komplexer.
Verschiedene Zoom-Methoden
Wie bereits erwähnt gibt es seit der Entwicklung der digitalen Fotografie zwei verschiedene Zoomvarianten: Den digitalen und den optischen Zoom. Beim optischen Zoom wird der tatsächliche Abstand zwischen Kamerasensor und Objekt durch Einstellungen am Objektiv verändert. Beim digitalen Zoom hingegen wird ein bestimmter Bildbereich vergrößert, wobei die Megapixel in anderen Bereichen zum Ausgleich verringert werden. Das führt zu einer Verschlechterung der Bildqualität.
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Digitaler vs. Optischer Zoom – Das ist der Unterschied
Was ist optischer Zoom?
Der optische Zoom wird durch eine physische Drehung an der Kameralinse verursacht, die die Brennweite des Objektivs verändert. Beim Heranzoomen entfernt sich die Linse vom Sensor, dadurch erscheint das Motiv größer / näher.
Was ist digitaler Zoom?
Versuche dir den digitalen Zoom am besten als eine Art Bildbearbeitungs-Software vorzustellen. Er vergrößert die Pixel im Zentrum des Bildes und schneidet die Ränder ab. Dadurch erscheint das Objekt in der Bildmitte größer. Leider musst du beim digitalen Zoom aber mit einer Verschlechterung der Auflösung und der Bildqualität rechnen.
Mit welchen Objektiven kann man zoomen?
Der optische Zoom kann nur mit einem entsprechenden Objektiv (physisch) erreicht werden, wohingegen der digitale Zoom bei allen moderneren Kameras wie Kompaktkameras, DSLRs, spiegellose und Videokameras, Smartphones etc. mit entsprechender Technik funktioniert.
Bei welchen Objektiven ist ein optischer Zoom möglich? Grundsätzlich unterscheidet man bei Objektiven zwei grundsätzliche Typen: Festbrennweiten und Zoomobjektive.
- Festbrennweiten haben eine festgelegte, nicht veränderbare Brennweite. Sie sind schneller und schärfer.
- Zoomobjektive enthalten gleich mehrere Linsen und können deshalb auf verschiedene Brennweiten eingestellt werden. Sie sind zwar flexibler als Festbrennweiten, reagieren aber nicht so schnell.
Die Bezeichnung eines Objektivs richtet sich nach seiner Brennweite. Wenn diese aus einem einzelnen Wert besteht (z.B. 50 mm), handelt es sich um eine Festbrennweite. Ist hingegen ein Bereich wie z.B. 15-35 mm angegeben, hältst du ein Zoomobjektiv in Händen. Das bedeutet: Das Objektiv kann auf eine Brennweite von 15 mm, 35 mm oder einen beliebigen Wert dazwischen eingestellt werden. Mehr zum Thema Festbrennweite vs. Zoomobjektiv findest du hier.
Wichtig!
Egal ob du eine analoge oder digitale Kamera verwendest, mit einer Festbrennweite ist kein optischer Zoom möglich! Das liegt ganz einfach daran, dass die Brennweite nicht verändert werden kann.
Das richtige Zoomobjektiv
Auf dem aktuellen Markt findest du eine riesige Bandbreite verschiedener Zoomobjektive. Nicht alle haben die gleichen Fähigkeiten! Bei der Auswahl des perfekten Zoomobjektivs für dich und deine Kamera solltest du die folgenden beiden Punkte besonders beachten:
1. Brennweite
Der Wert der Brennweite bezieht sich auf die scheinbare Nähe des Objekts zur Kamera und wird in Millimetern angegeben. Die beiden Extreme auf der Brennweiten-Skala sind Teleobjektive und Weitwinkelobjektive.
Teleobjektive
Als Teleobjektiv bezeichnet man alle Objektive mit einer Brennweite von mindestens 60 mm. Es gilt: Je länger die Brennweite, desto enger der Blickwinkel und desto stärker die Vergrößerung. Teleobjektive eignen sich deshalb besonders für Aufnahmen aus einer größeren Entfernung, z.B. Wildlife.
Weitwinkelobjektive
Genau gegensätzlich zu den Teleobjektiven haben die Weitwinkelobjektive eine kurze Brennweite von höchstens 35 mm. Sie werden besonders in der Landschaftsfotografie sehr gerne eingesetzt. Wenn du ein Objektiv mit optischem Zoom verwendest, hast du alle Brennweiten von Weitwinkel bis Tele in einem Modell zur Verfügung.
2. Zoomfaktor
Der Umfang der Zoomfunktion in beide Richtungen ist abhängig von der minimalen und maximalen Brennweite deines Objektivs. Das Verhältnis dieser beiden Größen wird als Zoomfaktor bezeichnet. Dieser Wert erscheint häufig in der Werbung für Kompaktkameras und wird dort als Zahl + Buchstabe X angegeben. Objektive mit einem besonders hohen Zoomfaktor werden auch als Superzoom Objektive bezeichnet.
Wichtig!
Ein hoher Zoomfaktor bedeutet nicht automatisch, dass du dein Motiv extrem vergrößern kannst. Bei diesem Wert geht es eher um die Flexibilität des Objektivs als um sein Vergrößerungsvermögen.
Obwohl der optische Zoom überwiegend analog funktioniert, beinhaltet er heutzutage auch einige digitale Eigenschaften. Manche Digitalkameras haben eine Zusatzfunktion namens „Smooth Zoom“, die eine Einstellung der Brennweite auch zwischen den einzelnen Werten ermöglicht. Besonders lange Zoomobjektive können durch Verwacklungen der Kamera beeinträchtigt werden. Dieses Problem versuchen Digitalkameras durch einen Bildstabilisator auszugleichen.
Digitaler vs. Optischer Zoom – Was ist besser?
Diese Frage ist relativ leicht zu beantworten: Qualitativ ist der optische Zoom der klare Gewinner. Wenn du also Wert auf eine hohe Auflösung legst, die dir auch bei starkem Zoom erhalten bleibt, rate ich dir zum optischen Zoom. Die meisten Profifotografen verzichten komplett auf den digitalen Zoom und vergrößern und schneiden ihre RAW Dateien lieber nach der Aufnahme mit einem Bearbeitungsprogramm.
Die Möglichkeiten des digitalen Zooms sind abhängig von der Auflösung deiner Kamera. Eine neuere Variante ist der Intelligente Zoom: Er verkleinert das Bild, sodass es in der Vergrößerung qualitativ hochwertiger erscheint. Trotz seiner qualitativen Defizite hat der digitale Zoom auch einige Vorteile:
- Bessere Übersicht über die Szene, wenn du etwas weiter entfernt bist. Das gilt vor allem für bewegte Objekte.
- Z.B. auf einem Smartphone hast du nicht die Möglichkeit des optischen Zooms. Dort ist der digitale Zoom also eine gute Alternative!
Smart, Safe und Intelligent Zoom
Auf der Suche nach einer Variante des digitalen Zooms mit höherer Qualität haben verschiedene Kamerahersteller eine ähnliche Lösung gefunden. Diese neue Zoomtechnologie trägt je nach Marke folgende Bezeichnungen:
- Smart Zoom (Sony)
- Safe Zoom (Canon)
- Intelligent Zoom (Panasonic und andere)
Lass uns zusammenfassend von Intelligent Zoom (kurz: iZoom) sprechen. Der iZoom versucht einen Kompromiss zwischen Vergrößerung und Bildqualität zu finden und arbeitet dementsprechend ohne Interpolation. Die Funktion ist allerdings nur verfügbar, wenn das Bild kleiner ist als die eigentliche maximal erreichbare Bildgröße. Wenn deine Digitalkamera ein 12 MP Foto erzeugen kann, funktioniert der iZoom nur, wenn du das Bild als 7 MP oder kleiner abspeicherst. Für die Funktionsweise des iZooms bedeutet das: Die MP Auflösung wird beim Zoomen verringert bzw. der zentrale Bildbereich wird ausgeschnitten.
iZoom vereinfacht
Lass mich das Ganze etwas praktischer erklären. Du hast also eine 12 MP Kamera und entscheidest dich dafür, alle Bilder als 10 MP abzuspeichern. Dabei verzichtest du auf 2 MP Bilddaten, die der Sensor zwar aufgenommen hat, aber jetzt „entsorgen“ muss. Dabei hoffst du natürlich, dass er sich für die richtigen, eher unwichtigen Details entscheidet. Auftritt iZoom mit dem Angebot: „Hey, wie wäre es, die 2 MP nicht von der gesamten Bildfläche einzusammeln, sondern einfach ein paar Pixel von den Rändern abzuschneiden? Wenn ich dort 2 MP aussortiert habe, bleibt dir ein vollständiges 10 MP Bild in hoher Auflösung erhalten!“
Anders als der traditionelle digitale Zoom arbeitet der iZoom ohne Interpolation und Rückvergrößerung auf 12 MP, da du ja ohnehin als 10 MP abspeichern wolltest. Als Ergebnis erhältst du also ein etwas kleineres Bild in originaler Bildqualität mit „simuliertem“ Zoomeffekt. Beachte nur, dass die Vergrößerung in der Nachbearbeitung auf die Standards eines 10 MP Fotos beschränkt ist.
Je kleiner die Bildgröße beim Abspeichern, desto mehr Möglichkeiten hast du bei der Anwendung des iZoom!
Fazit: Digitaler und Optischer Zoom
Noch einmal kurz zusammengefasst die Basics zum Thema Digitaler und Optischer Zoom:
- Beim optischen Zoom wird die Brennweite des Objektivs und damit der Abstand des Objekts zum Kamerasensor verändert.
- Beim digitalen Zoom werden die Pixel in der Bildmitte vergrößert, dafür aber andere herausgeschnitten. Die Bildqualität verschlechtert sich.
- Unabhängig von der Kamera funktioniert der optische Zoom nur mit einem entsprechenden Zoomobjektiv, nicht mit einer Festbrennweite!
- Der optische Zoom ist dem digitalen Zoom qualitativ weit überlegen.
- Eine etwas verbesserte Variante des digitalen Zooms ist der iZoom, doch auch der fällt im Vergleich zum optischen Zoom stark ab.
Meine Empfehlung ist also: Versuche möglichst den optischen Zoom zu verwenden, wenn du ein wirklich zufriedenstellendes Ergebnis erzielen möchtest. Optischen und digitalen Zoom überhaupt zu vergleichen ist eigentlich wenig sinnvoll. Wenn du aber die Wahl zwischen traditionellem digitalen und iZoom hast, wähle den iZoom.
Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Artikel den Unterschied zwischen digitalem und optischem Zoom etwas verständlicher machen konnte. Teile dein Feedback, Fragen oder eigene Tipps zum Thema gerne in den Kommentaren!
Hier noch ein Video, für die Lesenfaulen 🙂
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