Drittelregel in der Fotografie – Erklärung und Anwendung
Die Drittelregel ist eine grundlegende Technik der Fotografie. Du kannst sie bei jedem Motiv anwenden, um den Aufbau und das Gleichgewicht deiner Bilder zu verbessern. Gerade zu Beginn ist die Drittelregel extrem nützlich, da du mit praktisch 0 Mehraufwand auf einen schlag bessere Bilder machen kannst. Hier erfährst du, wie es geht.
Regeln sollten niemals blindlings angewendet werden. Dies gilt vor allem in der Kunst – und damit auch in der Fotografie. Merke dir die Drittelregel als eine praktische „Faustregel“, die aber nicht in Stein gemeißelt ist. Allerdings wirst du mit ihrer Anwendung häufiger ein schönes Foto produzieren. Die Regel ist ein hervorragender Beginn für jeden Aufbau eines Fotos und bildet damit die Basis für eine gelungene Bildkomposition. Hier findest du übrigens alle 20 verschiedenen Bildkompositions-Techniken.
Inhaltsverzeichnis
Was ist die Drittelregel?
Mit der Drittelregel teilst du das Bild mit zwei waagerechte Linien und zwei senkrechte Linien gedanklich in neun Teile – wie unten gezeigt. Du legst die wichtigen Elemente deines Fotomotivs entlang oder auf diese Linien und Punkte.
Ein dezentraler Bildaufbau ist für das Auge sehr viel angenehmer und gibt dem Foto ein natürlicheres Aussehen. Wird das Motiv direkt in der Mitte platziert, leidet die Qualität. Der zusätzlich erhaltene negative Raum (der Teil ohne dein Hauptmotiv) gibt dir weiteren Spielraum, den du kreativ nutzen kannst.
Wie wird die Drittelregel angewendet?
Sobald du auf dein Display oder durch den optischen Sucher schaust, musst du die Linien ins Bild denken. Denk darüber nach, welche Elemente des Bildes dir am wichtigsten sind und versuche, diese Elemente direkt bei oder möglichst nah an den Linien und Schnittpunkten des Gitternetzes zu platzieren. Sie müssen nicht perfekt an einer Linie liegen, solange sie nah aneinander sind. Zur Unterstützung verfügen viele Kameras über eine Einstellung, die das Gitternetz der Drittelregel virtuell auf dein Foto legt. Dadurch verschwinden Unsicherheiten und es hilft dir, die Anordnung im Bild noch weiter zu präzisieren.
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Es kann sein, dass du dich bewegen musst, um die beste Aufnahme machen zu können. Daher musst du über das Foto genauer nachdenken und für dich festlegen, ob du die Drittelregel anwenden willst oder nicht.
Drittelregel Beispiele
Die Drittelregel ist sehr vielseitig – du kannst sie bei praktisch jedem Motiv anwenden. Hier folgen nun einige Beispiele, die dir zeigen, wie sie bei den verschiedenen Arten des Fotografierens effektiv genutzt werden kann.
Bei Landschaftsaufnahmen ist es üblich, den Horizont in der Mitte des Bildes zu platzieren. Allerdings wird das Foto gefühlt in zwei Teile geteilt. Stelle ihn stattdessen entlang der horizontalen Linien.
Versuche, ein weiteres interessantes Objekt einzubauen (wie den Baum im obigen Foto) und platziere es im Einklang mit der Drittelregel. Es bietet einen „Anker“ und schafft einen natürlichen Blickpunkt auf das Motiv.
Wenn du ein Porträt fotografierst, platziere die Person am besten an einer Seite des Bildes. Dadurch entsteht eine „Atempause“, zeigt das Umfeld des Motivs und verhindert, dass das Bild wie ein Täterfoto aussieht.
Wir fühlen uns von menschlichen Augen natürlich angezogen. Platziere sie in der Nähe der Schnittpunkte des Gitternetzes, um der Abbildung einen klaren Fokus zu geben.
Balance und Linien
Beim nächsten Bild wurde das Hauptmotiv an einem Schnittpunkt und entlang einer horizontalen Linie platziert. Das Seil verläuft in der Diagonalen und füllt die rechte untere Ecke, was einen guten Kontrast gibt. Der leere Raum in den Ecken rechts oben und links unten bietet einen Ausgleich und vermeidet, dass das Bild zu voll erscheint. Im folgen Beispiel wurde nicht nur mit der Drittelregel gearbeitet, sondern auch mit führenden Linien – einer weiteren wertvollen Technik.
Auch senkrechte Motive wie beispielsweise dieser Leuchtturm kann das Bild in zwei Teile teilen, genauso wie es der Horizont waagerecht tun würde. Um dies zu vermeiden, positioniere derartige Motive am Rande deines Bildes. Doch was sagt wohl die Regel der Balance dazu?
Wenn du bewegliche Motive fotografierst, platziere sie ganz normal. Beachte aber die Richtung, in die sie sich bewegen. Als allgemeine Regel solltest du dem Motiv mehr Platz nach vorne als nach hinten lassen, um zu zeigen, wohin es sich bewegt.
Drittelregel in Photoshop anwenden
Du kannst die Drittelregel auch auf bestehende Fotos anwenden. Dafür muss das Bild aber neu zugeschnitten werden. Um dich dabei zu unterstützen, findest du bereits in den besten kostenlosen Bildbearbeitungsprogrammen oder in Photoshop und Lightroom eingebaute Funktionen für diesen Zweck. Diese legen ein Gitternetz über die Oberfläche deiner Abbildung. So kannst du deine Elemente haargenau positionieren.
In Photoshop funktioniert das mit dem Freistell-Werkzeug. Damit kannst du die wichtigen Bausteine in deinem Bild neu anordnen und sie in eine bessere Position rücken. Das erneute Schneiden unter Anwendung der Drittelregel kann deinen Bildaufbau also nachträglich noch stark verbessern.
- Wähle das Freistell-Werkzeug in Photoshop an (siehe Bild unten)
- Unter Anzeigen im Menü, kannst du die Drittelregel auswählen
- Verschiebe nun mit der Maus eine Ecke oder Seite des Bildes und richte sie nach den angezeigten Linien der eingeblendeten Drittelregel aus.
- Wende den Beschnitt an, sobald das Bild für dich harmonischer wirkt und die Linien ungefähr passen.
- Lies noch unsere besten Photoshop Tipps & Hacks, die du bestimmt noch nicht kennst.
Die Regeln brechen
Wie bei allen Regeln (zumindest in der Fotografie) kannst du die Drittelregel nicht überall anwenden. Manchmal schafft der Bruch dieser Regel ein Foto, das interessanter und ein echter Hingucker wird. Experimentiere und probiere unterschiedliche Bildaufbauten aus, auch wenn sie gegen alle „Regeln“ verstoßen, die du gerade gelernt hast.
Bevor du die Drittelregel brichst, musst du aber genau wissen, wie sie funktioniert. Denn nur so kannst du abwägen, ob du ohne diese Kompositionstechnik einen besseren Bildaufbau hinbekommst.
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