5 Tipps für ungestellte Familienfotos mit Herz
Familienfotos fotografiere ich am liebsten ohne Anweisungen oder gestellte Szenen, denn ich möchte die Familien so festhalten, wie sie sind: Echt und natürlich. Anhand der Tipps in diesem Beitrag wirst du schnell merken, dass es hauptsächlich darum geht, dich selbst und die Familie gut vorzubereiten und ganz klar vorab miteinander zu kommunizieren, damit das Ergebnis der Fotosession für alle zufriedenstellend wird.
Inhaltsverzeichnis
#1 Lerne die Familie kennen
Das ist der wichtigste Tipp für gelungene Familienfotos, den ich dir mit auf den Weg geben kann. Denn du wirst nur einen kleinen Ausschnitt des Lebens einer Familie fotografieren und dafür ist Fingerspitzengefühl gefragt.
Stelle der Familie jede Menge Fragen
Bevor ich mich also mit einer Familie zum Fotografieren treffe, möchte ich gerne mehr über sie wissen. So kann ich mich perfekt darauf vorbereiten, die richtigen Familienfotos zu machen. Im Vorfeld frage ich oft:
- Wie viele Kinder habt ihr?
- Wie heissen die Kinder?
- Womit spielen die Kinder aktuell am liebsten, was mögen sie gerne?
- Wie alt sind die Kinder?
- Was macht ihr in eurer Freizeit am liebsten?
- Wo seid ihr draussen gerne unterwegs?
- Gibt es einen Lieblingsort?
Alle Fragen, die dir einfallen und die dir helfen dich beim ersten persönlichen Treffen auf die Familie einzustellen und das Eis zu brechen.
Sprich mit der Familie über Erwartungen und Wünsche
Genauso wichtig finde ich es, dass die Familie vorher weiss, was sie erwartet. Deshalb spreche ich mit den Familien auch vorher darüber, wie ich fotografiere und das ich auf Anweisungen beim Fotografieren verzichte. Wenn alle vorher wissen, was passiert, ist es entspannter für alle.
#2 Finde den richtigen Ort
Der richtige Ort ist meiner Meinung nach sehr entscheidend für ungestellte Familienfotos. Denn du als Fotograf möchtest, dass sich die Familie wohlfühlt.
Familienfotos zu Hause fotografieren
Der beste Ort dafür ist das eigene zu Hause der Familie. Denn da kann jeder so sein, wie er ist und niemand muss sich verstellen. Wenn du in dieser persönlichen Umgebung fotografierst, fällst du als Fotograf natürlich sofort auf. Also versuche ich immer erst mit den Kindern warmzuwerden und sie vergessen zu lassen, warum ich da bin. Ich lasse mir zum Beispiel das Lieblingsspielzeug von ihnen zeigen oder baue mit ihnen Höhlen.
Draussen in der Natur fotografieren
Wenn die Familie nicht zu Hause fotografiert werden möchte, könnt ihr natürlich auch genauso gut nach draussen in die Natur gehen. Deshalb frage ich am Anfang auch immer nach den Lieblingsorten der Familie. Ist es ein Spielplatz, ein Park oder ein See?
Wähle einen Ort, den du gut kennst
Alternativ kannst du der Familie auch einen Ort vorschlagen, den du gut kennst und an dem sie etwas entdecken können. Zum Beispiel eine Wiese mit Teich oder einen Wald mit umgestürzten Bäumen zum Klettern.
Ich bin mir sicher, du wirst einen passenden Ort für die Familie finden, wenn du vorher genau gefragt hast, was sie gerne tun und was sie sich wünschen.
Sina Villinger
Wenn ich die Familien draussen an einem Ort begleiten soll, den ich noch nicht kenne, besuche ich ihn auch vorher schonmal, um zu schauen, ob er für die Familienfotos passt. Ich schaue, dass ich den Ort an dem Tag und ungefähr zu der Uhrzeit besuche, wo das Fotoshooting stattfinden soll, damit ich Licht und Umgebung besser einschätzen kann. Wenn ich zum Beispiel in einem Park fotografieren soll, mag ich es nicht, wenn drumherum sehr viele andere Menschen unterwegs sind, die die Familienfotos „crashen“ könnten.
#3 Die richtige Zeit für Familienfotos
Wie bereits erwähnt, ist für die Wahl des Ortes auch der Tag und natürlich die Uhrzeit entscheidend. In einem überfüllten Park am Wochenende Familienfotos zu fotografieren ist genauso eine schlechte Idee, wie um die Mittagszeit auf der Wiese ohne schattenspendende Bäume gute Fotos machen zu wollen.
Richte dich nach der Familie und den Kindern
Bei Familien mit kleinen Kindern ist es oft so, dass sich eher der Vormittag zum Fotos machen anbietet, da die Kinder in der Regel besser gelaunt sind. Wenn die Kinder schon etwas älter sind und auch am Abend noch fit sind, bieten sich auch schöne Familienfotos bei Sonnenuntergang an. Das Licht ist dann einfach besonders schön und schafft eine tolle Stimmung.
Nimm dir genug Zeit für deine Familie
Meistens bin ich mit meinen Familien ca. 2 Stunden unterwegs. Das hängt aber natürlich ganz von der Familie ab. Mit der einen Familie reicht 1 Stunde für die Fotosession, mit der anderen sind es 2,5 Stunden. Was ich damit sagen will: Nimm dir genug Zeit die Familienfotos zu machen, damit keine Hektik entsteht und du auch genug Futter hast, um die Geschichte der Familie zu erzählen. Jede Familie ist anders und die eine braucht vielleicht etwas länger um warmzuwerden, als die andere. Wenn du als Fotograf entspannt bist, wird es der Familie, die du fotografierst auch leichter fallen sich zu entspannen.
#4 Schöne Aktivitäten als Familie unternehmen
Wie schaffst du es, dass die Familie so sein kann, wie immer und du als Fotograf diese Momente einfach festhältst? Das ist Übungssache und je öfter du so fotografierst, umso leichter wird es dir auch fallen, ungestellte und natürliche Familienfotos zu erschaffen.
Besprich vorher, was die Familie unternehmen möchte
Mit den Familien, die ich mit meiner Kamera begleite, bespreche ich vorab, was sie unternehmen wollen. Manche wollen zu Hause etwas backen, einfach nur spielen und manche wollen draussen auf Bäume klettern, die Natur entdecken oder den Spielplatz unsicher machen. Und andere Familien sind wiederum total spontan. Sobald die Familie etwas gemeinsam unternimmt und sie mit sich beschäftigt sind, vergessen sie meistens das Drumherum und es ist einfacher sie dabei auf natürliche Weise zu fotografieren. So kommst du gar nicht in Versuchung Anweisungen geben zu wollen, da du die Familie eben nur dabei dokumentierst, wie sie etwas in ihrem üblichen Alltag zusammen unternehmen.
Zum echten Leben gehört auch Streit, Wut und Versöhnung
Du bist als Fotograf der Beobachter, der die Szene von Aussen betrachtet und die Momente für die Familie festhält. Und dabei ist nicht immer alles Friede, Freude und Eierkuchen. Doch das gehört dazu und das ist das echte Leben, alle Emotionen dürfen dabei sein. Wenn die Familie vorher weiss, worauf sie sich einlässt, wird sie auch diese Art von Familienfotos lieben.
#5 Interessante Perspektiven und Bildausschnitte
Bei ungestellten Familienfotos geht es eher darum, den Moment festzuhalten und das muss oft schnell gehen. Deshalb schaue ich den grössten Teil des Fotoshootings durch den Sucher meiner Kamera und habe den Finger quasi dauerhaft auf dem Auslöser.
Trotzdem geht es auch darum, das Bild bewusst zu gestalten. Wähle daher interessante Perspektiven und Bildausschnitte, um die Geschichte der Familie spannender zu erzählen. Versuche die Umgebung miteinzubeziehen und damit den Vorder- und Hintergrund zu gestalten. Nutze Momente, in denen die Eltern oder Kinder für sich allein sind, um Porträts zu fotografieren und genauso auch alle auf einmal auf ein Bild zu bekommen. Nimm die Perspektiven der Kinder oder Eltern ein und halte fest, was sie in diesem Moment durch ihre Augen sehen.
#Bonus-Tipp: Nutze dein liebstes Objektiv
Tatsächlich fotografiere ich die Familien alle mit einem Objektiv. Dem 35 mm 1.4 Sigma Art. Damit muss ich immer in Bewegung bleiben, um den passenden Bildausschnitt zu finden und so ergeben sich fast immer neue Blickwinkel. Natürlich musst du für dich entscheiden, welches das passende Objektiv für dich ist und womit du dich wohlfühlst. Oft bleibt jedoch während des Fotoshootings keine Zeit, das Objektiv zu wechseln. Deshalb empfehle ich dir, dein liebstes Objektiv zu nutzen oder eine zweite Kamera dabei zu haben, damit du bei einem Wechsel schneller reagieren kannst.
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