Farbprofil erklärt ᐅ Endlich korrekte Farben beim Druck
Wie wählt man das richtige Farbprofil? Den Zusammenhang zwischen Drucktechniken und Farbprofilen zu verstehen, wird dir in vielen Situationen helfen. Ganz gleich, ob du ein einzelnes Logo oder eine vollständige Werbebroschüre drucken möchtest. Schlussendlich soll dein Marketingprodukt oder Foto gut aussehen. Und genau da kommt das Farbprofil ins Spiel. Kennst du die Theorie dahinter, dann kannst du fundierte Entscheidungen treffen und tolle Kreationen erstellen. Lies also weiter, um alles über Drucktechniken und Farbprofile zu erfahren.
Damit du künftig immer das richtige Farbprofil für den Druck oder andere Zwecke auswählst, brauchst du ein bisschen Basiswissen zu den Begriffen Farbmanagement, Farbraum etc. Wir gehen kurz auf diese Punkte ein.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Farbmanagement?
Spricht man vom Farbmanagement, so ist die Verwaltung und Steuerung von Farben gemeint. Tönt ein bisschen komisch, nicht wahr? Damit ist aber nur gemeint, dass du den Einsatz der Farben bewusst kontrollieren kannst. Mit Farbmanagement willst du erreichen, dass die Farben schlussendlich auf allen möglichen Geräten und Medien gleich aussehen. Mit dem richtigen Farbmanagement erhältst also immer gleich aussehende Bilder, egal ob auf der Kamera, dem Laptop, Smartphone, Tablet oder in einem physischen Druck. Das Ziel ist also, dass dein Bild auf allen Plattformen korrekt aussieht.
Während dem Bearbeitungsprozess der Bilder passieren schnell einmal Fehler. Diese können später grossen Ärger verursachen. Ein gutes Farbmanagement ist also der Schlüssel zum Erfolg.
Was ist ein Farbraum?
Ich versuche, den Farbraum ganz einfach zu definieren: Der Farbraum ist der Bereich der darstellbaren Farben. Er gibt also an, welche Farben der Bildschirm oder Drucker anzeigen kann. Viele Leute verwechseln diesen Farbraum mit dem Farben-Gamut. Dazu gleich mehr. Falls du dich mehr für Farbräume interessierst, haben wir hier einen separaten Farbraum-Artikel für dich mit den fünf wichtigsten Farbräumen. Welchen Farbraum du für welchen Zweck (z.B. Druck, Photoshop) am besten nutzt, erfährst du gleich.
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Was ist Gamut?
Der Farben-Gamut ist der Bereich von Farben, den ein Gerät erzeugen kann. Das können z.B. alle Farben sein, die ein Gerät aus einer Farbpalette mischen kann. Dazu ein Beispiel: Ein bestimmtes helles Blau kann auf deinem Smartphone sehr lebhaft aussehen. Aber dein Drucker ist möglicherweise nicht in der Lage, diese spezifische Lebendigkeit zu drucken. Denn er besitzt eine andere Farbpalette (Gamut) und kann aus seinen verfügbaren Farben vielleicht nicht genau dieses spezifische Blau mischen.
Farbprofil – Die Definition
Ein Farbprofil beschreibt die Art, wie ein bestimmtes Gerät Farben darstellt. Nicht alle Geräte sprechen die gleiche Sprache in Sachen Farben. Dein Smartphone zeigt Farben anders an als dein Laptop. Jedes Gerät variiert in der Art und Weise, wie es Farben liest, interpretiert und ausgibt. Jedes Gerät besitzt also ein anderes Farbprofil. Farbprofile übersetzen Farben auf eine Weise, die mit den anderen Geräten in deinem Arbeitsablauf übereinstimmen.
Die 3 wichtigsten Farbprofile
Damit dein Logo oder deine Bilder immer hell und lebendig aussehen, gibt es drei grundlegende Farbprofile. Mit denen solltest du dich vertraut machen, da du sie in verschiedenen Situationen brauchen wirst. Was für deine Website funktioniert, wird nicht unbedingt auch für gedruckte Postkarten funktionieren. Die Wahl des richtigen Farbprofils ist der erste Schritt zur Erstellung eines schönen Bildes.
1. Das CMYK Farbprofil
CMYK wird für den Druck verwendet und umfasst vier Farben: Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz (blau, rot, gelb, schwarz). Wenn du schon einmal die Tinte in einem Standarddrucker ersetzt hast, kennst du dich wahrscheinlich schon ein wenig mit dem CMYK-Farbprofil aus. Mit diesen vier verschiedenen Tinten kannst du eine beeindruckende Palette verschiedener Farbtöne erzeugen. Alles zusammen erzeugen die Farben ein tiefes, sattes Schwarz.
Um verschiedene Farben zu erzeugen, werden beim Druck die verschiedenen Farbpigmente gemischt. Dabei kommt die subtraktive Farbmischung zum Zuge.
Wann wird CYMK vernwendet?
Das CYMK-Farbprofil kannst du für folgende Produkte verwenden:
- Broschüren
- Poster
- Visitenkarten
2. Das RGB-Farbprofil
Erstellst du Bilder, die später auf einem beleuchteten Bildschirm angezeigt werden (digital), brauchst du das RGB-Farbprofil. Dieses Farbprofil benutzt Rot, Grün und Blau, um verschiedene Farben zu erzeugen. Digitale Bildschirme (Computer, Tablet und Co.) verwenden diese drei Farben in verschiedenen Kombinationen. Somit können sie alle die atemberaubenden Bilder erzeugen, die du im Fernsehen oder im Internet siehst. Zusammengemischt ergeben diese drei Grundfarben reines, strahlendes Weiss. Im Gegensatz zu CYMK wird bei RGB die additive Farbmischung eingesetzt. Hier noch einmal der Verlgeich. RGB ist mit der additiven Farbmischung links.
Wann wird RGB verwendet?
Wenn du eine App, eine Website, eine digitale Zeitschrift oder einen Fernsehwerbespot entwirfst, verwende ein RGB-Farbprofil. Dadurch wird sichergestellt, dass das Bild genau so aussieht, wie du es dir vorstellst. Die Verwendung eines CMYK-Farbprofils auf einem digitalen Bildschirm könnte dir einige unerwartete Ergebnisse liefern. Halte dich deshalb an das RGB-Profil. Dabei gibt es noch Unterschiede zwischen RGB und sRGB, falls du dich da weiter informieren möchtest.
3. Pantone-Farben
Das Pantone-Matching-System ist eine Art Farbprofil, mit dem du Farben perfekt aufeinander abstimmen kannst. Die Pantone-Farbabstimmung funktioniert nur für gedruckte Materialien. Du kannst somit für digitale Projekte keine Pantone-Farben verwenden. Pantone-Farben sind wirklich nur für Druckauflagen geeignet. Pantone ist eigentlich eine Firma, die verschiedene optimierte Farbpaletten / Profile zur verfügung stellt.
Pantone ist nicht das einzige verfügbare Sonderfarbsystem. Du kannst auch mit TOYO, ANPA, DIC oder mehreren anderen arbeiten. Pantone ist jedoch der Industriestandard. Die Pantone Corporation führte 1963 das Pantone-Matching-System ein und seitdem ist es ein Spitzenreiter in der Farbabstimmung.
Die Wahl der Drucktechnik
Das Design deines Logos oder Bildes ist nur der erste Schritt zur Schaffung eines beeindruckenden Produkts. Arbeitest du mit gedruckten Stücken und nicht mit digitalen Bildern, kommt ein wichtiger Schritt hinzu. Die Wahl des Druckverfahrens entscheidet darüber, wie das fertige Ergebnis aussieht. Berücksichtige dazu drei grundlegende Optionen:
1. Schmuckfarben-Druck (Offset)
Beim Schmuckfarbdruck werden gezielt spezielle Tinten bzw. Farben kreiert (sogenannte Schmuckfarben), damit sie deinen Wünschen entsprechen. Erstellst du beispielsweise ein Logo mit nur einer Farbe, wird genau eine Druckplatte verwendet. Die Farbe wird dann in einem Durchgang auf Papier gedruckt. Willst du ein Logo mit zwei Farben, so werden diese Farben nacheinander in zwei Durchgängen mit zwei Druckplatten auf Papier gedruckt. Bei diesem Verfahren werden Pantone-Farben verwendet, so dass jeder Farbton genau deinen Wünschen entspricht. Die Pantone-Farben werden gemäss den mit dem Pantone-Matching-System gelieferten Spezifikationen sorgfältig gemischt. Unter Verwendung von 14 Grundfarben wird dein Drucker die Pantone-Farbe sorgfältig mischen. Diese Farbe wird dann auf kundenspezifische Druckplatten aufgetragen, um dein fertiges Produkt herzustellen.
Dieser detaillierte Prozess mit dem Schmuckfarben-Druck bietet dir die beste Farbgenauigkeit und schärfsten Bilder.
Der Druck in Sonderfarben ist jedoch keine gute Option für komplexe Projekte, bei denen Dutzende oder sogar Hunderte von verschiedenen Schattierungen verwendet werden. Wenn du Visitenkarten, Briefpapier oder ein anderes einfaches Produkt mit einem Logo in nur wenigen präzisen Farben drucken möchtest, ist der Schmuckfarbdruck jedoch die richtige Wahl.
- Geeignet für: Wenige Farben wie z.B. auf Visitenkarten, Broschüren, Infografiken
- Nicht geeignet: Komplexe Farbverläufe, grosse Farbpaletten
2. Vierfarbdruck (Offset)
Der Vierfarbdruck verwendet CMYK-Farben, um dein Logo oder Bild zu drucken. Diese vier Farben werden übereinander geschichtet, um dein fertiges Bild zu erzeugen. Der Vierfarbdruck verwendet ein Offsetdruckverfahren, das dem Schmuckfarbdruck ähnlich ist. Der Drucker erstellt individuelle Platten für die vier Farben. Diese individuellen Platten verbessern die Genauigkeit des Endprodukts.
Mit dem Vierfarbdruckverfahren erhältst du bei jedem Durchgang scharfe, genaue Bilder. Wenn du Bilder mit mehreren Farben drucken und Produkte in beträchtlichen Mengen bestellst, hilft dir der Vierfarbdruck, die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.
3. Digitaler Druck
Wenn du einen Digitaldrucker besitzt, hast du diese Art von Druck wahrscheinlich schon einmal bei dir zu Hause gesehen. Der Digitaldruck verwendet eine Toner- oder Tintenstrahltechnologie, um Bilder mit CMYK-Farbe zu erstellen. In der Vergangenheit war der Digitaldruck eine schlechte Alternative für professionelle Projekte, weil die Qualität so schlecht war. Dank ständigen Entwicklungen und Verbesserungen in der Drucktechnologie kannst du jetzt aber mit beeindruckenden Ergebnissen beim Digitaldruck rechnen.
Der Digitaldruck wird nicht die gleiche Qualität wie der Schmuckfarbdruck oder der Vierfarbdruck liefern. Durch den Digitaldruck entfällt jedoch der Bedarf an kundenspezifischen Druckplatten, die recht teuer sind. Wenn du eine kleine Auflage, beispielsweise zwei Poster oder ein paar Broschüren druckst, ist der Digitaldruck die kostengünstigste Wahl.
Kleiner Tipp
Trotz der breiten Tauglichkeit vom Digitaldruck solltest du bei wichtigen Projekten mit einem professionellen Drucker zusammenarbeiten. Du oder dein Unternehmen sind wahrscheinlich nicht mit der gleichen Technologie ausgestattet, die ein professioneller Drucker hat. Hier erfährst du zudem mehr über den Druckvorgang.
Da du jetzt ein Verständnis für Farbprofile und Drucktechniken hast, kannst du immer die richtige Option für deine Digital- oder Druckprojekte wählen. Zudem kannst du nun fundiert entscheiden, ob das RGB- oder das CYMK-Farbprofil für dein jeweiliges Projekt geeigneter ist. Trotzdem solltest du genau bestimmen, mit welchen Farben du arbeitest. Somit erhältst du Bilder, die in der fertigen Form korrekt angezeigt werden.
Vor dem Drucken: Überlege dir immer, was du drucken willst und wie gross die Auflage sein soll. Nur so kannst du die beste und kostengünstigste Option für dein Projekt bestimmen.
Wie du Farbunregelmässigkeiten beseitigst
Treten bei deinem Projekt Farbunregelmässigkeiten auf, gibt es ein paar Tipps für die Entfernung:
1. Wähle das richtige Format
Bei einer Kamera stehen zwei Formate zur Auswahl: RAW oder JPEG. Die Wahl des Formates beeinflusst auch die Ausgabe der Farben. Ich stelle beide Formate kurz vor. Du kannst dich aber auch eingehend mit den verschiedenen Bildformaten beschäftigen. Im verlinkten Artikel zeigen wir dir auf, welche Bildformate sich am besten für welche Medien oder Anwendungen wie den Druck eignen.
JPEG
JPEGs haben eine kleinere Dateigrösse. Sie können mehr Fotos auf einer Karte aufnehmen. Die Kehrseite der Medaille ist, dass JPEGs in der Kamera verarbeitet werden. Bilder, die über- oder unterbelichtet wurden (auch als „Clipping“ bekannt), können nicht wiederhergestellt werden. Hast du also ein unterbelichtetes Bild, dann bleibt es auch unterbelichtet. Hier noch einmal ein kleiner Überblick über die Vorteile und Nachteile des JPEG-Formats:
Positiv | Negativ |
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RAW
RAWs sind grösser in der Dateigrösse und füllen daher die Speicherkarte schnell auf. Diese Dateien müssen ebenfalls in einer Bearbeitungssoftware verarbeitet werden, bevor sie verwendet werden können. RAW-Dateien geben dir aber mehr Kontrolle und Flexibilität über die Fotoelemente, einschliesslich der Farben. RAWs zeichnen alle Informationen auf, die vom Sensor der Kamera erfasst werden.
Positiv | Negativ |
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2. Fixiere das Farbprofil vor der Bearbeitung
Wenn das Bild digital sein soll, verwende das RGB-Farbprofil. Wenn das Bild gedruckt werden soll, verwende das CMYK-Farbprofil. Das Farbprofil ist noch wichtiger als das Dateiformat.
3. Kalibriere deinen Computermonitor
Wenn dein Monitor nicht kalibriert ist, wird das Bild sehr unterschiedliche Farben haben. Deine Augen passen sich an und akzeptieren die von deinem Monitor ausgegebenen Farben. Stelle deshalb sicher, dass dein Monitor richtig kalibriert ist – dies ist ein Muss. Die Farbkalibrierung ist jedoch einfach.
Es gibt zwei Arten der Farbkalibrierung:
- Software-Kalibrierung
- Hardware-Kalibrierung
Du kannst entweder in die Einstellungen deines Computers gehen und von dort aus kalibrieren. Oder du kannst eine Software herunterladen, die die Kalibrierung für dich durchführt. In diesem Artikel erfährst du, wie du eine solche Kalibrierung selber vornehmen kannst.
4. Überprüfung auf Farbprobleme
Wenn du mit der Bearbeitung fertig bist, steht eine Überprüfung an. Dazu importierst du das Foto in eine Vielzahl von Geräten, um zu sehen, wie die Farben dort aussehen. Bist du mit der Bearbeitung fertig, kannst du das Bild also auf dein Laptop, dein Smartphone und dein Tablet laden. So kannst du überprüfen, wie die Farben aussehen. Sehen die Farben ähnlich aus, hast du gute Arbeit geleistet. Stellst du zu grosse Unterschiede fest, kannst du noch einmal das Farbprofil überprüfen und neu kalibieren.
Schlussfolgerung
Da hast du es: eine Kurzanleitung zum Farbmanagement. Ich hoffe, dieser Artikel hat dir einen guten Überblick über die Farbprofile und die Druckertechniken verschafft. Lass mich doch wissen, was für tolle Logos du nun mit diesem Wissen kreierst.
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