Feuerwerk fotografieren – so wirds gemacht
Feuerwerk fotografieren ist nicht ganz einfach! Ein Feuerwerk kann unberechenbar sein und taucht nur wenige Sekunden an einer Stelle am Himmel auf. Die richtigen Kamera-Einstellungen wie die Belichtungszeit spielen wegen der Dunkelheit und des bewegten Motives eine zentrale Rolle, wenn man Feuerwerk richtig fotografieren will. Erfahren Sie, wie man an Silvester oder am Nationalfeiertag klare und eindrückliche Bilder vom Feuerwerk erstellen kann – inklusive einer kleinen Packliste, damit nichts vergessen geht.
Inhaltsverzeichnis
Feuerwerk fotografieren Ausrüstung
Ein Stativ mit Schwenkkopf
Damit schnell und doch stabil adjustiert werden kann, benutzt du am besten ein Stativ mit einem Schwenkkopf. Das Stativ muss unbedingt gut auf dem Boden stehen, damit es sich in der Hitze des Gefechts nicht verschiebt und das Bild damit verwackelt. Mit einem Stativ kann der Bildstabilisator am Objektiv ausgeschaltet werden. Bei der Feuerwerksfotografie sind lange Belichtungszeiten von mehreren Sekunden die Norm, um möglichst viele Details einzufangen. Aus der Hand kann ein solches Bild nicht erstellt werden, weshalb es sich lohnt ein Stativ zu besorgen. Gute Stative mit schwenkbaren Kopf gibt’s bereits ab 100-200 Euro zu kaufen.
Welches Objektiv eignet sich?
Das Feuerwerk fotografieren kannst du am besten mit einem normalen Weitwinkel-Objektiv. Zum Beispiel ein KIT Objektiv mit EF-S18-55mm. Stelle es zum Start 18mm ein.
RAW oder JPEG?
Bei der Feuerwerkfotografie solltest du in RAW fotografieren. Typischerweise entstehen bei einem Feuerwerk schnell einmal sehr viele Bilder. Daher lohnt es sich, die Kamera auf RAW & JPEG einzustellen. Damit kannst du zu Hause am PC erst kurz die JPEG‘s durchgehen und dich dann auf die Entwicklung der vielversprechendsten Bilder konzentrieren. Mit RAW kannst du den Weissabgleich dann so einstellen, dass dein Bild den besten Kontrast und Wärme hervorbringt.
Optimale Belichtungszeit, ISO und Blende
Blende und ISO für ein klares Bild
Die Blende sollte beim Feuerwerk fotografieren zwischen f5.6 und f11 eingestellt werden. Da wir die Werte in der Kamera selbst einstellen wollen, musst du in den manuellen Kamera-Modus M wechseln. Natürlich kann man auch offenblendig arbeiten, dies hängt von der Entfernung zum Feuerwerk ab. Ist man relativ nah am Feuerwerk und die Explosionen sind in einem grossen Raum, dann ergibt sich nur eine relativ geringe Schärfentiefe. Abblenden ist aus diesem Grund sehr wichtig und empfehlenswert.
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Mit einer ISO zwischen 100 und 400 kannst du optimal auf das Umgebungslicht reagieren. Befindest du dich in einer Stadt oder in der Nähe einer sonstigen Lichtquelle, kann ein niedriger ISO Wert eingestellt werden. Bist du in weiter Entfernung ohne Umgebungslicht (z.B. auf einem Hügel), musst du den ISO Wert etwas höher einstellen. Ein paar Testbilder vor dem Start des Feuerwerks und eine kurze Analyse der ersten Feuerwerksbilder helfen, die Kamera optimal einzustellen.
Fokus und die richtige Belichtungszeit
Der Fokuspunkt sollte ebenfalls im Vornherein eingestellt werden, bevor es losgeht. Dafür suchst du dir im Hintergrund einen markanten Punkt, der fokussiert werden kann. Der Autofokus muss ausgeschaltet werden, da ein Auto-Fokussieren für jedes neue Bild bei der Geschwindigkeit der Explosionen praktisch unmöglich ist. Bei schwarzem Nachthimmel ist es schwierig, einen Fokuspunkt zu finden. Allenfalls findest du aber einen Punkt mit möglichst gleicher Entfernung am Horizont (z.B. ein Haus oder eine Laterne), den du anvisieren kannst. Alternativ kann der Fokus auf unendlich eingestellt werden.
Die Belichtungszeit ist abhängig davon, wie viele Details das Feuerwerk-Bild letztendlich beinhalten soll. Je länger die Belichtung, desto mehr Leuchtspuren können erfasst werden. Zum Start können 10 Sekunden eingestellt und der Wert anschliessend nach Bedarf weiter erhöht oder zurückgenommen werden. Eine zu lange Belichtungszeit kann aber dazu führen, dass zu lange Schweife gezogen werden und somit Motion Blur entsteht, oder sich die Bouquets vermischen und dadurch unkenntlich werden.
Das Feuerwerk lebendig erscheinen lassen
Um das Feuerwerk noch etwas mehr in Szene zu setzen, macht sich auch eine Stadt im Hintergrund oder die Spiegelung in einem See sehr gut. Eine ähnliche Bildkomposition haben wir übrigens beim Fotografieren von Polarlichtern angewendet. Nimm dir Zeit für die Einstellungen. Sei genug früh vor Ort, um die Umgebung erst bei Tageslicht zu sehen. Damit hast du genug Zeit um dich und deine Kamera in Position zu bringen und einzustellen.
Kleiner Zusatztipp: Du kannst auch klein anfangen, um dich an die starken und schnell verschwindenden Lichter zu gewöhnen. Mit einer Wunderkerze (danke Bettina, mir fiel das Wort einfach nicht ein) kannst du all die Übungen mit dem Fokus und der Belichtungszeit ausprobieren. Wenn du bereits etwas geübter bist mit der Kamera und den manuellen Einstellungen, dann versuche einmal einen Bokeh-Effekt wie auf dem nächsten Bild dargestellt zu fotografieren.
Feuerwerk fotografieren: Die Packliste
- Stativ
- Ersatzakku
- Eventuell eine Schnellwechselplatte
- Speicherkarte mit genügend Platz
- Fernauslöser (damit beim Auslösen nichts verwackelt)
- Kleine Taschenlampe wegen der Dunkelheit
- Handschuhe (oft ist es ja kalt an Silvester)
- Regenschirm, falls das Wetter umschlagen sollte
- Lichtschranke mit Blitzdetektor (Kamera löst automatisch aus, wenn Blitze oder eben auch Feuerwerk erkannt wird)
- Falls du eigenes Feuerwerk mitbringst oder damit üben möchtest, dann informiere dich auf jeden Fall im Voraus über die jeweiligen gesetzlichen Bestimmungen.
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