Zeit für Frühlingsfotos! Meine besten 13 Tipps

Endlich wird es wieder wärmer, die Tage werden länger und die Natur erwacht: Der Frühling ist ein wunderbarer Zeitpunkt, um die Schönheit der Natur in tollen Frühlingsfotos einzufangen. In diesem Beitrag möchte ich dich zu einem fotografischen Frühlingsspaziergang inspirieren und dir meine besten Tipps geben, wie du in der Natur perfekte Frühlingsfotos machen kannst. Alles, was du dazu wissen musst, von der Motivwahl bis zur Nachbearbeitung, erfährst du hier!

Frühlingsfotos Schmetterling
In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du die Schönheit des Frühlings fotografisch einfängst. (@Johann Müller)

Kameraausrüstung für Frühlingsfotos

Um beeindruckende Frühlingsfotos zu schießen, solltest du am besten Folgendes in deinen Fotorucksack packen:

  1. Kamera mit Naheinstellmöglichkeiten oder besser ein Makroobjektiv (kurzer Naheinstellbereich)
  2. Am besten sind lichtstarke Festbrennweiten (von Weitwinkel bis längere Brennweiten ist alles möglich und erlaubt)
  3. Plastiksack oder sonstige Schmutzunterlage für Aufnahmen in Bodennähe
  4. Komfortabel ist eine Kamera mit Schwenkbildschirm
  5. Stativ für Makroaufnahmen
  6. Evtl. farbige Kartons z. B. blau, weiß oder schwarz – für Einzelaufnahmen von Blüten
  7. Evtl. einen Aufsteckblitz mit Funkauslöser

Was kommt auf meine Frühlingsfotos?

Motive im Frühling

Alles erblüht und erwacht! Der Frühling bietet eine Vielfalt an Motiven – von den farbenfrohen Blumen und Blüten, kleinen Insekten, Bienen bis hin zu fröhlichen Menschen, die die ersten Sonnenstrahlen genießen. Blühende Blätter und Blumen sind zwar besonders schön, doch keine besonders originellen Motive für Frühlingsfotos.

Gerade im beginnenden Frühling sind die noch nicht blühenden Blumen und Knospen ein interessantes und besonders zartes Fotomotiv, das Emotionen und richtige Frühlingsgefühle entstehen lässt. Noch viel mehr als eine bereits blühende Blumenpracht. Ein richtiger Hingucker sind auch blühende Bäume (zum Beispiel Kirschblüten). In unseren Breiten solltest du zwischen Ende März und Mitte Mai auf viele blühende Bäume treffen. Lass also deiner Kreativität freien Lauf.

Motiv-Ideen

  • Erste Frühlingsboten sprießen aus der Erde
  • Baumblüten in Gärten und Parks
  • Bäche und Tümpel
  • Spielende Kinder
  • Grashalme im Morgentau
  • Makroaufnahmen von Blüten oder Insekten (schau dir unsere Tipps dazu an)
  • Auch mal Bilder in Schwarz/Weiß
Frühlingsfotos Knospe
Blüten sind immer schön, aber auch noch nicht aufgeblühte Knospen geben ein tolles Motiv ab! (@Johann Müller)

Was ist die ideale Tageszeit für Frühlingsfotos?

Der Frühling bietet von der Lichtsituation her einen Vorteil: Die Sonne steht noch relativ tief, daher bist du zeitlich flexibel. Am Morgen findest du meist noch Tautropfen auf den Gräsern und Blüten, welche recht schöne Bildmotive ergeben können. Das einfachste Shootingwetter ist ein heller, wolkiger Himmel. Denn Wolken wirken wie eine natürliche Softbox und produzieren damit ein schönes weiches Licht mit dem du harte Schatten im Gesicht vermeidest, die zum Beispiel beim Fotografieren in der Mittagssonne entstehen.

Spätestens ab Mai solltest du dich verstärkt auf die Morgen- und Abendstunden konzentrieren. Das Licht zu dieser Zeit ist weicher und verhilft dir zu wunderbaren Frühlingsfotos. Wenn du feine Blütenblätter fotografierst, such dir am besten einen möglichst windstillen Tag aus. Bei Wind ist es besonders schwer, das Bild scharfzustellen.

Achte auf Details und wechsle die Perspektive

Jetzt kommt dein Makroobjektiv ins Spiel. Gehe ganz nah an Blumen, Insekten, Blätter, Knospen oder Grashalme ran. Nimm auch einen Karton und stelle ihn hinter eine Blüte. So bekommst du schöne einzelne Blütenfotos. Gehe bei kleinen Motiven ruhig auf „Augenhöhe“ oder verwende ungewohnte und kreative Aufnahmeorte. Wie oft hast du schon eine Blume von unten fotografiert? Sei einfallsreich und probiere verschiedene Perspektiven aus!

Nutze die Schärfentiefe für dich

Ein weiteres Stilmittel beim Blumen und Pflanzen fotografieren ist die Tiefenschärfe bzw. Schärfentiefe. Gerade grüne Knospen im Frühling stehen für das Wiedererwachen der Natur. Geh ganz nah heran, um die Motive gekonnt in Szene zu setzen. Der Einsatz der Festbrennweite, mit ihrer optimalen Lichtstärke zahlt sich hier besonders aus.

Noch ein Trick!

Beträufle die winzigen Blätter mit ein wenig Wasser (am besten mit einer Sprühflasche). So erzeugst du den sogenannten Wet-Look mit funkelnden Tröpfchen.

Um einzelne Knospen mit einem unscharfen Hintergrund einzufangen, verwende eine geringe Schärfentiefe (offene Blende – kleine Blendenzahl). Eine offene Blende (ab F 2.8) hat den Vorteil eines möglicherweise schönen Bokeh-Effektes bzw. einer kürzeren Belichtungszeit. Letzteres hilft dir auch bei weniger Licht (zum Beispiel im Wald) und bei windigem Wetter. Aber auch eine längere Brennweite (ab 100 mm) hilft dir dabei, schöne Nahaufnahmen zu fotografieren.

Fotografieren gegen das Licht?

Keine Angst vor Gegenlicht

Ich fotografiere gerne gegen das Licht – viele meiner Fotografien sind Gegenlichtaufnahmen. Licht im Hintergrund ergibt oft ein schönes Leuchten bzw. erzeugt einen schönen Bokeh-Effekt. Wenn die Sonne direkt ins Objektiv scheint, kommt es oft zu sogenannten Lens-Flares (bunte Punkte und Lichtreflexe). Mir gefallen diese Lichtreflexe sehr gut, sie geben dem Bild oft einen magischen Touch. Also keine Angst vor Gegenlicht – experimentiere damit.

Frühlingsfotos Schneeglöckchen
Experimentiere ruhig ein wenig mit Gegenlicht! (@Johann Müller)

Kein Sonnenlicht? Griff in die Trickkiste

Nimm einen Aufsteckblitz mit Funkfernauslösung und platziere den Blitz mit etwas Abstand hinter deinem Motiv. Damit erzeugst du eine kleine „künstliche Sonne“. Damit kann man auch schöne Lichtreflexe in den Waldboden bringen, der oft recht dunkel ist.

Tipps zur Bildgestaltung

Bilder natürlich „einrahmen“

Grüne Wiesen, Laubbäume und Sträucher bilden einen schönen Rahmen für deine Frühlingsfotos. Such dir ein Fotomotiv aus, das du im Vordergrund von Gräsern oder Ästen fotografierst. So entsteht ein toller unscharfer Rand. Das so erzeugte Bild weist eine ganz besondere Tiefenwirkung auf.

Probiere auch mal Schwarz-Weiß

Die bunten Farben des Frühlings verführen die meisten Fotografen dazu, in Farbe zu fotografieren. Aber manche Motive lohnen sich auch in Schwarz-Weiß. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn sie viel Licht, Schatten und viele Kontraste aufweisen. Auch wenn der Himmel blau ist und ein paar Wölkchen hat, solltest du deine Kamera unbedingt einmal in den Monochrom Modus für schwarzweiße Frühlingsfotos umschalten. Es lohnt sich auch in der Bildbearbeitung immer mal eine Schwarz-Weiß-Variante zu probieren.

Frühlingsfoto Schwarz-Weiß
Es lohnt sich, auch Frühlingsfotos in Schwarz-Weiß zu schießen! (@Johann Müller)

Bessere Motivwahl

Bei schönen Gärten oder Landschaften kann man sich oft gar nicht entscheiden, welches Motiv man denn in Szene setzen möchte. Genau das ist bei vielen Bildern das Problem. Du versuchst möglichst viel auf das Bild zu bekommen und genau das sieht man den Fotos am Ende an: deine Unschlüssigkeit. Mein Tipp: Kurz innehalten und überlegen.

  1. Welches Sujet begeistert mich?
  2. Wie kann ich dieses eine Motiv am besten in meinem Bild festhalten?
Weniger ist mehr!

Das gilt auch oft bei der Motivwahl für deine Frühlingsfotos. Bei schönen Landschaften kommt man leicht in Versuchung, alles auf einmal einfangen zu wollen. Ich würde dir stattdessen raten, kurz zu überlegen und dich dann auf ein Motiv zu konzentrieren.

Bildbearbeitung: darauf achte ich

Ich bin kein Freund davon, die Bearbeitungsregler bis zum Anschlag zu verstellen. Besonders bei Blumen besteht die Gefahr, in den Kitsch abzurutschen. Gerade im Frühling bietet die Natur eine breite Palette an Farben.

Mir ist ein natürlicher Bildlook wichtig. Mein Rat: Setze die Sättigung bzw. Dynamik in der Nachbearbeitung nicht künstlich hinauf. Meistens wirken Bilder im Frühling besonders hübsch, wenn man sie ganz dezent mit warmen Farbtönen bearbeitet – setze hierzu die Farbtemperatur leicht nach oben.

Auch die Tiefen vertragen ruhig einen warmen Farbton. Anders als im Winter ist eine kühle Bildbearbeitung eher fehl am Platz. Ich bearbeite meine Frühlingsbilder auch eine Spur heller als zum Beispiel Herbstbilder. Diesbezüglich wirst du im Laufe der Zeit mit Sicherheit deinen eigenen Stil finden.

In diesem Beitrag habe ich ein paar Tipps und Ideen geteilt, nun liegt es an dir: Nimm deine Kamera, nutze das tolle Wetter, genieße den Frühling und fang dein perfektes Frühlingsfoto ein! Ich wünsche dir viel Freude beim Ausprobieren und Experimentieren!

pixolum Autor und Fotograf Johann Müller
Über den Autor

Johann Müller ist Berufsfotograf und Kommunikationsdesigner aus dem Salzkammergut/Österreich. Sein Schwerpunkt liegt auf authentischer und sympathischer Fotografie in den Bereichen Lifestyle, Portrait, Natur und Landschaft. Eindrucksvolle Arbeiten findest du auf der Website.

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