Gegenlichtblende und Streulichtblenden richtig einsetzen
Als Gegenlichtblende oder Streulichtblende bezeichnet man in der Fotografie ein Kamerazubehör, welches am Objektiv befestigt wird. Eine Gegenlichtblende vermindert Streulicht und Linsenreflexionen. Dadurch kann bei bestimmten Lichtsituationen eine bessere Bildqualität erreicht werden. Doch wie wird die Gegenlichtblende richtig eingesetzt? Erfahre hier ein paar wichtige Tipps und Tricks!
Inhaltsverzeichnis
Was macht eine Gegenlichtblende?
Mit einer Gegenlichtblende (auch Streulichtblende oder Sonnenblende genannt) kannst du unerwünschte oder gar störende Effekte durch Lichteinstrahlung auf deinen Bildern verhindern. Ein absolutes muss, um die gewünschte Bildwirkung zu optimieren! Wie fast immer in der Fotografie geht es um das richtige Licht-Management.
Unterschied zwischen Streulicht und Linsenreflexionen
Sicherlich hat diesen Effekt jeder Fotobegeisterte schon einmal gesehen: Bei Linsenreflexionen handelt es sich um die unerwünschten Kreise auf aufgenommenen Bildern, die bei direkter Sonneneinstrahlung auf das Objektiv entstehen können – z.B. beim Fotografieren von Sonnenuntergängen. Die Ausprägung dieser „Kreise“ kann sich stark in Abhängigkeit von Objektivqualität und verwendeten Filtern wie einem ND-Filter, UV-Filter oder Polfilter unterscheiden.
Anders als Streulicht müssen Linsenreflexionen oder die gezielte Überbelichtung eines Bereichs nicht immer als störend empfunden werden. So werden sie üblicherweise in der Outdoor-Fotografie auch als bewusstes Stilmittel eingesetzt. Auch bei der Fotografie von Wolkenkratzern gegen die Sonne mit einem Tilt-Shift Objektiv können die Lichtkreise erwünscht sein.
Mit der Sonnenblende das Streulicht in Schach halten
Einfallendes Streulicht möchte man als Fotograf hingegen stets vermeiden. Denn Streulicht kann zu einer Verringerung des Kontrasts im späteren Bild führen. Das Bild kann dann schnell „flach“ wirken. Genau hier macht der Einsatz von Sonnenblenden Sinn.
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Bei diesem Bild ist der negative Effekt ohne Gegenlichtblende deutlich zu sehen. Dem Bild fehlt jeglicher Kontrast und die Reflexionen wirken störend:
Besonders wichtig kann die Streulichtblende auch bei starker Lichtverschmutzung durch pointierte Lichtquellen sein. Will man den Mond fotografieren, Sterne fotografieren und allgemein in der Nachtfotografie tolle Resultate erzielen, dann ist man auf möglichst wenig Umgebungslicht angewiesen. Mit eben einer solchen Blende kann weiteres Umgebungslicht ausgeschlossen werden.
Neben den positiven Eigenschaften für das spätere Bild, bietet eine Streulichtblende aber auch noch einen praktischen Nutzen. Sie schützt die Frontlinse vor ungewollten Berührungen mit anderen Gegenständen oder auftreffendem Regen. Da sie wie ein Abstandshalter wirkt. Da wir gerade dabei sind, hier gibts weitere Tipps und Inspiration, wenn du im Regen fotografieren möchtest.
Wann ist eine Gegenlichtblende sinnvoll und wann nicht?
Wie bereits gesagt, ist eine Gegenlichtblende oder Streulichtblende gerade dann sinnvoll, wenn störendes Streulicht von der Seite einfällt und dadurch die Fotoqualität vermindert würde. Jedoch kann auch die beste Gegenlichtblende nichts gegen exakt frontal einfallendes Gegenlicht ausrichten, wie auf dem folgenden Bild zu sehen ist. Wie du genau mit Gegenlicht umgehen kannst und wie du es kreativ nutzt, kannst du hier in unserem Tutorial nachlesen.
Generell lässt sich sagen, dass man die Streulichtblende permanent auf dem Objektiv montiert lassen kann. Da sie die Bildqualität in bestimmten Situationen verbessert. Jedoch gibt es hier eine Ausnahme – das Blitzen. Möchte man ein Foto mit Blitz aufnehmen und hat die Streulichtblende montiert, so kann es passieren, dass diese als Schatten auf dem Bild zu sehen sein wird. Besonders beim entfesselten Blitzen mit verschiedenen Blitz-Positionen ist Vorsicht gefragt! Hier sollte man sich die Bilder anschauen und bei Bedarf die Gegenlichtblende für den Moment demontieren.
Unterschiedliche Gegenlichtblenden
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Ausführungen der Gegenlichtblende. Angefangen vom verwendeten Material- so gibt es Streulichtblenden die aus Gummi bestehen und welche die aus Hartplastik. Besonders im Hochpreis-Segment gibt es gelegentlich aber auch Gegenlichtblenden, welche aus Metall gefertigt sind. Neben dem Material gibt es aber auch Unterscheide in der Befestigung am Objektiv.
- Zum einen wäre da der klassische Bajonett-Verschluss, ähnlich wie man ihn auch zwischen Objektiv und Kamera hat. Dieser ermöglicht eine kinderleichte und vor allem schnelle Befestigung am Objektiv bei genauso sicherem Halt.
- Zum anderen gibt es aber auch Blenden, die man in das Filtergewinde des Objektives schraubt. Mittlerweile hat sich der Bajonett-Verschluss aber zum Grossteil durchgesetzt.
Neben den verschiedenen Materialien und Befestigungen unterscheiden sich die Gegenlichtblenden auch in deren Form. Primär unterscheidet man hier zwischen zwei verschiedenen Formen:
- Tulpenförmige Gegenlichtblende: Zumeist auf Weitwinkel-(Zoom)-Objektiven zu finden
- Runde Streulichtblende: Diese Bauform wird vor allem bei Teleobjektiven verwendet
Brennweite hat Einfluss auf die Wahl der Grösse
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Länge der Gegenlichtblende in Abhängigkeit zur Brennweite des Objektives steht. Umso größer die Brennweite ist, desto länger kann auch die Gegenlichtblende sein, ohne dass man sie später im Bild sieht. Bei einem Weitwinkel-Objektiv, welches klassischerweise kürzer als ein Tele-Objektiv gebaut ist, wird demnach eine kleinere Gegenlichtblende notwendig.
Bei vielen Objektiven von grossen Herstellern wie Canon und Nikon befindet sich bereits eine Streulichtblende im Lieferumfang. Diese mitgelieferten Gegenlichtblenden bieten den Vorteil, dass sie perfekt auf das jeweilige Objektiv und die Brennweite abgestimmt sind. So muss man sich keine Sorgen machen, dass die Streulichtblende von Canon auf dem passenden Objektiv einen Schatten wirft ebenso wenig bei Sets von Nikon.
Integrierte Streulichtblende
Einige Objektive haben bereits eine Streulichtblende in ihrer Bauform integriert. Besonders Festbrennweite-Objektive, wie zum Beispiel das Canon 50 mm 1:1.8 haben eine nach innen versetzte Linse.
Fazit Gegenlichtblende
Generell lässt sich sagen, dass der Einsatz einer Gegenlichtblende nie schlecht sein kann.
- In gewissen Situationen steigert der Einsatz die Bildqualität erheblich.
- Eine montierte Streulichtblende schützt die Frontlinse vor äußeren Einwirkungen.
- Vorsicht beim Arbeiten mit Blitz: Stelle sicher, dass die Blende nicht als Schatten auf dem Bild sichtbar ist.
- Für den geringen Preis, den eine Gegenlichtblende meist kostet, bietet sie sehr gute Ergebnisse, welche man direkt in den gemachten Bildern erkennen kann. Somit gehört sie in den passenden Ausführungen in jede Fototasche!
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