6 Heimatfotografie Tipps | Eine Inspiration für Tradition & Kultur

Für mich beginnt die Heimatfotografie vor der eigenen Haustür und endet irgendwo auf der anderen Seite des Globus. Ich möchte vor allem landschafts- und naturbezogene Inhalte des Murtals zeigen und den Menschen meine Liebe zur Heimat näher bringen. Dabei nehmen vor allem Tradition und Brauch sowie der Mensch selbst dieser Region einen grossen Stellenwert ein. Nicht zu vergessen, der geschichtliche und geografische Hintergrund in jedem einzelnen meiner Bilder.

zwei menschen sitzen auf bank und einer haelt buch und eine frau haelt ein ipad in der hand
(@Murtal Foto, Markus Beren)

Mit meinen Fotos versuche ich, die Region mit all ihren sichtbaren und auch unscheinbaren Schönheiten für die Zukunft festzuhalten. Zum Fotografieren kam ich über das Bergwandern, das mich auch inspirierte, die Ausbildung zum geprüften Berg- und Wanderführer zu absolvieren. Dabei geht es um die Entdeckung landschaftlicher Schönheiten, kultureller Schätze und botanischer Geheimnisse. Mit meiner Kamera für die Heimatfotografie auf Tour zu sein, ist für mich ein hervorragender Ausgleich zu den täglichen Anforderungen des Lebens und um Eindrücke sammeln zu können, die mir unvergessen bleiben werden. Es ist einfach ein Erlebnis, ganz nah der Natur und Kultur zu sein, diese zu erleben und zu spüren.

#1 Tradition und Brauch in der Heimatfotografie

Traditionen und Brauchtum gestalten das Leben im Jahreskreis – an sie halt ich mich in der Heimatfotografie und deren Bildgestaltung. So entdecke ich die einzigartige Kultur des Alpenraums in meiner Heimat Steiermark aber auch bei meinen Reisen durch Europa. So abwechslungsreich die Landschaft der Alpen mit ihren Wiesen, Almweiden, geheimnisvollen Wäldern und schroffen Felsen sind, so vielfältig sind die Geschichten, Legenden und Sagen, die sich um diese Kulturlandschaft ranken. Kirchen und Kirchlein, Höhlen und Berggipfel haben ihre eigenen Geschichten von Kobolden und Zwergen, Feen und Märchengestalten, Wilderer und Almsenner. Meine Augen beginnen zu leuchten, wenn ich eine Szene aus vergangenen Zeiten oder die Arbeiten auf Almen in die heutige Zeit als Fotograf miteinbringen kann.

Ich werde oft belächelt, weil ich mich auf dieses Thema spezialisiert habe. Brauchtum – das klingt schon so nach Gestern, nach Dorf, nach Trachtenverein. Und dieses Bild ist einerseits ja nicht nur Vorurteil. Denn wer Bräuche schätzt und wer sie pflegt, der lebt in der Regel in einer lokalen Welt, in der das Einheimische und Bestehende hochgehalten wird, während dem Neuen und Fremden doch eher Misstrauen entgegengebracht wird. Wie das eben so ist in überschaubaren Gesellschaften. Mittlerweile habe ich zwei Bildbände zu diesem Thema gemacht und verkaufe die Fotos an Tourismusverbände und Zeitschriften. Was wir heute Brauch nennen, ist in der Regel eine rituelle, also eine festgelegte, gemeinsame und verbindliche Form der Erinnerung, des Festes, der Geselligkeit. Ob Schuhplattler oder Karneval: Bräuche erzählen uns Geschichten von Gemeinschaften und deren Traditionen.

heimatfotografie von kinder mit blumenstraeussen laufen schneebedeckten huegel herunter
(@Murtal Foto, Markus Beren)

#2 Nutze deinen eigenen Stil

Ich fotografiere seit 18 Jahren und habe erst in den letzten 7 Jahren mit meinem ersten Bildband meinen eigenen Stil als Fotograf gefunden. Es hat sich mit der Freude und der Begeisterung zum Brauchtum im Alpenraum ergeben. Kopiere nicht einfach den Stil eines anderen Fotografen. Du kennst das Sprichwort: „Nachahmung ist die aufrichtigste Form der Schmeichelei“? Dein Foto wird sowieso niemals so aussehen wie das, das du „kopieren“ wolltest. Ausserdem wirst du dich auf die Dauer schlecht fühlen, denn du stiehlst Gedanken und Herz eines Anderen.

Was du stattdessen tun solltest: Nimm die Idee eines anderen Fotografen und entwickle sie weiter. Schau dir an, was du bei einem Foto wirklich magst. Nimm nur mal ein Element unter die Lupe. Ist es vielleicht die Unschärfe, das Bokeh oder das wunderschöne Licht- und Schattenspiel? Nimm dieses Element heraus und interpretiere es auf deine eigene Art weiter. Das ist etwas völlig anderes, als das Kopieren der Arbeit eines anderen Fotografen. Ich habe vieles probiert und habe mich damit stetig weiterentwickelt.

familie insziniert alten brauch von der badezeit im trog
(@Murtal Foto, Markus Beren)

#3 Das Bildmotiv

Die erste Entscheidung, die ich treffe, ist die, was ich überhaupt fotografieren möchte. Eine Landschaft oder ein Stillleben? Fotografiere ich Tiere oder Menschen? Und bei Menschen gibt es auch wieder verschiedene Richtungen. Porträtfotos, Fashion oder Werbung? Männer oder Frauen? Alleine durch diese Fragen definiert man auch erst einmal den Bereich, in dem man hauptsächlich tätig sein wird. Bei mir war es vor ein paar Jahren noch hauptsächlich die Naturfotografie, mittlerweile hat sich mein Fokus aber im wahrsten Sinne auf Bräuche und Landschaften mit Menschen gelegt – auf die Heimatfotografie.

Die nächste Frage beim Bildmotiv ist, in welche Richtung es gehen soll. In Richtung Fotokunst, bei der die Person oft in den Hintergrund rückt? Oder sollen es Porträtaufnahmen sein, bei denen es meistens nur um die Person selbst geht? Benutzt man öfter Requisiten? Wenn man einen eigenen Fotografie-Stil entwickeln will, sollte man sich mit diesen Fragen auf jeden Fall auseinandergesetzt haben. Dabei schliesst das Eine das Andere natürlich nicht vollkommen aus. Man sollte sich aber dennoch bewusst sein, wo der Kernbereich liegen soll. Ich habe mir mit der Zeit ein gutes Netzwerk aufgebaut und kann zum Beispiel in alten Bauernhöfen und Freilichtmuseen fotografieren.

#4 Technik und Einstellungen

Bezüglich meiner Technik und meinen Einstellungen in der Heimatfotografie habe ich einen simplen Leitfaden dazu entwickelt.

Wenn ich weiss was ich fotografiere, komme ich dazu, wie ich es fotografiere.
Markus Beren

Dazu gehört zum einen, welches Licht ich benutze und zum anderen aber auch die Kameraeinstellungen und teilweise auch mein Equipment. Lichttechnisch halte ich es sehr minimalistisch und arbeite nur mit zwei Aufsteckblitzen und einer Fernbedienung sowie Reflektoren. Dazu gibt es auf pixolum viele spannende und interessante Berichte.

#5 Blickwinkel und Komposition

Wie gerade beim Objektiv bemerkt, ist der Blickwinkel wohl auch entscheidend. Dazu gehört nicht nur die Brennweite des Objektivs. Diese kann aber jedoch auch schon eine Charakteristik sein, die man als Betrachter teilweise auch nur unterbewusst wahrnimmt. Vielmehr sieht man oft, dass sich Fotografen auf einen gewissen Blickwinkel eingefahren haben. Fotografiert man regelmässig frontal? Oder leicht von oben? Oder direkt aus Bodennähe? Finde heraus, was dir am besten zusagt.

mann sitzt in zimmer und brennt schnaps heimatfotografie
(@Murtal Foto, Markus Beren)

#6 Nachbearbeitung

Zum Abschluss von jedem Bild steht die Nachbearbeitung. Dabei ist es oft sinnvoll, bereits am Anfang darüber Nachzudenken, was man eigentlich vorhat. So kann man schon am Anfang des Shootings die Lichtsituation auf sein Vorhaben in der Post-Produktion anpassen. Ich weiss nur nicht, ob ich an diesem Punkt viel zum Thema Nachbearbeitung sagen soll. Jeder weiss, dass die Möglichkeiten in Lightroom und Photoshop (oder auch anderen Programmen) scheinbar endlos sind. Jeder Fotograf bearbeitet seine Bilder am Ende anders. Man kann hier Bilder teilweise sogar noch in eine völlig andere Richtung treiben. Was gut klingt, sollte man aber auch mit etwas Vorsicht geniessen, um sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Ich halte mich da an: „Weniger ist mehr“.

heimatfotografie von moench der in die kirche mit kreuz in der hand laeuft
(@Murtal Foto, Markus Beren)

Fazit

Ihr seht, es gehört Viel dazu, wenn es darum geht, eine eigene fotografische Handschrift zu entwickeln. Insgesamt lassen sich die Punkte aber in vier Kategorien strukturieren. Im Grunde läuft es auch hier wieder auf die W-Fragen hinaus, die man jeweils für sich selbst beantworten muss.

  1. Was fotografiere ich?
  2. Wo fotografiere ich es?
  3. Wie fotografiere ich es?
  4. Warum fotografiere ich es?

So kannst du dann alle Fragen mithilfe der vier Kategorien durchgehen:

  • Bildmotiv
  • Fotografietechnik und Einstellungen
  • Blickwinkel und Komposition
  • Nachbearbeitung
pixolum Autor und Fotograf Markus Beren
Über den Autor

Markus Beren fotografiert seit mittlerweile 18 Jahren. Er hat zwei Bildbände zum Thema Brauchtum und Tradition geschaffen und verkauft seine Fotos an Tourismusverbände und Zeitschriften. Als geprüfter Berg- und Wanderführer nutzt er das Bergwandern als Ausgleich zum Alltag und natürlich um die Schönheiten der Natur mit seiner Kamera festzuhalten. Eindrucksvolle Arbeiten findest du auf der Website.

1 Gedanken und Fragen

Hinterlasse deine Meinung und Fragen

 

Magst du diesen Beitrag?