Hintergrund unscharf machen | 4 Fototipps und Anleitung
Wie kann man den Hintergrund bei Fotos unscharf machen? Mit ein paar wenigen Tricks und Einstellungen gelingt das auch dir! Weiche, verschwommene Hintergründe eignen sich perfekt, um dein Motiv klar hervorzuheben. Mit der folgenden Anleitungen findest du heraus, wie du am einfachsten den Hintergrund von deinen Fotos unscharf machst.
Inhaltsverzeichnis
Warum eigentlich unscharf?
Ein unscharfer Hintergrund hat keinen negativen Einfluss auf die Aufmerksamkeit deines Betrachters. Ganz im Gegenteil: Unschärfe kann deine Fotos sogar oftmals professioneller erscheinen lassen. Was haben Porträtfotos, Makrofotos (Blumen, Insekten und Lebensmittel), Fotos mit wenig Licht und Fotos, bei denen du dich nur auf ein Detail konzentrieren möchtest, gemeinsam? Sie alle profitieren von einem unscharfen Hintergrund.
4 Faktoren, welche die Unschärfe beeinflussen
Die folgenden Aspekte haben grossen Einfluss auf die Unschärfe des Hintergrundes.
#1 Blende
Die Blende wird mit einem f-Wert oder Blendenstufen bezeichnet. Offenere Blenden haben kleinere f-Werte und lassen mehr Licht zum Kamerasensor durch. Wenn du eine offene Blende verwendest, solltest du die Verschlusszeit kürzer wählen. Somit vermeidest du eine Überbelichtung deines Fotos. Je niedriger der f-Wert, desto unschärfer wird dein Hintergrund.
#2 Entfernung
Abstand von deinem Motiv: Gehe näher an dein Motiv heran, fokussiere es und achte darauf, dass der Hintergrund weit von deinem Motiv entfernt ist. Dadurch ist es für dich einfacher, einen unscharfen Hintergrund zu erzeugen.
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#3 Brennweite
Eine kurze Brennweite hat ein weites Blickfeld, das Details sowohl im Vorder- als auch im Hintergrund scharf darstellt. Durch das Heranzoomen eines Motivs wird der Sichtwinkel verkleinert und die Brennweite verlängert, was zu mehr Hintergrundunschärfe führt. Um den Hintergrund unscharf zu machen, solltest du ein Objektiv mit langer oder variabler Brennweite verwenden und an dein Motiv heranzoomen.
#4 Sensorgrösse
Ein kleiner Sensor hat eine kurze Brennweite und einen weiten Blickwinkel. Kameras mit grösseren Sensoren können längere Brennweiten erreichen und erzeugen damit eine bessere Hintergrundunschärfe.
Bokeh- und Unschärfe-Qualität
Die Art des Hintergrunds bestimmt, wie gut du deinen Hintergrund unscharf machen kannst. Der sogenannte „Bokeh“-Effekt tritt auf, wenn helle Abschnitte des Hintergrunds abgerundet und weicher werden. Typischerweise geschieht dies bei einem Hintergrund mit Bäumen oder Laub. Eine gute Bokeh-Qualität verbessert die Unschärfe. Sie hebt ausserdem dein Motiv mit interessanten hellen und dunklen Mustern hervor. Schlechtes Bokeh wirkt wie eine störende Unschärfe und tritt auf, wenn die Lichtbalance schlecht ist oder es zu viele helle Lichtquellen im dunklen Hintergrund gibt.
Du kannst Bokeh auch dazu verwenden, um künstlerische, verschwommene Fotos von Lichtern auf dunklem Hintergrund zu erstellen. Die Lichtformen kannst du durch kreative Verwendung von Bokeh-Zubehör an deiner Kamera verändern.
Brennweite richtig einsetzen
Wenn du eine offene Blende verwendest und dich nahe an dein Motiv heranbewegst oder heranzoomst, erhältst du eine geringe Tiefenschärfe. Dies bezeichnet man auch als flachen Fokus oder selektiven Fokus. Sowohl der Hintergrund als auch der Vordergrund ausserhalb der Tiefenschärfe sind unscharf. Wenn du eine geringe Tiefenschärfe hast, wird der Hintergrund (und der Vordergrund) weicher und unschärfer, je weiter du dich vom Fokuspunkt entfernst.
Mit Objektiven kannst du die Einstellungen ändern, um die gewünschte Tiefenschärfe im manuellen und halbautomatischen Modus zu erreichen. Die Makro- und Nahbereichs-Einstellung an Digital-Kameras (und guten Kompaktkameras) erzeugt eine geringe Tiefenschärfe. Kompaktkameras halten einen grossen Bereich von Entfernungen im Fokus. Es ist schwieriger, eine geringe Tiefenschärfe mit einer Kamera zu erreichen, die weder über eine Makroeinstellung noch über die Möglichkeit verfügt, Blende und Verschlusszeiten zu verändern. Aber es ist möglich!
Zwei mögliche Kameraeinstellungen
Einen unscharfen Hintergrund kannst du auf unterschiedliche Arten erreichen, je nach Ausrüstung und Kameraeinstellungen. Hier sind zwei einfache Möglichkeiten:
- Verwende die Makroeinstellungen
- Verwende den Blendenprioritätsmodus
Beide Punkte werde ich im Folgenden beschrieben.
A) Makroeinstellungen verwenden
Wähle in den Makroeinstellungen deiner Digitalkamera eine offene Blende und eine kurze Verschlusszeit aus. Dies führt automatisch zu einer Hintergrundunschärfe.
- Wähle den Makro- oder Supermakro-Modus und schalte den Blitz aus. Der Makro-Modus wird normalerweise durch eine kleine Blume oder Tulpe dargestellt.
- Gehe näher an dein Motiv heran und zoome rein; versuche, näher am Motiv zu sein als am Hintergrund.
- Konzentriere dich klar auf das Motiv, halte die Kamera still und fokussiere.
- Mache dein Foto.
Dies ist viel einfacher, wenn du Supermakro-Einstellungen verwendest, bei denen du bis auf wenige Millimeter an dein Motiv herangehen kannst. Achte darauf, dass genügend Licht vorhanden ist und dass du keine unbeabsichtigten Schatten von deiner Kameraposition aus verursachst. Wenn deine Kamera oder dein Objektiv nicht über eine eingebaute Bildstabilisierung verfügt, kann ein Stativ nützlich sein.
B) Blendenprioritätsmodus verwenden
Der Blendenprioritätsmodus ist ein halbautomatischer Modus, der bei den meisten Kameras verfügbar ist. Wenn du den f-Wert der Blende im Blendenprioritätsmodus änderst, wählt die Kamera automatisch die geeignete Verschlusszeit und ISO-Einstellung.
Die Wahl einer breiten Blende (der kleinstmögliche f-Wert) lässt den Hintergrund verschwommener erscheinen.
- Wähle den Blendenprioritätsmodus (A oder AV).
- Wenn du eine Kamera mit manuellen Einstellungen verwendest, wähle den kleinsten möglichen f-Wert. Bei den meisten Kit-Objektiven liegt dieser im gezoomten Zustand bei etwa f/4.0 – f/5,6.
- Halte das Motiv näher bei dir als beim Hintergrund.
- Vergrössere dein Motiv.
- Schiesse das Foto.
Hintergrund bei Porträtfotos unscharf machen
Bei der Aufnahme von Porträtfotos entfernt ein verschwommener Hintergrund störende Elemente. Doch wie wird das gemacht?
- Wähle den Blendenprioritätsmodus (A oder AV) oder den manuellen Modus (M). Der Blendenprioritätsmodus ist besser, wenn sich dein Motiv bewegt, da die Kamera die Verschlusszeit und die ISO-Einstellungen automatisch dann anpasst. Damit wird sichergestellt, dass das Motiv korrekt belichtet wird.
- Wähle einen kleinen f-Wert
- Achte darauf, dass dein Hauptmotiv näher bei dir ist als beim Hintergrund (z.B weiter von der Wand hinten weg als zu dir)
- Vergrössere dein Motiv. Wenn du im manuellen Modus zoomst, musst du möglicherweise den ISO-Wert erhöhen und die Verschlusszeit verringern.
- Schiesse dein Foto.
Hintergrund unscharf machen mit dem Smartphone
Einige der besten Handy-Kameras können eine Hintergrund-Unschärfe erreichen, wenn sie eine Einstellung zur Bilddestabilisierung besitzen. Bei solch einer Einstellung wird das Objektiv und der Sensor zusammen bewegt, wobei du stetig auf dein Motiv fokussiert bleibst. Dadurch verschwimmt nur der Hintergrund bzw. Vordergrund und dein Motiv bleibt scharf.
Selbst wenn dein Telefon oder deine Kamera nicht über eine solche Funktion verfügt, kannst du dennoch ein Foto mit einem unscharfen Hintergrund aufnehmen.
- Wähle den Hochformat-Modus und schalte den Blitz aus.
- Achte darauf, dass das Motiv grossen Abstand zum Hintergrund hat.
- Nähere dich deinem Motiv und zoome heran.
- Mache dein Foto.
Hintergrund in der Nachbearbeitung unscharf machen
Einige Bildbearbeitungs-Profis können mehrere verschiedene Arten von unscharfen Hintergründen erstellen:
- Der simulierte Bokeh-Effekt simuliert die abgerundete Qualität der unscharfen Lichter auf dem dunklen Hintergrund
- Die Gausssche Unschärfe wendet eine weiche und gleichmässige Unschärfe auf den gesamten Hintergrund an
- Die unscharfe Maske verwischt Details um einen Bereich herum, üblicherweise einen Kreis in der Mitte des Fotos. Das ist besonders nützlich, wenn dein Motiv eine (runde) Blume ist und sich in der Mitte des Fotos befindet!
Hintergrund unscharf machen: Benutze DSLR-Objektive
Kit-Objektive, die mit den meisten grösseren Kameras verkauft werden, haben kleine Blendenöffnungen (f4 bis f8). Sie können verschwommene Hintergründe erzielen, indem du heranzoomst und dein Motiv nahe bei dir, aber weit vom Hintergrund entfernt hältst. Um den besten Unschärfeeffekt zu erzielen, solltest du jedoch den Kauf eines Objektivs mit offener Blende (kleinerer Blendenwert) in Erwägung ziehen. Solche Objektive werden oft als lichtstarke Objektive bezeichnet. Eine erschwingliche Wahl für die meisten Kamera-Modelle und -Marken ist ein 50mm-Objektiv mit einer Blende von f1,8.
Generell solltest du die folgenden Dinge beim Kauf eines Objektivs für unscharfe Hintergründe im Hinterkopf behalten:
- Objektive mit langen Brennweiten (oder starken Zooms) können in grösserer Entfernung vom Motiv eingesetzt werden. Die Hintergrunddetails bleiben dennoch unscharf. Du musst jedoch sicherstellen, dass das Motiv weiter vom Hintergrund entfernt ist, als du von deinem Motiv.
- Ein Objektiv mit fester Blende und grosser maximaler Öffnung (niedriger f-Wert) verwendet bei Aufnahmen aus unterschiedlichen Entfernungen die gleichen Verschlusszeiten und ISO-Einstellungen.
- Wenn du mit einem Objektiv mit variabler Blende zoomst, solltest du die Verschlusszeit verkürzen und die ISO-Empfindlichkeit erhöhen. Dadurch wird das Foto gleichmässig belichtet.
- Der Blendenprioritätsmodus (A oder AV) ist der beste Weg, um einen unscharfen Hintergrund im Foto zu erreichen.
Das beste DSLR-Objektiv für Bokeh
Mein persönlicher Favorit ist das Canon EF 100mm f/2,8L IS USM Makro-Objektiv für die Canon Digital SLR Kamera. Es hat eine unglaubliche Schärfe, fast keine Verzerrung und erzielt eine erstaunliche Hintergrundunschärfe. Es kann sogar als Porträtobjektiv verwendet werden, wenn du genügend Abstand hast. Du musst aber wirklichweit von deinem Motiv entfernt stehen! Vor kurzem habe ich auch das billigere Canon 35mm f2 IS USM-Objektiv gefunden. Ich bin sehr zufrieden damit, wie gut es mit Unschärfe umgehen kann. Es lässt mich auch näher an meine Fotomotive herangehen als das 100mm-Objektiv.
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