Inspiration pur: mit diesen 5 Tipps findest du passende Motive
Ob Hobby-Knipser oder passionierter Profi – Fotografen sind pausenlos auf der Suche nach eindrucksvollen neuen Fotomotiven. Doch wo lässt sich frische Inspiration finden? Die folgenden 5 Tipps helfen dabei.
Inhaltsverzeichnis
Fotowalk – kreativ in der Gruppe
Künstler inspirieren sich stets gegenseitig, daher dreht sich beim Fotowalk alles um das gemeinsame Entdecken einer Location oder eines Bildthemas. Im Idealfall gehen Profis und Amateure gemeinsam auf Motivsuche, um vom jeweils anderen Blickwinkel zu profitieren. Die Vorteile dabei sind vielfältig:
- Der lockere Austausch mit Gleichgesinnten
Beim zwanglosen Fotowalk können Anfänger von Profis lernen, ohne in einer steifen Kurs-Atmosphäre begrenzt zu werden. Beim gemeinsamen Fotografieren ergibt sich das Gespräch über Techniken und Equipment ganz natürlich. - Eine Bühne in den sozialen Medien
Viele Fotowalk-Gruppen präsentieren die Resultate ihres Bildlaufs auf Instagram unter dem Hashtag „#igers plus Ortsname“, wie die #igers_nuernberg oder die #igersvienna. So erhält jeder, auch die teilnehmenden Smartphone-Fotografen, sein Stück Aufmerksamkeit als Bild-Urheber in den sozialen Medien. - Thematisch vielfältige Angebote
Ob Porträt, Streetfotografie oder Architektur – zu beinahe jedem denkbaren Thema existieren kostenlose und professionell geführte Fotowalks. Eine besonders ambitionierte Variante bieten die Fotomarathons in Hamburg, Stuttgart und München: Hier geben die Veranstalter am Event-Tag insgesamt zwölf Motiv-Themen bekannt, zu denen die Teilnehmer nacheinander Bilder einreichen müssen.
Architektur – Linien, Symmetrie und Reflexionen
Verglaste Wolkenkratzer, pompöse Schlösser und das Stahlträger-Spinnennetz von Brücken und Baugerüsten – besonders in Großstädten geben die architektonischen Elemente eine wahre Flut von Foto-Motiven her. Mit dem Stativ bewaffnet lässt es sich ganz entspannt auf die Suche gehen, denn bei den unbelebten Motiven entscheidet nicht der richtige Moment, sondern die Ästhetik von Linien und Symmetrie über ein gelungenes Bild. Manch bekanntes Bauwerk lässt sich dann mit einem Farb- oder Schwarz-Weiß-Filter so inszenieren, dass es bislang unentdeckte Vorzüge offenbart. Bei der Architektur-Fotografie verdienen außerdem diese Punkte Beachtung:
- Brennweite: Ein monumentales Bauwerk in voller Größe auf das Bild zu bannen, stellt eine Herausforderung dar. Hierzu nutzen Fachleute eine möglichst kleine Brennweite oder ein Weitwinkel-Objektiv. Wer zudem noch Details oder Ausschnitte ablichten will, die sich bei 50 mm Festbrennweite verzugsfrei und detailgetreu darstellen lassen, ist mit einer Zoom-Variante von 18 bis 200 mm gut bedient.
- Uhrzeit: Die Strukturen von Fassaden und Dachkonstruktionen leben im Bild von Licht- und Schatteneffekten. Daher bieten sich die Morgen- und Abendstunden mit ihrem tiefen Sonnenstand am besten für die Architektur-Fotografie an. Nachts lassen sich beleuchtete Gebäude dramatisch per Stativ und Langzeitbelichtung in Szene setzen, inklusive Star Trails über den Dächern.
- Linien und Spiegelungen: Bei Gebäuden sollten Fotografen nicht zu nah am Objekt stehen, da durch die Froschperspektive die geraden Achsen am Bau auf dem Bild unrealistisch verzerrt wirken. Diesen Effekt kann ein Tilt-Shift-Objekt korrigieren oder ein gutes Bildbearbeitungsprogramm im Nachhinein entzerren. Spiegelungen durch große Fensterflächen oder Gewässer in der Nähe der Gebäude können Fotografen hingegen gewinnbringend nutzen, um ihr Motiv zu bereichern. Um Reflexionen gezielt zu verstärken, verwenden Profis dabei einen sogenannten Polarisations-Filter.
Lost Places – der Atem der Vergangenheit
Ruinen von ehemaligen Fabrikanlagen, verfallene Krankenhäuser oder stillgelegte Kasernen – sie versprühen den unvergleichlichen Charme der Vergänglichkeit und bieten Fotografen eine spannende Kulisse. In der Provinz Brandenburgs finden sich besonders viele dieser Lost Places, da hier im Zuge der Wende viele Investoren alte Bauten für einen symbolischen Preis erwarben und ihre Sanierungspläne dann doch nicht realisieren konnten.
Die zerbröckelnden Gründerzeitbauten und brach liegenden Grundstücke bieten ein Paradies für ausgefallene Fotoserien – doch wie findet man als Hobby-Fotograf die begehrten Lost Places?
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- Locationkarten: Google Maps bietet nicht nur einen guten Überblick über die Wege zu potenziellen Lost Places, es zeigt in der Satellitenansicht auch Fotos anderer User mit den genauen Ortsangaben. Seiten wie Locationscout.net hingegen spezialisieren sich auf die gezielte Suche nach lohnenden Fotomotiven weltweit.
- Profis fragen: Wer im Online-Portfolio eines Fotografen einen verwunschenen Platz entdeckt, kann höflich nach der Adresse fragen. Am besten geschieht das per E-Mail mit der Verlinkung zu den eigenen fotografischen Arbeiten, damit sich der Gefragte sicher sein kann, seinen Geheimplatz nicht dem Vandalismus preiszugeben.
- Geführte Touren: Anbieter wie go2know.de bieten Führungen zu Deutschlands verlorenen Orten an, die den Teilnehmern dann als Fotokulisse dienen können. Die organisierte Tour hat den Vorteil der Legalität und Sicherheit. Immerhin besteht in den verlassenen Gebäuden durch versteckte Löcher, morsche Holzkonstruktionen und herabfallenden Stuck durchaus Unfallgefahr.
Genrewechsel – vom Unbelebten zum Porträt
Gerade Fotografen, die in Landschaften und Architektur „zuhause“ sind, sollten es bei einem Anflug von Langeweile einmal wagen, das Genre zu wechseln. Die Möglichkeiten dafür sind unter anderem
1 Porträtfotografie
Ein Porträt auf Augenhöhe innerhalb der gängigen Kompositionsregeln hat jeder bereits 1000 Mal gesehen. Experimentierfreudige sollten sich einmal in ungewöhnlichen Perspektiven der Auf- oder Untersicht versuchen. Auch indem der Blick des Porträtierten in die Ferne schweift oder auf ein Objekt im Frame gerichtet ist, kann bildliche Spannung erzeugt werden. Reizvoll ist auch eine Positionierung des Modells extrem am Rand des Frames oder, entgegen aller Kompositionsregeln, genau in dessen Zentrum.
2 Makro-Fotografie
Blumen, Insekten oder winterliche Eiszapfen bilden die typischen Motive der Makrofotografie. Dabei eignen sich statischen Objekte der Vegetation wie geometrisch gewachsene Pflanzen oder eisbedecktes Laub als lohnenswerte Motive für Einsteiger. Insekten in Bewegung hingegen erfordern schnelle Reflexe oder den Einsatz einer Lichtschranke. Eine Libelle beim Flügelschlag oder einen Frosch im Sprung festzuhalten, braucht dabei sehr kurze Verschlusszeiten oder einen Blitz.
Food Fotografie – Bilder, die Appetit machen
Ob farbintensives Obst, schmelzender Käse oder knusprig gebräunte Hähnchenschenkel – in der Küche finden sich Fotomotive, die dem Betrachter das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Mit einigen Tricks lassen sich die alltäglichen Mahlzeiten dekorativ arrangieren und druckreif in Szene setzen. Dabei sollten Food Fotografen auf die folgenden Aspekte achten:
1 Das Arrangement
Wer Speisen und Getränke fotografiert, arrangiert das Motiv von Grund auf selbst. Das beginnt beim Einkauf frischer und farbenfroher Zutaten, reicht über eine optisch ansprechende Zubereitung und endet bei der Auswahl des Geschirrs. Hier bieten sich Komplementär-Farbkontraste besonders an: Der Mango-Salat wirkt besonders farbintensiv in einer violetten Schale, während rote Früchte vor dem Hintergrund einer grünen Tischdecke leuchten. Beim Anrichten sollte man darauf achten, keine Fingerabdrücke oder Flecken an Tellerrändern oder Tassengriffen zu hinterlassen. Minz- oder Basilikumblätter, aufgestreutes Kakaopulver oder dekorative Kleckse von Crema di Balsamico runden ein Gericht nicht nur geschmacklich, sondern auch kompositorisch ab.
2 Beleuchtung und Technik
Kulinarische Motive wirken besonders appetitlich, wenn sie in Fensternähe oder im Freien mit natürlicher Beleuchtung präsentiert werden. Bei Lichtmangel helfen ein guter Studioblitz oder Softboxen bei der Ausleuchtung. Die Wahl des Objektivs hängt von der beabsichtigten Wirkung ab. Festbrennweiten von 50 bis 120 mm mit f/1.8 und f/1.2 Lichtstärken erzeugen ein schönes Bouquet. Weil ein extremer Unschärfeverlauf bei Food-Motiven ebenso überzeugt wie ein gestochen scharfes Bild, sollten Liebhaber unterschiedliche Objektive und Einstellungen testen.
3 Profi-Tricks
Selten sieht hausgemachtes Essen so aus, wie im Hochglanzmagazin, deshalb helfen Profis mit Tricks nach. Hier halten etwa Zahnstocher die Burgerbuns und den Belag auf Abstand oder Gebratenes wird mit Speiseöl eingepinselt, um es saftiger erscheinen zu lassen. Ein Guss aus flüssiger Gelatine hingegen verleiht Früchten einen verführerischen Glanz. Kniffe, die das Essen ungenießbar machen, wie etwa das Fleisch mit Schuhcreme zu bräunen oder Kartoffelpüree statt Eiscreme in den Waffelhörnchen zu präsentieren, sollte man vielleicht der Werbeindustrie überlassen. Immerhin wollen die meisten Hobby-Fotografen ihr Motiv nach dem Ablichten auch geschmacklich genießen.
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Fazit – immer wieder eine neue Welt entdecken
Der schnellste Weg, neue Inspirationen zu erlangen, ist natürlich der Blick ins Portfolio von Fotografen-Kollegen. Nach der Entdeckung einer neuen Motivgruppe sollte man sich dann jedoch den technischen Anforderungen und den Möglichkeiten von Beleuchtung und Technik widmen. Denn je mehr sich ein Fotograf in eine neue Bildidee vertieft, desto mehr Foto-Highlights bringt sie hervor.
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