7 Fotografie Projekte für mehr kreative Energie
Irgendwann gehen einem die Fotografie Projekte und Ideen aus! Kein Wunder: Nach dem 1000sten Foto deines Apfelbaums, Hundes, Kindes oder ist dir sicher auch schon einmal langweilig geworden. Wir sind zwar von unendlich vielen Lebewesen, Gegenständen und anderen potenziellen Motiven umgeben – diese Flut der Möglichkeiten macht es aber oft schwer, neue Inspiration zu finden. Um dir damit weiterzuhelfen, habe ich eine Liste von kreativen und einzigartigen Fotografie Projekten zusammen gestellt. Lies selbst!
Inhaltsverzeichnis
#1 101 Fremde
Viele Fotografen sind schüchtern und verstecken sich deshalb gerne hinter ihrer Kamera. Es lohnt sich aber sehr, für spannende Fotografie Projekte aus der Komfortzone herauszutreten. So auch für dieses Projekt: Hier brauchst du definitiv eine gewisse Portion Mut, wirst aber garantiert mit tollen Ergebnissen belohnt!
So geht’s
Die Idee ist die folgende: Du trittst an eine Person heran, die du überhaupt nicht kennst und fragst, ob du sie fotografieren darfst. Wenn sie einverstanden ist, unterhaltet ihr euch kurz, damit du eine gewisse Vorstellung von ihrem Hintergrund bekommst. Wenn ein gutes Portrait entstanden ist, kannst du es, zusammen mit ein paar Informationen über die Person, in die „101 Strangers“ Gruppe auf Flickr oder Instagram mit dem Hashtag hochladen. Das wiederholst du dann 99-mal mit immer unterschiedlichen Menschen.
Auf diese Weise erhältst du nicht nur 101 neue, spannende und ganz unterschiedliche Motive, sondern kannst Menschen eine Freude machen und vielleicht sogar den ein oder anderen wertvollen Kontakt knüpfen. Natürlich musst du die Fotos nicht hochladen und kannst stattdessen dein eigenes privates Fotoprojekt durchführen. Es kann allerdings auch schön und inspirierend sein, Rückmeldungen von der Gruppe zu erhalten und die Werke deiner Kollegen zu sehen. Hier findest du einen Erfahrungsbericht zum „101 Strangers“-Projekt.
#2 365 Tage
Dieses Projekt ist sicher das bekannteste und beliebteste auf der Liste. Vielleicht hast du ja selbst schon einmal davon gehört. Das 365 Tage Projekt gibt es in einer Vielzahl von Variationen. Die häufigste: 365 Tage Selbstportraits. Dabei ist die einzige Regel, dass du selbst den Auslöser betätigen musst (Selfie oder Fernauslöser) und zumindest ein Teil von dir auf dem Foto zu sehen sein muss. Das klingt zunächst ziemlich einfach und auch spannend – wie verändert sich zum Beispiel dein Gesicht innerhalb eines Jahres? Wie spiegeln sich Jahreszeiten, Launen, Schlaf oder persönliche Veränderungen in deinen Zügen wider?
Kennst du schon meine 52 weltbesten Spickzettel?
365 Tage das Gleiche – und trotzdem kreativ
Ich kann dir allerdings versprechen, dass dir ein einfaches Selfie nach einiger Zeit langweilig werden wird… Und genau so setzt du die neue kreative Energie frei, die du mithilfe von Fotografie Projekten finden willst! Vielleicht wickelst du dich bald in Weihnachtsdeko ein, springst in Blätterhaufen herum oder klebst dir den Mund zu. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt! Auf Flickr findest du viele „365 Days“ Gruppen für noch mehr Inspiration.
Wenn du keine Lust hast, dich jeden Tag der Kamera zu stellen, kannst du das Projekt natürlich abändern. Du kannst nur ein Foto die Woche aufnehmen und so ein 52 Wochen Projekt daraus machen. Oder aber du suchst dir ein anderes Motiv – zum Beispiel ein bestimmtes wie deine Familie oder dein Haustier. Alternativ kannst du dir auch einfach nur vornehmen, jeden Tag ein Foto zu machen und das Motiv dabei offenlassen. Hier erfährst du noch mehr über das beliebte 365-Tage-Format.
#3 52 Fotospaziergänge
Meist versteht man unter einem Fotospaziergang eine Gruppe von Leuten, die gemeinsam herumlaufen und bestimmte Motive aus jeweils unterschiedlichen Blickwinkeln aufnehmen. Ich verwende den Begriff hier etwas allgemeiner.
Mein Tipp ist: Schnapp dir einmal die Woche deine Kamera und fotografiere draußen. Wenn du das ein Jahr lang tust, hast du bereits ein Album von 52 Fotospaziergängen. Als ich mir die Aufnahmen des ersten Jahres mit meiner DSLR durchgeschaut habe, musste ich feststellen, dass 90 % davon innerhalb oder in der Nähe meines Zuhauses entstanden sind. Also habe ich angefangen, einmal die Woche Ausflüge mit meiner Kamera zu unternehmen. Mögliche Ziele: Parks, andere Stadtteile, Städtchen in der Nähe, lost Places…
ACHTUNG
Verlassene Gebäude bieten oft eine tolle Kulisse. Prüfe aber vorher, ob das Betreten erlaubt und sicher ist.
Vorteile von Fotospaziergängen
Abgesehen von einer viel größeren Vielfalt meiner Bilder habe ich folgende Vorteile festgestellt:
- Ich habe viele neue Orte entdeckt, von denen ich früher nicht einmal wusste, dass es sie gibt.
- Ich habe gelernt, bekannte Orte aus ganz neuen und unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten und aufzunehmen.
Es lohnt sich auch, Orte mehrmals zu verschiedenen Tageszeiten zu besuchen. Licht- und Wetterverhältnisse oder An- bzw. Abwesenheit von Besuchern können einen riesigen Unterschied machen. Falls du es tatsächlich schaffst, jede Woche in einem Jahr ein tolles Foto zu machen, dann lass dir doch dazu einen Bildband oder Kalender als Erinnerung drucken.
#4 A-Z
Auch das A-Z Fotoprojekt kann in verschiedenen Varianten durchgeführt werden. Du kannst dir zum Beispiel einen bestimmten Ort aussuchen und dort ein Objekt für jeden Buchstaben des Alphabets fotografieren. Einige werden ganz einfach, andere etwas schwieriger sein. Fällt dir zum Beispiel etwas für Q oder X ein? Natürlich müssen es nicht unbedingt Substantive sein. Wie wäre es mit einer quakenden Ente oder einem x-beinigen Mops? Du merkst schon, hier ist wirklich Kreativität gefragt…
Tipp
Das Ganze funktioniert natürlich auch mit Zahlen. Ein Gänseblümchen, zwei Tauben, ein dreiblättriges Kleeblatt…
Eine andere Möglichkeit ist es, Objekte zu finden, die aussehen wie die Buchstaben des Alphabets (auch hierfür gilt die Zahlen-Alternative). Schau dir einmal dieses Bild an:
Egal wie du es anstellst, auf jeden Fall wirst du bald beginnen, ganz gewöhnliche Dinge mit anderen Augen zu betrachten – Gebäude, Wolken, ein Klettergerüst… Dieses Projekt wird dir auch auf längere Sicht helfen, neue Perspektiven zu entdecken.
#5 Such dir was aus
Das „Such dir was aus“ Projekt ist wahrscheinlich das flexibelste der Fotografie Projekte auf dieser Liste. Dabei wählst du einfach ein bestimmtes Merkmal, wie eine Farbe oder Form und versuchst, diesem bei deinen Fotos treu zu bleiben. So kannst du zum Beispiel einen Tag lang nur gelbe Objekte fotografieren, oder nur quadratische Gegenstände. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten und du kannst sie natürlich mit „normalen“ Aufnahmen kombinieren. Ich war zum Beispiel einmal auf einer Grillparty und habe, neben den Gesichtern, dem Essen und anderen Dingen, die Schuhe aller Gäste fotografiert.
Ein Vorteil von diesem Projekt ist definitiv, dass es dich dazu anhält, neue Perspektiven zu entdecken. Wenn du zum Beispiel eine Weile lang nur Schuhe fotografierst, wird dir sicher irgendwann langweilig. Diese Langeweile ist der beste Auslöser für deine Kreativität!
Der Nachteil in diesem speziellen Fall: Du kriechst den ganzen Abend nur auf dem Boden herum und fotografierst Schuhe, während die anderen sich mit Würstchen und Kartoffelsalat vergnügen. Aber was tut man nicht alles im Dienste der Kreativität…
#6 Monochrom statt monoton
Diese Idee lässt sich super mit einem der anderen Fotografie Projekte kombinieren, zum Beispiel mit dem 365 Tage Projekt. Ich habe einmal während eines 365 Tage Projekts (mit wechselndem Motiv) einen ganzen Monat nur auf Schwarz-Weiß-Bilder verwendet. So habe ich nicht nur meine Schwarz-Weiß-Fotos verbessert und Abwechslung in mein Projekt gebracht, sondern auch meinen Blick auf die Welt verändert. Schon bald hatte ich einen guten Sinn dafür, welches Motiv sich für eine Mono-Aufnahme eignet und welches in Farbe besser aussieht.
In diesem Monat habe ich tatsächlich einige Überraschungen erlebt. Manche Dinge, wie zum Beispiel ein Blatt mit Wassertröpfchen, hätte ich normalerweise niemals in schwarz-weiß konvertiert. Ich wäre mit dem farbigen Ergebnis absolut zufrieden gewesen. Durch den „Zwang“ zur Schwarz-Weiß-Fotografie habe ich aber festgestellt, dass auch unerwartete Dinge fantastisch aussehen können. Das war es wirklich wert!
#7 Schnitzeljagd
Dieses Projekt eignet sich super für eine Unternehmung in der Gruppe. Ihr braucht dazu nur eine Liste von Motiven – dazu zählen Objekte wie zum Beispiel Eisenbahnschienen, aber auch abstrakte Dinge wie „Spaß mit Freunden“ oder sogar Fotografie-Techniken wie „geringe Tiefenschärfe“. Dann macht ihr euch einzeln auf und jeder interpretiert die Liste nach seinen eigenen Vorstellungen. Später trefft ihr euch wieder und zeigt eure Ergebnisse vor. Wie auch die anderen Fotografie Projekte schult die Schnitzeljagd den Blick für neue Perspektiven und fördert die Kreativität. Sie hat außerdem den Bonusvorteil, dass ihr euch gegenseitig inspirieren und voneinander lernen könnt!
Tipp
Auf der Suche nach einer Liste für die Schnitzeljagd? Auf Flickr gibt es mehrere „Scavenger Hunt“ Gruppen, in denen ihr garantiert fündig werdet.
Fazit: Fotografie Projekte
Na, ist was für dich dabei? Wenn du gerade in einem kreativen Loch steckst, wirst du mit einem oder mehreren dieser Vorschläge ganz sicher neue Energie und Inspiration finden. All diese Projekte haben vor allem gemeinsam, dass sie dir helfen, aus deiner Komfortzone herauszutreten und die Welt mit anderen Augen zu betrachten. So wirst du auch nach Abschluss deines Projekts keine Schwierigkeiten mehr haben, neue Ideen zum Fotografieren zu finden. Und falls doch, machst du einfach noch eins!
PS: Wenn du deine Fotografie professionalisieren willst, dann hilft dir unser 12-Schritte Guide zum eigenen Fotobusiness.
Hast du eines meiner Projekte ausprobiert? Oder hast du einen eigenen Vorschlag für unsere Leser? Lass es mich in den Kommentaren wissen!
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