15+ Lost Places Fotografie Tipps für mythische Bilder
Lost Places Fotografie bezeichnet das Fotografieren von verlassenen Gebäuden und Orten. Dazu begibst du dich in eine neue, jedoch verlassene Welt. Mit deinen Bildern vermittelst du spezielle Stimmungen und stellst Erinnerungen an die Vergangenheit dar. Willst du ausgestorbene Orte oder städtische Verfallsszenarien fotografieren, findest du hier hilfreiche Tipps. Diese Tipps helfen dir bei der Komposition, den Einstellungen und der späteren Bildbearbeitung. Somit bist du schlussendlich komplett ausgerüstet, um die flüchtige Schönheit des Verlassenen und Vergessenen einzufangen.
Die Bilder der Lost Places Fotografie sind etwas ganz Spezielles. Du ermutigst den Betrachter, sich in eine komplett andere Welt zu versetzen. In dieser Welt ist sichtbar, was einmal war oder hätte sein können. Genau diese dunklen, düsteren Kulissen von einstmals bewohnten Orten wirken verlockend. Es ist vielleicht gerade das Unheimliche, was diese Bilder so anziehend macht.
Inhaltsverzeichnis
- Lost Places Fotografie: Grundregeln
- Ausrüstung für Lost Places Fotografie
- Die perfekten Lost Places Gebäude
- 15 Lost Places Fotografie Tipps
- 1. Lass das Original wirken
- 2. Komponiere dein Bild mit Sorgfalt
- 3. Arbeite manuell
- 4. Bring eine Taschenlampe mit
- 5. Das Stativ ist obligatorisch
- 6. Kontrolle der Belichtung
- 7. Achte auf die Umgebung
- 8. Go Wide
- 9. Betone die Stimmung
- 10. Konzentriere dich auf Details
- 11. Die Bildbearbeitung
- 12. Die Beleuchtung
- 13. Probiere die HDR-Technik aus
- 14. Schwarz-Weiss-Konvertierung
- 15. Zuschneiden
- 17. Lost Place Orte finden
- 16. Extratipp 1: Lost Place Bilder finden
Lost Places Fotografie: Grundregeln
Wir haben es alle gesehen: dieses etwas verblasste „Zutritt verboten“-Schild, das uns nicht abschreckt, sondern eher verführt. Aber wenn es um die Lost Places Fotografie geht, musst du dich an gewisse Regeln halten. Viele Gebäude haben Besuchsbeschränkungen, die einzuhalten sind. Dabei geht es hauptsächlich um deine Sicherheit, geh also nicht leichtfertig damit um. Recherchiere vorher ein wenig und finde heraus, ob es möglich ist, an diesem Ort zu fotografieren. Abgesehen von rechtlichen Bedenken können verfallende und bröckelnde Gebäude oft auch mit Sicherheitsproblemen einhergehen.
Ausrüstung für Lost Places Fotografie
Hast du mithilfe der Recherche herausgefunden, in welcher Umgebung du fotografieren kannst, kannst du die Ausrüstung vorbereiten. Hier ist eine Liste mit allem, was du mitbringen solltest:
- Stativ (da du höchstwahrscheinlich lange Belichtungen machen wirst)
- Beleuchtungsausrüstung (Soft Box, zusätzliche Lampen…)
- Blitzlicht der Kamera
- Weitwinkelobjektiv (um das Gefühl der Leere zu verstärken)
Die perfekten Lost Places Gebäude
Willst du in das Reich der Lost Places Fotografie eintauchen, gibt es viele Orte, die du fotografieren kannst. Bist du aber noch ein bisschen ideenlos, hilft dir diese Liste, deine Inspiration anzuregen.
Kennst du schon meine 52 weltbesten Spickzettel?
- Häuser
- Villen
- Krankenhäuser
- Bibliotheken
- Kirchen
- Bahnhöfe
- Fabriken
Du kannst dich auch an verlassene Städte und Ortschaften wagen. Diese verkörpern meist das Gefühl einer „Geisterstadt“ und bieten eine Vielzahl an alten Denkmälern und verlassenen Gebäuden.
Seph Lawless
Der Fotojournalist Seph Lawless beispielsweise begibt sich an die verlassensten Orte in Amerika und dokumentiert diese umfassend. Von Häusern über Einkaufszentren bis hin zu Themenparks lichtet er alles ab. In einem Interview mit ABC News sagte er:
Ich wollte, dass die Amerikaner von ihren Vorstadthäusern und Smartphones aus sehen können, was mit ihrem Land geschieht.
Seph Lawless
Dieses Zitat wurde später der Slogan vom Amerikahaus-Museum für seine europäische Ausstellung mit dem Titel: Autopsy of America.
15 Lost Places Fotografie Tipps
Kommen wir nun zu unseren Lost Places Tipps. Geht es darum, Bilder an verlassenen Orten aufzunehmen, musst du viele Aspekte der Fotografie im Auge behalten. Hier sind meine besten Tipps, die dir beim Kreieren deines Bildes helfen:
1. Lass das Original wirken
Die Darstellung der Orte in ihrem aktuellen Zustand ist wichtig und entscheidend, um die richtige Stimmung zu vermitteln. Du möchtest nicht, dass die Szene inszeniert wirkt. Deshalb ist es besser, die Hände an der Kamera zu lassen und die Arbeit dem Objektiv zu überlassen.
2. Komponiere dein Bild mit Sorgfalt
Bei verlassenen Orten muss die Komposition sorgfältig und mit Liebe zum Detail angegangen werden. Du solltest Aspekte wie Führungslinien, Formen, Licht und interessante Motive berücksichtigen, bevor du deine Fotos aufnimmst. Stelle dir also folgende Fragen:
- Welche Geschichte willst du erzählen?
- Welche Stimmung möchtest du vermitteln?
- In welche Zeit willst du den Betrachter versetzen?
Denk an diese Dinge, bevor du fotografierst. Denn das wird deinem Bild Leben einhauchen.
3. Arbeite manuell
Es gibt einige Situationen, in denen die Automatik deiner Kamera von Vorteil ist. Die Lost Places Fotografie gehört aber nicht dazu. Um das richtige Licht und die richtige Schärfe zu erhalten, solltest du manuell fotografieren und fokussieren.
Verlassene Gebäude haben meist nicht das ideale Licht, was eine sehr spezifische Vorgehensweise erfordert. Die manuelle Scharfstellung garantiert, dass der Fokus jedes Mal scharf ist.
4. Bring eine Taschenlampe mit
Der wichtigste Tipp, den ich jedem geben kann: Bring eine Taschenlampe mit. Die meisten Lost Places haben keinen Strom und nur begrenzt natürliches Licht. Daher benötigst du eine Taschenlampe, um dich in den dunklen Räumen und Korridoren zurechtzufinden.
Neben dem Blitzlicht kann eine Taschenlampe auch eine interessante Lichtquelle sein. Ich habe eine kleine LED-Taschenlampe, die ich in meiner Kameratasche mitnehme. Ich verwende sie oft, um einen Bereich eines Raumes während einer Langzeitaufnahme zu beleuchten. Während ein Blitzlicht für viele dieser Situationen sicherlich effektiv sein kann, ermöglicht eine Taschenlampe ein hohes Mass an Präzision. Zudem wirkt das Licht einer Taschenlampe anders auf die Szene als der Blitz der Kamera. Mit der Taschenlampe kannst du direkt steuern, was wie lange beleuchtet wird. Das Licht der Taschenlampe kann der Szene auch eine gewisse Dynamik verleihen. Das führt zu einer ungewöhnlichen Kombination von Schatten und Licht. Es braucht etwas Übung, um ein Gefühl für die benötigte Lichtmenge zu bekommen. Aber mit etwas Geduld wirst du extrem schöne Ergebnisse erzielen.
5. Das Stativ ist obligatorisch
Aufgrund der oben genannten Lichtverhältnisse ist es selbsterklärend, dass du ein Stativ benötigst. Mehr als die Hälfte der Fotos, die ich an diesen Orten mache, sind auf einem Stativ mit einer langen Belichtungszeit von ein paar Sekunden bis zu 20 oder 30 Sekunden aufgenommen.
In manchen Fällen habe ich die Kamera aber trotzdem nicht auf dem Stativ. In diesen Situationen helfen mir die Bildstabilisierung und Objektive. Mein Lieblingsobjektiv ist ein 17-50 mm f/2,8, gepaart mit dem integrierten Sensor meiner Kamera. Bei weit geöffneter Kamera kann ich normalerweise ein relativ scharfes Bild in 1/10-Sekunde erhalten. Meistens werden die besten Ergebnisse jedoch bei Aufnahmen auf einem Stativ erzielt.
6. Kontrolle der Belichtung
Ich bin nicht der Meinung, dass alle Fotografen zu 100% manuell fotografieren sollten. Meiner Meinung nach gibt es viele Fälle, in denen die Kamera die Beleuchtung richtig dosiert und der Auto-Modus in Ordnung ist. Leider wird diese Strategie an den meisten Lost Places nicht funktionieren. Aufgrund der extremen Lichtverhältnisse in diesen Räumen musst du alle Aspekte der Aufnahme kontrollieren. Auf dem hier gezeigten Foto siehst du gut, wie mit dem Licht gearbeitet wurde: Durch die Fenster dringt natürliches Licht, das die Wände beleuchtet. Der Stuhl im Vordergrund wird ebenfalls beleuchtet und wirft Schatten auf dem Boden. Dieses Licht-Schatten-Verhältnis macht das Bild dynamischer und interessanter.
7. Achte auf die Umgebung
Das gesamte Gebäude und seine Umgebung so zu zeigen, wie du es zum ersten Mal gesehen haben, ist eine Kunst. So kannst du dein Publikum in das Haus, das Museum oder den Vergnügungspark hineinziehen. Du kannst ihnen zeigen, was du gesehen hast und ihnen dasselbe Erlebnis ermöglichen. Nimm sie auf deine Reise mit.
8. Go Wide
Ein Weitwinkelobjektiv verstärkt das Gefühl der Leere in diesen verlassenen Gebäuden. Verwendest du ein Weitwinkelobjektiv, verändert sich die Perspektive und du kannst mehr vom Raum und der Umgebung einfangen.
9. Betone die Stimmung
Nutze ungewöhnliche Blickwinkel und Perspektiven, um den natürlichen Charakter der Gebäude zu unterstreichen. Stelle deine Kamera beispielsweise auf den Boden und mache die Aufnahme Richtung Decke. Somit kannst du die Weite eines Raumes betonen. Oder du kannst das Foto aus einem ungewöhnlichen Winkel schiessen, um das Gefühl der Desorientierung zu verstärken. Als Fotograf erzählst du die Geschichte des Ortes, an dem du dich befindest. Hierbei kann selbst eine subtile Verschiebung der Kameraperspektive die Stimmung des Fotos enorm beeinflussen.
10. Konzentriere dich auf Details
Du betrittst einen neuen Ort und schon bist du total in der Architektur des Gebäudes gefangen. Versuche aber bewusst, auch auf die weggeworfenen Gegenstände und Details in der Gegend zu achten. Stühle, Bücher, Telefone und andere Überbleibsel aus vergangenen Tagen können als ausdrucksstarke Motive deines Bildes fungieren. Indem du dich auf einen einzelnen Gegenstand konzentrierst, kreierst du einen Anker in einer ansonsten eher verwirrenden Umgebung.
11. Die Bildbearbeitung
Dank der Bildbearbeitung kannst du verschiedenen Techniken und Softwareprogramme kennenlernen. Nutze diese Chance und arbeite mit diesen Tools.
12. Die Beleuchtung
Während der Nachbearbeitungsphase kannst du Beleuchtungsprobleme beheben. Solche Probleme können an verlassenen Orten schnell einmal auftreten. Erhöhe dazu die Belichtung oder Helligkeit, verbessere die Schärfe oder experimentiere mit dem HSL-Schieberegler.
13. Probiere die HDR-Technik aus
HDR-Fotografietechniken (High Dynamic Range) können das Aussehen und die Stimmung deiner Fotos drastisch verbessern. Sie bringen die hellsten Lichter und die dunkelsten Ecken der Szene hervor. Gerade für die Lost Places Fotografie ist dieses Tool perfekt geeignet.
14. Schwarz-Weiss-Konvertierung
Die Umwandlung deiner farbigen Bilder in Schwarz-Weiss-Bilder kann die Bedeutung, die Wahrnehmung und die Stimmung verändern. Das Bild wirkt so noch düsterer, dramatischer und melancholischer.
15. Zuschneiden
Willst du bestimmte Details der Szene hervorheben, dann wähle einen gezielten Bildausschnitt. Mit dem Zuschneiden kannst du bestimmen, wo der Fokus des Betrachters liegen soll. Somit hast du viele Möglichkeiten, eine ganz bestimmte Stimmung zu erzeugen.
In vielerlei Hinsicht führt die Lost Places Fotografie sowohl den Betrachter als auch den Fotografen in eine völlig neue und unentdeckte Welt. Dabei handelt es sich um eine alte Welt, die verborgen oder zurückgelassen wurde. Ob du nun die Umgebung eines Hauses, einer Bibliothek oder eines Museums einfängst – wir hoffen, dass diese Tipps dir Inspiration und Ideen für die Aufnahme und Bearbeitung gegeben haben. Es ist Zeit, hinauszugehen, zu erforschen und einige schöne und vielleicht unheimliche Bilder zu schiessen.
17. Lost Place Orte finden
Rund um die Lost Places Fotografie hat sich eine eingeschworene Community gebildet. Sie tauschen sich regelmässig in Foren über ihre neusten Entdeckungen aus. Am beste Googlest du einfach nach einer Region in deiner Nähe, da wirst du bestimmt schnell fündig. Das Magazin Geo hat noch ein Ranking mit Lost Places Orte gemacht – das wäre allenfalls auch noch interessant. Oder kennst du noch tolle Links oder Orte? Dann schreibs uns in die Kommentare!
16. Extratipp 1: Lost Place Bilder finden
Hier auf Instragram findet du unter dem Hashtag #lostplaces oder #rottenplaces noch ganz viele weitere Bilder für deine Inspiration (hier findest du unsere gesamte Auswahl für Fotografie Hashtags). Auch Pinterest gibt noch so einiges her. Ich persönliche nutze diese beiden Plattformen immer mehr gezielt für meine Inspiration. So finde ich schnell neue Ideen und Motive. Wie findest du das folgende Bild? Mich schauderts schon ein bisschen… Ziel erreicht! 🙂
Was kommt dir hier in den Sinn? Verhör vielleicht?
Und nochmal ein spezielles:
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