Low Key Fotografie – Anleitung zur Unterbelichtung
Low Key Fotografie ist eine spannende Fototechnik, bei der in den Fotografien die dunklen Bildanteile überwiegen. Die düstere Stimmung wird bewusst inszeniert und kann auch nicht pauschal mit Unterbelichtung gleichgesetzt werden. Die Lichtquelle wird sehr behutsam und gezielt eingesetzt und hebt die Konturen des Motivs hervor. Durch die reduzierten Lichtverhältnisse bietet sich der Schwarzweiß Modus an. Mit diesen Tipps gelingen dir grossartige Low Key Bilder!
Inhaltsverzeichnis
Wo findet die Low Key Fotografie ihre Anwendung?
Sehr beliebt ist die Low Key Fotografie überall dort, wo es um Dramatik, Ausdruck und Formen geht. Daher sind sowohl Porträts und Aktfotografie sehr geeignete Einsatzgebiete. Aber auch im Stillleben, welche oft in der Produktfotografie genutzt wird, sieht man Low-Key immer häufiger. Voraussetzung für gute Low-Key Portrait Aufnahmen ist ein gutes Grundwissen in der Portraitfotografie, welches du dir hier aneignen kannst.
Als deutsche Übersetzung von Low Key liest man oft, dass low für das fehlende Licht steht, was allerdings nur die halbe Wahrheit ist. Ursprünglich kommt LowKey aus der Filmbranche, genauer gesagt aus den Zeiten des Stummfilms, als man den Schurken von unten (low) mit dem Hauptlicht (key light) beleuchtete, um ihm einen dramatischen Ausdruck zu verleihen. Später wurde in der Fotografie daraus dann low key, die im Gegensatz zur High Key Fotografie steht.
Lowkey in der Aktfotografie
In der Akt Fotografie bring der Low Key Effekt eine gewisse Ästhetik ins Bild. Vor allem Frauen wählen bei Aktfotos oft diesen Stil, da sich Hautunebenheiten und Problemzonen geschickt verstecken lassen. Die Haut wirkt samtig und weich. Zudem wirkt diese Art von Aktbildern geheimnisvoll und damit auch anregender für die Fantasie des Betrachters.
So geht’s: Low Key Beispiel Setup
Das Model wird bei diesem Low Key Setup von einer seitlichen Lichtquelle, dem Blitz angestrahlt. Beachte bei der Positionierung des Models unbedingt unsere Tipps zum Goldenen Schnitt, um eine optimale Bildwirkung zu erzielen. Die Lichtquelle (Streiflicht) muss um einiges stärker sein als das Umgebungslicht. Ein klassischer Beleuchtungsaufbau für die Low Key Fotografie besteht aus einem schwarzen oder dunklen Hintergrund in einem völlig abgedunkelten Raum mit einem Blitzkopf (evt. Entfesselt Blitzen), der das Motiv von der Seite erhellt. Wenn man eine weiche Beleuchtung des Motivs wünscht, kann man einen Diffusor oder eine Softbox verwenden.
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Das Problem beim Fokussieren im Low Key Bereich
Bei der Low-Key Fotografie ist es aufgrund des spärlichen Lichts schwierig das Motiv zu fokussieren – besonders wenn es sich auch noch bewegt. In der Praxis stellst du deshalb am besten das Motiv bei normalen Lichtverhältnissen manuell scharf und behältst diese Fokussierung bei (Autofokus deaktivieren). Wenn du dann dein Licht-Setting verwendest, ist dein Motiv scharfgestellt, auch wenn du abdunkelst. Natürlich solltest du ein Stativ für die Kamera verwenden.
Auch Tiere wie Hunde lassen sich wunderbar mit Low Key Effekt fotografieren. Für die Tierfotografie gelten aber spezielle Regeln. Gerade bei Dunkelheit und mystischen Stimmungen werden diese oft nervös und lassen sich schlecht kontrollieren.
Low-Key Anleitung: Kameraeinstellungen, Blende und Belichtung
Die Kamera Einstellungen für ein gutes Low Key Foto sind schnell gemacht. Betreibe deine Kamera im manuellen M Modus, denn sonst korrigiert die Kamera automatisch die dunklen Lichtverhältnisse und du erhältst ein völlig anderes Resultat als den beabsichtigten Low Key Effekt. Den ISO-Wert kannst du auf 100 oder 200 einstellen. Einen tiefen Wert also, um Rauschen auf den Bildern zu vermeiden. Da viel mit Schwarztönen gearbeitet wird, ist dies in der Low Key Fotografie besonders wichtig.
Es ist empfehlenswert mit der Spotmessung der Kamera zu arbeiten und bei der Messung der Belichtung ausschließlich die hellen Stellen anzupeilen.
Die Blende verwendest du wie immer – entweder eher geschlossene Blende, um eine durchgehende Schärfe zu erhalten oder offene Blende, um nur einen Teil des Motivs scharf abzubilden – während der Rest in Unschärfe versinkt. Die Belichtungszeit kann ganz unterschiedlich sein, generell um die 1/125-200s.
Low Key Kamera Einstellungen zusammengefasst:
- Kamera-Modus M
- ISO: 100-200
- Blende: f11 (je nach Wunsch)
- Belichtungszeit: 1/125-200s
- Autofokus aus – manuell Fokussieren
- Bildstabilisator aus, wenn mit Stativ fotografiert wird
Überprüfung des Low Key Histogramms
Das Low Key Histogramm beginnt links im dunklen Bereich mit einem starken Ausschlag und fällt dann rechts zum hellen Bereich fast gegen Null ab. Die dunklen schwarzen Bereiche sollten sich nicht im Motiv selbst befinden, sondern eher außerhalb, z.B. als Hintergrund. Lies hier nach, wie du das Histogramm richtig lesen und verstehen lernst.
Minimale Nachbearbeitung eines Low Key Portrait
Das fertige Low Key RAW-Foto kann noch im Kontrast oder der Tonwertkorrektur nachbearbeitet werden. Auch eventuelles Rauschen kann nachträglich noch behoben werden. Oft wirkt die Umwandlung in eine Schwarz/Weiß-Aufnahme wahre Wunder für die Bildaussage.
Tipps für den schnellen Erfolg beim Low Key Effekt
- Am eindrucksvollsten wirken bei Low Key dunkle Motive, beispielsweise gebräunte Haut oder farbige Models
- Wähle einen dunklen bis schwarzen, matten Hintergrund
- Dunkle die Umgebung komplett ab und richte eine (oder auch zwei) Lichtquelle(n) auf das Motiv. Die Richtung ist dabei egal und hängt davon ab, welchen Effekt du erzeugen willst. Eine Lichtquelle von unten wirkt z.B. mystisch und unheimlich
- Denke vor allem daran, markante Schatten bei Körperformen oder Gesichtszügen auszunutzen und Kontraste zu betonen
- Lerne alle Aspekte der Schwarz-Weiss Fotografie in unserem Leitfaden. Damit eignest du dir wichtige Basics an, was Schatten, Emotionen und Bildwirkung betrifft.
Fazit Low-Key Fotografie
Mit der Low Key Fotografie kann jeder, der die beschriebenen Grundprinzipien beachtet, beeindruckende Fotos machen. LowKey fordert im Vorfeld vom Fotografen jedoch viel Augenmaß, um abzuschätzen, wie das Motiv vom Licht her am besten in Szene zu setzen ist. Übung macht den Meister! Viel Erfolg!
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