Panoramafotografie – Der ultimative Guide mit Tipps vom Profi
Dieser Artikel richtet sich an alle, die etwas über die Panoramafotografie und über das Zusammenfügen von Panoramen lernen möchten. Dabei stütze ich mich vor allem auf DSLRs und Point-and-Shoot Kameras. Die Panoramafotografie besteht meist aus zwei Teilen: das Fotografieren des Panoramas und das anschließende Zusammenfügen und das Ausrichten mit einer geeigneten Software. In diesem Artikel bekommst du die besten Panorama-Tipps und erfährst, mit welchen Schritten du die atemberaubendsten Panoramabilder kreierst.
Inhaltsverzeichnis
Ausgangslage
Standest du schon einmal auf einem Berg auf einer Aussichtsplattform und hattest eine wunderschöne Aussicht vor dir, bei der du deinen Kopf von links nach rechts drehen musstest, um alles zu sehen? Wenn du diese Situation kennst, hättest du dir in diesem Augenblick bestimmt gewünscht, diese Schönheit mit deiner Kamera festhalten zu können. Natürlich könntest du den Anblick auch als Video aufzeichnen, jedoch wäre dies im Nachhinein nicht sehr spektakulär. Doch die gute Nachricht ist, dass du mit deiner Kamera ganz einfach eine Panoramafotografie anfertigen kannst.
Was ist Panoramafotografie?
Panoramafotografie früher
Die Panoramafotografie ist eine spezielle Technik, bei der mehrere Bilder mit derselben Kamera gemacht werden. Diese werden anschliessend mit einer Software zusammengefügt, um ein langes (horizontal oder vertikal) Bild zu erhalten. Das Wort „Panorama“ stammt übrigens aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt „alles sehen“ oder „Rundblick“. Ursprünglich beschrieb „Panorama“ jene Maler, die einen breiten Blick auf eine Landschaft und nicht nur auf einen Teil davon abgebildet haben. Die ersten Panoramabilder entstanden, als man die gedruckten Fotos einfach nebeneinander legte und ausrichtete. Dies stellte sich jedoch nicht als gute Technik heraus, da es fast unmöglich war, die Bilder perfekt anzuordnen.
Panoramafotografie heute
Mit den Fortschritten in der Bildbearbeitungssoftware und der Digitalkameras ist es heutzutage viel einfacher, Panoramafotografie zu betreiben. Tatsächlich ist es heute sogar möglich, nahezu perfekte Panoramen in extrem hoher Auflösung zu erstellen. Einige Fotografen setzen sogar mehrere hundert Bilder zusammen, um gigantische „Gigapixel-Panoramen“ zu erstellen. Dabei ist die Panoramafotografie nicht nur in der Landschaftsfotografie, sondern auch in der Architektur- und in der Städtefotografie sehr beliebt und verbreitet.
Die Panoramafotografie kann sehr teuer und aufwendig werden – je nachdem, was du tun willst. In der Architekturfotografie ist es beispielsweise erforderlich, Kamera und Objektiv mithilfe von spezieller Ausrüstung zu kalibrieren, um Verkrümmungen, Verzerrungen und Vergrösserungen mancher Objekte zu vermeiden. Sicher hast du auch schon stürzenden Linien und Tilt-Shift Objektiven gehört. Andererseits kannst du aber auch grossartige Landschaftsbilder machen, ohne in eine teure Ausrüstung zu investieren. Dafür musst du aber ganz genau wissen, was du tust. In diesem Artikel werde ich mich in erster Linie auf die Aufnahme von Panoramabildern konzentrieren, die entweder aus der Hand fotografiert, oder mit einem Stativ aufgenommen wurden. Dazu brauchst du auch keine teure Ausrüstung.
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Arten der Panoramafotografie
Viele gehen davon aus, dass eine Panoramafotografie entweder horizontal oder vertikal ausgerichtet ist. Dies muss aber meiner Meinung nach nicht so sein. Wenn ich mehrere Bilder zusammenfüge und daraus ein quadratisches entsteht, ist das meiner Meinung nach auch ein Panoramafoto. Deshalb hier eine Liste, wie ich die Panoramafotografie definiere:
1. Weitwinkel-Panoramen
Alles, was aussieht wie ein Weitwinkelbild, jedoch sowohl horizontal als auch vertikal weniger als 180 Grad abdeckt. Weitwinkelpanoramen können sogar wie normale Bilder aussehen. Nur mit der Ausnahme, dass sie aus mehreren Fotos zusammengesetzt sind und daher eine höhere Auflösung haben.
2. Sphärische Panoramen
Auch als „Planets“ bekannt sind die 360° Panoramen, die mithilfe einer speziellen Nachbearbeitungstechnik in ein sphärisches Bild umgewandelt werden.
Die Bilder aller oben genannten Panoramen können horizontal oder vertikal entweder in einer einzigen oder in mehreren Reihen aufgenommen werden. Dabei gilt: je mehr Bilder, desto höher die Auflösung. Dafür ist aber oft spezielles Equipment nötig.
Wie fertige ich Panoramabilder an
Doch kommen wir nun zum Kern: Wie nimmst du Bilder auf, die zusammen dann ein Panorama ergeben? Es gibt grob gesagt zwei Möglichkeiten, dies zu tun:
1. Horizontale Aufnahmen: Querformat
Die horizontale Aufnahme ist eine einfache, schnelle Methode, bei der die Qualität des Bildes keine Rolle spielt. Mit horizontal ist gemeint, dass die Bilder im Querformat gemacht werden, wie man sich das von der Landschaftsfotografie gewohnt ist. Ich persönlich versuche jedoch diese Methode zu vermeiden. Dies mache ich, da das finale Bild aufgrund von Beschneidungen der einzelnen Bilder ordentlich an Qualität verliert. Vertikale Panoramen sind in dieser Hinsicht besser, da die Qualität ihrer Produkte in der Regel viel höher ist.
Lies dazu mehr in meinem Artikel zu Hochformat vs. Querformat.
Hier jetzt ein Beispiel aus zwei horizontalen Bildern:
Unter Stitching versteht man das Zusammenfügen mehrerer Bilder. Hier folgt das Ergebnis nach dem Stitching-Prozess:
2. Vertikale Aufnahmen: Hochformat
Die vertikale Aufnahme ist meine präferierte Methode. Vertikale Bilder erfassen mehr von Himmel und Boden und liefern Panoramaaufnahmen mit höherer Auflösung als horizontale Aufnahmen. Hier sind fünf vertikale Aufnahmen:
Und hier ist die daraus entstandene Panoramafotografie:
Wie du oben bestimmt sehen kannst, überlappen sich die einzelnen Bilder ein wenig. Damit ein Stitching-Programm die Bilder richtig zusammensetzen kann, braucht es eine gewisse Überlappung, damit es Orientierungspunkte finden kann. Die Grösse der Überlappung ist Meinungssache. Die einen sagen, man soll die Bilder zu 50 % überlappen, andere belassen es bei 10 %.
Objekte oder Personen zweifach auf dem Panoramabild
Hast du den Trick im obigen Bild bemerkt? Wenn du mehrere Hochformat-Bilder schiesst, kannst du ein Objekt oder eine Person so platzieren, dass sie zweimal im Bild vorkommt.
Kamera-Ausrüstung
Welche Ausrüstung brauchst du, um wirklich gute Panoramas zu fotografieren? Diese 6 Dinge sind ein absolutes „Must“.
1. Die Kamera
Prinzipiell sollte für die Panoramafotografie jede Kamera geeignet sein. Wichtig ist jedoch, dass ISO, Verschlusszeit und Blendenöffnung manuell eingestellt werden können. Ideal dafür wäre eine Digitalkamera (vorzugsweise DSLR oder DSLM), die einen manuellen Modus hat. Hier findest du unsere Bestenliste der aktuellen Systemkameras und deren Vorteile.
2. Das Objektiv
Ich persönlich verwende in der Panoramafotografie immer Zoom-Objektive. Du kannst dafür natürlich auch ein Objektiv mit fester Brennweite verwenden. Jedoch hast du durch den Zoom bei einem Objektiv mit variabler Brennweite mehr Optionen und bist um einiges flexibler. Ich persönlich benutze das Nikon 24-70 mm f/2.8G-Objektiv für die meisten meiner Panoramen und bin mit den Ergebnissen sehr zufrieden.
3. Die Filter
Ich empfehle, bei der Panoramafotografie keine Filter zu verwenden. Benutze auf keinen Fall einen Polarisationsfilter, da dieser den Himmel im Bild stark beeinflussen bis verunstalten kann, wie man im folgenden Bild schön sehen kann:
4. Das Stativ
Ein Stativ ist ebenfalls optional, wird jedoch dringend empfohlen, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Jedes stabile Stativ sollte funktionieren. Stelle einfach sicher, dass der Stativkopf so flexibel ist, dass du ihn problemlos von links nach rechts schwenken kannst.
5. Der Fernauslöser
Deine Bilder verwackeln schnell, denn du den Auslöser mit dem Finger drückst. Verwende daher besser einen Fernauslöser. Damit stellst du auch sicher, dass die Kamera nicht verschoben wird.
6. Panorama-Setup
Ein professionelles Panorama-Setup ist natürlich ideal für optimale Ergebnisse, aber sehr teuer (über 500 Euro). Für Profis die ihre Bilder verkaufen wollen ein absolutes Muss. Für Anfänger reicht jedoch wie gesagt ein stabiles Stativ und eine DSLR aus.
Kamera-Einstellungen
Bevor du mit der Panoramafotografie beginnst, solltest du noch ein paar Einstellungen an deiner Kamera tätigen. Wenn du folgende Schritte befolgst, hast du schon einmal eine sehr gute Ausgangslage.
Fotografiere im manuellen Modus
Das Wichtigste bei Panoramen ist die Belichtung. Unabhängig davon, ob deine Bilder dunkel oder hell sind, müssen sie alle die gleiche Belichtung aufweisen. Wenn deine Kamera eine Fixierung der Belichtung zulässt, kannst du natürlich auch in einem anderen Modus fotografieren. Jedoch empfehle ich dir auch da, den manuellen Modus zu verwenden, um mögliche Fehler zu vermeiden. Ich habe viele meiner Panoramen durch eine ungleichmässige Belichtung versaut. Die Konsequenz daraus ist, dass ich nun nur noch im manuellen Modus fotografiere.
Stelle dein Objektiv auf den manuellen Fokus
Wenn du eine DSLR hast, fokussiere damit auf ein entferntes Ziel und schalte anschliessend den Autofokus am Objektiv ab. Dadurch sollte der Fokus auf „unendlich“ oder zumindest „fast unendlich“ eingestellt sein. Du möchtest ja schliesslich nicht, dass sich der Fokus von Bild zu Bild verändert.
ISO
Stelle sicher, dass dein ISO Wert nicht automatisch agiert und stelle ihn zu Beginn auf den tiefstmöglichen Wert ein (ISO 50 bis ISO 200).
Blende und Verschlusszeit
Wähle eine eher geschlossene Blende. Abhängig von deiner Brennweite sollte die Blende mindestens auf f/8, vorzugsweise auf f/10 oder noch höher (je nachdem, wie weit das Vordergrundobjekt von der Kamera entfernt ist) eingestellt sein. Sobald du die richtige Blende eingestellt hast, stellst du die Verschlusszeit so ein, dass das Bild weder unter- noch überbelichtet ist. Die Belichtungsmessung hilft dir dabei – siehe nächster Punkt.
Belichtungsmessung
Es gibt 4 Arten der Belichtungsmessung, welche die meisten modernen Kameras beherrschen. Miss die Belichtung nicht an der hellsten oder der dunkelsten Stelle in der Szene, sondern versuche eine gute Mitte zu finden und lege die Verschlusszeit aufgrund von dem Messwert fest. Benutze diese Verschlusszeit dann für alle Bilder, die zum Panorama beitragen. Eventuell ist es sinnvoll, noch ein paar Testbilder aufzunehmen, um zu schauen, ob die hellsten oder dunkelsten Stellen über- oder unterbelichtet sind. Da das LCD der Kamera nicht immer ganz aufschlussreich ist, solltest du bei wichtigen Bildern immer auch noch das Histogramm auswerten.
Brennweite des Objektivs
Weitwinkel- und Ultraweitwinkelobjektive unter einer Brennweite von 24 bis 28 mm bei FX-Sensoren und 16-18 mm bei DX-Sensoren weisen normalerweise starke Verzerrungs- und Vignettierungsprobleme auf. Diese Störungen erschweren es später, die Bilder richtig auszurichten und zusammenzufügen. Wenn ich zum Beispiel mein Nikon 24-70 mm f/2,8G-Objektiv auf ein FX-Gehäuse wie die Nikon D700 montiere, werden bei 24 mm Verzerrungen und Vignettierungen sichtbar.
Zum Glück lassen sich bei der Lightroom Objektivkorrektur sowohl Verzerrungen als auch Vignettierungen sehr leicht beheben. Wenn ich jedoch Lightroom oder ein anderes Tool nicht zur automatischen Korrektur dieser Objektivprobleme verwenden würde, würde ich die 24-mm-Brennweite für Panoramabilder wahrscheinlich nicht verwenden. Normalerweise liegen die Brennweiten, die ich für Panoramen am häufigsten verwende, bei Vollformat-FX-Körpern zwischen 28 mm und 50 mm und bei DX zwischen 18 mm und 35 mm. Je nach Objektiv.
Fokussieren
Generell solltest du den Fokus bei mehreren Aufnahmen während einer Serien nicht mehr ändern. Stelle den Fokus also manuell ein und berühre das Objektiv an der Stelle nicht mehr, damit der Fokus nicht verändert wird. Objekte im Vordergrund sind bei der Panoramafotografie eher untypisch. Falls du aber trotzdem gerne ein Motiv wie einen Stein oder einen Busch im Vordergrund hast, dann solltest du unbedingt die hyperfokale Distanz richtig anwenden, damit dein Panoramabild bis hinten druchgehend scharf wird.
Fotografiere in RAW
Ich würde dir generell empfehlen, immer in RAW zu fotografieren. Eine Auflistung aller Vor- und Nachteile findest du hier.
Weissabgleich
Wenn du in RAW fotografierst, kannst du den Weissabgleich auf „Automatisch“ stellen und ihn später noch anpassen.
Panorama Aufnahmetechnik
Kommen wir nun zum spannendsten Teil des Ganzen: der Aufnahme der Panoramafotografie. Nach dem Einrichten der Ausrüstung kannst du einfach diese folgenden Anweisungen befolgen:
1. Suche einen passenden Bereich
Als Erstes brauchst du einen Bereich, den du fotografieren möchtest. Die besten Kandidaten für Panoramafotos sind Aussichtspunkte. Suche dir einen Spot, von welchem aus du auf tiefer gelegene Objekte herabschauen kannst – optimalerweise von einem Berg oder Hügel aus. Allenfalls ist dir das Konzept mit dem Störfaktor bekannt, bei welchem man bewusst ein Objekt in den Vordergrund nimmt, um Tiefe im Bild zu schaffen. Bei Panoramas solltest du diese Technik meiden. Platziere als keine Bäume, Büsche, Steine oder andere Objekte im Vordergrund – es sei denn, du verfügst über eine speziell kalibrierte Panoramaausrüstung. Wenn du eine Szene aufnimmst, die weit von dir entfernt ist, wird das Panorama höchstwahrscheinlich im Nachhinein ohne Probleme zusammengefügt, da die Software keine Parallaxenfehler verarbeiten muss.
Was genau ist ein Parallaxenfehler und wie kannst du ihn vermeiden? Das kannst du hier in unserem Artikel nachlesen.
2. Achte auf Wind und bewegende Objekte
Wind kann Blätter, Gras, Wasser und Sand in verschiedene Richtungen bewegen, was dein Panorama verderben wird. Fotografiere nur bei windigem Wetter, wenn der Wind alles in eine Richtung bewegt. Sich bewegende Objekte kannst du nur fotografieren, wenn sie innerhalb eines Bildstücks (einzelnes Foto) des Panoramas liegen. Zwei Bilder eines bewegten Motivs können später nicht mehr fehlerfrei zusammengesetzt werden. Das Fotografieren eines Wasserfalls könnte sich also im Panorama Kontext als schwierig erweisen.
3. Die Verwendung eines Stativs
Wenn du ein Stativ verwendest, stelle es auf einen festen Untergrund und richte es aus. Montiere die Kamera nach dem Ausrichten horizontal oder vertikal auf dem Stativ und ziehe sie fest an. Stelle sicher, dass du die Kamera frei von einer Seite zur anderen schwenken kannst, ohne dass sich der Blickwinkel ändert. Versuche im Vorne herein auf Ausrichtungsfehler zu achten, indem du die Linien in deinem Sucher mit dem Horizont abgleichst.
4. Die Panoramafotografie ohne Stativ
Wenn du aus der Hand fotografierst, halte die Kamera nah an dein Auge und schau durch den Sucher anstatt auf das LCD-Display. Schwenke von links nach rechts und prüfe, ob du die Kamera parallel zum Horizont ausgerichtet halten kannst. Fotografieren aus der Hand ist immer ein Risiko. Beachte im oben verlinkten Artikel die Reziprokenregel und den Einfluss der eingestellten Brennweite.
5. Belichtung
Stelle deine Kamera wie oben beschrieben ein und stelle sicher, dass die Belichtung manuell eingestellt und gespeichert/fixiert ist.
6. Fokus
Überprüfe den Fokus und stelle sicher, dass der Autofokus deaktiviert ist.
7. Start- und Endpunkt
Notiere den Start- und den Endpunkt des Panoramas, sodass du eine genau festgelegte Spanne hast. Das schafft Sicherheit und du kannst zusätzlichen Bearbeitungsaufwand einsparen.
8. Testbild
Am besten machst du am Anfang ein Testfoto und siehst es dir dann auf dem Kamera-Display an. Wenn es gut aussieht, kannst du weitermachen. Andernfalls solltest du die Belichtungseinstellungen überprüfen und gegebenenfalls noch Änderungen vornehmen.
9. Überlappende Fotos machen
Richte deine Kamera auf den ersten Startpunkt von links und fotografiere das erste Bild. Merke dir vor dem Bewegen der Kamera die Mitte der aktuellen Szene (mittlerer Fokuspunkt im Sucher) und bewege die Kamera dann nach rechts, bis sich dieser Punkt auf gleicher Höhe am Rand des Rahmens befindet. Das bedeutet im Grunde, dass dein neues Bild sich mit dem ersten um ca. 50 % überlappt.
Mache dein Foto und wiederhole diesen Vorgang, bis du den vorgesehenen Endpunkt erreicht hast. Es ist für mich am einfachsten und am sichersten, mich daran zu erinnern, wo sich der mittlere Fokuspunkt relativ zur Szene befindet, um sicherzustellen, dass sich die Bilder überlappen. Dies ist wichtig, damit die Nachbearbeitungs-Software sie später zusammenfügen kann. Du kannst sie sicherlich mit einem kleineren Rand überlappen, um die Gesamtzahl der Bilder verringern. Es liegt also ganz bei dir, wie du dies tun möchtest. Stelle einfach sicher, dass sich die Bilder um mindestens 20 % überlappen und sichtbare stationäre Objekte vorhanden sind, damit das Stickprogramm sie identifizieren und später verbinden kann.
10. Kamera richtig halten & Parallaxe vermeiden
Wenn du die Panoramaaufnahmen aus der Hand fotografieren willst, gehe folgendermaßen vor:
- Stelle dich stabil auf deiner Wunschposition hin
- Halte die Ellbogen dicht an deinen Körper
- Drehe nur den oberen Teil deines Körpers. Stelle dir vor, deine Beine seien ein Stativ und dein Oberkörper sei ein Stativkopf. Dadurch wird der Effekt der Parallaxe auf deine Bilder minimiert.Wenn sich Objekte weit vorne in deiner Nähe befinden und du Parallaxenfehler minimieren möchtest, dann gehe folgendermaßen vor:
- Halte die Mitte des Objektivs mit dem linken Daumen und dem Zeigefinger fest und versuche die Bilder aufzunehmen, ohne deinen Arm zu bewegen. Das ist schwierig, da du nicht durch den Sucher schauen kannst und die Bilder daher „blind“ fotografieren musst. Unmöglich ist es aber nicht. Ich habe schon einige Panoramabilder auf diese Art und Weise aufgenommen und sie wurden schlussendlich perfekt zusammengefügt!Jedes Objektiv ist anders und die Eintrittspupille (so heisst der Punkt, an dem nahe und entfernte Objekte ihre relative Position behalten, wenn die Linse gedreht wird) variiert ebenfalls in Abhängigkeit von den mechanischen und optischen Eigenschaften des Objektivs. Deine beiden Finger müssen den unteren Rand des Objektivs halten, an dem sich die Eintrittspupille befindet (nicht der Knotenpunkt, wie viele fälschlicherweise annehmen), und die Kamera muss sich um ihn drehen.
Zwischenfazit
Die einfachsten und schnellsten Panoramen erhältst du, wenn du deine Kamera mit der Hand hältst. Das ist auch der Grund, warum die meisten meiner Panoramen handgemacht sind. In manchen Fällen sind sie vielleicht nicht so perfekt wie ich sie gerne hätte, aber sie sind immer noch mehr als gut genug, um gross gedruckt zu werden. Probiere die obigen Schritte aus und schau, wie es bei dir funktioniert.
Kugelkopf und Profi-Ausstattung
Wenn du dich intensiver mit der Panoramafotografie auseinandersetzen möchtest, solltest du in eine hochwertige Panorama-Foto-Ausrüstung investieren. Mit dieser bist du einiges entspannter und professioneller unterwegs und musst du beispielsweise keine Gedanken mehr um Parallaxenprobleme machen. Heute gibt es viele tolle Gadgets und Ausrüster von namhaften Herstellern. Die beliebtesten Panoramaköpfe sind von Nodal Ninja, Manfrotto und RRS. Letztere ist die erste Wahl für Profis. Mit einem guten Panoramakopf kannst du die Kamera so bewegen, dass sie sich um die Eintrittspupille des Objektivs dreht und perfekte einreihige oder mehrreihige Panoramen erstellt. Diese können später problemlos zusammengefügt werden. Neuere Kugelköpfe verfügen auch über eine integrierte Wasserwaage. Ich empfehle dir entweder den Kugelkopf von Sirui, oder aber noch besser gleich ein leichtes Reisestativ inklusive Kugelkopf für Panos:
Der Stitching-Prozess mit passender Software
Nachdem du die Bilder aufgenommen hast, musst du sie mit einer speziellen Software zusammenfügen. Ich werde nur zeigen, wie man dies mit Photoshop tut, aber du kannst natürlich auch andere Panorama-Tools, wie zum Beispiel Autostitch oder PTGui, ausprobieren.
Stitching mit Adobe Photoshop
Das Zusammenfügen von Panoramen in Photoshop ist kinderleicht. Wenn du Lightroom verwendest, wähle einfach die einzelnen Bilder aus und klicke mit der rechten Maustaste auf „Bearbeiten in“ -> „In Photoshop zu Panoramabild zusammenführen“. Wenn du Lightroom nicht verwendest, öffne einfach Photoshop und gehe zu „Datei“ -> „Automatisieren“ -> Photomerge…“. Ein Dialogfeld wird angezeigt, das wie folgt aussieht:
Die Bilder werden in diesem Dialogfenster automatisch aufgelistet, wenn du sie aus Lightroom geladen hast. Wenn du dies in Photoshop tust, klickst du einfach auf „Durchsuchen“ und wählst die Bilder aus, die zu einem Panorama zusammengefügt werden sollen. Stelle sicher, dass „Bilder zusammen überblenden“ und „Korrektur der geometrischen Verzerrung“ aktiviert sind, und klicke dann auf OK. Dadurch wird der Stitch-Vorgang gestartet, der abhängig von der Anzahl der Bilder und ihrer Grösse manchmal sehr lange dauern kann. Sobald der Vorgang abgeschlossen ist, musst du nur noch das Bild zuschneiden und schon bist du fertig!
Probleme bei der Panoramafotografie
Die grösste Herausforderung bei der Panoramafotografie sind meiner Meinung nach Stitch-Probleme aufgrund von Parallaxenfehlern. Ich empfehle dringend, den unseren Artikel über Parallaxefehler zu lesen, um zu verstehen, warum dies ein so großes Problem für die Fotografie darstellt. Sobald du die richtigen Methoden zum Aufnehmen von Bildern und Minimieren der Parallaxe kennst, kannst du grossartige Panoramabilder fotografieren!
Zusammenfassung
- Die einfachsten und schnellsten Panoramen erhältst du, wenn du deine Kamera mit der Hand hältst.
- Mache die Bilder wenn möglich im manuellen Modus.
- Je mehr Bilder du hast, desto hochauflösender ist das Panorama nach dem Stitching-Prozess.
- Falls du mal die Lust am Tüfteln verlierst, dann nutze einfach eine Panorama Foto App (unsere Empfehlungen)
10 Gedanken und Fragen