Schiffsfotografie im Hamburger Hafen | 10 praktische Tipps
Die Liebe zur Schiffsfotografie habe ich als Hobbyfotograf vor gut 12 Jahren entdeckt. Während einer Kreuzfahrt hatte ich begonnen, die Cruiseliner in den Häfen oder am Kai beim Anlegen zu fotografieren. Was es alles zu beachten gibt, um solch grosse Schiffe richtig ablichten zu können, erfährst du in diesem Beitrag durch meine persönlichen Tipps zur Schiffsfotografie.
Inhaltsverzeichnis
1 Der richtige Zeitpunkt
Die Schiffsfotografie ist mittlerweile in der Hafenstadt Hamburg zu meiner Leidenschaft geworden. Wie wichtig das Timing dabei eine Rolle spielt, habe ich bereits beim ersten Versuch erfahren. Im Internet hatte ich gelesen, dass ein Kreuzfahrtschiff um 8.00 Uhr morgens in Hamburg erwartet wird. Dementsprechend bin ich in Bremen gut 90 Minuten vorher losgefahren – es könnte ja sein, dass das Schiff etwas früher einläuft. Am Hafen angekommen, erlebte ich dann die grosse Enttäuschung. Das Schiff hatte schon angelegt und wie ich durch andere Fotografen erfahren habe, erreichte es schon gut eine Stunde vor dem angegebenen Termin den Hafen.
Ich empfehle dir also, mehrere Stunden vor dem offiziellen Termin vor Ort zu sein oder durch verschiedene Quellen einen genaueren Zeitpunkt zu erfahren. Es wäre schade, wenn du aufgrund deiner Verspätung keine vollständige Fotodokumentation von diesem eindrücklichen Ereignis machen kannst.
2 Die Planung
Wie du siehst, ist eine gründliche Planung vorab unerlässlich für die Schiffsfotografie. Seit dem Vorfall nutze ich die App „Marinetraffic“, sowohl am Computer, zu Hause, als auch auf dem Smartphone. In der App werden alle Schiffe, nicht nur Kreuzfahrtschiffe, weltweit aufgeführt. Die Schiffe verfügen über AIS, welches in der App die jeweilige Position anzeigt und ob das Schiff fährt, wie schnell es unterwegs ist und wohin das Ziel führt. Ich habe schnell gelernt, wenn das Schiff in der Höhe von Cuxhaven ist, dauert es ca. 4,5 Stunden bis es den Hamburger Hafen erreicht. Somit vermeide ich Verspätungen meinerseits und ich bin bestens für den richtigen Zeitpunkt vorbereitet.
Inzwischen gibt es in Hamburg 3 Kreuzfahrtterminals, an denen die Schiffe anlegen. Mein Bestreben ist es nicht, die Schiffe zu fotografieren, wenn sie schon angelegt haben, sondern wenn sie in den Hafen einlaufen. Dieser Teil gehört meiner Meinung nach genauso dazu.
Jens Hagens
Um zu wissen, welches Terminal die Schiffe anlaufen, nutze ich diverse Seiten im Internet, worin die Terminals angegeben werden. Ich lade mir diese Tabellen für das Folgejahr schon am Ende des laufenden Jahres herunter und lege mir eine Excel Tabelle an. In dieser Tabelle markiere ich mir die Ankünfte, die mich besonders interessieren. Besonders interessant sind mehrere Ankünfte an einem Tag, teilweise erreichen dann bis zu vier Schiffe im Abstand von 30 bis 60 Minuten den Hafen. Somit bietet mir ein solcher Tag viel Potenzial für viele gelungene Fotos der einlaufenden Schiffe.
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In der Regel erreichen die meisten Schiffe den Hafen früh morgens, wenn es noch dunkel ist. Frühes Aufstehen ist in der Schiffsfotografie also unabdinglich. Es kommt schon ab und zu vor, dass ich um 3.00 Uhr morgens losfahre, wenn die ersten Schiffe schon gegen 5.00 Uhr in den Hafen einlaufen. Je nach Schiff und Terminal suche ich mir den passenden Standort entlang der Elbe. Im Laufe der Jahre habe ich einige Standorte gefunden, die ich, je nach Situation, immer wieder aufsuche. Ich empfehle dir also, verschiedene Standorte am Hafen zu testen, um mit der Zeit deine optimalen Ausgangspunkte für das Fotografieren der ankommenden Kolosse festlegen zu können.
3 Kameraeinstellungen
Wie bereits erwähnt, erreichen die meisten Schiffe oft in der Dunkelheit den Hafen – zumindest in der Morgendämmerung. Demzufolge ist ein Stativ für die Schiffsfotografie unerlässlich. Da die Schiffe auch noch in Bewegung sind, ist es erforderlich mit kurzen Belichtungszeiten zu arbeiten. Mit der Zeit habe ich mich herangetastet und arbeite meistens mit ISO 800, offenblendig und mit Belichtungszeiten um die 1/20 sec. Das kann aber auch immer variieren, je nachdem ob schon die Dämmerung eingetreten ist oder die Sonne bereits aufgeht.
Ich fotografiere seit 7 Jahren mit einer Nikon Vollformat. Erst war es die D800, doch seit zwei Jahren fotografiere ich mit der D850. Ich habe für besondere Situationen auch noch eine D7500, an der ich vornehmlich Telezooms (z.B. Tamron 150-600 mm) einsetze.
Jens Hagens
Beim Fotografieren der einlaufenden Schiffe versuche ich die Umgebung mit einzufangen, sodass man auch erkennen kann, dass das Foto in Hamburg aufgenommen wurde. Ich mache zwar auch bildfüllende Aufnahmen der Schiffe, aber die könnten an jedem Ort der Welt aufgenommen worden sein. Mein Bestreben ist es aber, einen Bezug zur Umgebung – dem Hafen – auf den Bildern zu zeigen.
Das Besondere an der Schiffsfotografie ist die Ruhe. Ich geniesse es, wenn ich morgens um 5.00 Uhr die Landungsbrücken für mich allein habe. In Hamburg sind sonntagmorgens ab und zu schon einige Besucher des nahegelegenen Fischmarkts unterwegs oder noch die letzten Besucher der nahegelegenen Reeperbahn, die frische Elbluft schnappen wollen. Die Ruhe – ich benötige diese beim Fotografieren. Ich bin nicht der Typ, der vernünftige Ergebnisse erzielen kann, wenn ich mit mehreren Fotografen einen Fotomarathon machen muss. Ich mache das auch ab und zu – aber dann steht der Austausch mehr im Fokus als das Fotografieren. Es gibt Spots – oder auch Events – an denen ich etliche Stunden zubringen kann und diese Geduld findet man nur bei wenigen Menschen. Wenn du dich also für die Schiffsfotografie entscheidest, solltest du diese Eigenschaften unbedingt mitbringen.
4 Die Ausrüstung
Für meine Ausrüstung habe ich mehrere unterschiedliche Fototaschen, die ich je nach Situation nutze. Diese Taschen sind von Vorteil, wenn ich Landscape mache und auf unwegsamen Gelände unterwegs bin. In der Stadt oder auch in Hamburg an der Elbe habe ich meistens meinen Trolley dabei. Darin enthalten sind:
- 2 Kameragehäuse
- 1 Fisheye-Objektiv
- 3 Zoom-Objektive
- 1 Festbrennweite
- 1 TS 24 mm
- Reserve-Akkus
- Speicherkarten
- Stativ
Der Brennweitenbereich reicht von 15-200 mm und im Auto, für besondere Anlässe, auch das 150-600. Ich nutze ein stabiles Alu-Stativ mit 3-Wege-Neiger, für welches ich mir eine Mittelsäule mit Nivelierkopf gekauft habe. So kann ich in fast allen Situationen meine Kamera mit wenigen Handgriffen exakt horizontal ausrichten, ohne die Segmente der Stativbeine den jeweiligen Gegebenheiten anpassen zu müssen. Insbesondere bei Panoramaaufnahmen ist das enorm hilfreich. Beim Schwenken bleibt die Kamera immer in der Waage und das zeigt die Nikon mir auch im Display an. Für die Schiffsfotografie darf auch eine Taschenlampe im Gepäck nicht fehlen, denn wie erwähnt erreichen die Schiffe auch meist in der Dunkelheit den Hafen.
An Filtern habe ich einen Clear-Night Filter, einen ND 1000 und einen Verlaufsfilter im Gepäck. Diese nutze ich je nach Situation gezielt. Beim Fotografieren der Kreuzfahrtschiffe kommt der ND 1000 nur dann zum Einsatz, wenn das Schiff angelegt hat und es sich anbietet, das Wasser „glattzubügeln“.
5 Mein persönlicher Ablauf
Wenn in Hamburg mehrere Schiffe gleichzeitig einlaufen und ich möglichst viele Aufnahmen davon machen möchte, ist der richtige Ablauf entscheidend.
- Welches Schiff kommt als Erstes an und fährt wohin?
- Wo ist der beste Standort, um dieses Schiff zu fotografieren?
- Wo ist der nächste Standort, um das nächste Schiff zu fotografieren?
Es gelingt nicht immer, alle Schiffe zu fotografieren, denn es müssen ja auch einige Wege dabei zurückgelegt werden. Ich bin zwar immer mit dem Auto unterwegs und früh morgens gibt es entlang der Elbe auch keine Verkehrsprobleme – aber die Wege müssen zurückgelegt werden und die Verkehrsvorschriften dürfen ja nicht ignoriert werden. Ich empfehle dir also, bei mehreren einlaufenden Schiffen an einem Tag, besser im Vorfeld die Ankunftspunkte abzufahren und abzuschätzen, wie viel Zeit die Ortswechsel in Anspruch nehmen.
Oft fange ich am Museumshafen in Ovelgönne oder bei den Docklands an zu fotografieren, da man dort die beste Sicht auf die einfahrenden Schiffe hat. Wenn ein Schiff bis zur HafenCity durchfährt, was in den letzten Jahren allerdings immer seltener geworden ist, dann muss man schon schnell sein, um dort die richtigen Fotos machen zu können.
Da ich auch die Umgebung mit auf das Foto bekommen möchte, ist für Schiffe, die die HafenCity anlaufen, der beste Standort die linke Elbseite in Höhe des Theaterboulevards. Von dort kannst du großartige Aufnahmen mit dem Michel, dem Wahrzeichen Hamburgs, oder der Elbphilharmonie machen.
Jens Hagens
Anhand des Kreuzfahrtkalenders mache ich mir Gedanken, welche Schiffe ich zu welchem Termin, an welchem Ort fotografieren möchte. Man muss Prioritäten setzen. Ich bin auch nicht jedes Wochenende in Hamburg unterwegs, zumal ich Nachtfotograf bin. Dann nutze ich einen anderen Termin, um ein bestimmtes Schiff fotografieren zu können. Ich fotografiere gerne nachts, in der blauen Stunde oder im Sonnenaufgang. Wenn die Sonne gerade zehn Minuten aufgegangen ist, packe ich in der Regel meine Sachen und dann ist Feierabend.
6 Die Bildbearbeitung
Ja, alle meine Bilder sind bearbeitet, denn ich vertrete die These, dass es keine unbearbeiteten Bilder gibt und auch noch nie gegeben hat.
Jens Hages
Schon im Zeitalter der analogen Fotografie wurde bearbeitet – natürlich mit anderen Mitteln. Im digitalen Zeitalter sind die Möglichkeiten wesentlich vielfältiger geworden. Also weshalb sollte man sie nicht nutzen. Meine Bearbeitung spielt sich zu 90% allerdings im RAW Converter ab. Ich fotografiere grundsätzlich in RAW und JPG. Ich arbeite nicht mit Lightroom, sondern ausschließlich mit Photoshop.
Zuhause angekommen trenne ich die Bilder in einen RAW- und einem JPG-Ordner. Im JPG-Ordner sehe ich mir die Bilder grob an und lege fest, welche davon entwickelt werden. Diese werden dann im RAW Converter von Photoshop mit den entsprechenden Reglern zu dem Ergebnis gebracht, welches ich vor Augen habe. Gerade bei Nachtaufnahmen ist es schwierig schon im JPG-Format das Endergebnis zu erkennen. Entsprechend habe ich meinen Workflow gefunden, der zu einem für mich brauchbarem Ergebnis führt. Mein Bestreben ist es nicht, auf den Bildern das zu sehen, was man „in Natura“ sieht, sondern das zu zeigen, was ich schon vor Ort gesehen habe. Es gibt in meinen Augen kein Rezept, wie man die Regler einzustellen hat. Jeder macht es anders und jeder hat andere Ergebnisse – und das ist gut so.
Vorsicht ist beim Regler „Klarheit“ geboten – der zu weit rechts gefährlich ist und den HDR Look durchsickern lässt. Auch den Sättigungsregler fasse ich nur sehr selten an. Der Dynamikregler reicht in der Regel vollkommen aus. Wenn ich mit der RAW-Entwicklung fertig bin, dann korrigiere ich in PS gegebenenfalls noch kleine Fehler und ich schärfe etwas nach. Anschließend wird die fertige Datei benannt, wobei ich im Dateinamen auch das Datum hinterlege und Schlagwörter vergebe.
7 Nicht nur Kreuzfahrtschiffe
Natürlich beinhaltet die Schiffsfotografie nicht nur Kreuzfahrtschiffe. Der Hamburger Hafen zum Beispiel, wird auch von anderen Schiffen angelaufen. Es kommen wesentlich mehr Handelsschiffe die Elbe heraufgefahren – insbesondere Containerschiffe. Wenn da mal ein besonderer Anlauf dabei ist, dann fahre ich auch an die Elbe und zwar zum Bubendey-Ufer. Von da aus kannst du die Schiffe, schon weit bevor sie an die Hamburger Landesgrenze gelangen, sehen – und dann kommt mein 150-600er an der D7500 zum Einsatz. Die Schiffe fahren direkt auf dich zu und du kannst somit tolle FaceToFace-Aufnahmen machen. Und wenn vor den Riesenpötten ein Schlepper ist, kommt die Größe der Containerschiffe, die bis zu 400 Meter lang sind, erst richtig zur Geltung.
8 Neue Routen für die Schiffsfotografie
Wenn die Kreuzfahrtsaison in Hamburg im Oktober beendet ist, bin ich im Winter vornehmlich in Bremen unterwegs, dort fotografiere ich die Architektur und bin im Namen der Schiffsfotografie an der Schlachte unterwegs, wo die schöne Alexander von Humboldt liegt. Oder ich bin früh morgens zum Sonnenaufgang an der Wümme. Über das Jahr bin ich auch öfter in Bremerhaven (Sonnenuntergang an der Seebäderkaje – ein Erlebnis) in den Havenwelten mit dem futuristischen Klimahaus. Und wenn bei der Meyer Werft ein neues Kreuzfahrtschiff fertig geworden ist, bin ich oft bei dem Ausdocken und auch bei der Emsüberführung dabei.
Egal wann, wo oder was ich vor habe zu fotografieren – eine gute Vorbereitung gehört dazu.
Jens Hagens
Ich beobachte das Wetter im Internet und den Wolkenradar, damit ich in etwa weiß was mich zu erwarten hat. Wenn ich in Bremen an der Schlachte gute Bilder machen möchte, ist der Wasserstand ganz wichtig. 40 bis 50 Minuten nach Hochwasser oder Niedrigwasser kann man Glück haben, dass die Weser spiegelglatt ist, wenn kein Wind weht. Die Spielgelungen in der Weser die ich schon ab und zu fotografieren konnte, haben einige Kritiker vermuten lassen, dass es eine Photoshop-Spiegelung sei – dem war aber nicht so. Generell solltest du beim Fotografieren bereit sein, auch mal aus der Komfortzone zu gehen – egal ob Freihand oder mit Stativ. Die Kamera mal niedriger positionieren oder auch höher, bringt ganz andere Ergebnisse als die „normalen Bilder“ aus 166er Höhe.
9 Die Regeln brechen
Ich habe in der Anfangszeit meiner Schiffsfotografie überall gelesen, dass es in der Fotografie Regeln zu befolgen gibt – aber ich habe im Laufe der Zeit auch gelernt, dass man Regeln brechen kann und manchmal sogar sollte. Für den Bildaufbau gibt es die bekannten Regeln, die auch ihre Richtigkeit haben, aber manchmal bringt gerade das Brechen, zum Beispiel der Drittelregel, ein ganz besonderes Ergebnis. Für mich ein absolutes „No Go“ ist ein schiefer Horizont. Wenn das Foto nämlich gerade gerückt ist, bekommt man einen ganz anderen Eindruck. Es ist ein leichtes den Horizont gerade auszurichten und gehört in meinem Workflow zu einer der ersten Aktionen. Eine weitere Möglichkeit einem Foto eine andere Aussage zu geben, ist die Veränderung des Bildformates. Es muss nicht immer 3:2 sein, die Landschaft wirkt auch bei 16:9 sehr gut. Und ein ganz interessantes Format habe ich für mich in 1:1, dem quadratischen Format gefunden.
ISO 100 ist für mich eine Grundeinstellung. Aber nachts und insbesondere bei sich bewegenden Objekten funktioniert das nicht immer. Ich starte bei sich bewegenden Objekten meist mit ISO 200 und taste mich dann langsam an ein für mich zufriedenstellendes Ergebnis heran. Und mit der D850 gehe ich inzwischen auch in höhere ISO Bereiche, vor denen ich mich früher immer gescheut habe und um Bewegungen, zum Beispiel fahrende Schiffe, zu fotografieren. Es geht gar nicht anders, als auch mal ISO 1600 oder sogar mehr zu nutzen.
10 Besondere Events
Zum Hafengeburtstag in Hamburg, der über drei Tage geht, sind in den letzten Jahren bis zu zwölf Kreuzfahrtschiffe nach Hamburg gekommen. Das Fotografieren der Schiffe zum Hafengeburtstag läuft ab, wie zu allen Anläufen – aber der Samstagabend ist dann noch etwas ganz Besonderes – das Höhenfeuerwerk zu dem auch Kreuzfahrtschiffe direkt vor den Landungsbrücken liegen.
Neben dem Hafengeburtstag gibt es noch ein anderes Ereignis im Hamburger Hafen. Das Eindocken von Kreuzfahrtschiffen in das Trockendock ELBE 17 bei der Werft Blohm & Voss. Die Termine erfährt man in den verschiedenen Communitys und wenn das „richtige“ Schiff kommt – dann wird es voll. Es sind immer viele Fotografen am Stintfang unterhalb der Jugendherberge, die das Eindocken fotografieren. Aber wenn Queen Mary 2 kommt und eingedockt wird, dann sind tausende von Schaulustigen an den Landungsbrücken unterwegs. Wenn ein Schiff eingedockt wird, sollte man auch zeitig an seinem Platz sein, denn es gibt nur ganz wenige gute Plätze am Stintfang, die genau das richtige Foto ermöglichen.
Schiffsfotografie mit Feuerwerk
Das Fotografieren von Feuerwerk ist eine Herausforderung – aber das ganze beim Hafengeburtstag ist eine ganz besondere Herausforderung. Zum Hafengeburtstag in Hamburg kommen an einem Wochenende weit über eine Million Besucher. Am Samstagabend sind zigtausende Zuschauer rund um die Landungsbrücken versammelt, um das Schlepperballett und auch das Feuerwerk zu sehen. Dementsprechend schwierig ist es als Fotograf einen Standpunkt zu finden. Denn alle wollen einen guten Standpunkt haben und gerade zum Hafengeburtstag sind sehr viele „Stativträger“ in Hamburg unterwegs. Ich habe in den ersten Jahren noch oberhalb der Landungsbrücken gestanden und war es seit drei Jahren aber Leid, dort in dem Gedränge zu stehen. Es war nicht nur das Gedrängel, sondern auch die Tatsache, dass ich meinen Platz mir schon gut drei Stunden vor Beginn des Feuerwerkes sichern musste. Seit drei Jahren habe ich einen Standort gefunden, der gute Bilder ermöglicht und es ausreicht 20 Minuten vor Beginn vor Ort zu sein.
Zum Fotografieren von Feuerwerk ist ein Stativ unerlässlich.
Jens Hagens
Ich belichte Feuerwerk meist zwischen 2-4 Sekunden bei einer Blende von 8-11 und einer von ISO 200. Feuerwerk ist inzwischen eines der wenigen Motive, zu denen ich noch eine Fernauslösung nutze. Ich fokussiere manuell über Live View in der Vergrößerung und dann läuft erst mal alles über den Fernauslöser. Ich beobachte das Feuerwerk und im richtigen Moment löse ich aus. Da zum Feuerwerk viele Schiffe unterwegs sind, die sich bewegen, wird nicht alles scharf abgebildet. Das große Kreuzfahrtschiff, welches in der Elbe liegt, ist nicht das Problem – sondern die kleinen Barkassen, Traditionsschiffe und Ausflugschiffe liegen meist nicht still. Damit ich aber ein paar vernünftige Aufnahmen habe, in denen auch „das Beiwerk“ scharf abgebildet ist, mache ich während des Feuerwerks 2-3 Aufnahmen, in denen ich auf die kleinen Schiffe fokussiere und dann auch natürlich mit kurzer Belichtungszeit und höherer ISO auslöse. Später werden die Bilder in Photoshop übereinandergelegt.
Was ich bei meinen Streifzügen als Fotograf und für die Schiffsfotografie im Laufe der Zeit gelernt habe ist, bloss nicht immer die gleiche Route zu nehmen. Andere Wege zeigen neue Motive. Und manchmal braucht man sogar nur bei der üblichen Route eine andere Richtung einzuschlagen – schon da kommen ganz neue Ansichten auf dich zu.
2 Gedanken und Fragen