Softbox erklärt | Tipps im Umgang und Kaufberatung

Hast du dich auch schon gefragt, für was dieser weisse Kasten, der sich Softbox nennt, gut ist? Dann bist du hier genau richtig! Wir liefern dir allgemeine Fakten und Informationen zu der beliebten Softbox, geben dir Tipps zur Verwendung und hilfreiche Beispiele.

Softbox Titel
Werde ein Experte für Softboxen aller Arten. (@Alexander Dummer, pexels.com)

Was ist eine Softbox?

Unter einer Softbox musst du dir wortwörtlich eine Box vorstellen, die aus reflektierenden Materialien besteht. Sie ist auch unter dem Namen „Lichtwanne“ bekannt und wird vor allem in der Studiofotografie eingesetzt, um ein Motiv gleichmässig auszuleuchten. Zudem wird das Licht durch die Materialien gebrochen, wodurch es weicher wird und damit das Motiv nicht blass erscheinen lässt. Daher auch der Name „Soft“-Box.

Wie funktioniert eine Softbox?

Die Box schliesst das Licht ein und lässt es im Inneren etliche Male reflektieren. Das Licht tritt dann schlussendlich durch mindestens eine Schicht Diffusionsmaterial ins Freie. Dieses Diffusionsmaterial ist in der Regel ein Diffusortuch, das über die Öffnung der Box gespannt ist. Tritt das Licht durch das lichtdurchlässige Material hindurch, wird es auf das Motiv gestreut. Dadurch entsteht ein sehr gleichmässiges und weiches Licht.

Wann wurde die Softbox erfunden?

Als es die Softbox noch nicht gab, war praktisch jedes Fotostudio mit einem grossen Fenster ausgestattet. Dieses Fenster war in den meisten Fällen Richtung Norden ausgerichtet. So schien Sonnenlicht nämlich idealerweise durch das Fenster und beleuchtete das Motiv. Somit schafften sich die Fotografen dieser Zeit ihre eigene Softbox mit natürlichem Sonnenlicht. Und genau daran siehst du den Stellenwert der Softbox: Schon früher war diese Art der Belichtung essentiell und eine Erfindung wert.

Frühe Softboxen waren grosse Sperrholzkisten mit einer offenen Vorderseite und Schienen entlang der Ober- und Unterseite. Dort wurden verschiedene Diffusionsflächen eingeschoben. Die aktuell verwendeten Softboxen bestehen heute aus leichten Materialien und sind in allen Grössen und Formen erhältlich.

Der erste bekannte Einsatz

Filmbeleuchtungsdirektoren verwendeten bereits 1915 eine Art von Softbox. Diese hiessen aber dazumal noch Diffusionsflachbildschirme. Diese wurden über die Lichtquellen (z.B. Lampen) gelegt, um weiche Lichteffekte zu erzielen. Die erste vollständig geschlossene, tragbare Softbox erschien jedoch erst 1985. Plötzlich hatten die Fotografen eine Möglichkeit, das Licht auf eine neue Art und Weise zu kontrollieren.

Welche Softbox Grösse ist am besten?

Softboxen sind in verschiedenen Grössen und Arten erhältlich. Sie unterscheiden sich dabei in der Form, der Grösse und in der Entfernung, in der sie wirksam sind. Da steht dir also eine Vielzahl an Kombinations- und Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung. In der folgenden Fotoserie siehst du, wie sich unterschiedliche Grössen von Softboxen auf ein und dasselbe Motiv auswirken.

Softbox Grössen
Die Grösse der Softbox muss anhand des Motivs bestimmt werden.

Bei einer grösseren Box (ganz rechts) wirken die Schatten auf dem Gesicht nicht so hart und der Hintergrund nicht so dunkel. Der Vorteil einer grossen Softbox kommt vor allem bei Ganzkörper-Aufnahmen zum Tragen. Dort nämlich beleuchtet eine grosse Softbox den gesamten Körper und nicht nur Teile davon. Somit ergibt sich ein gleichmässig beleuchtetes Bild.

Softbox Grösse Vergleich
Drei Grössen von Softbox im Vergleich. (@YouTube)

Unterschied kleine oder grosse Softbox

Je grösser die Lichtquelle im Verhältnis zum Motiv ist, desto weicher wird das Licht. Gleichzeitig schwindet aber auch die Intensität.

Weiches Licht reduziert den Kontrast, verdeckt Hautunreinheiten und macht die Schattenränder weicher. Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen kleinen und grossen Softboxen ist die Art und Weise, wie grosse Softboxen das gesamte Motiv mit Licht bedecken. Dies ist beispielsweise in der Hochzeitsfotografie und generell in der Porträtfotografie sehr wichtig.

Wie verwendet man eine Softbox?

Führungslicht vs. Fülllicht (Aufhellung)

Die Verwendung der Softbox fällt hauptsächlich in zwei Kategorien: Die Softbox kann als Führungslicht (Key Light), also als Hauptlichtquelle, und als Fülllicht (Fill Light), Sekundärlicht zur Kontrastminderung verwendet werden. Grundsätzlich kann jede Art von Licht als Führungslicht und Fülllicht (Aufhellung) gebraucht werden. Die Verwendung eines harten Lichts als Fülllicht führt jedoch zu einem schlechteren Ergebnis. Softboxen hingegen eignen sich perfekt als Füllicht, da sie keine harten Schatten werfen und ihr Licht im Allgemeinen eher schwächer und weicher ist.

Im ersten Bild siehst du ein Motiv, das mit dem Führungslicht beleuchtet wird. Das Führungslicht steht ziemlich direkt vor dem Motiv und strahlt das Licht direkt auf das Gesicht.

Softbox Verwendung Key Light
Licht kommt vom Führungslicht. (@YouTube)

Im zweiten Bild siehst du eine Kombination aus Führungslicht und Fülllicht. Das Fülllicht kommt hierbei vom linken Rand und ist typischerweise weniger stark eingestellt als das Führungslicht.

Softbox Verwendung Fill Light
Licht kommt vom Fülllicht und dem Führungslicht. (@YouTube)

Fazit Führungslicht vs. Fülllicht

Eine Kombination aus Führungslicht und Fülllicht eignet sich optimal für die Aufnahme von Porträts. Die härteren Schatten des frontalen Führungslicht werden durch eine schwächere Fülllicht abgedämpft. Somit entstehen weiche Schatten und Kanten auf dem Gesicht.

Ausrichtung der Softbox

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Ausrüstung anzeigen

Die Ausrichtung der Softbox spielt eine grosse Rolle, wie das Licht schlussendlich auf das Motiv fällt. Dies habe ich in zwei Beispielbildern veranschaulicht:

Im unteren Bild siehst du ein Porträtbild, wobei das Motiv mit einer Softbox beleuchtet wurde. Die Softbox steht dabei seitlich vom Motiv und ist ungefähr auf gleicher Höhe wie das Motiv selbst aufgestellt.

Softbox Ausrichtung seitlich
Die Softbox steht links auf gleicher Höhe wie der Kopf des Mannes. (@YouTube)

Im nächsten Bild siehst du ein Porträt, das ebenfalls mit einer Softbox belichtet wurde. Hier wurde sie allerdings höher eingestellt. Das Licht strahlt also von oben links auf das Motiv.

Softbox Ausrichtung oben links
Die Softbox befindet sich oben links im Ecken.(@YouTube)

Fazit Ausrichtung

In den zwei Bildern oben ist schön ersichtlich, wie die Ausrichtung das Licht-Schatten-Spiel auf dem Motiv beeinflusst. Im unteren Bild (Softbox links oben) scheinen die Schatten kontrastreicher und ein bisschen härter als im oberen Bild (Softbox links). Diese Eigenschaften kannst du dir bei der Aufnahme deiner Bilder zunutze machen und so mit Licht und Schatten spielen. Am Anfang braucht es etwas Zeit, bis man den Dreh raus hat. Gerade bei komplexen Setups hilft auch Tethered Shooting. Das heisst, dass du deine Kamera mit dem Laptop verbunden hast und die Resultate laufend auf einem grossen Screen siehst. Damit kannst du die Belichtung um einiges schneller beurteilen.

Vorteile von Softboxen

Fast jeder professionelle Fotograf verwendet Softboxen. Aber warum? Die Antwort lautet Anpassungsfähigkeit. Der Fotograf kann die Intensität und „Weicheit“ des Lichts regulieren und ist nicht auf die Gegebenheiten des verügbaren Lichts angewiesen. Die Softbox eignet sich daher vorallem in komntrollierten Umgebungen wie Studios für die klassischen Arten der Studiofotografie wie: Mode, Lebensmittel und Porträts. Selbst wenn sie nicht als Führungslicht verwendet werden, spielen Softboxen eine wichtige Rolle als Fülllicht und Kantenbeleuchtung. Sie sind aus der Fotografie nicht mehr wegzudenken.

Einfache Handhabung

Softboxen sind sehr praktisch konstruiert, so dass ihre Handhabung sehr unkompliziert gestaltet ist. So sind sie leicht zu zerlegen und zu transportieren. Somit können Fotografen ein vorteilhaftes Licht erzeugen, wo immer sie wollen. Deshalb werden Softboxen im Studio und vor Ort für alle Arten von Standbildern und Videos verwendet. Diese weit verbreitete Verwendung hat sie zum beliebtesten Lichtmodifikator der Welt gemacht.

Nachteile von Softboxen

Ein Nachteil generell sehe ich eigentlich nicht. Erwähnen kann man aber, dass sie wirklich eher für Standbilder geeignet sind. Sobald sich ein Motiv bewegt, stimmt das Setup gleich wieder nicht. Das ständige „Neuausrichten“ aller Lichtkomponenten wäre super zeitintensiv und kaum effizient.

Softbox kaufen – welche passt zu mir?

Du hast dich sicher schon gefragt, welche Softbox du dir kaufen sollst. Bei dieser Fragen antworte ich immer gleich. Besitzt du noch keine Box und möchtest gerne einmal mit einer herum experimentieren, so ist eine mittlere Grösse geeignet. Bist du überzeugt vom Produkt, kannst du später immer noch kleinere bzw. grössere Varianten kaufen.

Verschiedene Grössen von Softboxen ergeben bei jeglicher Art von Fotografie eine Reihe unterschiedlicher Ergebnisse. Die untenstehenden Vergleichsaufnahmen zeigen, was für eine Rolle die Grösse der Box für die Belichtung des Motivs spielt. Hier nimmt die Grösse der Box von links nach rechts zu. Ausführlicher habe ich das im Kapitel 3 (Grösse) thematisiert.

Softbox Vergleichsaufnahme Grösse
Hier noch einmal zur Erinnerung, was die Grösse der Softbox bewirkt. (@YouTube)

Die Wahl des Beleuchtungsstils ist weitgehend eine Frage der persönlichen Vorliebe. So kann nämlich jede Grösse der Softbox für Produkt- und Stillleben-Fotografie verwendet werden. Die meisten Fotografen, die sich auf Stilleben und Produktaufnahmen spezialisiert haben, verfügen über kleine, mittlere und grosse Softboxen sowie über Reflektoren in vielen Grössen. Hier ein Überblick der Softbox Bestseller. Meistens irrt die Masse nicht, daher verlasse ich mich bei soch „einfachen“ Käufen oft auch auf die Erfahrung und Bewertung anderer.

Wenn du jetzt also noch keine Softbox besitzt, ist es an der Zeit, dir eine anzuschaffen. Beginne am besten mit einer mittelgrossen Box, wie dem 24″ x 32″ LiteDome. Sie wird die meisten deiner Bedürfnisse erfüllen, wenn du dich mit ihren Vorteilen vertraut gemacht hast. Nachdem du sie eine Weile benutzt hast, wirst du wahrscheinlich eine grössere und/oder kleinere erwerben wollen. Glaub mir, ich rede aus Erfahrung. Lange wird es nicht dauern 🙂

Die 3 wichtigesten Formen einer Softbox

Auf dem Markt sind die quadratische, rechteckige und achteckige Softbox (fast kreisförmig) am häufigsten vertreten. So hat jede Form ihre eigenen Charakteristiken. Bevor ich dir drei Arten von Softbox-Formen vorstelle, möchte ich diese verschiedenen Eigenschaften an einem Bild veranschaulichen. Bei Porträt-Aufnahmen spielt die Form der Box eine Rolle für die Form des Catchlights in den Augen des Motivs. Im linken Teil wurde eine rechteckige Softbox verwendet und im rechten Teil des Bildes eine achteckige. Wie du erkennen kannst kreiert die achteckige Softbox ein rundes Catchlight währenddessen die rechteckige ein quadratisches Catchlight kreiert.

Softbox Form Vergleich
Rechteckige Softbox (links) vs. achteckige Softbox (rechts). (@YouTube)

OctoDome (Achteckig)

Die OctoDome Softbox ist in vier Grössen erhältlich. Die achteckige Box kann sehr weiches Licht in einem relativ flachen Profil liefern. Deswegen werden die OctoDome vor allem von Mode- und Porträtfotografen bevorzugt und benutzt. OctoDome erzeugen Licht, das sehr schnell „abfällt“, wenn sie weiter von der Quelle entfernt sind. So wird der Hintergrund weniger beeinträchtigt, als wenn er von einem Schirm beleuchtet wird.

Kleiner OctoDome

Hervorragende Ergebnisse werden auch mit kleineren achteckigen Softboxen erzielt. Die extra kleinen OctoDome sind Favoriten für Porträt-, Event- und Editorial-Fotografen. Denn die kleine Softbox erzielt einen ähnlichen Effekt, wenn sie nahe am Motiv eingesetzt wird. Wird sie weiter entfernt eingesetzt, entsteht ein definierterer Effekt. In beiden Fällen ist das Licht weich und erzeugt attraktive Ergebnisse, die bei den meisten Motiven dem offenen Blitz überlegen sind.

White Dome

Eine weitere interessante Variante der Standard-Softbox ist der WhiteDome. Diese Art der Softbox hat abnehmbare Seiten, so dass das Licht in mehrere Richtungen gesendet werden kann. Vor allem für Videofilmer und Architekturfotografen ist diese Softbox sehr geeignet. Diese Fähigkeit der WhiteDome Box ist perfekt, um das Gesamtlicht zu erhöhen, aber das natürliche Aussehen des Lichtes an einem bestimmten Ort beizubehalten.

Softboxen vs. Schirme

Ich unterrichte seit 30 Jahren Fotografie und werde immer wieder gefragt: „Soll ich einen Schirm oder eine Softbox kaufen?“ Ich besitze eine Auswahl an Schirmen und Softboxen, weil ich eine Vielzahl von verschiedenen Aufnahmen mache. Und genau deshalb lautet meine Antwort, dass du beides besitzen solltest.

Der Unterschied

Schirme leisten gute Arbeit, aber sie erfüllen eben nur die eine Aufgabe: Licht auf das Motiv werfen. Währenddessen haben Softboxen viele verschiedene Designs, um eine Vielzahl von unverwechselbaren Ergebnissen zu erzielen. Zum Beispiel können zu einer Photoflex-Softbox Gitter hinzugefügt werden, um einen schmalen Strahl zu erzeugen. Dabei bleibt die gleiche weiche Lichtqualität erhalten. Benutzt du die Box als frontales Licht, so fällt dieses viel weicher aus, als eine Frontalbeleuchtung mit einem Schirm.

Im unteren Bild siehst du eine Aufnahme, die mit einem Schirm aufgenommen wurde. Dank dem Schirm entstehen schöne Schatten, die dem Gesicht Struktur verleihen und Kanten hervorheben. Wie du aber auch sehen kannst, sind diese Schatten eher hart. Auch die Verläufe zwischen Licht und Schatten auf dem Gesicht sind scharf.

Softbox Vergleich Schirm
Motiv beleuchtet von einem Schirm. (@YouTube)

Auf dem nächsten Foto sehen wir das gleiche Motiv, dieses Mal aber beleuchtet mit einer Softbox. Du erkennst auf dem Foto, dass die Schatten auf dem Gesicht viel weicher erscheinen. Das ist vor allem der Fall, weil die Softbox das Licht in ihrem Inneren reflektiert und dann gleichmässig auf das ganze Gesicht ausstrahlt.

Softbox Vergleich Softbox
Motiv beleuchtet mit einer Softbox. (@YouTube)

Fazit Softbox vs. Schirm

Als Schlussfolgerung kann ich sagen, dass der Schirm den gleichen Job erledigt wie die Softbox. Die Box ist aber im Stande, weichere Schatten zu zeichnen und das Gesicht so weniger streng und kantig darzustellen. Aber wie gesagt, erfüllen beide den gleichen Zweck. In der folgenden Tabelle habe ich noch einmal alle Vorteile und Nachteile aufgelistet:

Schirm

Positiv Negativ
  • Relativ günstig
  • Praktische Handhabung
  • Verschiedene Grössen erhältlich
  • Nicht sehr robust
  • Härteres Licht

Softbox

Positiv Negativ
  • Maximale Kontrolle des Lichtes
  • Weiches Licht
  • Verschiedene Grössen und Formen
  • Eher teuer
  • Komplizierter im Aufbau

Ich hoffe, diese kurze Einführung konnte dir aufzeigen, was Softboxen leisten und wie sie dir helfen können, deine Fotografie zu verbessern.

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