15 Städtefotografie Tipps: So wirst du zum Städtefotograf
Die Städtefotografie ist ein super spannender Bereich und für jeden der fotografiert attraktiv. Städte sind abwechslungsreich und verändern sich von Zeit zu Zeit. Jedoch reicht es für gute Fotos nicht aus, einfach nur ein Stadtbild oder eine Skyline aufzunehmen. Die Städtefotografie reicht von Menschen, Emotionen und Details bis hin zu Geschichten und Schicksalen. Es lohnt sich, ein bisschen über die klassischen Touristenfotos hinauszugehen. Mit diesen 15 Tipps wirst du zum Städtefotograf!
Inhaltsverzeichnis
- Goldene Regeln der Städtefotografie
- Städtefotografie Kamera Ausrüstung
- Tipps für professionelle Städtefotografie
- 15. Architekturfotografie
- 14. Stadtlandschaften
- 13. Day2Night in der Städtefotografie
- 12. Fischaugen-Fotografie
- 11. Konzentriere dich auf Details und Farben
- 10. Achte auf Muster
- 9. Fotografiere in Schwarz und Weiss
- 9. Die goldene und die blaue Stunde
- 8. Car Trails in der Städtefotografie
- 7. Graffiti
- 6. Infrarotfotografie
- 5. Lange Belichtungszeiten
- 4. Personen in der Stadt fotografieren
- 3. Reflexionen in der Städtefotografie
- 2. Silhouetten
- 1. Wechsle die Perspektiven
- Städtefotografie Zusammenfassung
Goldene Regeln der Städtefotografie
Bevor wir dir unsere Tipps zur Städtefotografie geben, gibt es noch ein paar Grundregeln, die du unbedingt beachten solltest. Neben deiner persönlichen Sicherheit ist auch dein Komfort un die richtige Kamera-Ausrüstung für die Städtefotografie wirklich wichtig.
Achte auf deine Sicherheit
Jede Stadt hat einen gewissen Anteil an Kriminalität. Welche Sicherheitsmassnahmen solltest du also treffen, damit deine Städtefotografie Tour nicht abrupt endet?
- Frage immer Einheimische oder Touristenbüros nach Orten oder Vierteln, die du meiden solltest.
- Denke auch daran, dass eine auf den ersten Blick schön erscheinende Straße bei Nacht ein riskantes Gebiet sein kann.
- Achte auch immer darauf, was um dich herum geschieht.
- Versuche möglichst wenig Aufmerksamkeit mit deiner Ausrüstung zu erregen.
- Wenn du nicht beruflich unterwegs bist, kann es manchmal auch ausreichen, anstatt deiner Profiausrüstung eine kleine Kompaktkamera mitzunehmen. Dafür musst du bei der Bildqualität keine grossen Kompromisse eingehen und deutlich sicherer bist du dadurch auch.
- Nimm in riskanteren Gebieten immer Freunde mit – besonders bei Nacht.
Verhalte dich fair
Denke daran, dass die Stadt nicht dein privates Studio ist und dass die Leute darin nicht für dich modeln. Versuche respektvoll zu sein und nicht bedrohlich oder aufdringlich zu wirken. Informiere dich vorab über geltende Regeln was das Fotografieren anbelangt. Hast du gewusst, dass Kameras an einigen Orten nicht erlaubt sind und dass gewisse Gebäude (oder Teile von ihnen wie zum Beispiel die Lichtershow am Eiffelturm) urheberrechtlich geschützt sind? Diese darfst du dann für private Zwecke fotografieren, jedoch nicht für kommerzielle. Wenn du während deiner Städtefotografie die Gebäude dennoch kommerziell fotografieren möchtest, brauchst du eine schriftliche Bestätigung des Eigentümers.
Achte auf den nötigen Komfort
Städtefotografen sind bei jedem Wetter mehrere Stunden lang auf der Strasse unterwegs. Ziehe dich dafür bequem an und achte im Winter auf eine genügend warme Kleidung. Zudem wichtig sind gute Schuhe. Wenn du eine schwere Ausrüstung dabei hast, lohnt sich in der Regel ein Rucksack. Dieser ist sicherlich bequemer als Umhängetaschen.
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Halte die Augen offen
Schaue nach rechts, nach links, nach oben, nach unten und hinter dich, um interessante Details, versteckte Muster und interessante Menschen oder Situationen zu finden. Das Fotografieren aus der Frosch- oder der Vogelperspektive kann auch ganz neue Einblicke liefern. Lies hier mehr über die wichtigsten 8 Perspektiven, die für dich in der Städtefotografie relevant sind.
Städtefotografie Kamera Ausrüstung
Wenn du eine Stadt als Tourist besuchst, ist ein Zoomobjektiv das allerwichtigste. Ein sogenanntes „Reisezoom-Objektiv“ für DSLR- und spiegellose Kameras reicht sowohl für die Städtefotografie als auch für Portraits völlig aus. Ich persönlich bin meist mit folgender Kamera Ausrüstung in der Städtefotografie unterwegs.
Kameras
Bridgekameras mit Power-Zoom, wie die Sony RX10 mit ihrem 24-200 mm f/2.8-Objektiv, eignen sich hervorragend für den Einsatz in der Stadt. Die schnelle Blende eignet sich ebenfalls hervorragend für den Innenbereich.
Kompaktkameras, wie die Sony RX100 mit einem großartigen 24-70 mm f/2,8-Zoomobjektiv, sind extrem portabel und können häufig dort eingesetzt werden, wo DSLR-Kameras normalerweise verboten sind, wie bei Konzerten oder einigen Veranstaltungen.
Alte TLR-Kameras (normalerweise mit 6×6-Mittelformat-Filmen) eignen sich immer noch hervorragend zum Arbeiten. Eine TLR-Kamera ist auch optimal geeignet, um Städte auf eine andere Art und Weise zu zeigen. Ich liebe es, die Stadt mit meiner Yashica Mat TLR-Kamera zu fotografieren und dabei einzigartige Bilder zu schiessen.
Fotohandys eignen sich am besten für gelegentliche Aufnahmen und erregen nicht zu viel Aufmerksamkeit.
Zubehör
Ein Reisestativ, wie der MeFoto Backpacker oder der Gorillapod, ist auch eine schöne Sache, besonders wenn du Nachtaufnahmen machen willst. Leider haben einige Städte Vorschriften gegen die Verwendung grosser Stative in der Stadt. An einem solchen Ort kannst du das Stativ dennoch aufstellen. Jedoch solltest du, wenn du zum Verlassen des Ortes aufgefordert wirst, keine Aufregung machen. Einbeinstative werden da noch eher toleriert.
Filter können oft auch sehr nützlich sein. Mit Verlaufsfiltern kannst du zauberhafte Sonnenuntergänge über der Stadt erleben. Mit Neutraldichtefiltern (auch ND-Filtern genannt) kannst du bei Tageslicht Langzeitbelichtungen aufnehmen, Wolken einfangen oder Passanten und Verkehr von deinen Bildern entfernen. Polarisationsfilter können bei nassem Wetter helfen, Spiegelungen von Strassen und Kopfsteinpflaster zu entfernen.
Tipps für professionelle Städtefotografie
15. Architekturfotografie
Die naheliegendste Art der Fotografie in Städten ist die Architekturfotografie. Jede Stadt hat ihre eigenen Sehenswürdigkeiten wie Denkmäler, Gebäude, Kirchen und so weiter.
Ein Weitwinkelobjektiv ist ein Muss für die Erfassung eines ganzen Objektes, jedoch sind der Preis dafür einige Bildverzerrungen. Wenn möglich, versuche etwas Abstand zum Objekt zu gewinnen, um die perspektivischen Verzerrungen zu verringern. Eine sorgfältige Bildkomposition kann dazu beitragen, das Gebäude imposanter darzustellen. Das kann erreicht werden, indem Linsen- und perspektivische Verzerrungen absichtlich vergrössert werden. Bei der Architekturfotografie tritt leider häufig ein unerwünschter Effekt auf: das Moiré. Prüfe anhand unserer Anleitung also immer sofort, ob dein Bild betroffen ist.
14. Stadtlandschaften
Es gibt zwei Arten von Stadtlandschaften:
- Die Skyline, bei der man einen Teil der Stadt aus der Ferne sieht…
- und die Stadt aus der Vogelperspektive.
Bei Skylines braucht es einen gewissen Abstand zwischen dir und der Stadt. Berühmte Beispiele sind die Skyline von Manhattan über den Hudson River oder London über der Themse.
Die Vogelperspektive wird üblicherweise von Dächern oder hohen Aussichtspunkten aufgenommen. Einige Denkmäler, Hotels und Gebäude bieten auch Zugang zu einer Terrasse, von welcher aus du atemberaubende Panoramafotos machen kannst.
13. Day2Night in der Städtefotografie
Diese Technik ist sehr speziell und besteht daraus, den gleichen Ort in regelmässigen Abständen über viele Stunden hinweg zu fotografieren. Alle Bilder werden anschliessend in der Nachbearbeitung kombiniert, um den Tagesablauf vom Morgen bis am Abend zu zeigen.
Day2Night eignet sich am besten für grosse Stadtansichten, in denen du einen reibungslosen Übergang erstellen kannst. Eine weniger zeitaufwendige Alternative ist das sogenannte Golden2Blue. Dabei macht man eigentlich das Gleiche wie beim Day2Night, jedoch nur von der blauen bis zur goldenen Stunde. Du benötigst dafür nur etwa eine Stunde, wirst jedoch aber auch sehen, wie stark sich die Stadt in dieser einen Stunde verändert. Dafür benötigst du lediglich ein Stativ. Du wirst an diesem Platz auch für eine längere Zeit bleiben, also versperre bitte keine Durchgänge oder Aussichtsplätze und sei immer höflich zu den Leuten.
12. Fischaugen-Fotografie
Fischaugenobjektive werden aufgrund ihrer Verzerrungen häufig als Spielzeuge angesehen. In Wirklichkeit können sie für ernsthafte Fotografie verwendet werden, um interessante Bilder zu erzeugen. Sie sind kompakte und leichte Linsen, haben ein extrem weites Sichtfeld und haben sehr grosse Schärfentiefen. Selbst bei meinen manuellen Objektiven, wie dem Samyang 7,5mm f/3,5-MFT-Fischaugenobjektiv, muss ich mir keine Gedanken um die Schärfe machen. Wir haben bereits bereits ausführlich über Fisheye Objektive und deren Anwendung geschrieben. Den Artikel findest du hier.
11. Konzentriere dich auf Details und Farben
Manchmal sind es die Details einer Umgebung, die es wirklich wert sind, fotografiert zu werden. Es liegt an dir, die unbemerkte Schönheit einer Landschaft zu entdecken. Suche nach ungewöhnlichen Mustern und Texturen, kontrastierenden Farben und harten Linien. Die Annäherung an ein Motiv ist auch eine wirksame Methode, um ein Motiv zu isolieren und auf dieses aufmerksam zu machen. Eines meiner Lieblingsfotos sind Betonpoller. Es mag zunächst langweilig klingen, aber die zufälligen Feinheiten in jedem Betonquadrat sind einzigartig und haben eine bestimmte Geschichte.
10. Achte auf Muster
Muster sind ein weiteres interessantes Thema in der Städtefotografie. Bei hellem Tageslicht solltest du dich lieber auf Muster als auf Stadtlandschaften konzentrieren und die starken Kontraste aufgrund des starken Lichts nutzen.
9. Fotografiere in Schwarz und Weiss
Wie du auf diesem Bild sehen kannst, sorgen Schwarzweiss-Fotografien in der Stadt für mehr Wirkung, Stimmung und Atmosphäre, insbesondere bei der Arbeit mit Tonwerten und der Wirkung von Licht und Schatten. Diese Art von Ästhetik kann in der Nachbearbeitung noch mehr betont werden. Lies unbedingt auch unseren Artikel zur Schwarz-Weiss Fotografie – du wirst begeistert sein.
9. Die goldene und die blaue Stunde
Weisst du, warum die goldene und blaue Stunde die beliebtesten Tageszeiten der meisten Fotografen sind? Richtig, weil zu diesen Zeiten warmes Licht herrscht, mit welchem du ganz besonders harmonische und warme Bilder fotografieren kannst. Da wenig Licht vorherrscht, musst du in den meisten Fällen etwas länger belichten. So lange zu Belichten aus der Hand führ zu unscharfen Fotos – du brauchst also ein Stativ. Oben bei der Ausrüstung haben wir dir zwei Stative vorgestellt, welche nicht zu schwer sind und sich daher bestens eigenen. Nachts verwandeln sich die Lichter in der Stadt: Gelb in den älteren Stadtteilen und Blau in den modernen Gegenden. Du willst wissen wie lange du ohne Verwackelung aus der Hand fotografieren kannst? Hier kannst du das einfach Anhand der Reziprokenregel bestimmen.
8. Car Trails in der Städtefotografie
In der Nacht werden die Lichtspuren vom Verkehr sichtbar. Belichte einfach eine Strasse etwas länger und schon hast du die klassischen Lichtspuren (auch Car Trails genannt). Du kannst aber auch etwas kreativer sein und ein Fisheye Objektiv verwenden. Versuche dann mit diesem einen ganzen Kreisverkehr oder zu fotografieren – das sieht bestimmt toll aus, wie ein Karussell!
7. Graffiti
Es gibt keine Stadt ohne Graffiti. Die meisten von ihnen sind ziemlich sinnlos und nicht interessant, aber einige wenige sind sehr nett und künstlerisch. Die besten sind jedoch oft recht klein und unerwartet. Achte dich doch mal darauf während du durch die Strassen schlenderst.
6. Infrarotfotografie
Mit der Infrarotfotografie kann ein Wow-Faktor hinzugefügt werden, um in der Städtefotografie frische Bilder von touristischen Orten zu erstellen. Es ist interessant zu sehen, wie verschiedenste Baumaterialien aussehen, wenn man sie mit Infrarotlicht betrachtet.
Dafür benötigst du lediglich einen Infrarotfilter, wie den Hoya r72 und einen sonnigen Tag. Parks sind grossartige Orte für die Infrarotfotografie, da die überraschendsten Effekte auf Baumblättern und Gras liegen. Hier findest du unseren kompletten Guide zur Infrarotfotografie.
5. Lange Belichtungszeiten
Langzeitbelichtungen in der Stadt sind grossartig, da alle Passanten und der sich bewegende Verkehr auf dem Bild dadurch kaum sichtbar, oder gar komplett verschwunden sind. Du kannst eine Langzeitbelichtung bei Tageslicht durchführen, indem du einen starken ND-Filter und ein Stativ verwendest.
Du kannst auch eine Standardbelichtung mit einem ND-Filter kombinieren. Dadurch kannst du Bewegungen (z.B. von einem sich drehenden Rad) mit einem ND-Filter und Langzeitbelichtung aufnehmen und dieses Bild später in der Nachbearbeitung mit einem kurz belichteten Bild kombinieren. Der Grund für die Kombination der Belichtung ist, dass die Wolken bei der kurzen Belichtung schöner sind.
4. Personen in der Stadt fotografieren
Personen sind ein grosser Teil einer Stadt und somit auch ein grosser Teil der Städtefotografie. Sie sind überall und sind interessante Motive. Beachte dabei bitte, dass sie weder Gebäude noch Models sind. Sei deshalb immer respektvoll. Vermeide es, Kinder oder das Gesicht von Leuten zu fotografieren, selbst wenn du auf der Suche nach Portraits bist.
Falls du wirklich Personen in einer Stadt fotografieren willst, lies hier unsere praktischen Tipps zur Streetfotografie. Dort lernst du, wie du mit Personen und Kamera umgehst, damit deine Bilder eine Geschichte erzählen. Fotografiere als nur jene die Dinge oder Personen, die in deine Botschaft passen. Es ist leicht, Menschen an touristischen Orten zu fotografieren, da sie es gewohnt sind, andere Menschen beim Fotografieren zu sehen – sie irgnorieren dich dann einfach. Auch kleinere Kameras können dir dabei helfen, unbemerkt zu bleiben.
Das Fotografieren von Menschen braucht etwas Mut. Wenn du schüchtern bist, übe das Fotografieren mit Strassenkünstlern und hinterlasse ihnen anschliessend ein Trinkgeld. Wenn du unbemerkt bleiben willst, dann hältst du die Kamera auf Gürtelhöhe und schiesst die Fotos „blind“. Das erfordert ein wenig Übung, aber der Autofokus deiner Kamera unterstützt dich dabei.
3. Reflexionen in der Städtefotografie
Städte sind voller reflektierender Oberflächen: Pfützen, Brunnen, Fenster, Glas und Stahl. Reflexionen sind überall. Es kommt nicht selten vor, dass mehrere Reflexionen zusammenwirken und so interessante Muster entstehen. Dies ist häufig bei modernen Gebäuden und Wolkenkratzern mit vielen Fenstern der Fall.
2. Silhouetten
Ich mag es, die Silhouette einer Stadt zu fotografieren. Auf diese Weise kann ich mich bei der Städtefotografie mehr auf die Form der Skyline als auf die Gebäudedetails konzentrieren.
1. Wechsle die Perspektiven
Fotografiere nicht nur auf Augenhöhe. Das ist die Hauptursache für langweilige Bilder. Probiere neue Perspektiven aus. Sehr interessant ist immer die Froschperspektive. Sie sorgt oft für eine ungewohnte Komposition.
Städtefotografie Zusammenfassung
- Sei experimentierfreudig und versuche neue Dinge aus.
- Probiere nicht aufzufallen und sei immer freundlich. Halte dich an Aufforderungen von Beamten oder Einheimischen.
- Schau genau hin und fotografiere ab und zu auch Details.
- Gehe nicht nur bei schönem Wetter die Stadt fotografieren, sondern auch bei schlechtem. Dasselbe gilt für Tag und Nacht.
1 Gedanken und Fragen