17 Tierfotografie Tipps | Einfach bessere Tierfotos machen
Die Tierfotografie ist definitiv nicht zu unterschätzen! Bei den Profis sieht es vielleicht einfach aus, aber jeder der je versucht hat, ein so unberechenbares Wesen wie eine Katze oder einen Hund zu fotografieren, weiß, dass es das genaue Gegenteil ist. Hier findest du die besten Tipps, wie auch dir schöne Tierfotos gelingen.
Falls du dein Tier nicht selber fotografieren möchtest, dann haben wir hier eine große Auswahl der besten Tierfotografen für dich. Ansonsten viel Spaß mit unseren Tipps, damit du schnell selbst zum Profi wirst!
Inhaltsverzeichnis
- #1 Entspann dich
- #2 Konzentriere dich auf Augen und Ausdruck
- #3 Sorge zuerst für Ordnung
- #4 Mache die Aufnahmen in ihrer Welt
- #5 Sei flexibel und beweglich
- #6 Geh dahin, wo das Licht am besten ist
- #7 Belohne dein Modell
- #8 Überlege dir im Voraus ein Konzept
- #9 Bleibe ruhig
- #10 Bewege dich langsam
- #11 Nutze Accessoires und Körbe
- #12 Mache coole Action Fotos
- #13 Menschen einbeziehen
- #14 Vermeide das Blitzen
- #15 Tierfotografie Kameraeinstellungen
#1 Entspann dich
Tiere sind kleine emotionale Schwämme und wenn du gestresst oder unruhig bist, bemerken sie das und lassen sich davon anstecken. Ein gestresstes Tier schaut dich mit besorgten Augen und angelegten Ohren an, was sich auf Bildern nicht besonders gut macht. Atme tief durch und vergiss nicht, dass du Spaß haben kannst! Mache dir diesen Fakt während dem Fotografieren von Tieren immer wieder bewusst! Ich denke, das ist einer der wichtigsten Tipps in der Tierfotografie.
#2 Konzentriere dich auf Augen und Ausdruck
Die Augen sind der ausdrucksstärkste Teil eines Tiergesichts. Wenn du also wirklich interessante Tier Portraits aufnehmen willst, konzentriere dich auf die Augen und den Gesichtsausdruck. Ein gut getimtes Jaulen (von dir) kann die Aufmerksamkeit eines Welpen oder eines neugierigen Hundes leicht auf dich lenken und bevor du auch nur „wuff“ sagen kannst, schaut dein Modell direkt in die Kamera. Hier findest du übrigens unsere besten 20 Tipps zur Hundefotografie.
#3 Sorge zuerst für Ordnung
Bevor du die Kamera auch nur aus der Tasche nimmst, schau dich um und beseitige zuerst Unordnung und räum alles Überflüssige weg. Willst du wirklich auf dem Foto deiner Katze den leeren Starbucks-Becher auf dem Couchtisch sehen? Ist der sich durchs Gras schlängelnde Gartenschlauch auf dem Foto von deinem Hund wirklich ästhetisch ansprechend? Dieser Tipp gilt natürlich nicht nur für die Tierfotografie, sondern für alle Bereiche der Fotografie.
Kennst du schon meine 52 weltbesten Spickzettel?
Wenn ein Hintergrundelement dein Bild nicht irgendwie verbessert, räum es weg oder stell es um. Eine aufgeräumte Umgebung ergibt mehr schöne Bilder und verringert den Aufwand der Nachbearbeitung. Niemand braucht Tierfotos zu sehen, auf denen man im Hintergrund den überquellenden Mülleimer erkennt. Apropos Nachbearbeitung: Lies hier nach, warum und wie du deinen Monitor unbedingt kalibrieren solltest, bevor du mit der Bildbearbeitung startest.
#4 Mache die Aufnahmen in ihrer Welt
Einige Schnappschüsse deines Tieres von oben aus dem Stehen sind sicher süß – um jedoch wirklich mitreißende Tier Portraits wie die Profis zu schießen, musst du dich allerdings auf ihre Höhe begeben, „in ihre Welt“. Versuche verschiedenes aus, hier haben wir 8 Kamera Perspektiven zusammengestellt, welche dir auch beim Tiere fotografieren helfen.
- Bei einer Deutschen Dogge bedeutet das für dich Hüfthöhe;
- bei einem Chihuahua kann es die Höhe deiner Knöchel bedeuten.
- Bei einer Katze auf einem Kratzbaum musst du vielleicht auf etwas steigen, um auf dem gleichen Level zu sein.
Lerne Tiere „aus der Hüfte“ zu fotografieren, um die Kamera in ihre Welt zu bekommen, ohne dich selbst hinknien oder -hocken zu müssen, wenn sie auf dem Boden sind.
#5 Sei flexibel und beweglich
Wenn du jemals einen Profifotografen in Aktion erlebt hast, ist dir sicher aufgefallen, dass er sich dreht und streckt und verbiegt und kniet und krabbelt. Was immer nötig ist, um ein gutes Bild zu bekommen – er wird es tun. In der Tierfotografie musst du bereit sein für etwas Körpereinsatz, um die perfekte Komposition festzuhalten. Manchmal reicht es für einen Hund schon, wenn du aus dem Sitzen aufstehst, um seine „Sitz und Bleib“ Position zu brechen. Es ist besser, die Arme zu strecken oder sich nach vorn zu lehnen als eine große Bewegung zu machen, die das Tier während dem Fotografieren möglicherweise aus seiner perfekten Pose reißt.
#6 Geh dahin, wo das Licht am besten ist
Gutes Licht macht in der Fotografie alles aus und ganz besonders in der Tierfotografie, wo das Licht in den Augen der Tiere reflektiert werden muss (der helle, spiegelnde Lichtfleck auf ihren Pupillen). Vermeide Tierfotos in dunklen Räumen oder an stark bewölkten Tagen. Unter hellem, aber ungerichtetem Licht lassen sich die besten Tier-Porträts schießen. Also schau dich in deiner Umgebung um und entscheide, wo das beste Licht scheint, bevor du dein Tier dorthin lockst und mit den Aufnahmen anfängst. Erfahre hier alles über die 8 Arten des Lichts und wie du sie am besten einsetzen kannst.
#7 Belohne dein Modell
Jedes Tier braucht irgendeine Art von Motivation, um für längere Zeit aufmerksam zu bleiben; anderenfalls werden sie weggehen und sich nicht länger für dich interessieren. Finde heraus, was sie motiviert (d.h. ihre Belohnung), und versorge sie regelmäßig während dem Tier Fotoshooting damit. Für Hunde sind das vielleicht Leckerlis, Spielzeuge oder einfach Liebe und Aufmerksamkeit. Bei Katzen sind das ein Federspielzeug, eine Papiertüte, Thunfisch, Katzenminze oder auch ihre Lieblingsdecke. Für Pferde wählst du am besten ihr Lieblingsessen, wie zum Beispiel Möhren oder Äpfel. Hast du ein Pferd oder möchtest gerne eines fotografieren? Hier findest du alles zur Pferdefotografie.
Der größte „Trick“ bei der Tierfotografie ist, das Tier glauben zu lassen, dass es selbst die Entscheidungen trifft, während du es tatsächlich dazu bringst, genau das zu tun was du von ihm willst, ohne es ihm direkt zu befehlen. Dieses System funktioniert durch Belohnungen. Sei kreativ, wenn es um die Belohnung deiner Tier-Models geht, und sie werden sich bei dir mit tollen Aufnahmen und ihrer Kooperation revanchieren. Außerdem macht das Tier Fotoshooting so mehr Spaß und das sollte bei Tierfotografie auch so sein!
#8 Überlege dir im Voraus ein Konzept
Die interessantesten Tierbilder zeigen die Modelle im Kontext:
- Das kann eine Katze sein, die zu ihrem Besitzer hochschaut, während der eine Tüte Essen aufmacht (Konzept: Begierde).
- Ein Hund, der erwartungsvoll auf die Vordertür schaut und auf sein Herrchen wartet (Sehnsucht).
- Oder ein Pferdebesitzer, der den Nacken seines Tieres umarmt (Verbundenheit).
Wenn du mit deinen Bildern etwas ausdrückst, erzeugen sie beim Betrachter viel mehr Emotionen.
#9 Bleibe ruhig
Durch nichts ist ein Hund schneller verwirrt oder dreht eine Katze schneller durch als durch ständig wiederholte Kommandos während dem Tier Shooting. Katzen ziehen sich dann zurück oder verlassen den Raum und Hunde sind verwirrt und nervös.
Kommuniziere mit deinen Tieren möglichst so, wie sie es untereinander tun – nämlich nonverbal. Benutze Handzeichen oder zeige auf einen Ort, um sie dorthin zu leiten. Benutze das Handzeichen für „Sitz“ bei Hunden, die es verstehen. Wenn du „Sitz“ sagen musst, dann tue es leise und ruhig und höchstens ein- oder zweimal. Vermeide es, den Namen deines Tieres zu sagen, denn je öfter sie ihn während einer Fotosession hören, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie dich ignorieren.
Meiner Meinung nach gibt es nichts Schlimmeres als einen Tierfotografen (und einen Besitzer), die ständig um den Hund herumschwirren und Dinge sagen wie: „Sitz, Charlie, …. nein – SITZ. Ich sagte: Charlie, sitz. Sitz. Runter! Sitz, Charlie. Charlie – sitz. Siiiiiitz. SITZ.“ Armer Charlie! Kein Wunder, dass er verwirrt ist. Je weniger du redest und „kommandierst“, desto besser werden die Aufnahmen laufen, und desto aufmerksamer wird Charlie sein und „zuhören“.
#10 Bewege dich langsam
Wenn du nicht gerade besonders geschickt in dokumentarischen Tierfotos aus der Bewegung heraus bist, dann ist es umso wichtiger in der Tierfotografie, dass du lernst, dich langsam zu bewegen. Auch wenn das Tier keinen Moment stillhält und du den perfekten Moment und die richtige Position versuchst zu erwischen (während es läuft, schnüffelt, springt, jagt, etc.)… bewege dich langsam! Das ist bei Katzen besonders wichtig, die häufig ihren Gesichtsausdruck (und die Stellung ihrer Ohren) schon bei der kleinsten Bewegung radikal verändern oder sogar die Szene komplett verlassen. Das stimmt auch für Hunde, die sitzen oder liegen sollen.
Wenn du dich bewegst, denken sie, du brichst zu einem neuen Abenteuer auf und wollen dir folgen. Wenn du dich unbedingt bewegen musst und nicht willst, dass dein Modell das Gleiche tut, bewege dich sehr langsam und ohne Blickkontakt herzustellen. Denke außerdem an deinen Körpereinsatz. Dann hast du nicht nur eine lustige Fotosession mit deinen Tieren, sondern treibst gleich noch ein bisschen Sport!
#11 Nutze Accessoires und Körbe
Genau wie in der Babyfotografie oder bei einem Neugeborenenshooting lassen sich Tiere herzig in Körbchen oder Kuscheldecken packen. Falls du also noch mehr „jöö-Effekt“ haben möchtest in deinen Tierbildern, dann bereite die notwendigen Accessoires schon vor dem Tier Shooting vor.
#12 Mache coole Action Fotos
Das Fotografieren deines Haustiers beim Spielen ist eine gute Möglichkeit, einige interessante Aufnahmen mit Persönlichkeit zu machen. Wenn sich dein Haustier schnell bewegt und du sicherstellen möchtest, dass die Fotos nicht verwackelt werden, dann drehe den Moduswahlschalter auf den TV- oder S-Modus (Verschlusspriorität). In diesen Modus kannst du die Action einfach einfrieren. Hast du eine DSLR oder DSLM, dann stelle den Fokussierungsmodus auf kontinuierliche Scharfstellung (AI Servo AF bei Canon / AF-C bei Nikon), sodass das Objektiv ständig auf das laufende Haustier fokussiert bleibt.
Verwende für Mehrfachaufnahmen den Serienbildmodus und halte den Auslöser so lange gedrückt, bis der Action Moment vorbei ist.
#13 Menschen einbeziehen
Ein gutes, einfaches Porträt eines Tieres allein oder mit dem Besitzer ist ein Klassiker. Verwende möglichst natürliches Licht, um Blitzlicht zu vermeiden. Tiere mögen ja generell keine Blitze – sie erschrecken sich leicht und lassen sich dadurch schnell ablenken. Später dazu gleich mehr.
Ein Standardobjektiv mit 50 mm Brennweite ist ideal für diese Art von Bildern. Eine geringe Tiefenschärfe hält das Motiv in der Mitte des Bildes scharf. Stelle also sicher, dass alle Augen in diesem scharfen Bereich liegen (auch wenn sie geschlossen sind 😉 )
#14 Vermeide das Blitzen
Es gibt verschiedene Gründe, warum beim Fotografieren von Tieren der Blitz vermieden werden sollte. Zum Beispiel ist der Blitz hell und kann für ein Kleintier nervtötend sein. Blitzlicht kann sie erschrecken oder sie nervös machen. Dann verstecken sie sich.
Außerdem ist Blitzlicht rau. Besonders wenn du dich in Innenräumen aufhältst, ist es am besten, natürliches Licht zu verwenden. Wenn dein Haustier hell ist, sieht insbesondere das weiße Fell mit Blitzlicht ausgewaschen aus. Ein weiterer Grund für den Verzicht auf Blitzlicht ist, dass Tiere mit rote Augen bekommen, gleich wie Menschen.
Wenn du Tiere in einem Glascontainer oder Aquarium fotografieren willst, musst du ebenfalls auf einen Blitz verzichten, da das Glas den Blitz reflektiert und einen unansehnlichen weißen Hotspot bildet. Dies gilt auch für Metallkäfige.
#15 Tierfotografie Kameraeinstellungen
Welche Einstellungen du an deiner Kamera wählst, hängt letztlich von den Aufnahmebedingungen ab. Es gibt aber allgemeine Richtlinien, welche du befolgen kannst.
- ISO Wert
Passe als erstes den ISO Wert an. Normalerweise ist es am besten, eine niedrige ISO (100, 200 usw.) zu verwenden, um das Rauschen in deinen Fotos zu minimieren. Bei schlechten Lichtverhältnissen könnst du jedoch einen höheren ISO-Wert wählen, solange dies die Bildqualität nicht beeinträchtigt. Das Rauschverhalten (körniges Bild) hängt von der verwendeten Kamera ab, aber ISO 800 reicht normalerweise aus, um bei schlechten Lichtverhältnissen zu fotografieren, ohne dass das Rauschen zu offensichtlich wird. - Verschlusszeit
Als nächstes musst du die Verschlusszeit einstellen. Wenn du Tiere fotografierst, die sich schnell bewegen, dann wähle eine kurze Verschlusszeit, um Bewegungsunschärfen zu vermeiden. Mit dieser Einstellung kannst du auch in kurzer Zeit mehr Bilder machen und vermdeiden, dass du einen tollen Moment verpasst. Für langsame Tiere wie z.B. grasende Rehe sollten 1/500 Sek. ausreichen. Für schnell bewegte Tiere wie z.B. Vögel benötigst du jedoch 1/2000 Sek. oder weniger. - Blende
Wenn du eine offene Blende verwendest (tiefe Blendenzahl, z.B. f/4.0), dann fällt viel Licht durch das Objektiv auf den Sensor. Wenn in kurzer Zeit viel Licht empfangen werden kann, kann entsprechende eine kürzere Verschlusszeit gewählt werden. Daher gilt wieder das gleiche Prinzip wie bei der Verschlusszeit. Wähle eine offene Blende bei bewegten Motiven, oder wenn du einen unscharfen Hintergrund wünschst (siehe Schildkröte oben). Wähle eine geschlossene Blende (Bsp. f/22), wenn das Bild bis ganz nach hinten scharf sein soll und du keine Actionfotos machst.
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