Tierfotografie im Studio | 10 Tipps für elegante und stilvolle Fotos
Im Grunde genommen unterscheidet sich die Tierfotografie im Studio vom technischen Aspekt her kaum von der Porträtfotografie. Deshalb kann man in der Regel Lichtsetups aus der Porträtfotografie ebenso in der Tierfotografie verwenden. Das Hauptaugenmerk liegt hier in der Arbeit mit dem Tier. Deshalb sollte man vertraut mit der jeweiligen Tierart sein, die man fotografieren möchte und deren Körpersprache kennen.
Ich fotografiere Tiere liebend gern im Studio. Jedes Tier kann bei guter Lichtsetzung elegant und anmutig aussehen. Um das zu erreichen, habe ich dir meine 10 persönlichen Tipps zur Tierfotografie im Studio.
Inhaltsverzeichnis
Tipp 1 Ausrüstung
Zuallererst brauchst du natürlich eine geeignete Kamera und ein passendes Objektiv. Bei den Objektiven bevorzuge ich grössere Brennweiten, da so das Gesicht des Tiers mehr gestaucht wird und nicht verzerrt wirkt. Das ist besonders bei Pferden sehr wichtig, um den langgestreckten Körper nicht komisch erscheinen zu lassen.
Tipp 2 Papierhintergründe
Für die Tierfotografie im Studio arbeite ich mit einem mobilen Hintergrundsystem und mehreren Papierhintergründen. Zum einen, weil diese Systeme platzsparend und einfach in der Handhabung sind. Zum anderen, kann ich einen möglicherweise verschmutzten oder beschädigten Hintergrund nach dem Shooting einfach entsorgen. Man sollte natürlich – schon aus Kostengründen – darauf achten, nicht verschwenderisch damit umzugehen, aber manchmal lässt es sich bei Tieren nicht vermeiden, dass der Hintergrund in Mitleidenschaft gezogen wird und ein paar Meter vom Hintergrund entsorgt werden müssen. Achte auch darauf, dass keine Knicke oder Falten entstehen. Alternativ könntest du auch Stoffhintergründe verwenden, die dann allerdings regelmässig gewaschen werden müssen, um qualitativ gute Ergebnisse zu erzielen und hygienisch zu arbeiten.
Tipp 3 Blitze
Das Blitzen hat mir noch nie Probleme bereitet. Man merkt zwar, dass unsichere Tiere den
Blitz am Anfang lieber meiden, das liegt oft aber auch an der geänderten Umgebung. Im Zweifelsfall besprichst du den Einsatz des Blitzes vorab mit dem Tierbesitzer. Im Studio kannst du auch mit Dauerlicht fotografieren, jedoch stresst dies zum Beispiel Hunde nach meiner Erfahrung mehr, da sie über eine längere Zeit einer sehr hellen Umgebung ausgesetzt sind. Das kann nicht nur unangenehm sein, sondern verursacht oft auch tränende Augen, die das Shooting behindern.
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Für einfache Aufnahmen genügt schon ein Blitz mit Durchlichtschirm, schräg von vorne und ein Aufheller auf der anderen Seite.
Sophie Zimmermann
Nicht zu vergessen sind Funkfernauslöser zur kabellosen Steuerung des Blitzes mithilfe der Kamera, da zusätzliche Kabelverbindungen gerade bei Shootings mit Tieren sehr störend sein können.
Tipp 3 Adobe Photoshop
Als Fotograf ist Adobe Photoshop für mich nicht wegzudenken. Ich verwende es, um störende Elemente oder Schmutz in den Bilddateien zu entfernen, sowie Farben, Kontraste, Helligkeit etc. einzustellen, damit das Bild hinterher noch cleaner und stilvoller erscheint. Es unterstreicht meinen persönlichen Bildstil, den jeder Fotograf mit der Zeit entwickelt. Ausserdem gibt es mir die Möglichkeit, noch genauer auf Kundenwünsche einzugehen. Ein guter Umgang mit der Bildbearbeitungssoftware ist ein wichtiger Teil der Tierfotografie im Studio. Das Bearbeiten der Bilder nimmt häufig eine grössere Zeitspanne ein, als das Shooting an sich. Dafür gelangst du am Ende zu hochwertigen Bildern.
Tipp 4 Schwarzer Hintergrund
Ich persönlich liebe schwarze Hintergründe. Sie passen zu vielen Situationen am Shooting, wirken elegant und ziehen den Betrachter in ihren Bann. Wenn du vor einem schwarzen Hintergrund fotografieren willst, sollte das Hintergrundsystem so weit weg von deiner Lichtquelle stehen wie möglich, um möglichst wenig Streulicht auf den Hintergrund zu bekommen. Alle Fenster und andere Lichtquellen im Raum sollten abgedunkelt werden, um unerwünschte Lichteinfälle zu vermeiden.
Tipp 5 Perspektive
In den meisten Fällen sind die Normal- oder Froschperspektive für die Tierfotografie im Studio ideal und ich verwende sie daher häufig. Aber natürlich kannst du kreativ werden und in besonderen Situationen auch aus der Vogelperspektive fotografieren.
Tipp 6 Das Wetter
Auch wenn du im Studio nicht vom Wetter abhängig bist, solltest du es dennoch im Blick haben. Denn ein komplett nasser Hund macht sich zum Beispiel nicht gut für schöne klassische Porträtaufnahmen. Wenn du also nicht gerade eine Dusche und die Zeit zum Waschen und Trocknen hast, dann solltest du dafür sorgen, dass deine Tiere sauber und ordentlich zum Shooting erscheinen können.
Tipp 7 Bewegungsradius
Um den Bewegungsradius des Tieres während des Shootings zu steuern und etwas einzuschränken, kann es sehr hilfreich sein, das Tier auf einen stabilen Tisch oder Hocker zu setzen. Diese sollten unbedingt rutschfest sein und nicht wackeln. Viele Katzen beispielsweise lieben die erhöhte Position, deshalb empfiehlt es sich auch bei ihnen, es auszuprobieren. Ansonsten können auch Plätze hilfreich sein, an denen sich die Tiere gewohnheitsmässig aufhalten, zum Beispiel das Kissen, auf dem der Hund gern schläft.
Tipp 8 Hilfsmittel
Oftmals das wichtigste Mittel beim Shooting: Macht euch interessant! Man kann verschiedene Dingen wie Leckereien, Spielzeug oder auch Tüten als Hilfsmittel verwenden, um die Aufmerksamkeit vom Tier zu erlangen. Je nachdem, was es mag und wie neugierig oder schreckhaft es ist. Manche Tiere finden auch Tierstimmen interessant – dazu einfach ein Video abspielen und ihr habt die Aufmerksamkeit, die ihr wollt. Andere Tiere hingegen sind schwieriger zu beeindrucken. Bei ihnen muss man dann manchmal kreativ werden bzw. sich vom Tierbesitzer helfen lassen.
Tipp 9 Ruhe
Der meiner Meinung nach wichtigste Tipp ist: Ruhe bewahren. Man sollte sich für jedes Tier die nötige Zeit nehmen und nicht einfach nur schnell etwas abarbeiten. Das funktioniert einfach nicht. Wenn das Tier zu angespannt ist, hilft es, Pausen zu machen, es zu belohnen, sich einfach kurz ganz entspannt mit dem Tier hinzusetzen oder es laufen zu lassen. Bewegung löst oft die Anspannung, deshalb kann man zum Beispiel mit einem Hund auch kurz eine Runde nach draussen gehen. Idealerweise arbeitet man mit dem, was das Tier anbietet und erzwingt nichts. Lieber vom ursprünglichen Plan abweichen und neue Methoden ausprobieren, als krampfhaft etwas Bestimmtes zu wollen. Auf diese Weise kommt man eher zu authentischen Bildern.
Die Erfahrung zeigt, dass die Tiere oft im Laufe des Shootings immer entspannter werden.
Sophie Zimmermann
Tiere haben ihren eigenen Kopf und wenn sie gerade bestimmte Dinge nicht wollen, dann ist das nun mal so. Auch sollte man die Tierbesitzer bei diesem Punkt nicht übersehen. Sie sind manchmal sehr aufgeregt, weil ihr Tier funktionieren soll und sie es auf sich selbst übertragen, wenn etwas nicht wie gewünscht klappt. Die Anspannung der Menschen überträgt sich wiederum häufig auf das Tier. Deshalb gilt auch hier, alles für Wohlbefinden und Entspannung der Tierbesitzer zu tun.
Tipp 10 Studio
Solange man im Studio etwas herumräumt oder den Aufbau macht, sollte das Tier noch nicht im Raum sein. Das wäre zusätzlicher Stress, der unnötig ist. Erst wenn alles steht, sollte das Tier einmal unter Aufsicht den Aufbau erkunden dürfen. Manchmal hat man nicht die Möglichkeit, das Tier aus dem Raum zu bringen, dann sollte man jedoch darauf achten, dass es sich nicht durch zu schnelle Bewegungen oder herunterfallende Gegenstände erschreckt.
Im Studio sollten alle unnötigen Gegenstände weggeräumt werden. Besonders sollte man auf einen evtl. entstehenden „Kabelsalat“ achten und alle Stolperfallen beseitigen. Für grösstmögliche Sicherheit können Kabel auch am Boden festgeklebt werden. Besonders Welpen finden Kabel meist sehr spannend und man lässt sie damit besser nicht unbeaufsichtigt.
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