Tierfotos mit Charakter: Meine besten Tipps
Tiere zu fotografieren ist nicht gerade jedermanns Sache: Vor allem, wenn du keine persönliche Bindung zum Tier hast, ist es oft schwierig, in deinen Tierfotos den Charakter einzufangen. Da kann ein ästhetisches Tierfoto eine ganz schöne Herausforderung werden, denn schließlich kann man Tiere auch sehr unvorteilhaft fotografieren. In diesem Beitrag möchte ich dir zeigen, wie man durch Tierfotos den einzigartigen Charakter eines Tieres widerspiegelt. Neben dem technischen Know-how brauchst du dafür vor allem zwei Dinge: die nötige Ruhe und die Liebe zum Tier.
Inhaltsverzeichnis
1. Vor dem Shooting: Nimm dir Zeit für die Planung!
Am besten planst du das Fotoshooting vorab. Das heißt, du hast bereits eine Vorstellung davon, welche Art von Bildern sich der Kunde wünscht. Außerdem solltest du bereits die Location kennen, wissen wie das Licht zur gegebenen Zeit ist, wo du das Tier platzieren kannst und welche Tierfotos entstehen sollen. Um zu sehen, wie der Sonnenstand bei einer Location ist, wann Sonnenaufgang oder -untergang stattfindet, nutze ich die App Photopills. Damit kannst du sogar sehen, wie die Milchstraße gerade über dem Himmel steht, Verschlusszeiten oder Schärfentiefe berechnen usw.
Stelle auch sicher, dass die Sicherheit des Tieres am Shooting-Ort garantiert ist. Vermeide potenzielle Gefahren wie etwa eine vorbeiführende Straße oder andere Tiere, die sich in der Nähe aufhalten. Nur so wirst du ein entspanntes Shooting haben und dem Besitzer authentische Tierfotos bieten können, die den Charakter seines Lieblings optimal widerspiegeln. Ein Hund ist zwar in der Regel gehorsam, dennoch kann es sein, dass er während dem Shooting plötzlich findet „ich geh nun mal stiften“.
2. Während des Shootings: So entstehen Tierfotos mit Charakter!
2.1 Der richtige Umgang mit dem Tier
Mit der nötigen Ruhe versuche ich, innerhalb kurzer Zeit das Gefühl von Vertrauen im Tier zu erwecken und eine gewisse Leichtigkeit in jedes Shooting einzubringen. Das sind Grundvoraussetzungen, um gelungene Tierfotos mit Charakter entstehen zu lassen. Ein Tier ist ein Lebewesen: Man kann nicht alles von ihm erwarten. Darum ist Geduld und die Ruhe in Person gefragt. Wenn zum Beispiel ein Hund nicht will, sollte man ihn nicht dazu zwingen. Das stresst den Hund, den Besitzer und letztendlich bekommt man keine ausdrucksstarken Tierbilder. Da breche ich lieber ab, mache kurz Pause und versuche später etwas anderes. Das Wohl des Tieres steht bei mir jederzeit im Mittelpunkt. Auch Zeitdruck wirkt sich sehr negativ auf das Shooting sowie das Endergebnis aus, weshalb es wichtig ist, genügend Zeit einzuplanen.
2.2 Das Fotoshooting
Wenn ich ein Tier platzieren möchte, mache ich das über den Tierbesitzer. Ich gebe ihm die Anweisungen, wie ich das Tier ausgerichtet haben möchte und wohin es schauen soll (soweit man das beim Tier erreichen kann: Eine Schlange schaut wahrscheinlich nicht so, wie man gerne hätte). Es hilft immer, wenn außer dem Tierbesitzer noch eine zweite Person anwesend ist. Das erleichtert das Shooting und man kann die zweite Person auch als Helfer nutzen, zum Beispiel hilft diese mit einem Reflektor das Tier zu „belichten“. Wenn ich die Location gut geplant habe, ist es um vieles einfacher, tolle Fotos zu machen.
2.3 Speichern und Auswahl
Ein wichtiger Punkt ist auch das Abspeichern der Tierfotos. Als Backup kann man ein NAS (Netzwerkspeicher) nutzen oder auch auf zwei oder drei einzelne externen Festplatten die Bilder speichern. Am besten lagert man diese aber nicht alle an einem Ort. So sind die Bilder sicher aufbewahrt, sollte mal eine Festplatte den Geist aufgeben. Die Auswahl der Fotos erfolgt bei mir über eine Online-Galerie von Pixieset (bei Studiobildern). Dort sucht dann auch der Kunde die Bilder aus. Bei Outdoor-Fotos treffe ich die Auswahl gerne auch mal selber.
3. Nach dem Shooting: So holst du das Beste aus deinen Tierfotos raus!
3.1 Bearbeitung
Heute geht es nicht mehr ohne Bildbearbeitung. Dazu gibt es verschiedene Programme wie Photoshop, Lightroom, Affinity Foto usw. Auch beim Workflow gibt es viele Unterschiede. Wenn man im RAW Format fotografiert hat, muss die Roh-Datei erst entwickelt werden. Das ist wie früher beim analogen Film, nur dass es diesmal digital geht. Bei einem RAW-Bild kann man vieles noch anpassen und aus dem Bild herausarbeiten, was bei einem JPG weniger geht. Weißabgleich, Lichter, Tiefen usw… es sind einem bei der Bearbeitung keine Grenzen gesetzt. Jeder ist sein eigener Künstler.
3.2 Equipment
Ein guter Fotograf macht auch mit einer schlechten Kamera ein gutes Foto. Ein schlechter Fotograf macht auch mit einer Profi-Kamera ein schlechtes Foto! Man muss nicht zwingend die teuerste und beste Kamera haben, um einen Hund zu fotografieren. Wichtig dabei ist, dass du dein Werkzeug kennst. Du musst deine Kamera blind bedienen können. Nur so gibt es ein entspanntes Fotoshooting.
Empfehlung
Empfehlen würde ich dennoch sicher eine Spiegelreflex oder aber eine spiegellose Kamera mit einem lichtstarken Objektiv. Für Hunde zum Beispiel ein 70-200 mm mit durchgehender Blende 2.8. Für Portraits kann man auch ein 50 oder 85 mm verwenden und wenn man Hunde mit in die Landschaft einbeziehen möchte, empfehle ich ein Weitwinkel ab 24 mm bei Vollformat.
Ich selbst fotografiere seit eh und je mit Nikon Kameras. Aktuell der D5, Z6 ll und Z7. Die Z7 nutze ich viel für Portraits und die D5 für Action.
4. Tierfotografie mit Charakter: Zehn konkrete Tipps
- Zu guter Letzt möchte ich dir zehn konkrete und nützliche Tipps mit auf den Weg geben, wie dir eindrucksvolle Tierfotos gelingen, die den Charakter des Tieres widerspiegeln!
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- Wenn möglich das Tier (zum Beispiel den Hund) immer auf Augenhöhe fotografieren. Nie von oben herab, außer es ist künstlerisch umgesetzt und gewollt.
- Am besten fotografierst du in RAW, damit du die volle Auflösung deines Tierfotos nutzen kannst.
- Versuche das Tier nicht zu stressen und nimm dir viel Zeit!
- Fotografiere am besten nicht über die Mittagszeit (das Licht ist zu hart)!
- Die Zeit-Automatik an der Kamera kann dir helfen, dich mehr auf das Motiv zu konzentrieren.
- Wähle einen neutralen Hintergrund (vermeide zum Beispiel Häuser oder Zäune…)
- Achte auf die Aufmerksamkeit des Tieres. Mache ggf. Geräusche, um die Aufmerksamkeit auf dich zu lenken.
- Wenn immer möglich stelle auf die Augen des Tieres scharf
- Verwende bei Action eine Belichtungszeit von ca. 1/1000s
- Stelle das Tier vom Hintergrund mit großer Blende frei (kleine Zahl) zum Beispiel f2.8
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