Videografie Grundlagen | Tipps für professionelle Videos
Willkommen zu den Grundlagen der Videografie! Die Erstellung eines ausgefeilten, professionell aussehenden Videos muss nicht unbedingt mit Ausgaben für teure Videogeräte verbunden sein. Du kannst ein guter Videograf werden, indem du nur auf ein paar wichtige Details achtest, die zunächst nicht offensichtlich sind, und immer weiter übst. Die Grundlagen der Videografie werden sich als sehr nützlich erweisen, egal ob du eine High-End-Produktion drehst oder einfach nur einen Vlog erstellst, den deine Zuschauer gerne sehen werden.
Viele dieser Tipps und Techniken sind zeitlos. Das bedeutet, dass du dich immer noch auf diese als deine Wegführer verlassen kannst. Auch dann, wenn du dich entscheidest, eine Karriere in der Videografie zu verfolgen und Kameramann zu werden. Probiere die Tipps aus. Versuche sie zu verinnerlichen. Auf dem Weg dorthin werden dir diese Tipps nicht nur dabei helfen, professionellere Videos zu produzieren, die dein Publikum beeindrucken werden. Sie werden dir auch helfen, dein Potenzial und deinen eigenen kreativen Stil der Videografie zu realisieren.
Inhaltsverzeichnis
- Benötige ich teure Videografie-Ausrüstung?
- Plane deine Aufnahme
- Gutes Licht
- Videografie: Den Hintergrund einfach halten
- Verbessere deine Bildkomposition
- Die richtige Positionierung der Kamera
- Manuellen Fokus verwenden in der Videografie
- Stelle deinen Weissabgleich ein
- Szenen gleichmässig belichten
- Filmtechnik anwenden in der Videografie
- Vermeide wacklige Aufnahmen
- Länge deiner Aufnahmen
- Von der Aufnahme zur Bearbeitung
Benötige ich teure Videografie-Ausrüstung?
Glücklicherweise leben wir für Anfänger in einer Zeit, in der hochwertige Kameras für den persönlichen Gebrauch mittlerweile erschwinglich sind. Du kannst die Videografie auch mit deinem Smartphone üben. Behalte aber diese drei wichtigen Punkte im Hinterkopf:
- Verwende die Kamera auf der Rückseite für eine bessere Bildqualität.
- Aufnahme im Querformat (horizontal statt vertikal)
- Schalte das Overlay-Raster auf deinem Bildschirm ein, falls vorhanden. Damit hast du sozusagen eine Anleitung zum Halten deines Telefons.
Wenn du das Budget dafür hast, empfehle ich dir auf jeden Fall, einen Kardanstabilisator für dein Smartphone oder Kamera zu kaufen. Dieser ermöglicht dir stabilere Aufnahmen. Ein externes Mikrofon für bessere Audioqualität und ein zuverlässiges Video-Stativ sind weitere sinnvolle Investitionen.
Plane deine Aufnahme
Wenn du ein Musikvideo, eine Werbung oder einen Kurzfilm drehst, hast du viel mehr Freiheit, das ganze von Anfang bis Ende zu planen. Um es wirklich wie die Profis zu machen, erstellst du dein eigenes Storyboard mit Illustrationen deiner Szenen. Dies wird dir helfen, dein endgültiges Filmmaterial vorab zu visualisieren und deine gewünschten Aufnahmen zu skizzieren. Es dient als Leitfaden während der Aufnahme und Bearbeitung. Somit kann dir das Storyboard helfen, die perfekte Tageszeit für die Aufnahme, die gewünschten Orte und die richtigen Kameras (falls du mehrere zur Verfügung hast) vor der Aufnahme zu bestimmen.
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Wenn du an einer Veranstaltung filmen sollst, willst du dich vorher unbedingt gut darauf vorbereiten. Ein Hochzeitsvideograf sollte beispielsweise eine gute Idee haben, wann und wie man Videos von der Braut, dem Bräutigam und der Hochzeitsgesellschaft macht.
Video an Hochzeiten
Ein paar hilfreiche Tipps für Videos von Hochzeiten, die du dir merken solltest:
- Stelle sicher, dass du den Zeitplan für den gesamten Hochzeitstag wie deine Westentasche kennst – von der Zeremonie bis zum Empfangsprogramm.
- Bereite eine Liste der wichtigsten Aufnahmen vor. Diese Liste sollte den ersten Kuss, das Kuchenschneiden und andere Schlüsselmomente beinhalten, die das Paar verewigen lassen möchte.
- So wie es Hochzeitsfotostile gibt, gibt es auch bestimmte Aufnahmestile für Hochzeitsvideos. Halte dich an einen bestimmten Stil. Sei konsequent und verwende den Stil, der zum Paar und seiner Veranstaltung passt. Auf diese Weise wirst du das perfekte Hochzeitsvideo erhalten.
- Schau dir unsere Hochzeitsfotografie-Checkliste mit hilfreichen Merklisten und Aufstellungen durch
Gutes Licht
Eines der grössten Geheimnisse, um professionell aussehende Videos zu gestalten, ist die Verwendung von Licht für dein Storytelling. Versuche während der Konzeption, deine Beleuchtung bewusst zu gestalten. Bestimme die Arten von Lichtern, die du benötigst. Es ist sehr wichtig, wo du sie platzieren wirst, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Oder wenn du ein Budget hast und mit vorhandenen Lichtquellen (wie Lampen und der Sonne) arbeitest, denke darüber nach, wie du diese für deine spezielle Szene einsetzen kannst. Lies dazu unseren Artikel zu den verschiedenen Lichtarten und ihren Eigenheiten.
Wenn du zum Beispiel eine dramatisch aussehende Szene wünschst, wirst du Schatten an den richtigen Stellen haben wollen. Im Gegenteil, je nach Position kann viel Licht für Stimmung sorgen und ein ätherisches Gefühl erzeugen.
Videografie: Den Hintergrund einfach halten
Filme nicht einfach irgendwo. Bemühe dich, einen einfachen Hintergrund zu verwenden. Du kannst auch deinen Hintergrund verbessern, indem du so viel Chaos wie möglich beseitigst. Viele verwenden einfarbige Hintergründe – sei es eine Wand, ein Bettlaken oder ein Hintergrundpapier. Du platzierst dich (oder deine Motive) dann ein paar Meter davon entfernt, um keinen Schatten zu werfen.
Wichtig ist, Elemente zu minimieren, die die Szene überladen aussehen lassen und die Aufmerksamkeit von deinem Motiv ablenken. Natürlich gibt es Themen und Handlungsstränge, die von einer überladenen Szene profitieren. Du solltest dich jedoch darauf konzentrieren, deine Grundlagen der Videografie zu verbessern. Danach kannst du dann von dort aus experimentieren.
Verbessere deine Bildkomposition
Ein echter Profi kann die Arbeit eines Amateurs in den ersten Sekunden eines Videoprojekts erkennen, auch wenn High-End-Kameratechnik verwendet wurde. Also, wodurch verraten sie sich? Es ist der Mangel an angemessener Umrahmung (also die Elemente, welche das Hauptmotiv umranden) und Komposition. Viele Anfänger wissen nicht, dass eine gute Videografie mehr beinhaltet, als nur die Kamera auf deine Szene oder dein Motiv zu richten. Es beinhaltet das Anordnen und Gestalten von visuellen Elementen, um deine Geschichte zu erzählen. Dazu gehört beispielsweise das Ändern des Bildausschnitts deiner Kamera, um die Szene ästhetisch ansprechend aussehen zu lassen.
Zu den wichtigsten Tipps der filmischen Videografie gehört die Drittelregel. Dabei platzierst du den Kopf deines Gegenübers etwas höher (nicht in der Mitte) des Bildausschnitts und lässt ihm auf dem Ausschnitt genug Platz zu den Seiten hin, wenn er diesen zugewandt ist. Ein weiterer Tipp ist, auf der gleichen Seite von zwei Personen zu bleiben, die du über die Schulter filmst. Ein Vorder- und Hintergrund sorgen dafür, um deiner Szene die notwendige Tiefe zu verleihen. Einige dieser Techniken sind ähnlich wie die grundlegenden Kompositionstechniken der Fotografie. Vielleicht möchtest du dich mehr über diese informieren.
Die richtige Positionierung der Kamera
Anfänger machen häufig den Fehler, sich nicht darum zu kümmern, wie die Brennweite des Objektivs und der Abstand der Kamera zum Motiv das Aussehen der Szene beeinflussen. Bei Nahaufnahmen solltest du deine Kamera niemals in der Nähe deines Motivs platzieren. Falls du das doch tust, kann dies zu unattraktiven Gesichtsverzerrungen führen. Dadurch wird es für dich schwieriger, die Kanten der Szene wegzuschneiden. Es ist viel einfacher, die Kamera ein paar Meter entfernt zu platzieren. Du kannst dann immer noch vorsichtig mit dem Objektiv heranzuzoomen.
Aber bevor du mit deiner Kamera zoomst, solltest du wissen, dass du dies optisch (mit dem Objektiv) und nicht digital (durch den Finger-Zoom auf dem Bildschirm) tun solltest. Letzteres beeinträchtigt die Qualität deines Videoclips und lässt sie möglicherweise verpixelt aussehen.
Manuellen Fokus verwenden in der Videografie
Während die Autofokusfunktion deiner Kamera sehr hilfreich sein kann, kann sie auch genauso deine Aufnahme ruinieren. Dies passiert, wenn sie ein- und ausgeschaltet wird, während du dein Motiv in schwach beleuchteten Szenen suchst. Verwende die Belichtungs-/Fokussperre auf deinem Smartphone oder aktiviere den manuellen Fokus auf deiner richtigen Kamera. So brauchst du deine eigenen Augen und kannst den Fokus selbst einstellen.
Wenn du den Fokus einstellst, kannst du deinem Video auch coole Effekte hinzufügen. Es gibt die Rack-Focus-Technik, bei der du nacheinander verschiedene Objekte fokussierst (mit Hilfe einer geringen Tiefenschärfe, die alles andere ausblendet). Damit lenkst du die Aufmerksamkeit deines Betrachters. Bei richtiger Anwendung kann es ein sehr mächtiges Werkzeug für das Storytelling sein. Ein Beispiel dazu siehst du im unteren Video.
Stelle deinen Weissabgleich ein
Eine echte Herausforderung, die viele Fachleute der Videografie meistern, ist die Temperatur- und Farbkorrektur. Wenn du mehr als eine Kamera verwendest, kann es sein, dass die Kameras unterschiedliche Standardfarbtemperaturen haben. Kannst du dir vorstellen, wie ablenkend es wäre, abwechselnd bläuliche und warmgelbe Clips zu sehen? Stelle vor der Aufnahme den Weissabgleich an allen Kameras ein, um professionell aussehende Clips zu erstellen. Dies wird dazu beitragen, den Bearbeitungsprozess zu beschleunigen und die Nachbearbeitungskosten in Zukunft zu senken.
Bonus-Tipp: Der „richtige“ Weissabgleich ist geschmackssache und kann von der gewünschten Leistung abhängen. Du kannst ihn beispielsweise absichtlich so einstellen, dass es noch kälter aussieht, um der Szene eine kühlere oder beängstigendere Atmosphäre zu verleihen. Benutze das, um an deinem Storytelling zu arbeiten, solange du die Konsistenz in jeder einzelnen Szene behältst.
Szenen gleichmässig belichten
Bei der Verwendung mehrerer Videokameras kann ein weiteres Problem auftreten. Und zwar handelt es sich dabei um Videoausschnitte, die nicht dieselbe Beleuchtung haben. Die gleiche Szene kann in einer Kamera dunkler und in der anderen heller aussehen. Es ist wichtig, dass du dieselbe Bildrate, ISO-Wert und Blende bei den Kameras einstellst. Aus diesem Grund haben spezielle Cine-Objektive sogenannte T-Blenden, die für genaue Blendenwerte stehen. Bei herkömmlichen Objektiven gibt es nur einen theoretischen Blendenwert.
Für Anfänger kann es einfacher sein, in kontrollierten Umgebungen aufzunehmen, in denen du unabhängig von der Tageszeit die gleiche Beleuchtung hast und die gleiche Kamera mit gesperrter Belichtung verwenden kannst. Die Aufnahme kann länger dauern, aber zumindest erspart sie dir die Kopfschmerzen bei der Korrektur deiner Belichtung während der Nachbearbeitung.
Bonus-Tipp: Wenn du im Freien filmen musst, tu dies schnell und an einem klaren Tag, damit die Sonne nicht untergeht und die Wolken deiner Beleuchtung nicht im Weg stehen.
Filmtechnik anwenden in der Videografie
Ein wirklich professionell aussehendes Videoprojekt beinhaltet eine Mischung aus grundlegenden Kamerabewegungen. Sie verbessern nicht nur das Storytelling, sondern wecken auch das Interesse der Zuschauer. Wenn du deine Videografie verbessern möchtest und dein Publikum wirklich beeindrucken willst, solltest du vielleicht ein paar Filmtechniken anwenden.
Die Techniken, die du verwendest, hängen stark von deiner Kreativität und der Art und Weise ab, wie du die Szenen präsentieren möchtest. Es ist jedoch ist immer ideal, nur die wesentlichen wenigen Techniken zu wählen, die deine Geschichte am besten erzählen. Du willst ja nicht übertreiben und somit am Ende noch deine Zuschauer mit den Bildern statt mit deiner Geschichte überwältigen.
Vermeide wacklige Aufnahmen
Egal, ob du schwenkst, aus der Vogelperspektive aufnimmst oder von einer Seite zur anderen fährst. Du willst nicht, dass deine Aufnahmen wackelig aussehen. Abgesehen davon, dass deine Aufnahmen möglicherweise wie Heimvideos aussiehen, könnte es deine Zuschauer dazu bringen, sich seekrank zu fühlen. Es ist wichtig, dass du deine Kamera auf einem Stativ oder einer anderen festen Oberfläche hältst.
Sobald deine Kamera eingerichtet ist, solltest du sie nicht mehr bewegen. Ausser es ist wirklich unbedingt notwendig. Wenn du mit dem Schwenken oder Zoomen beginnen musst, behandle deine Kamera wie eine volle Tasse Kaffee. Halte deine Geschwindigkeit konstant. Vermeide auch plötzliche Stopps.
Länge deiner Aufnahmen
Hier sind ein paar Tipps von professionellen Kameraleuten, die du sonst nicht in vielen Artikeln findest:
- Halte deine Aufnahmen länger als 5 Sekunden, aber nicht länger als 10 Sekunden. Dadurch gewinnst du die Aufmerksamkeit deiner Zuschauer.
- Denke gleichzeitig daran, deine Aufnahmen mindestens 10 Sekunden lang stabil zu halten, d.h. kein Schwenken oder Zoomen vorher. Viele Anfänger finden diesen Tipp äusserst hilfreich. Du minimierst dadurch deine Kamerabewegungen, verkürzt die Aufnahme und optimierst deine Abläufe in der Nachbearbeitung
Von der Aufnahme zur Bearbeitung
Dieser spezielle „Profi-Tipp“ bedeutet, dass du bei Dreharbeiten wie ein Cutter (der die Aufnahmen zuschneidet und zusammenstellt) denken solltest. Wenn du eine Szene aufnimmst, solltest du mehrere Winkel und ein paar Sicherheitsaufnahmen machen. Dadurch hast du später eine grössere Auswahl bei den Aufnahmen. Dies erspart dir Zeit und Mühe, die du sonst für das Nachfilmen aufwenden könntest. Es verhindert ausserdem, dass du dich mit schlechteren Aufnahmen zufrieden gibst, die deine Arbeit unprofessionell aussehen lassen.
Wenn du bearbeitest, verwende eine einfache Software, an die du dich gewöhnen kannst. Später kannst du immer noch zu komplexeren Programmen übergehen. Eine gutes, kostenloses Programm dafür, welches ich dir empfehle, ist Davinci Resolve.
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